Wind-Dämonen: Go for it, Lilith!
"Wer Wind sät, wird Sturm ernten, Mr. Trump!" (frei nach Hosea 8.7).
Eins ist sicher: Wenn Clinton es doch nicht werden sollte (wobei der Vorhersage-Fehler auch daran liegen könnte, dass es immer noch keine anständige Radix-Korrektur gibt), wird Donald, der Große, nicht viel Freude an seinem Amt haben. Denn Hillary Clinton ist (mit welchem ihrer drei kursierenden Horoskope auch immer) eine Lilith. Und eine Lilith verzeiht zwar manchmal. Selbst dir, Mr. Bill! Aber sie vergißt nie. Wie eine Schlange wird sie sich häuten und darunter doch dieselbe bleiben.
Dies ist darum noch mal eine andere astrologische Sicht auf Hillary Rodhams Radix-Anlagen und einen mythologischen Aspekt ihrer Geschichte, bevor sie denn Geschichte wird. Die Frau mit Lilith Quadrat Sonne, also allzu leicht öffentlich dämonisierbar von den Mustermann-"Dämonen" selbst, die auch zuhause ihre Frauen da fürchten, wo sie "zu" irgendetwas sind. Was bei Männern durchaus erwünscht ist: zu sexuell, zu fordernd, zu klug, zu frei. Mit diesem Quadrat ihres Wesenskerns und Standorts zum "schwarzen Mond" (und vermutlich auch noch ausgerechnet in 3) ist Clinton zu "unerziehbar" und als reine "Funktion" unbrauchbar für männliche Zwecke. Wie sie einem Trump vorschweben, der Frauen nicht leben lässt, sondern ignoriert oder domestiziert.
Kein Wunder, er hat ja die eigenen Gefühle, den Mond, in Opposition zur wichtigtuerischen Sonne, die feinfühlige Krebs-Venus platt gemacht von Saturn - und Lilith - man höre und staune - im genauen Quadrat zum AC/DC. "Es" will einen da doch nur zerstören (ahnt Mann), denn es lebt vielleicht gerade mal untergeordnet in seinem Umfeld, wenn es hübsch aussieht. Aber es macht einen bloß nervös, falls es einem dann nicht zu Willen ist. Deshalb missfällt es dem alten Yang (sprich unbewussten Männern) generell vielleicht auch gar nicht so, wenn Partnerinnen mit Lilith (in Verquickung zu persönlichen Faktoren wie Hillary) in ihrer Laufbahn auch mal ein wenig "kaputt gehen" (stürzen, umfallen, ohnmächtig werden). Da sie sonst sowieso "zu schwierig" sind. Als eine Art männlicher Lebens-Versicherung machten solche Zwischenfälle die Lilith in Clinton scheinbar harmloser. Schadhafter, menschlicher, kolonialisierbarer. Aber Liliths Sturz führt letztlich immer zum neuen Flug, das ist ein Auslöser, da Lilith Schwäche vor Stärke setzt und wie im Judo als Schwung nutzt. Diese Wahl läuft ja nun ausgerechnet bei Sonne-Lilith an Clintons Stellium von Chiron, Venus, Merkur und Südknoten im Scorpio. Es geht da nicht nur um sie, sondern auch um Gleichberechtigung, um die Akzeptanz des Sturms, der Stärke, der Durchsetzung, der Intelligenz im Weiblichen, wie sie sich in einer wichtigen Lilith-Position im Radix spiegeln können. Um dann umso gnadenloser weggetreten werden.
