Astro-Wetter: Mithras-Mond & Opfer
Wo Stier und Skorpion sich begegnen, muss immer etwas geopfert werden. Und sei es "nur" die eigene Angst. Manchmal sind es auch weltliche Güter. Der aktuelle Vollmond mit dem Sandy-Sturm und der Tsunami-Ankündigung für Hawaii zeigt wunderbar, worum es bei diesem astrologischen Prinzip immer wieder geht. Auch in der "Tauroktonie", der berüchtigten STIER-TÖTUNG des Mithras Kults, ist das mit den Fixzeichen verbundene Opfer-Bild klar gezeichnet. Mithras (Sol Invictus = der unbesiegte Sonnengott, der für das intelligente Tier Mensch steht ) tötet den Stier und damit die unbeherrschte animalische Natur, um die Welt zu retten und zu erneuern. Auf dem Foto (links) eine Szene aus dem British Museum, wo der Skorpion (u.a. Triebe und Fixierungen) sich in den Hodensack des Bullen krallt und seine fruchtbare Unversehrtheit verletzt.
Das Astro-Wetter für die kommenden zwei Wochen: Mit der Sonne im Skorpion, dem Mond gegenüber im Stier und Pluto-Uranus im Quadrat-Aspekt sind alle vier Prinzipien aus dem fixen Überlebenskreuz im Horoskop des Vollmonds angesprochen. Sonne macht sich die Unterwelt untertan und holt Panik vor. Mond klebt an den sichernden Substanzen, Stabilitäten, dem Unterbodenschutz des Materiellen. Aber: Alles, was menschengemacht ist, stirbt. Oder: Dinge enden, immer. Das ist die Überschrift des Mithras Vollmondes. Denn Saturn steht zusätzlich in Konjunktion und bindet die Uranus-Pluto-Spannung über Sextil und Rezeption ein. Er legt großes Gewicht und großen Ernst in die Waagschale der ohnehin so wichtigen, existenziellen Stier-Skorpion-Achse. Was gehört mir, was muss ich abgeben? Das ist hier die Frage, die sich nicht nur die Fixzeichen bis zum nächsten Neumond stellen sollten. Sonst kann es auch mal bitter werden. Die gute Nachricht: Engel fliegen, weil sie leicht sind. Oder auch: Wer nun abgibt, bekommt letztlich das, was ihm gehört (Stier) stets zurück.
Piraten in Seenot
Man hätte es wissen können. Die politischen Aufsteiger der letzten Monate befinden sich im Umbruch. Und machen dabei keine gute Figur. Zumindest nicht in den Augen der Medien, genüsslich werden die Hoffnungsträger von gestern jetzt zerpflückt, einzelne Kandidaten zum Abschuss freigegeben. Ein paar astrologische Tipps zur Krisenbewältigung sind also angesagt.
Da hilft dann als erstes ein Blick ins Gründungschart. Das zentrale Thema findet sich in der Jungfrau-Sonne wieder. Die Piraten sind also eigentlich als Funktionsträger bestimmt, sie sollen Ordnung in die politische Landschaft bringen, Strukturen schaffen die für die soziale Gemeinschaft nützlich sind. Die Opposition zu Uranus in den Fischen bringt aber jede Menge Unruhe. Allerdings spiegelt sich darin auch eines ihrer zentralen Themen – das Internet als neue Religion.
Nimmt man beides zusammen hat man eigentlich schon eine Kernaufgabe gefunden. Wie integriert man das neue Medium in soziale und gesellschaftliche Bezüge, ohne dabei den erdhaften Boden zu verlieren. Das genau üben die Piraten ja im Moment. Offene virtuelle Debattenkultur, jeder darf mitreden, Schwarmintelligenz als neuer politischer Maßstab.
Es ist also genau, dass worum es geht. Der anfängliche Hype um die Partei Anfang des Jahres war auch dem mundanen Trigon von Jupiter im Stier geschuldet. Sein Aufenthalt im Zwilling bringt jetzt hauptsächlich Quadratspannungen, was sich eben auch im Sinken der Popularität ausdrückt. Nichtsdestotrotz bleibt Jupiter im Gründungshoroskop in Haus Eins als Potential erhalten, die Vielfalt ist also nichts Verkehrtes. Spätestens wenn Saturn über den Skorpion-Jupiter läuft, wird sich dann auch der entsprechende Rahmen dafür gefunden haben. Oder die Partei löst sich wieder auf.
