Jenseits der himmlischen Sterne
Eine Nachbetrachtung
- zu dem, was gestern in Brasilien geschah
und gleichzeitig hier bei uns
Die einen stehen immer noch unter einem Wirklichkeits - Schock (die sogenannte Saturn-Starre), die anderen jubeln lauthals vor sich hin (Jupiter-Euphorie), aber können es eigentlich auch nicht so ganz glauben (neptunische Ambivalenz). Eine deutsche Nationalelf fegt den Gastgeber Brasilien im Halbfinale mit 7-1 vom Platz, wäre eine Überschrift. Oder aber „Högschte Dischziblin und Konzschendration“ nutzt jeden noch so kleinen Fehler der anderen Mannschaft äußerst effektiv aus. Vier Tore in sechs Minuten.
Auf jeden Fall sind sich alle einig – dieses Spiel war ein außergewöhnliches, etwas dass man nicht alle Tage erlebt und das eine nachhaltige Wirkung hinterlässt. Bei den Verlierern und den Gewinnern. Und während man den Brasilianern schon heute bescheinigen kann, daß sie auch in einer solchen Niederlage Größe gezeigt haben, und bei den deutschen Spielern erfreut feststellen durfte, dass die kurz nach dem Spiel auf überschwengliche Jubelarien verzichtet haben und stattdessen ihre Gegner trösteten, schwamm der Präsident des DFB, Herr Niersbach, auf einer ganz anderen Welle. Einer neptunischen, denn er hat gerade Neptun im Quadrat zu seiner Sonne und das zeigte sich in einer ziemlich unangemessenen Überschwenglichkeit, die an schlimmste deutsche „Tugenden“ erinnerte.
Aber Schwamm drüber, nach dem Spiel ist vor dem Spiel, heute Abend wird der Gegner fürs Finale ermittelt und es sind ja noch jede Menge Fragen offen.
Merkur: Wie Wissen zu Weisheit wird
Es geht doch nichts über Experimente, die das lebendige und dynamische Element des Augenblicks mit einbinden. Auch in der Astrologie. Heute hat man die Gelegenheit, das Prinzip Merkur aus einer bestimmten Perspektive zu erfahren und zu erleben. Denn er ist gerade stationär, tritt also symbolisch gesehen auf der Stelle und bewegt sich keinen Millimeter mehr durch Raum und Zeit. Gegen 14:50 h unserer Zeit wird er so zum absoluten Langsamläufer, und in gewisser Weise fällt er komplett aus jedem Rahmen. Denn Veränderung, das Wesen der Zeit, bedeutet ja immer auch Bewegung. Im Umkehrschluss könnte man dann sagen: wo es keine Bewegung gibt, hört auch die Zeit auf zu existieren.
Wobei man hier natürlich Abstriche machen muss. Denn Rückläufigkeiten und stationäre Momente sind ja „nur“ Schein-Wirklichkeiten. Aus unserer Sicht, der erdbezogenen-geozentrischen, scheinen Planeten bisweilen rückwärts zu laufen, mittlerweile wissen wir, dass das aber ein Hoax ist. Ein Wahrnehmungs-Scherz. Aber wie immer, wenn es um Wahrnehmung geht, hat alles mindestens zwei Seiten. Eine relative und eine absolute. Und solange man als Mensch keine sonnenhafte Perspektive einnehmen kann oder will, solange prägt das Relative eben unser Erleben und alles was damit verbunden ist.
Merkur, aus der Zeit gefallen, ist also irgendwie dann doch auch eine erfahrbare Realität, zumindest für einige Augenblicke. Die ersten Ergebnisse im Selbstversuch hinterlassen bei mir folgenden Eindruck:
Die Stille vor dem Grossen Knall
Keine Angst. Das hier ist keine Prognose, die sich auf aktuelle, politische Ereignisse bezieht. Sondern der Hinweis auf einen Moment in Zeit und Raum, der eine besondere Bedeutung hat. Grundsätzlich für alle Lebewesen auf unserem schönen, blauen Planeten, aber speziell auch für „uns Astrologen“.
Denn die jährliche Zeitenwende steht kurz bevor, ein energetischer Klimawechsel, symbolisiert und ausgedrückt durch die Wanderung der Sonne über den absoluten Nullpunkt des Zodiaks. Dort, wo sich die Zeichengrenzen von Fische und Widder berühren, können wir wieder einmal „live“ erleben, dass sich das astrologische Modell keineswegs darin erschöpft, nur bildhafte Charakterdeutungen einzelner Menschen zu ermöglichen, sondern äußerst lebendig beschreibt, was gerade Hier und Jetzt in diesem Raum-Zeit-Kontinuum geschieht.