„Zuerst ignorieren sie dich. Dann machen sie dich lächerlich. Dann greifen sie dich an und wollen dich verbrennen. Und dann errichten sie dir Denkmäler." (Nicholas Klein, 1918, bei Lilith-Chiron Opposition)
Lilith als innere Figur im Radix tanzt aber weiter (vor allem in den Fixzeichen), zwischen Hexenbesen und Scheiterhaufen und ihre Erfahrung als Archetyp ist ja sowieso die Leere und Unbehaustheit, wo sie sitzt und sinnt, ausgestoßen, vor der nächsten, autarken Tat. Unterfüttert von der großen Schwester (ja!), Pluto. Das alles kennt auch Clinton (verkleinernd "Hillary" gerufen von Männern, die Donald nie im Leben "Donald" nennen würden). Fast alle wichtigen Lebens-Stationen erlebte sie unter satter Lilith-Beteiligung.
Leben, hart wie ein Pflasterstein
"Mehr als jeder andere Aspekt scheint Venus-Saturn die Glücks-Möglichkeiten eines Menschen zu mindern." (Liz Greene, aus: 'Saturn', Hugendubel).
Soweit die große, weise Lady der Astrologie mit "eigenem" Venus-Saturn-Quadrat, die nicht nur Expertin, sondern auch offenbar nicht sonderlich amused über die Konstellation ist. Einen Hang zum Genuss des Mangels (und zum ernsthaften Klagen über das Martyrium) kann man Venus-Saturn auch tatsächlich nicht absprechen. Das ist aber, dem Himmel sei Dank, nur die eine Seite der Medaille. Denn Venus-Saturn erhebt sich auch höher als andere, aus eigener Kraft, zu den Göttern. Skorpion/Schütze oder Jupiter/Pluto = Druck zum Glück sitzt zwischen Waage/Steinbock = dem mentalen Venus-Saturn. Die oft zu Unrecht als Unglücks-Macherin verschriene Konstellation bereichert irgendwann doch wieder ihre Leute, falls die bei allem Schicksal rundherum (und das bringt ihnen Venus-Saturn wirklich) den geraden Rücken und Durchhaltewillen entwickeln, ihre Grenzen kennenzulernen.
Sprich: Dann wendet sich vieles, Dasein läuft wieder leichter, und manche werden vielleicht sogar buchstäblich richtig reich, um nicht zu sagen extrem reich. In dieser Konstellation zwischen Hüter der Zeit und Göttin des Anfassbaren, die jetzt, zur Uhrzeit-Umstellung, wieder mal zusammen kommen, steckt also Potenzial. Aber andererseits tatsächlich viele Sorgenfalten. Da muss man jedoch durch, mit Bezügen dazu, ob im Radix oder Transit, und nett fühlt es sich auch selten an, aber bringt später oft die größeren, goldenen Phasen (und Nasen).
Venus-Saturn hat den Riecher für Werte, die es zu beschützen gilt und dafür, dass Durststrecken in jeder Hinsicht unumgänglich, aber zu bewältigen sind. Saturn stand für das goldene Zeitalter, weil erst nach dem Eintritt des Numinosen in sein Zeichen (rückwärts durch den Zodiak) ab Schütze mit der Eitelkeit der Verfall einsetzt. Vorher sind nur Neptun und Uranus, Ursuppe und die Himmel = Peace on Earth, da es die Erde noch gar nicht recht gibt mit ihren klirrenden Gefechten im Weltlichen. Saturn steht auch für die Bergsteiger, die erst nach viel Aufwand den Erfolg erreichen. Dann aber höher als andere stehen. Nur: Wer in Saturns Ländern finanziell oder wertemäßig noch irgendwelche Leichen im Keller hat, dem nähert sich auch jetzt, da Venus-Saturn mundan auftaucht, eine Abrechnungs-Tendenz. Wer sich da nicht organisiert hat, der friert eben im Mangel weiter.
Die Konjunktion symbolisiert, dass die vielen To-Do's jetzt besonders drücken, man in der Beziehung in Abwehr-Kämpfe gerät oder ganz und gar keine Abweisungen ertragen kann, sich wieder viel zu viel aufgeladen hat, aber eigentlich gar nichts aushält. Es jammer der Jammer, mit verkanteten Kiefern und knarrenden Knochen. Wo das Leben einfach hart wird wie ein Pflasterstein, ist häufig Venus-Saturn am Start. Eine Wert-Prüfung für alles und jedes. Im Anlauf der Aspekte begreift man dann auch als Nicht-Venus-Saturnier mal, was die Träger dieser Konstellation üblicherweise durchmachen. Kein Ort, keine Zeit für Warmduscher. Nie.