Gib mir mein Gold zurück! Wo ist es?
Schon merkwürdig, auf welche Gedanken Deutschland so kommt, wenn Jupiter über seinen retrograden Merkur im Händler-Zeichen Zwillinge geht. Think Big ist nichts dagegen. Da fällt uns mitten in der Wirtschaftskrise ein, dass wir doch noch irgendwo in der Welt ein paar Goldbarren herumliegen hatten. Genauer gesagt: Etwas mehr als 275 000 Stück, knapp 3500 Tonnen also von den 170 000, die in der Menschheitsgeschichte jemals gefördert wurden. Wo waren unsere noch gleich genau? (FOCUS-Artikel).
Neptun im Transit-Quadrat zur deutschen Sonne macht absurde Fragen stets tiefschürfend. Er hatte immer schon Bezüge zu allem Goldenen, auch, weil er das, was unsichtbar ist, irgendwann doch an den Tag bringt. Nun, alle finden den plötzlichen, deutschen Goldrausch normal - auch wenn jahrelang kein Hahn danach krähte. Es kommt zu Wenn-Dann-Logicals (die sind übrigens immer auf der Achse Jungfrau-Fische zuhause): Wenn wir erst mal rausgekriegt haben, wo unser ganzes Gold liegt, dann könnten wir mal durchzählen, ob überhaupt noch alles da ist. Das weiß nämlich auch keiner. Schönen Gruß, euer Neptun.
Im Quadrat zur BRD-Sonne, dem klassisch goldenen Gestirn, zeigt er sich besonders tückisch. Manchmal greifen astrologische Analogien doch demonstrativ. Ernsthaft: Genau zwei FDPler und ein CDU-Mann sind unvermittelt auf die Idee gekommen, es wäre doch ganz gut, nun die deutschen Gold-Reserven im Ausland in dieser brisanten Geld-Situation endlich zu überprüfen. Jupiter rückläufig in den Zwillingen holt die Themen des etwas selbstvergessenen Staats-Merkurs (immer agil, aber stets zu eilig, um stabil zu sein) auf den Küchentisch des BRD-Haushalts zurück. Wenn man sich das - heruntergestutzt auf die Privatwelt - umgekehrt vorstellt, zeigt sich, wieso der Vorgang keine besondere Klugheit beweist, sondern an neptunische Groteske grenzt: Ein sogenannter Hartz-IV-Empfänger ist hoch verschuldet. Nach zahllosen Verschiebe-Konstrukten fällt ihm ein - oh, da war doch noch was. Meine Million auf dem amerikanischen Privatkonto. Ganz vergessen. Mal gucken, ob die vielleicht inzwischen wer geklaut hat. Unter Neptun-Einfluss wird eben auch Chaos Normalität.
Gold war ja immer ein Thema in Deutschland. Dabei kam es auch zu sehr unrühmlichen Geschichten: 1920, als Neptun aus dem Goldzeichen Löwe ins Quadrat zum späteren, deutschen Mars lief und Uranus von ebenda, wo Neptun heute wieder steht, ein weiteres Quadrat zur späteren Staats-Sonne machte, versuchte ein gewisser FRITZ HABER, der "Vater der Giftgas-Waffen", bereits Gold aus dem Meerwasser zu fischen, um damit deutsche Reparationen zu bezahlen. In den Ozeanen (Neptun) befinden sich theoretisch die größten Goldreserven der Welt. 6·106 t nämlich, eine unendliche (Neptun) Menge, die Haber erfreulicherweise nicht förderte. Sonst wäre der zweite Weltkrieg vermutlich anders ausgegangen. Dafür erfand einer seiner wissenschaftlichen Ziehsöhne im selben Jahr das Zyklon A, dem 1922, bei Neptun exakt im Quadrat zum späteren Staats-Mars, das berüchtigte Zyklon B folgte. Fisches Gold- und Gift-Rausch zeigt sich häufig direkt benachbart.