Und innerhalb dieser Beschreibung befinden wir uns quasi am Vorabend des Big Bangs, des Urknalls, des Beginn unseres modernen Schöpfungsmythos. Am Donnerstag, den 20. März um 17:57:05 h, wird die Sonne diesen magischen Punkt überqueren und aus dem absoluten Nichts (im Sinne von nicht definierbar) wird das gesamte Universum neu entstehen. Nicht nur eines, sondern all die unzählig verschiedenen Universen, in denen all die unzähligen Lebewesen auf unserer Erde gleichzeitig existieren. All das wird innerhalb einer Plank-Zeit Einheit passieren, im Bruchteil einer Atto-Sekunde also. Und genau deshalb wird es kaum jemand bemerken…
Fische-Sonne: Let it be...
Lass alles los! Auch das Loslassen…
(Zen-Spruch)
Wenn die Sonne heute Nacht in den letzten Abschnitt des Zeitenkreises wechselt, bekommt unser Leben als Gesamtheit wieder eine andere Färbung. Hier bei uns, in den nördlichen Breiten drückt sich das auch in der Natur aus. Eine Zeit, äußerst ambivalent, in der fast alles möglich erscheint, aber noch nichts wirklich sicher ist. Der Winter ist irgendwie noch da, aber gleichzeitig zeigen sich zwischendurch schon die ersten Anzeichen des Frühlings. Es könnte noch einmal bitter kalt werden, auch wenn am nächsten Morgen dann vielleicht schon die ersten Frühlingsblumen im Sonnenlicht leuchten.
Es ist eine der Phasen im Leben, die uns dem Namenlosen, dem Geheimnisvollen, dem wahren Wesen, dessen was ist, vielleicht näher bringt, als alle anderen Zeiten. In den Fischen findet sich all das, was anderswo mit Begriffen belegt, mit Namen benannt und mit Urteilen eingeschränkt wurde, wieder losgelöst und befreit von allen Konzepten. Genau deshalb ist es nicht mehr greifbar, scheint irgendwie nicht mehr existent zu sein. Wenn man einen Vergleich mit den heutigen Weltbildern sucht, dann befindet man sich jetzt im Bereich der Sub-Quanten, der Dunklen Energie. Dort wo die üblichen Gesetzmäßigkeiten nicht mehr ohne weiteres anwendbar sind, wo man nicht einmal mehr von Widersprüchen reden möchte, da die Kluft zwischen dem, was vorstellbar ist, und dem was sich jeder Vorstellung verweigert, einfach zu groß wird.
Hans H. Taeger: Love and Peace
Sein wir doch mal ehrlich, jeder ist bestimmt für „Love and Peace“ oder ähnliches zu haben. Aber muss das denn unter jedem Brief und auf jeder Postkarte als stereotyper und frommer Vorsatz postuliert werden (vor allem wenn man weiß, dass einen der Absender nun wirklich z.Zt. nicht ausstehen kann?). Warum sagt man nicht z.B. mir geht's im Augenblick fürchterlich schlecht und am liebsten würde ich Dich als Projektionsfläche für meinen Zustand benutzen, doch ich weiß, daß dies Unsinn ist.
Also Karten auf den Tisch, ich überwinde meinen Stolz, dies und das quält mich innerlich. Weißt Du einen Rat? Durch eine derartige Offenheit würde dem anderen überhaupt erst die Gelegenheit gegeben, sein aktives Mitempfinden anzuwenden und sich in die Situation des anderen hinein zu fühlen. Man würde als Mensch angesprochen werden und könnte als Mensch reagieren. Statt dessen findet eine spirituell verkleidete Schönfärberei statt. Man teilt mit, wie gut es einem geht, daß alle Lebewesen glücklich sein mögen, daß man unentwegt nur Gutes tut, die Meditation gute Fortschritte macht, man den oder den tollen Lehrer oder Kurs besucht hat, etc.. Hinter all dieser Fassade spürt jedoch jeder, daß das Gegenüber eigentlich in einer fürchterlichen Krise steckt, und man hat wieder einmal eine wichtige zwischenmenschliche Hilfestellung auslassen müssen, da der andere nicht bereit ist, etwas aus sich herauszugehen. Vielleicht weiß man ja auch keine Antwort auf die Probleme des anderen. Doch es wäre wenigstens darüber gesprochen worden, und alleine dies wirkt schon entspannend, befreiend und vertrauensbildend.
