Sonne-Neptun: Im Nebelfeuer wandern
Am Freitag um 16:32 h unserer Zeit stehen sich Sonne und Neptun genau gegenüber. Der Gedanke, darüber etwas zu schreiben, erzeugt in mir erstmal nur eines:
ein Vakuum...
Um das etwas aufzufüllen, lese ich Zeitung. Und als erstes fällt mein Blick auf eine Nachricht, die ebenfalls eng mit neptunischer „Wirklichkeit“ verbunden ist.
Flug MH 370, erinnert sich noch jemand? Diese Maschine, die plötzlich von allen Radars verschwunden war, dann aber doch irgendwie auf einem aufgetaucht ist, seltsame Pings von sich gab und nach der man heute immer noch sucht. Vermutlich in einem Gebiet, wo sie nach neuesten Erkenntnissen doch nicht sein kann, denn nun gibt es angeblich ein neues Lebenszeichen des Flugzeugs. Weil nämlich die Bodenkontrolle versucht hat, via Satellitentelefon die Crew zu erreichen. Ohne Erfolg. Und trotzdem so hört man heute erstaunt, kann man jetzt (ein halbes Jahr später) relativ gesichert daraus ableiten, dass der Kurs der Maschine sich schon viel früher gen Süden wandte, als bisher angenommen.
...??????...
Versteht das irgendjemand? Muss man das verstehen?? Kann man das überhaupt verstehen??? Schließlich haben wir ja im Moment eine Jungfrau-Sonne, seit alters her wird dieses Zeichen in Verbindung gebracht mit Analyse, Vernunft und einem Handeln, dass sich dienend an dem orientiert, was nützlich ist. Damit die vorhergehende Phase der Identifikation mit einem geistigen Zentrum namens Ich nicht nur um sich selbst kreist. Also keinen solaren Autismus auslöst.
Von Löwen und Lämmern
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
Albert Einstein
Als am 16. Juli um 12:30 MESZ Jupiter ins Zeichen des Löwen eintrat, sollte hier eigentlich schon ein kleiner Lobgesang auf die kommenden Feuerzeiten angestimmt werden. Waren wir doch gerade Weltmeister geworden, alles konnte nur noch besser werden. Aber auch wenn die Gesamtstimmung schon vom typischen Laissez-faire des Sonnenzeichens geprägt war, versucht man ja trotzdem das eigene Empfinden mit der Wirklichkeit abzustimmen. Und wühlt vorab in den Schubladen der Geschichte, um heraus zu finden, was denn so ein Jupiter im Löwen in den vergangenen Jahrzehnten mit sich gebracht hat. Zur Erinnerung – alle zwölf Jahre findet dieses energetische Schauspiel statt, Material findet man also zur Genüge.
Aber es wurde Abend und es wurde Nacht und die anfänglich positiven Intensionen bröckelten mehr und mehr. Zwar stellte sich heraus, dass die erste Herztransplantation bei Jupiter im Löwen stattfand (1967), der erste Walkman auf den Markt kam (1979) und Deutschland wiedervereinigt wurde (1990), trotzdem blieb ein komischer Beigeschmack. Das passiert ja meistens dann, wenn das „kleine“ Bewusstsein gerne etwas Positives finden möchte, während der große Rest (auch Unterbewusstsein genannt) aus den vorhandenen Informationen etwas anderes „liest“. Und partout nicht damit aufhören will, ein „ungutes Gesamtfeeling“ zu erzeugen.
Jenseits der himmlischen Sterne
Eine Nachbetrachtung
- zu dem, was gestern in Brasilien geschah
und gleichzeitig hier bei uns
Die einen stehen immer noch unter einem Wirklichkeits - Schock (die sogenannte Saturn-Starre), die anderen jubeln lauthals vor sich hin (Jupiter-Euphorie), aber können es eigentlich auch nicht so ganz glauben (neptunische Ambivalenz). Eine deutsche Nationalelf fegt den Gastgeber Brasilien im Halbfinale mit 7-1 vom Platz, wäre eine Überschrift. Oder aber „Högschte Dischziblin und Konzschendration“ nutzt jeden noch so kleinen Fehler der anderen Mannschaft äußerst effektiv aus. Vier Tore in sechs Minuten.