Kritik der reinen (Un-)Vernunft - Teil 1
Wie schon in meinem letzten Artikel angekündigt, möchte ich heute auf die Kritik eines österreichischen Astronomen eingehen, der seit geraumer Zeit im Netz und auf öffentlichen Vorträgen verkündet, dass Astrologie nichts weiter als Unsinn sei. Eine kritische Haltung in Bezug auf die Anwendung und Interpretation des astrologischen Systems zu haben, ist eine Sache (die habe ich auch…), aber generell einen Zusammenhang zwischen unseren Erfahrungen und unserem Erleben hier auf der Erde und den Ereignissen in unserer unmittelbaren kosmischen Umgebung zu verneinen, ohne dabei wirkliche Argumente anzuführen, ist etwas ganz anderes.
Gerade von Menschen, die angeblich die Welt nur nach rationalen, „wissenschaftlichen“ Gesichtspunkten beurteilen, sollte man eigentlich erwarten können, dass sie sich in ihrer Kritik grundsätzlich an Fakten orientieren und ihre Argumentation dementsprechend fundiert ist.
Deshalb sollte man auch annehmen, dass diese Kritik als Grundlage in erster Linie die Ergebnisse aktueller Forschungen hat und untersucht, ob denn rein theoretisch überhaupt die Möglichkeit besteht, dass die Aktivitäten der Himmelskörper innerhalb unseres Sonnensystems einen Einfluss auf unser unmittelbares Erleben haben, statt sich mit den Aussagen einzelner Astrologen zu beschäftigen, die in einer Art Quiz versuchen zu erraten, welches Sternzeichen jemand hat. Letzteres wäre wohl eher für irgendwelche Spielshows im Fernsehen geeignet, als zur Klärung der Frage, ob Astrologie irgendeine Relevanz für unser Leben haben könnte.
13. Tierkreiszeichen entdeckt…
Alle Jahre wieder gibt es große Aufregung in der astrologischen Gemeinschaft. Meistens, weil wieder einmal irgendjemand in irgendeinem Artikel behauptet hat, dass es ja eigentlich 13 Sternzeichen gibt und die Astrologie schon alleine deswegen falsch liegen muss mit ihren Deutungen und Ableitungen. Oder dass die Sternbilder doch heute überhaupt nicht mehr mit den Tierkreiszeichen übereinstimmen würden, weil der siderische Hintergrund sich verändert hat. Einfach ausgedrückt – Astrologen arbeiten mit komplett falschen Daten.
Das ist natürlich immer wieder ein gern genommenes Argument seitens der Skeptiker-Szene und diverser „Hardcore-Wissenschaftler“, die sich schon aus Prinzip nie mit den Grundlagen der Astrologie beschäftigen, weil es aus ihrer Sicht ja gar keine gibt. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist der Astronomie-Blogger Florian Freistetter, der gerne die kreativen Winter- und Sommerlöcher in seinem Blog mit Angriffen auf die Astrologie ausfüllt. Überschrift: Astrologie ist Unsinn.