Je intensiver man um seine Sonne (— oder seinen Mond) ein symbolisches 12. Schutzfeld aufbaut, umso stärker scheinen Abwehrmechanismen und überempfindliche Stolz-Blockierungen eine mimosenhafte innere Sensibilität zu überlagern. Aus der Angst heraus, in seiner inneren Verletzbarkeit, Unfertigkeit und Krisenhaftigkeit erkannt zu werden, wirkt man nach außen hin nicht nur launisch, aggressiv, kontaktfeindlich und verschlossen, sondern verstrickt sich zudem in allerlei Notlügen, Geheimnistuereien oder spirituell wirkende Verhaltensbanalitäten.
Sonne-Saturn: Gold und Diamanten
Astrologie funktioniert. Jedenfalls in meinem Leben. Denn in diesen Tagen, in denen sowohl Saturn wie auch Sonne ins Zeichen Steinbock wechseln und dort gleich eine Konjunktionsverbindung eingehen, habe ich eine Schreib- Blockade. Oder zumindest ist mein Interesse, was locker-flockige Auseinandersetzungen mit tagesaktuellen Ereignissen angeht, ziemlich reduziert. Ich finde weder die Aussicht auf eine große Konjunktion zwischen einer Krebs- und einer Schütze-Sonne verlockend (die Merkel-Schulz Koalition sprich GroKo), noch die fast täglichen Bekanntmachungen der NASA, dass wieder einmal neue Planeten in unserer Milchstraße entdeckt wurden. Ob nun "Große Koalition" oder unendlich viele Welten – das sind alles Jupiter-Themen, die gerade OUT sind.
Absolut out.
Denn jetzt ist Saturn-Zeit und jeder Archetyp hat eben seine ganz spezifischen Themen. Endlichkeit ist eines davon. Nein, nicht Vergänglichkeit, das ist ein Dauerbrenner, bis man an diese sehr spezielle Grenze kommt. Wo laut einem Bibelzitat „eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als ein Reicher Eintritt in den Himmel findet“. Man mag das als vorzeitliche Kapitalismus-Kritik deuten, aber womöglich bezieht es sich nur auf den natürlichen Ablauf der Dinge in unserem Leben. Jupiter muss Federn lassen, reduziert werden auf seine Essenz, bevor er am Hüter der Schwelle (Saturn) vorbei ziehen darf, in Richtung der Himmel (Uranus-Neptun).
Es geht also weniger um das Richten und Urteilen, sondern um den Kern einer Sache, einer Idee, eines Lebens. Das was „von allen Tagen übrig bleibt“, am Ende eines Zyklus, einer Reise, einer Entwicklung. Am Ende eines Lebens, wenn der Moment des Nicht-mehr-Rückholbaren eintritt, der Tod in seiner ganzen Konsequenz und Endgültigkeit. Vielleicht liegt es einfach daran, dass wir diesen Abschnitt gerne verdrängen, ihn nicht als Teil des Lebens, sondern als Schrecken und Heimsuchung betrachten, weshalb uns auch das Prinzip Saturn oft unangenehm und fremd ist. Weil wir das Sterben und den Tod normalerweise nur als etwas erleben, was anderen geschieht. Es ist keine Erfahrung, an die man sich langsam gewöhnen könnte, sondern, wenn sie denn kommt, wird sie immer unmittelbar und einzigartig sein. Und – wenn man der Evolution des Zodiaks glauben will – in eine Überraschung münden.
Denn wenn alle körperlichen Prozesse auf ewig zur Ruhe gekommen sind, scheint ja tatsächlich noch nicht wirklich alles vorbei zu sein. Uranus wartet und auch Neptun, Erfahrungen und Bereiche jenseits der Schwelle dessen, was wir mit unseren Wahrnehmungssinnen und unserem Verstand er- oder begreifen können. Auf jeden Fall neu also und anders.
Vollmond: Am Anfang war die Zeit...
Heute Nachmittag (Mittwoch 20.10.), gegen 16:56 h (MES/Z) stehen sich Sonne und Mond erneut gegenüber. Und wir sind wieder mittendrin statt nur dabei, und wie alle vier Wochen erwartet uns dementsprechend auch ein energetisches Spektakel der besonderen Art.
