Röttgen: Aus für "Mamas Besten"
Ach, du lieber Uranus! Manchmal macht Rechthaben überhaupt keinen Spaß. Wie Loop! schon Wochen davor angekündigt hatte, endete die NRW-Wahl für Norbert Röttgen und die CDU in einem Desaster. Und dann das: Heute – wie überraschend – gab Angela Merkel in einer eilig anberaumten Pressekonferenz den Rausschmiss ihres bisherigen Musterschülers bekannt. Schluss mit Hotel Mama für Röttgen.
Was aber noch viel erstaunlicher ist – das Timing von Madame Urania. Über Röttgens aktuelle Transite muss man nicht lange nachdenken. Transit-Pluto Opposition Krebs-Sonne, unterstützt von Transit-Uranus-Quadrat, zeigt nur wieder, wie das aktuelle Zeitgeist-Schema Menschen trifft, die Verbindungen dazu haben. Irgendwie riecht es nach Revolution und Veränderung, aber meistens rollen statt alter Zöpfe nur alte Köpfe. Und wie es Pluto eben auch gerne hat, am besten eignen sich Bauernopfer, die damit quasi Verantwortung stellvertretend aufgeschultert bekommen.
Natürlich hat Norbert Röttgen Fehler gemacht. Aber wer will es ihm verdenken, dass er unter genau diesen Transiten Angst um seine sicher geglaubten Pfründe hatte? Dass er deswegen seine Kandidatur als Herausforderer von Hannelore Kraft eher als Kurzurlaub betrachtete und sich genau deshalb auch nicht festlegen wollte? Harte Oppositionsbänke? Nein, danke! Dann doch lieber schnell wieder zurück ins Hotel Mama, wo die selbige auch noch vorgestern verkünden ließ, dass ihr Lieblingsminister keine Angst vor Konsequenzen haben müsste. Um ihn heute - ganz wassermännisch wie ihr Mond - im Eilverfahren abzuservieren.
Legt man das Radix von Röttgen auf den Zeitpunkt der Pressekonferenz, möchte man vor Ehrfurcht astrologisch fast in die Knie gehen: Denn Röttgens Krise findet ihren Höhepunkt exakt bei seiner Radix-Sonne, die am Ereignis-MC steht. Wobei die beiden Übeltäter Pluto und Uranus sich jeweils am Ereignis-IC bzw. DC befinden.
Ein wunderbares Bild dafür, wie die kosmischen Uhren ticken und was passiert, wenn die richtigen Zeiträdchen ineinandergreifen. Noch interessanter wird es allerdings, wenn man dasselbe mit Angela Merkels Radixplaneten macht. Hier findet sich plötzlich Jupiter-Merkur am Ereignis-MC. Und richtig, auch die stehen ja aktuell unter demselben Beschuss wie Röttgens Sonne. Pluto hier am IC, Uranus dort am DC.
Was also des einen Karriereende bedeutet, wird für die andere zur Bühne, um Handlungsfähigkeit und neue Visionen zu präsentieren. Die Energiewende muss vorankommen, alles wird besser werden. Bleibt einem wirklich nur, den Hut zu ziehen, vor so viel kosmischer Weitsicht und pragmatischen Machtambitionen. Angela Merkel wird zur Vollstreckerin der uranisch-plutonischen Ausdrucksform, und schon stellt niemand mehr Fragen danach, wer denn eigentlich Röttgen zu diesem Schritt geraten hat. Oder warum die Niederlage so deftig ausfiel, obwohl die Bundeskanzlerin einen Powerwahlkampf in NRW hingelegt hat.
Was astrologische Auslösekriterien angeht, sollte man auch den aktuellen Mond nicht übersehen, der ausgerechnet heute das Uranus-Pluto Quadrat wundersamer Weise komplettiert.
Alles passt also prima zusammen. Wieder ein Konkurrent um Merkels Nachfolge aus dem Rennen. Und ein neues Gesicht erobert dazu die Medienlandschaft. Peter Altmaier, ausgerechnet genau einen Tag und ein Jahr früher geboren, als der erst kürzlich gescheiterte Christian Wulff. Wen wundert’s da noch, dass sich Altmaiers Krebs-Mond fröhlich in den Reigen einreiht. Er steht ebenfalls am MC der Pressekonferenz, wird also zum passiven Nutznießer der mundanen Guillotine.
Mamas Hotel hat nun wieder einen neuen Gast und wir dürfen gespannt sein, wie sich unsere Frau Bundeskanzlerin auch in den nächsten Kapiteln dieser spannenden kleinen Politik-Fibel durchsetzen wird. Denn sie hat das machtpolitische Ränke- und Schachspiel neu erfunden. Einen König gab es nie, Türme, Läufer und Springer sind schon lange vom Spielfeld geflüchtet und jetzt ist die Dame nur noch von Bauern flankiert. Die sich, ganz gemäß ihrer Aufgabe und Natur, selbstverständlich gern opfern. Oder noch besser - opfern lassen.