US-Wahl: der Showdown hat begonnen
Politische Meinungsforschung ist schon ein seltsames Ding. Vor dem gestrigen TV-Duell hieß es noch „the winner takes it all“, nun da Obama die Debatte klar für sich entschieden hat, hört man plötzlich, dass dies aber nichts am Wählerverhalten ändern würde. Wahr ist trotzdem – der Löwe hat den Fisch geschluckt und nicht umgekehrt. Und nun gilt es die Zeitgeist-Wellen bis zum Wahltag gut zu nutzen.
Was für beide nicht so leicht werden wird. Aber neben all der Aufregung, wer denn nun am Ende die Nase vorne hat, sollte die Frage, wer denn am besten geeignet ist, Amerika in eine neue und bessere Zukunft zu führen, nicht ganz auf der Strecke bleiben. Deswegen zu allererst der generelle Kandidaten-Check. Die Frage: womit wären beide in den nächsten Jahren konfrontiert, welche Auslösungen könnte ihnen das Leben leicht bzw. schwer machen.
Mitt Romney
Warum Romney, trotz eklatanter Fehler und zweier Niederlagen in den Debatten immer noch gleichauf in den Umfragen liegt, ist wohl kaum mit seinen politischen Aussagen zu erklären. Die sind genauso verschwommen und unklar, wie man es von einem Vertreter des Fische-Archetyps erwarten darf, ja sogar erwarten muss. Das mag auf den ersten Blick wie eine Verschleierungstaktik aussehen, liegt aber in der Natur Neptuns. Romney weiß sehr gut, dass viele Dinge im Leben eben nicht erklärbar sind. Für ihn sind die Dinge nur in einem größeren Zusammenhang verständlich, genau deswegen findet er seine Heimat auch in seinem Glauben. BELIEVE ist eines der Stichwörter seiner Kampagne und das mag ihn rational angreifbar machen, authentisch ist das allemal. Seit Neptun in den Fischen steht, ist dieser Archetyp gefragter als zuvor. Auf unerklärliche Weise repräsentiert er eben tatsächlich einen Aspekt des momentanen Zeitgeistes.
Amanda Todd: Tod bei Mars-Pluto
Sie wäre im November 16 Jahre alt geworden. Ein Mädchen, eine hübsche, sensitive, erst ganz junge Frau. Genauso einsam, wie sie seit drei Jahren war, versucht sie, sehr, sehr leise laut zu werden. Aber dann läuft Mars auf ihren Radix-Pluto im Schützen, der immer schon druckvoll bei Amanda Todds Sonne steht.
An diesem Tag bringt die Kanadierin sich um. Sie folgt damit Aufforderungen über Cyber-Mobbing von "echten Menschen", die sie kennen, es das nächste Mal doch endlich richtig zu machen. Und genau das tut sie dann auch. Transit-Saturn nähert sich - neben dem gewalttätigen, engen Überlauf von Mars zu Pluto - nun dem Quadrat zum Uranus und läuft genau im Quinkunx zu sich selbst. Das Kind im Kreidekreis. Da bleibt nicht mehr viel Platz für schütze-typische Hoffnung.
Mit dem Internet hat all das damals angefangen, als Saturn und Uranus Quadrate zu Amandas Merkur machen, mit dem Internet hört es auch auf. Ein paar Wochen vor ihrem Selbstmord stellt die Kanadierin ein VIDEO auf Youtube ein. Wortlos, nur mit handgeschriebenen Karten, erzählt sie ihre Geschichte. Die später alle Welt liest und beweint, als das halbe Kind tot ist. Vorher nicht. Ihr letzter Versuch. Seht mich an. Niemand sagt etwas. Nicht Lehrer, nicht Schulkameraden. Der Film ist so schwarz-weiß, wie das, was Amanda erlebt hat. Das Protokoll dessen, was einmal, vor vielen Jahrhunderten, als gefährliche Mode anfing (Loop! ARTIKEL "Und ewig mobbt der Mob") und sich selbst begrenzte, weil die technischen Möglichkeiten der Vervielfältigung endlich waren.
Mobbing. Der Sturm der vielen auf den einen. Der sich nun, unter Uranus-Pluto, zu einem Massenphänomen entwickelt. Hohn, Spott und Häme, die wild und rücksichtslos über Menschen kommen. Amanda Todds Krebs-Mond im Fokus dieses Quadrats, der sie auch als "Opfer" erst sichtbar und angreifbar für andere machte, hat das nicht ausgehalten. Nicht nach drei Jahren Elend und ausgegrenzt sein, in denen sich Neptun aktuell dem Quadrat zum Sonne-Pluto im Geburts-Horoskop näherte und alle Sicherheit des Standorts auflöste. Also hat sie ein Ende gemacht. Allein.