Diesmal dreht sich alles um die kardinale Hauptachse Widder-Waage bzw. die Grundarchetypen Mars und Venus. Wir könnten es jetzt natürlich bei den üblichen Klischees belassen, aber vielleicht lohnt sich ein Blick hinter die Standard-Kulissen, gerade heute. Denn der Zodiak respektive Tierkreis bildet das Leben ja immer in vielfältigsten Formen ab. Für alles ist Platz, philosophische und eigenwillige Ideen, praktische Alltagserfahrungen, weitreichende Verbindungen zwischen scheinbaren Gegensätzen. Solange wir die Themen nicht willkürlich vereinfachen und dadurch einschränken, solange die Basics hinter den Symbolen universell anwendbar bleiben. Worum also geht es diesmal?
Hauptaugenmerk liegt auf dem Waage-Prinzip, hier steht die Sonne und das nur einmal im Jahr, während wir die Mondstellung im Widder, einmal im Monat erleben können. Über beides gibt es ja nun schon reichlich Stoff zum Lesen und Reflektieren, man muss eigentlich nur einmal in die astrologischen Begriffskisten greifen, fast jede Zuordnung bietet sich als erster Anhaltspunkt an. Beziehung ist zum Beispiel einer davon, Ausgleich ein anderer.
Aber Beziehung womit wäre die erste Frage. Beziehung bedingt immer, dass es mindestens zwei Objekte, Pole, Menschen oder Prinzipien gibt, ansonsten bleibt alles ein in sich geschlossener Kreislauf. Zwar ist die Waage eines der vier Kardinalzeichen, bewegt und bewirkt also aus sich selbst heraus auch etwas, aber in der Dynamik des Zodiaks kommt sie erst an siebter Stelle. Denn am Anfang war der Urknall, das spontane und plötzliche Auftreten von Etwas, wo vorher irgendwie Nichts war. Das Widder-Mars Prinzip steht hier für diesen ursprünglichsten aller Schöpfungsakte und das bezieht sich nicht nur auf den großen Big Bang, der vielleicht vor 13,8 Milliarden Jahren statt fand, sondern auf ein Prinzip, dass permanent und fortlaufend wirksam ist.
Mars: Der Macho und die Jungfrau
Zeichenwechsel der „äußeren“ Planeten bringen ja immer auch frischen Wind mit sich, es finden Themenwechsel statt, neue Ausrichtungen und Fokussierungen. Je nach Planet handelt es sich dabei dann um Initiationsriten, oder um die Weiterführung und Transformation bestehender Inhalte. Heute, gegen 11:05 h (UT) hat Mars gewechselt, vom feurigen Löwen in die eher erdbezogene Jungfrau. Anschub-Energie also, klassisch gedeutet für alles, was mit Logik und Verstand zu tun hat, auch mit Handlungen und Umsetzungen, die existenzielle Grundlagen sichern helfen. Bildlich gesprochen werden die Sonnen-Impulse jetzt auf die Erde gebracht, das Ich oder Selbst definiert sich nun mehr über seine Fähigkeiten, mit der Umwelt in eine direkte und unmittelbare Verbindung zu treten. Und bewegt sich so auch ein wenig weg von sich selbst, hin zu den Anderen.
Das sollte Hoffnung machen für manchen aufgeblasenen Spannungsbogen, wie zum Beispiel die Egomanien um den amerikanischen Haushaltsstreit (USA: Der Letzte macht das Licht aus...). Besonders deshalb, weil Präsident Obama in diesen Wechsel zweifach eingebunden ist. Im Grundhoroskop steht seine Sonne im Löwen, in der ersten harmonischen Resonanz aber auf 0° Jungfrau (siehe auch: Harmonische Resonanzen). Er könnte als zum Träger der Mars-Impulse werden, jetzt wieder mehr seine pragmatische Seite in den Vordergrund rücken (die ja auch durch die Sonnen-Stellung in Haus sechs gegeben ist). Und sich auf einen Kompromiss einlassen, der für alle Seiten zwar Abstriche von den löwe-haften Ansprüchen mit sich bringen wird, aber zumindest wieder Lohn und Gehalt, Ver-Dienst also, in die Taschen derer spült, die Opfer der bisherigen Stammeskriege zwischen Regierung und Opposition waren.
