Vom Zorn der grossen Mutter
„Wenn wir in die Ferne ziehen, begleite uns, göttliche Mutter, und wenn wir heimkehren, nimm uns wieder gnädig auf.” (Tibetisches Gebet).
Die menschliche Himmelfahrt endet oft traurig, weit oben, auf den höchsten Gipfeln. Als gestern vor 66 Jahren Sir Edmund Hillary (Krebs-Sonne/Jupiter + Krebs-Mars/Pluto, Steinbock-AC) mit Sherpa Tenzing Norgay (Zwillinge-Sonne mit Krebs-Mond/Neptun und -Venus) das Dach der Welt bestieg, standen sie erstmals an einem Ort, wo sich der alte Kampf zwischen Mythos und Logos später so scharf und klar zeigen sollte: Als Gipfel der Erde kristallisiert der Mount Everest Legenden. Mit mehr als 8800 Metern Höhe ist er der stofflich nächste, noch "zu Fuß" erreichbare Punkt zum Himmel.
Ein symbolischer Steinbock- oder Saturn-Fokus, die Grenze zwischen Anspruch und Wirklichkeit. An ihr bricht sich buchstäblich vieles, was Leben bei uns unten ausmacht: Sehnsucht nach Kontrolle, Liebe, Gier, Katastrophe und Geheimnis. Fortschritt, Größenvisionen, Beendigungen, Endlichkeit. Die Tibeter nennen die Herausforderung im Himalaya "Mutter des Universums", die Nepali "Stirn des Himmels". Umwelt-Aktivisten sagen heute: Es ist die höchste Müllkippe der Welt.
Karawanen von quasi-religiös getriebenen und beseelten (!) Extrem-Sportlern und Touristen hinterlassen auf der Suche nach Größe und Unberührbarkeit ihren Abfall. Saturn ist hier von Merkur/Jupiters Höhenflug kontaminiert und vom Mond im Menschen angezählt. Je höher ich klettere, desto gottähnlicher bin ich. Krebs spiegelt sich auf Schütze und Steinbock soll dem Drang nach Größe weichen. Eine Falle. Astrologisch findet man in den Charts der Bergsteiger, die sich im Himalaya in Todesgefahr begeben und lebenslang vom Projekt Everest besessen bleiben, ähnliche Signaturen. Diese getriebene, bestimmende Empfindung: In den Zeichen überraschend häufig Krebs, dazu fast logisch Steinbock und/oder Wassermann.
"Universale Vorgänge kennen ja keine Ethik. Sie passieren auch dann, wenn einer mit entsprechenden Anlagen zur falschen Zeit am falschen Ort unterwegs ist und sich eigene Themen auch nur am Rande in den Themen der Zeit spiegeln. Gerade, wenn es um die zerbrechlichen Dinge zwischen Himmel und Erde geht. Ob man die Ursachen nun Schutz oder Fluch der Himmeltänzerinnen nennen will, technisches Problem, eigene Dummheit, Wetter-Katastrophe, die Macht des blanken Zufalls oder Ignoranz der Menschen." (DIE TRAGÖDIEN DER HIMMELSTÄNZER, Loop! 2013)
An Aspekten treffen wir bei den vom Berg und dem Thema ihrer Selbstwirksamkeit Besessenen unterschiedliche Formen von Mars-Saturn oder -Uranus bzw. Sonne/Saturn oder -Uranus. Persönliche Faktoren des Empfindens (Krebs) im Radix, die allem Anschein nach viele Bergsteiger antreiben, fühlen sich vielleicht selbstwirksamer, wenn sie Steinbock/Saturn, den Berg gegenüber, draußen angehen, ihn als behindernde echte Blockade zwingen, statt in sich. Je höher der Berg, desto besser für diese Zwecke: Ich ersteige mich und die Welt. Seit Edmund Hillary (Radix-Astro-Databank) 1953 als erster Mensch überhaupt einen Fuß auf den Gipfel setzte, haben allerdings schon über 300 Menschen am höchsten Punkt des Irdischen, das da oben noch bezwingbar scheint, ihr Leben verloren. Jährlich werden es mehr. Einen Weg zum Gipfel nennen die Sherpas sogar "Leichengasse", da man durch die Toten vieler Jahre laufen muss. Das klingt makaber, ist makaber, ist bezeichnend.
Nur einer von fünf Bergsteigern kommt statistisch durch (Der magische Gipfel, SPIEGEL). Trotzdem entwickelt sich (besonders jeden Frühsommer wieder) ein regelrechter Pilger-Strom. Jeder will hoch hinaus, bringt damit auch die Reste einer Unkultur mit in die Stille, die dünne Luft (siehe auch Loop! POPCORN-FELD IM TAL DES SCHWEIGENS). Viele müssen erschöpft umkehren, andere sterben an Unterkühlung, Höhen-Krankheit oder Unfällen. Der Müll bleibt. Und Tote bleiben auch. Es ist offenbar schwer, die Zeichen wahrzunehmen, die einem die große Mutter schickt, bevor man sie ganz sie im Abfall der Zivilisationen vollstopft und erstickt. Der "Fluch", der auf dem Mount Everest zu liegen scheint, steckte in Hillarys berüchtigtem Satz nach dem Aufstieg:
"We finally knocked the bastard off!" (Wir haben den Bastard doch noch ausgeknockt!).