Google-Gau: Larry Page hat Uranus
Der Nächste, bitte! Diesmal treffen Uranus und Pluto zum Quadrat das Radix des Google-Börsengangs und LARRY PAGE, einen der beiden forschen Suchmaschinen-Erfinder, die ihre Idee einst mit wirtschaftlichen Sieben-Meilen-Stiefeln versahen. Marschiert dann aber Uranus exakt auf die Sonne des einen und berührt den Deszendenten des damaligen, ersten Verkaufs-Tags, darf geraten werden, was jetzt wohl wieder schiefgeht. Antwort: Die Firmen-Aktie stürzt extrem ab. Runde zehn Prozentpunkte - ein Google-Gau, wie Revolverblätter titeln. Und alles nur, weil irgendwo jemand zu schnell war und die Zwischen-Bilanz des Unternehmens während der Börsen-Zeiten herausgegeben hat, statt nach Dienstschluss (ARTIKEL Financial Times). Was üblich gewesen wäre, damit es eben nicht zu hektischen Überreaktionen kommt. So wurden Milliarden Börsenwerte mit einem Schlag vernichtet. Auch nicht untypisch, da Venus-Angelegenheiten (auch Geld) gern über Wassermann-Veränderungen ausgelöst werden (Spiegelzeichen). Uranus eben, in seiner vollen Schönheit per Knalleffekt.
Gerade dessen Transite kommen ja immer wieder als Punktlandungen. Im Gegensatz zu Saturns Überläufen, die verzögern und nachbrennen, läuft das Uranische häufig plötzlich, genau und mit so kristallklaren Folgen ein, dass man sich nur noch wundern kann. Wobei Larry Page bereits auf den ersten Schuss vor den Bug nicht wirklich gehört hatte: Vor kurzem erst verlor er die Stimme und entschuldigte sich drum jetzt auch eher zerknirscht, leise und heiser für das kurzfristige Finanz-Drama und Chaos, das die zu früh veröffentlichten Berichte verursacht hatten. Im Widder zündet Uranus eben mehr an, als nur Ideenhaftes. Da kommen leicht energetische Konsequenzen in Gang, die keiner vorher absieht. Auch wenn Neptun - zur Zeit auf dem Südknoten der Google-Gründung und Uranus am Widder-DC des Google-Börsengangs - vor solchen Flüchtigkeits-Fehlern deutlich warnt.
Im Zeit-Combin hat Page Sonne-Uranus-Neptun-Konjunktion, was die Nachlässigkeit erklärt, die hier passiert ist. Im Radix spiegelt sie sich in der Mars/Mond-Konjunktion mundan auf seinem und dem Neptun seines Partners Sergej Brin. Dass sich die Google-Gründer über die Auslöser für den Börsen-Sturz extrem aufregen, kann man sich da vorstellen. Pages Geburts-Horoskop zeigt eine Widder-Sonne in Opposition zu Pluto, die beide in den letzten Jahren durch die Mühle von Skorpion-Herr im Steinbock und dessen Aspekte hindurch mussten. Und nun auch noch das. Schuld ist natürlich nicht Uranus, der den abrupten Riss in Googles Aktien-Landschaft nur bebildert. Page und Konsorten weisen offiziell der Druckerei den schwarzen Peter zu. Aber dahinter steckt astrologisch und pschologisch noch eine andere Geschichte.
Dear Mr. President
Morgen ist ein ganz besonderer Tag in deinem Leben. Das zweite Rededuell mit diesem ehemaligen Hedgefonds Manager steht an. Der dir jetzt deinen Job wegnehmen möchte. Und gerade beste Karten hat, um das auch zu schaffen. Ich weiß, dir als Löwe liegen solche Duelle nicht. Denn die sind ja zumeist ergebnisoffen, und als Sonnenarchetyp leuchtet einem partout nicht ein, warum das so ist. Schließlich bist du ja der Präsident, Friedensnobelpreisträger, Herr der Drohnen und Rächer von Nine-Eleven. Und Herr Romney ist erst mal nur ein kleiner Fisch.