Ratgeber für Ratsuchende (3): Horizonte
Nachdem in Teil 1 und 2 dieses Ratgebers vor allem die Gefahren und Grenzen angesprochen wurden, die sich beim Thema „Astrologische Beratungen“ zeigen, soll es im dritten und letzten Teil um die besonderen Möglichkeiten gehen, die solche Beratungen bieten können. Natürlich immer vorausgesetzt, dass der oder die Berater/-in über fundierte und tiefer gehende Kenntnisse verfügt und sich nicht nur mittels Schnellkursen und Büchern ein oberflächliches, theoretisches Wissen angeeignet hat.
Denn die eigentliche Weisheit des astrologischen Modells erschließt sich meist erst nach vielen Jahren des Studiums, der Selbstbeobachtung und der praktischen Anwendung des theoretischen Hintergrunds. Und kann folglich auch erst dann an Dritte sinnvoll weiter vermittelt werden. Es liegt in der Natur der Sache, dass trotzdem jeder Astrologe einen sehr speziellen Zugang zu dieser Weisheit finden wird und dementsprechend auch nur einen Ausschnitt des Ganzen sieht. In der Anerkennung dessen, dass diese verschiedenen Ansätze aber nicht nur eine Einschränkung sind, sondern auch Ausdruck einer universellen Ordnung, in der alles seinen Platz und seine Richtigkeit hat, spiegelt sich vielleicht schon einer der wichtigsten Aspekte des astrologischen Modells. Es gibt eben nicht nur einen einzigen, angemessenen Lebenszugang, sondern unendlich viele. Und diese Vielfalt steht in ständiger Verbindung, im fortwährenden Austausch, und selbst extreme Widersprüche bedingen sich letztendlich gegenseitig. Das Ganze ist immer mehr als nur die aneinander gereihte Summe seiner Teile, und dieses "Mehr" ist meist mit herkömmlichen Beschreibungen und Systemen kaum zu erfassen. Das astrologische Modell bietet hier eine Alternative, nicht nur um sich selbst oder den eigenen Partner besser zu verstehen, sondern auch die Welt als Ganzes aus einem neuen und dynamischen Blickwinkel wahrzunehmen.
Das gängige Bild der Astrologie, als ein mittelalterliches Medium, das ausschließlich mit simplen Vereinfachungen und irrationalen Methoden arbeitet, Menschen durch banale Zuordnungen versklavt und den Glauben an ein unentrinnbares Schicksal unterstützt, wird vielleicht dem Umgang mancher Esologen mit ihr gerecht. Aber das, was sie auch heute zu einem erweiterten Verständnis von Lebens- und Sinn-Zusammenhängen für viele Menschen leisten kann, ist soweit von diesem Klischee entfernt, wie unsere Erde vom Zentrum unserer Milchstraße.
Meist sind es Fragen zu drei Lebensbereichen, die in einer astrologischen Beratung gestellt werden. Wer und wie bin ich, passt mein Partner zu mir und wie sieht meine Zukunft aus? Welche neuen Sichtweisen selbst bei der Beantwortung dieser einfachen Fragen durch eine fundierte, astrologische Beratung entstehen können, sollen die nachfolgenden Gedanken dazu aufzeigen.
Wer bin ich und wenn ja wie lange?
Das gängige Bild von „Ich bin wie ich bin“ hat ja oft etwas sehr Statisches. So als wären wir schon fertig auf die Welt gekommen und hätten uns seitdem kaum und hauptsächlich nur äußerlich verändert. Und weil wir eben sind wie wir sind, unterscheiden wir uns auch von anderen. Aber, nimmt man das astrologische Modell ernst, ist das nur die halbe Wahrheit. Sicher gibt es Anlagen, die schon bei Kindern sichtbar werden und als eine Art atmosphärischer Hintergrund auch in späteren Jahren erhalten bleiben. Trotzdem sind wir ständig eingebunden in Zusammenhänge und Umstände, die wir keineswegs als „Ich“ empfinden oder bezeichnen würden. Sondern als Du, als Ihr, als Welt und als Universum. Und selbst wenn es so wäre, dass wir uns nie wirklich verändern würden, diese „Welt“ tut es fortwährend. Und zwingt uns laufend mit diesen Veränderungen zu interagieren, mit dem, was von Anderen an uns herangetragen wird, auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene. Es ist ein beständiges Hin und Her, ein nie endender Austausch, und da die Welt sich ununterbrochen verändert und bewegt, müssen wir ihr es gleich tun. Auch wenn wir weiterhin das Empfinden haben, dass dies alles auf einer statischen Grundlage geschieht.