Mittlerweile hält der Astronom Freistetter in schönster Regelmäßigkeit Vorträge im gesamten deutschsprachigen Raum über Astrologie und erklärt den Menschen, warum Astrologie nicht nur Unsinn ist, sondern sogar in gewisser Weise gefährlich. Nun sollte man ja denken, dass Menschen, die sich selbst der Wissenschaft verpflichtet fühlen, auch in ihrer Kritik an anderen Systemen wissenschaftlich vorgehen. Aber weder Herr Freistetter noch andere selbsternannte Skeptiker tun dies. Stattdessen werden Plattheiten und Allgemeinplätze als Wahrheiten und Fakten verkauft, die schon beim ersten Blick darauf zeigen, dass der oder die Autoren sich niemals die Mühe gemacht haben, zumindest mal ein seriöses Grundlagenwerk zu lesen. Deshalb kommt es nicht nur zu den eingangs erwähnten Fehleinschätzungen, sondern auch zu Aussagen wie „Astrologie müsse ja Unsinn sein, da sie meist nur die Hauptplaneten für ihre Deutungen benutzt und all die abertausend anderen Himmelskörper, die es ja sonst auch noch in unserem Sonnensystem gibt, außen vor lässt.“ Oder man behauptet wie in diesem Vortrag (LINK zu einem Video), dass es keinerlei Übereinstimmung zwischen den verschiedenen astrologischen Schulen gäbe was die Grundlagen betrifft, weshalb man sich als Kritiker dann eben auch nicht mit Details aufhalten müsse (demnächst werde ich auf Herrn Freistetters Vorträge detaillierter eingehen…)
Kurze Gebrauchsanweisung für Jupiter
Der Riese in Zeichen und Haus:
Was uns noch fehlte: Aus Anlass des feierlichen Wechsels von Jupiter in die Waage ein kleines Jupiter-Lexikon für alle persönlichen Stellungen im Tierkreis. Jupiter steht ja ursprünglich für das unendliche Glück - als Venus' (= kleines Glück) großer Bruder. Leider vergrößert die kosmische Lupe aber nicht nur die netten Eigenheiten eines Zeichens, sondern alles, was es beinhaltet.
Drum sorgt Jupiter, wie Vetter Neptun, auch häufig für die berühmten Ent-Täuschungen, die leider unangenehme Entwicklungsschritte sind. Durch ihn erhält ein Geburts-Horoskop die Hoffnung und es wird eben alles überdimensional, was er berührt, und zur Glücks- oder Pechsträhne. Wo er steht, sind wir anders als andere, ungewöhnlich, er bezeichnet unsere spezielle Neugier, hier haben wir viel Wissen, den größten Anspruch, neigen aber auch dazu, Dinge nicht zuende zu bringen. Jupiters Zeichen im Radix beschreibt erst mal die reine Anlage, den Charakter, den er mitbringt und bei welchen Themen er aufwacht. Hier (und hiervon) brauche ich immer viel, vereinnahme auch - vor allem Weite. Das Feld, in dem er steht, zeigt dann, was davon in der Wirklichkeit ankommt und auch für andere sichtbar ausgelebt wird. Wie bei allen anderen Faktoren funktioniert Jupiters Zeichen ein bisschen wie ein Ding-Wort oder Wie-Wort und beantwortet: Was interessiert mich wie ursprünglich? Wie lerne oder lehre ich? Worum geht es meinem Jupiter denn eigentlich? Das Haus arbeitet wie ein Tuwort und zeigt: Wie wird es dann real gemacht? Auf welche Weise und in welchen Bereichen setzt dieser Jupiter sich um? So sind die folgenden Beschreibungen dann auch am besten "umzudenken", je nachdem was man wissen möchte.
Jupiter in Widder/Haus 1 oder mit Mars: Glücksritter mit Kopf vor der Wand
Wo der Jupiter als letzter Feuer-Planet in irgendeiner Form mit dem ersten verbunden ist, geht es um Bewegung und Selbst-Durchsetzung. Jupiter im Widder kennt noch keine Grenze, er braucht insofern auch die vielen Widerstände, die er sich dauernd ins System holt, weil er eigentlich neu wie frisch gefallener Schnee in die Welt fällt und "Dinge" noch gar nicht sehen kann. Hier wohnt die Super-Neugier.