Aber Fische haben es in diesen Zeiten leichter als andere, lieber Mr. President. Sie schwimmen quasi auf dem Meer des Zeitgeists ganz oben. Darüber kann man sich wundern und ärgern, oder es einfach akzeptieren. Besser du akzeptierst es.
Denn wenn du morgen nicht verdammt aufpasst, dann schluckt dich dieser Fisch. Wie beim letzten Mal. Denn der doofe Zeitgeist meint es wirklich gut mit ihm, auch in den 1 ½ eurer kleinen Show. Es ist nämlich so. Knapp 20 Minuten nachdem ihr brav eure Themen vorgetragen habt, wechselt der MC in die – genau – Fische. Das bedeutet dein smarter Herausforderer steht irgendwie auch noch im allgemeinen Fokus ganz oben. Was er sagt, klingt plötzlich wie ein Gesetz, und es liegt in der Natur dieses Zeichens, dass man dabei weder etwas Sinnvolles noch Richtiges sagen muss. Noch schlimmer, man darf sogar dreist lügen, es muss sich nur irgendwie gut anfühlen.
Sowas wie: „Ich fühle mich sehr mit den Ärmsten im Lande verbunden“. Oder: „Ich werde 10 Millionen Jobs schaffen, alle bekommen wieder Arbeit, Amerika wird wieder Weltmacht Nummer eins und dem Herrn ist’s ein Wohlgefallen.“ Genau sowas wird der Fisch sagen. Und jeder der es hört, wird vielleicht denken, was für ein Quark, aber es fühlt sich irgendwie doch richtig an. Und Herr Romney kann das gut. Und was noch schlimmer ist - mit seinem Skorpion Mond in Konjunktion zu Jupiter glaubt er auch noch daran. Und wenn es noch so unsinnig ist. Hauptsache - fühlt sich richtig an.
Astro-Wetter: Die mit Saturn tanzen
Eine kleine Übersicht der Zeit:
Es riecht also wieder nach Herbst. Sonne ist längst in den Begegnungs-Quadranten übergelaufen, wo alles paradoxerweise verinnerlichter wird. Die Tag- und Nachtgleiche? Vorbei. Es regnet mehr, es wird kühl, eine Welt, die nach Abschied duftet. Deshalb drängt es Mensch auch so ins Leben zurück. Noch einmal in allem zulegen. Ab Null Grad Waage wird der Lauf durch den Tierkreis innerlicher, ob man es will oder nicht. Auch wenn wir alle noch einmal an den drohenden Begrenzungen zerren und nach außen greifen. Erst ins Du (Waage), dann nach der Bindung (Skorpion), dann zur schönen Aussicht (Schütze), dem, was immer nur entsteht, aber nie so praktisch wird, dass es die Chance hätte zu vergehen. Das kommt erst im großen Danach. Später wenn nur noch Kälte ist. In diesem Winter, vor dem Jupiter stets seine letzten Höhenflüge plant. Das Ende der schnellen Energie liegt ja in seinem Zeichen. Damit vollendet sich der erste Teil des brennenden Kreislaufs der Feurzeichen. Vorher ist viel zu tun.
Der nächste Neumond, morgen, nimmt einiges vorweg. Hierzulande in 9, Schütze-Prinzip, und in der Waage nach Beziehungs-Mustern, Leitideen, Gleichen unter Gleichen fahndend. Das aufsteigende Zeichen Steinbock dabei als Signum der nötigen Mäßigung. Mit Pluto vorn eine Warnung, um Himmels Willen nicht zu übertreiben. Er setzt die Selbstwahnehmung in einen Käfig. Eine Falle aber auch, etwa zu fixieren, was gar nicht festzumachen ist.