Auf jeden Fall sind sich alle einig – dieses Spiel war ein außergewöhnliches, etwas dass man nicht alle Tage erlebt und das eine nachhaltige Wirkung hinterlässt. Bei den Verlierern und den Gewinnern. Und während man den Brasilianern schon heute bescheinigen kann, daß sie auch in einer solchen Niederlage Größe gezeigt haben, und bei den deutschen Spielern erfreut feststellen durfte, dass die kurz nach dem Spiel auf überschwengliche Jubelarien verzichtet haben und stattdessen ihre Gegner trösteten, schwamm der Präsident des DFB, Herr Niersbach, auf einer ganz anderen Welle. Einer neptunischen, denn er hat gerade Neptun im Quadrat zu seiner Sonne und das zeigte sich in einer ziemlich unangemessenen Überschwenglichkeit, die an schlimmste deutsche „Tugenden“ erinnerte.
Aber Schwamm drüber, nach dem Spiel ist vor dem Spiel, heute Abend wird der Gegner fürs Finale ermittelt und es sind ja noch jede Menge Fragen offen.
Merkur: Wie Wissen zu Weisheit wird
Es geht doch nichts über Experimente, die das lebendige und dynamische Element des Augenblicks mit einbinden. Auch in der Astrologie. Heute hat man die Gelegenheit, das Prinzip Merkur aus einer bestimmten Perspektive zu erfahren und zu erleben. Denn er ist gerade stationär, tritt also symbolisch gesehen auf der Stelle und bewegt sich keinen Millimeter mehr durch Raum und Zeit. Gegen 14:50 h unserer Zeit wird er so zum absoluten Langsamläufer, und in gewisser Weise fällt er komplett aus jedem Rahmen. Denn Veränderung, das Wesen der Zeit, bedeutet ja immer auch Bewegung. Im Umkehrschluss könnte man dann sagen: wo es keine Bewegung gibt, hört auch die Zeit auf zu existieren.
Wobei man hier natürlich Abstriche machen muss. Denn Rückläufigkeiten und stationäre Momente sind ja „nur“ Schein-Wirklichkeiten. Aus unserer Sicht, der erdbezogenen-geozentrischen, scheinen Planeten bisweilen rückwärts zu laufen, mittlerweile wissen wir, dass das aber ein Hoax ist. Ein Wahrnehmungs-Scherz. Aber wie immer, wenn es um Wahrnehmung geht, hat alles mindestens zwei Seiten. Eine relative und eine absolute. Und solange man als Mensch keine sonnenhafte Perspektive einnehmen kann oder will, solange prägt das Relative eben unser Erleben und alles was damit verbunden ist.
Merkur, aus der Zeit gefallen, ist also irgendwie dann doch auch eine erfahrbare Realität, zumindest für einige Augenblicke. Die ersten Ergebnisse im Selbstversuch hinterlassen bei mir folgenden Eindruck:
Die Stille vor dem Grossen Knall
Keine Angst. Das hier ist keine Prognose, die sich auf aktuelle, politische Ereignisse bezieht. Sondern der Hinweis auf einen Moment in Zeit und Raum, der eine besondere Bedeutung hat. Grundsätzlich für alle Lebewesen auf unserem schönen, blauen Planeten, aber speziell auch für „uns Astrologen“.
Denn die jährliche Zeitenwende steht kurz bevor, ein energetischer Klimawechsel, symbolisiert und ausgedrückt durch die Wanderung der Sonne über den absoluten Nullpunkt des Zodiaks. Dort, wo sich die Zeichengrenzen von Fische und Widder berühren, können wir wieder einmal „live“ erleben, dass sich das astrologische Modell keineswegs darin erschöpft, nur bildhafte Charakterdeutungen einzelner Menschen zu ermöglichen, sondern äußerst lebendig beschreibt, was gerade Hier und Jetzt in diesem Raum-Zeit-Kontinuum geschieht.
Und innerhalb dieser Beschreibung befinden wir uns quasi am Vorabend des Big Bangs, des Urknalls, des Beginn unseres modernen Schöpfungsmythos. Am Donnerstag, den 20. März um 17:57:05 h, wird die Sonne diesen magischen Punkt überqueren und aus dem absoluten Nichts (im Sinne von nicht definierbar) wird das gesamte Universum neu entstehen. Nicht nur eines, sondern all die unzählig verschiedenen Universen, in denen all die unzähligen Lebewesen auf unserer Erde gleichzeitig existieren. All das wird innerhalb einer Plank-Zeit Einheit passieren, im Bruchteil einer Atto-Sekunde also. Und genau deshalb wird es kaum jemand bemerken…
Fische-Sonne: Let it be...