Etwas Statistik: Wenn die Erde bebt
Aus aktuellem Anlass hier noch einmal ein Artikel vom 4.8.2014 über astrologische Statistik bei Erdbeben: Wann immer die Erde bebt, ist man als Astrologe leicht geneigt, nach den üblichen Verdächtigen zu suchen. Etwas Uranus, eine Portion Mars, ein Happen Pluto. Erlaubt ist, was am besten passt und sich bewährt hat. Meist fehlt aber Zeit, in der Alltags-Arbeit auch noch das alte Problem der Statistik unterzubringen. Dabei lohnt sich immer wieder ein genauerer Blick in Stichproben von Ereignissen und die neue Suche nach Gemeinsamkeiten, die Wunsch und Wirklichkeit überein bringen.
Auch aus der nicht-irdischen, sonnenhaften (heliozentrischen) Sicht auf das Geschehen lassen sich gerade bei Erdbeben Marker ableiten. Schon im schnellen Überblick zeigen sich noch einmal neue astrologische Kennzeichen solcher heftiger Erd-Bewegungen, die weltweit Menschen den Boden unter den Füßen wegziehen und astrologisch auf's Glatteis führen. Untersucht man nicht diejenigen Beben mit den höchsten Werten auf der Richter-Skala (die sich zuweilen unterirdisch abspielen und kaum greifbare Folgen haben), sondern die, bei denen tatsächlich in den letzten Jahrhunderten am meisten Schaden angerichtet wurde - durch extrem viele Todesopfer und eklatante Zerstörungen - erlebt man Überraschungen. Wir haben 22 solcher Größt-Beben analysiert und einiges bestätigt gefunden, was man erwartet hätte, während anderes erstaunt.
Mastbruch: 3 Auslösungen fast zeitgleich
Nicht immer sind mögliche Risiken astrologisch so klar sichtbar wie an Tagen, wo an einem Ort zeitgleich Auslösungen bedeutsamer Mundan-Stellungen passieren. So war es jetzt in Holland: Bei einem Schiff namens "Amicitia", Freundschaft, bricht plötzlich der Vormast, als Achsen und Felder im selben Zeitfenster kurzfristig gleich drei auffällige Faktoren aktivieren - Mars-Saturn, Uranus und Sonne im Domizil. Der wunderschöne, alte Segler, den es da trifft, wurde 1889 gebaut, in einem Jahr mit Neptun-Saturn-Quadrat wie heute. Bisher kreuzten aber der begeisterte Skipper und seine Frau mit dem ehemaligen Bier-Frachter wohl unbehelligt und erfolgreich in der Gegend um Watten- und Ijsselmeer.
Alles läuft anscheinend prima bei den touristischen Tages-Touren. Und dann passiert das: Kurz nach der fast gleichzeitigen Dreier-Auslösung über die realisierenden Erd-Häuser-Spitzen 2, 6 und 10 stürzt aus unbekannten Gründen der abknickende Mast mit vollem Segel auf drei Männer aus Deutschland - alle aus derselben Familie. Mit 9 anderen Verwandten sind sie gerade wieder im Harlinger Hafen eingelaufen. Die drei sterben beim Unfall - eine schwere Tragödie nach einem Sonntags-Ausflug. Die astrologische Suche und das Einkreisen einer möglichen Unfallzeit, die zunächst nicht in den Medien zu finden war, belegt auch die Stimmigkeit der wirklich nicht zu unterschätzenden Tages-Auslösungen für eine nötige Absicherung von Prognosen durch Metagnosen. Denn es gibt sie ja faktisch immer wieder, die problematischen Zeitfenster an bestimmten Orten, die für solche überlaufenden Felder-Trigger offensichtlich sehr anfällig sind und aus denen man lernen könnte, mögliche Gefahren etwas besser abzuschätzen.
Saturn: Und immer diese Prüfungen...
Da ist also Saturn ganz leise wieder direktläufig geworden. Jetzt geht es ans Training und für alle Probleme, die in seinem Einzugs-Bereich entstanden, an die Tests dessen, was man in der Rückläufigkeit für den (hoffentlich) guten Schluss des Quadrats zu Neptun schon gelernt hatte. Die Fragen: Wo üben wir bisher nur halbseiden und was wartet da noch unvollendet an Entwicklung? Wo sind wir vernagelt von unseren leeren Vorstellungen? Wo brauchen wir mehr Festigkeit?