Mach dir ruhig, für eine Weile ein Konzept vom Leben, das durch Disziplin zur Bedeutung kommt. Aber verlass dich nicht darauf. Saturn und Merkur im Skorpion, in Feld 9 und 10, deuten an, was sonst passiert: Jetzt folgen Konsequenzen. Anders als vorher, als das Waage-Prinzip vom Steinbock-Herrn gewaltiges Gewicht bekam, aber die Beliebigkeit der Zuschreibung haarscharf am Wegesrande lag. Wir hatten alle keine Zähne, aber bissen doch ständig zu, wenn uns die vielen, optionalen Feinde dieser Konstellation begegneten. Ein geistiger Kosmos voller Fettnäpfe und Scherben, obwohl ständig der Hauptgewinn winkte. Nun wird das Klima wirklicher. Die Rezeption zwischen Pluto und Saturn macht das Gefühl: Ein großer, schweigsamer Ernst zieht ein. Endlichkeit als Möglichkeit: Alles, was anfängt, muss ja aufhören. Und dann löst Neptun selbst die Endlichkeit wieder auf.
Jupiter-Neptun: Der Gott der Lügner
1000 Seiten Lance Armstrong: Wenn einer wie er (das Ex-Idol aller, die sich beinhart abstrampeln auf ihrem Weg zu den kleinen Siegen über den Alltag) jetzt als Gott der Lügner gehandelt wird, sucht man sein Geburts-Horoskop heraus. Und trifft dort auf den ersten Blick betäubend eindeutig die astrologische Übersetzung: Jupiter-Neptun. Entweder Gott der Lügen oder der Wahrheit. Einer der Münchhausen-Aspekte jedenfalls, Magie oder Missbrauch im ganz großen Stil, die Erweiterung des Irrealen, Aufpumpung der Lüge. Samt der grenzenlosen Narkosen durch eine fantasierte Ethik, die nun mal dazu nötig ist, will man gleich die ganze Welt so behummsen, wie er es getan hat. Lance Armstrong konnte das. Eigentlich kann er alles. Selbst eine tödliche Krankheit besiegt so einer, mit Sonne-Plutos Eigenmacht. Mit einem fast fliegenden Wassermann-Mars im Trigon zu Uranus.
Angesichts seiner Willens-Schiene in der Jungfrau (Venus und Mond hängen auch mit dran) ahnt man, was in Armstrong die Stunde geschlagen hat. Alles zwanghaft, auch die Anpassung, so charismatisch verdreht mit dem Pluto. Das Selbst, eisern, in seinem Versuch, sich dem Alltag überzuheben, geht es doch wieder und wieder seinem eigenen Klischee auf den Leim. Den Analogien für Jupiter-Neptun im Sextil dazu. Der brodelnde Aspekt (Wasser-Luft) potenziert Super-Fleiß, unendliche Sehnsucht nach Mehr, die man in vermeintlicher Anpassung als Vision für die Umwelt liefert. Jupiter sagt überall, wo er steht: Ich glaube an! Neptun: Ich weiß um! Hier treffen sich beide unglücklich, weil im Schützen der Vernebelung keine Grenze gesetzt ist und der Schub (Jupiter) über das Wahre siegt, das sich dann in Illusion verkehrt, die der Vision dient. Man betäubt sich, dopt, um nicht wahr sein zu müssen, baut chronisch an einem Optimum, das aus den Universen der Unwahrheit kommt.
So viel Blick nach vorn unter Umgehung der Wirklichkeit kann einfach nicht real sein. Lance Armstrong wollte immer dahin, wo vor ihm noch keiner war. Er schuf sich als begnadeten Illusionisten einer Zeit, die visions-trächtige Illusionen brauchte. Pluto im Schützen. 1996, als der dorthin überlief, aus dem Skorpion, muss es richtig angefangen haben mit dem Selbstbetrug. Da implodiert Armstrongs Jupiter-Neptun, als Skorpion-Herr auf ihm steht. Zeitgleich kommt der Krebs. Feigheit (Jupiter-Neptun im Schützen hat "keine Eier", weil er sich selten der Wirklichkeit stellt) beginnt ihn aufzufressen. Aber die Konjunktion kann ihre eigenen Widersprüche nicht spüren, weil sie in sich schlüssig zu sein scheinen (Neptun) - im Gegensatz zu Jupiter-Neptun in der Opposition oder im Quadrat. An Lance Armstrongs Jupiter-Neptun hängt auf der anderen Seite der Saturn im Zwilling als mögliches Korrektiv. Übernimmt er den nicht, indem er die Disziplin aufbringt, das Visionieren zu stoppen, kann man die Zeit abzählen, bis es andere für ihn tun. Wie jetzt, in der 1000seitigen Bibel die dem Betrug "schlüssigen und unbestreitbaren Beweis" anhängt.