Lass alles los! Auch das Loslassen…
(Zen-Spruch)
Wenn die Sonne heute Nacht in den letzten Abschnitt des Zeitenkreises wechselt, bekommt unser Leben als Gesamtheit wieder eine andere Färbung. Hier bei uns, in den nördlichen Breiten drückt sich das auch in der Natur aus. Eine Zeit, äußerst ambivalent, in der fast alles möglich erscheint, aber noch nichts wirklich sicher ist. Der Winter ist irgendwie noch da, aber gleichzeitig zeigen sich zwischendurch schon die ersten Anzeichen des Frühlings. Es könnte noch einmal bitter kalt werden, auch wenn am nächsten Morgen dann vielleicht schon die ersten Frühlingsblumen im Sonnenlicht leuchten.
Es ist eine der Phasen im Leben, die uns dem Namenlosen, dem Geheimnisvollen, dem wahren Wesen, dessen was ist, vielleicht näher bringt, als alle anderen Zeiten. In den Fischen findet sich all das, was anderswo mit Begriffen belegt, mit Namen benannt und mit Urteilen eingeschränkt wurde, wieder losgelöst und befreit von allen Konzepten. Genau deshalb ist es nicht mehr greifbar, scheint irgendwie nicht mehr existent zu sein. Wenn man einen Vergleich mit den heutigen Weltbildern sucht, dann befindet man sich jetzt im Bereich der Sub-Quanten, der Dunklen Energie. Dort wo die üblichen Gesetzmäßigkeiten nicht mehr ohne weiteres anwendbar sind, wo man nicht einmal mehr von Widersprüchen reden möchte, da die Kluft zwischen dem, was vorstellbar ist, und dem was sich jeder Vorstellung verweigert, einfach zu groß wird.
Hans H. Taeger: Love and Peace
Sein wir doch mal ehrlich, jeder ist bestimmt für „Love and Peace“ oder ähnliches zu haben. Aber muss das denn unter jedem Brief und auf jeder Postkarte als stereotyper und frommer Vorsatz postuliert werden (vor allem wenn man weiß, dass einen der Absender nun wirklich z.Zt. nicht ausstehen kann?). Warum sagt man nicht z.B. mir geht's im Augenblick fürchterlich schlecht und am liebsten würde ich Dich als Projektionsfläche für meinen Zustand benutzen, doch ich weiß, daß dies Unsinn ist.
Also Karten auf den Tisch, ich überwinde meinen Stolz, dies und das quält mich innerlich. Weißt Du einen Rat? Durch eine derartige Offenheit würde dem anderen überhaupt erst die Gelegenheit gegeben, sein aktives Mitempfinden anzuwenden und sich in die Situation des anderen hinein zu fühlen. Man würde als Mensch angesprochen werden und könnte als Mensch reagieren. Statt dessen findet eine spirituell verkleidete Schönfärberei statt. Man teilt mit, wie gut es einem geht, daß alle Lebewesen glücklich sein mögen, daß man unentwegt nur Gutes tut, die Meditation gute Fortschritte macht, man den oder den tollen Lehrer oder Kurs besucht hat, etc.. Hinter all dieser Fassade spürt jedoch jeder, daß das Gegenüber eigentlich in einer fürchterlichen Krise steckt, und man hat wieder einmal eine wichtige zwischenmenschliche Hilfestellung auslassen müssen, da der andere nicht bereit ist, etwas aus sich herauszugehen. Vielleicht weiß man ja auch keine Antwort auf die Probleme des anderen. Doch es wäre wenigstens darüber gesprochen worden, und alleine dies wirkt schon entspannend, befreiend und vertrauensbildend.
Je intensiver man um seine Sonne (— oder seinen Mond) ein symbolisches 12. Schutzfeld aufbaut, umso stärker scheinen Abwehrmechanismen und überempfindliche Stolz-Blockierungen eine mimosenhafte innere Sensibilität zu überlagern. Aus der Angst heraus, in seiner inneren Verletzbarkeit, Unfertigkeit und Krisenhaftigkeit erkannt zu werden, wirkt man nach außen hin nicht nur launisch, aggressiv, kontaktfeindlich und verschlossen, sondern verstrickt sich zudem in allerlei Notlügen, Geheimnistuereien oder spirituell wirkende Verhaltensbanalitäten.