Die muss es ja geben, auch wenn Neptun immer noch, wo er nur kann zu dem zurückzieht, was man immer schon so gemacht hat: Alles scheint da ewig, selbst die Zeit mit ihren Mustern. Kaugummi. Aber das stimmt gar nicht. Zumindest nicht in diesen irdischen Breiten. Da bekommt leichter Bestand, was Form hat, zerfällt aber dann auch umso stärker wieder. Als kosmischer Lehrer stimmt nun Saturn genau darauf noch mal ein - Endlichkeit, Wege von A nach B, nötige Direktheit. Von Schütze nach Steinbock, aus der Vision in den Plan, vom Anfang in die Vollendung. Wir müssen uns jetzt konzentrieren, gerade wenn wir weit und hoch zielen. Feuer-Erde. Alles andere verläppert in Neptuns Nirgendwo oder bleibt eine sehnsuchtsvolle Landschaft in unseren Köpfen. Saturn dagegen schafft ja die Ergebnisse, strukturiert Zeit ganz buchstäblich. Er ist der Macher, der sich unter Jupiters Ausschmückungen verliert und genau darum hat ihn Schütze so nötig. Seine Organisationen, seine Sicherheit. Titel der Überprüfungen: Setzt du schon um oder malst du dir immer noch dein Leben aus (Phase 9./10.)?
Wieder geht es darum, nicht zu locker und jupiterhaft mit den Aufgaben des eigenen Prozesses zu spielen, genau da, wo Schützes schnelle Feuer am verlockendsten knistern. Mit dem aktuellen Saturn in Bezug zum Radix spürt man oft: Jetzt wird es beschwerlicher. Aber eine Tür geht nun auch merkbar wieder auf. Die in eine praktische Zukunft.
Es ist gar nicht selten, dass man bei erneuter Direktläufigkeit in ähnliche Situationen kommt, wie schon bei den ersten Durchgängen. Nehme ich diesmal gleich den richtigen Abzweig? Setze ich eine Grenze? Fasse ich mich kurz genug? Prüfe, sagt Saturn.
Sichere ich mich ab, weil ich meine Bestimmung kenne und darum meine Bedeutung (Saturn) nicht mehr negiere (Neptun)? Das sind diese Fragen. Es ist gut, bei der Verwirklichung von Projekten (u.a. Saturn im Schützen) nun nicht allzu viele alte Fehler zu machen, die dann auch den sehr starken Neptun mit negativen Vorzeichen aufruft. Leere. Auf der sicheren Seite bleibt man, wenn man bewusst den beiden Kräften Raum im eigenen Leben gibt - um nicht selbst in die Quadrat-Mühle zu geraten, die Welt gerade so stark beutelt. Das ist schwierig. Aber es geht. Der alte Saturn liebt ja Schwierigkeiten und hilft mit seiner Genauigkeit auch, sie Zentimeter für Zentimeter abzutragen. Man muss sich nur hüten: Alle Macken, alle Übertreibungen, Übergrößen chronifizieren jetzt viel leichter als sonst.
Genauso wie die vielen unendlich verlockenden Verdrängungen. Nimmt man die mit, wird Neptun-Saturn von Fische nach Schütze schnell zu versteinerten Träumen. Innen und außen steht aber sowieso gerade oft kein Stein mehr auf dem anderen und Leben ertrinkt dann oft in wirren Gefühlen. Zur Zeit frage ich darum häufig Klienten, was sie denn eigentlich für ein Ergebnis suchen, um ihren Blick dahin zu lenken, wo der stabilisierende Saturn immer sitzt - mit seinen Tat-Sachen. Was willst du von der Astrologie? Wissen, was passiert, wenn du einfach weitermachst wie sonst, oder mit Transiten arbeiten? Das Lustige: Fast alle wollen arbeiten und fast keiner tut's dann. Denn leben wir Saturn danach nicht als wirklich klare Entscheidung und Wegweiser und gezielten Bruch mit überholtem Verhalten (Wassermann), bringt mehr vom Alten bloß noch mehr vom Alten. Und schon sitzt man wieder in Neptuns Tinte.
Gotthard-Unfälle: In tiefen Tunneln...
Tunnel sind ja plutonisch und/oder neptunisch - für die meisten Menschen dementsprechend unheimlich, dunkel, eng, gefühlt oft auch feucht oder luftleer. Wenn dann darin oder um die Tunnel herum (wegen der vielen Staus vorm Nadelöhr) auch noch immer wieder Menschen sterben, fühlt man sich leicht in der Angst des Erd-Elements vor Auflösung der Form bestätigt. Auch hier prägt der Gotthard mit seinen Wegen einen Mythos. Mit Größe und Trauer, wie vor Kurzem, Ende Juli erst, als eine deutsche Familie vorm Südportal bei einem Auto-Unfall ums Leben kam. Selbst wenn solche Tunnel-Tragödien viel seltener sind als andere Unglücksfälle auf den Straßen, berühren sie eben doch etwas Tiefes in uns.
Diese existenzielle Angst vor Leere, Düsternis, Tod, vorm Gefangensein, ohne Auswege. Die skorpionischen Wandlungs-Bereiche der Seele fangen dann umso leichter an zu spuken. Was überhaupt auch viel über den eigenen Umgang mit Beengungen sagt. Da, wo Saturn, die Erde, der Fels, das Unabweisbare auf einem lastet und den Chiron oder Neptun erweckt. Wunden, Panik, Alpträume. Das zeigte sich ähnlich auch wieder in der astrologischen Symbolik jenes schweren Unfalls: Der Wagen mit Mutter, Vater und zwei Töchtern steht im Stau vorm Gotthard-Südportal, ein Laster fährt ungebremst auf und das Auto wird von zwei voll beladenen Lkw mit Wasser und Granit komplett zerdrückt - fraglos ein Saturn-Neptun-Bild in der schwierigen Saturn-Neptun-Zeit.
Auf die ausgerechnet das Radix des allerersten Vorgänger-Tunnels am Gotthard (der endgültige Durchstich mit Restmauer-Sprengung des Scheitel-Tunnels 1880, siehe rechts, vergrößerbar) von heute inzwischen drei unterirdischen Trassen am deutlichsten reagiert. Obwohl der einst nur für die Eisenbahn gebaut war, dann aber später einen "Autoverlad" bekam, worauf dort auch Fahrzeuge fortbewegt wurden (siehe der Merkur-Jupiter in den Fischen). Die Ur-Fische-Sonne auf 10° dieses Tunnels steht aktuell nun im engen Einfluss des Langsamläufer-Quadrats.
Wieder findet ein Klima Protagonisten: Wie der ganz frühe Tunnel-Durchschlag hatte auch der verunglückte Vater eine Fische-Sonne (mit Venus-Konjunktion im Radix-Quadrat zu Neptun-Lilith - einer Konstellation im jetzt stark getriggerten beweglichen Bereich). Dazu kam ein Mars-Chiron-Quadrat, aktuell eng vom Pluto überlaufen, was gewaltsame Ereignisse anzeigen kann. Allein sagt das wenig, aber systemisch hängt sich doch eine tragödische Verkettung daran auf. Als die Familie mit den 8- und 12jährigen Töchtern auf dem Heimweg im Stauende steht, befindet sich auch Orcus, der Schwarz-Pluto, das Bild des "Schlunds", als gefräßige skorpionische Variante fast exakt (1 Bogenminute) genau auf Uranus des alten Tunnel-Durchschlags, vor dem es bloß die Möglichkeit der überirdischen Alpen-Überquerung gab.