Das klingt sehr anders, als das Bild der großen Mutter, das ihre Kinder lieben. Da ist auch Venus mit ihrem Schwefel im Spiel. Wo das Gegenüber entweder nur Freund oder Feind sein kann, Schutz oder Zerstörung (Waage und Stier), werden immer auch ausgleichend Pluto oder Mars tätig. Dieses Jahr spricht man sogar von der "tödlichsten Saison", die der Berg je erlebt hat. Saturn steht zuhause im Steinbock stark. Schon wieder elf Tote. man liest darüber hinweg, Faktoren einer Statistik. Bei genauerer Betrachtung der Geburts- und Besteigungs-Charts über die Jahre findet man aber Vernetzungen, die so geheimnisvoll anmuten wie die vielen dramatischen Ereignisse um den "dritten Pol" der Erde.
Mount Everest, 8848 m, höchster Berg der Erde, einer der 14 Achttausender und der "Seven Summits". Eine Warnung vor Hybris. 2012 kam dort auch ein Aachener Arzt um's Leben, Eberhard Schaaf, unter ganz exaktem, heliozentrischen Uranus-Uranus-Quadrat. Schaaf (im Radix mit Mars Quadrat Uranus von Waage nach Krebs) war in Öko-Mission unterwegs. Er wollte als einer der ersten Deutschen helfen, Abfall-Berge zu entsorgen, die von den immer massiveren Bergsteiger-Rotten in all den Jahren hinterlassen wurden. Dabei kam er um - wie viele der Verusacher. Der Mount Everest bleibt absolut unberechenbar (Details bei Loop! in DIE TRAGÖDIEN DER HIMMELSTÄNZER). Nach den Bergvölkern wohnen dort oben, auf den höchsten, kalten Gipfeln unter den Himmeln, die Dakinis. Feen des langen Lebens, die aus fünf bunten Wolken entstanden und die Länder des Himalaya vor einem Drachen mit fünf Köpfen schützten. Seither behüten sie die Sherpas und alle, die guten Willens sind und Macht und Unantastbarkeit der Berge respektieren. Tseringma, die bedeutendste der Glücks-Schwestern, besetzt auf dem Mount Everest ihren Mond-Thron mitten im strahlenden Licht. So bestärkt die Legende mit emotionalen, akausalen Wasser-Bildern, wieso die astrologische Achsen Krebs-Steinbock und Zwillinge-Schütze immer wieder dominant in den Geburts-Bildern besessenen Bergsteigern, ihrer Tragödien, aber auch Glanzstunden auftauchen.
"Saturn (der Berg) ist im Zodiak nicht nur die höchste irdische Brücke zu den transpersonalen Universen von Uranus und Neptun, sondern auch eine Mauer vorm Eindringen menschlicher Hybris (Jupiter) und Geistes-Größe (Merkur) in die heiligen Bereiche. Im besten Fall gewinnt man im Bergsteigen große Demut angesichts der Grenzen von materieller Machbarkeit und ein respektvolles Empfinden (Mond) für die kosmischen Schnittstellen zwischen Mensch und Himmeln." (Loop! 2013)
In der Grafik rechts (vergößerbar) vergleichen wir die Mittags-Horoskope hinsichtlich der Zeichen-Lagerung und Aspekte: Dr. Eberhard Schaaf (Chart rechts oben) hatte extrem enge Berührungspunkte mit dem Geburts-Horoskop des unermüdlichsten, frühesten, erfolglosen Besteigungs-Kandidaten George Mallory (Chart oben links), der 1924 nicht mehr aus dem Himalaya zurückkam. Beide Zwillinge-Sonnen.
Dazu in nur zwei Grad Abstand und exakte Uranus-Mars- und Merkur-Uranus-Konjunktion in der Synastrie. Nicht wirklich ein gutes Vor-Zeichen der Astrologie für einen unbeschadeten Aufstieg. Paul Thelen, der Mann, der damals mit Dr. Schaaf unterwegs war und überlebte, setzt seinen Jupiter auf Hillarys Sonne-Jupiter-Konjunktion im Krebs. Auch der bislang unglücklichste Tag der Bergsteigerei am Mount Everest im Mai 1996 (Bild rechts unten), als zehn Menschen starben, wies eine Signatur von Mars-Uranus (Quadrat) mundan auf. Hannelore Schmatz (Bild unten links), die erste deutsche Frau auf dem Gipfel, die 1979 nicht mehr zurückkehrte und heute noch wie ein Mahnmal am Mount Everest sitzt, hatte Sonne-Uranus-Quadrat Wassermann und Mars-Saturn-Konjunktion Widder. Mit Mallory und Schaaf verbindet sie eine Venus in genauer Spannung zu deren Merkur-Mars-Uranus.
Obwohl vor Mount-Everest-Expeditionen immer den mythologischen "Göttern" des Berges geopfert wird (weil die Sherpas sonst nicht aufsteigen), ist der "Fluch" des Berges für Tibeter und Nepalesen kein Rätsel. Für sie ist "Qomolangma" (tibetischer Name des Everest) der Wohnsitz der "Großen Mutter". Oder von einer der "Fünf Schwestern des Langen Lebens". Man darf diesen Schützer-Gottheiten zwar - fast am Gipfel - zwar durchaus in die Augen sehen. Aber nicht oben auf ihren Kopf treten. Wer es doch tut, den strafen sie, immer wieder.
Die eigentümlichen Wahrnehmungen, die viele Aufsteiger dort oben haben, passen natürlich zum Symptom-Katalog der Höhenkrankheiten mit Verwirrung bis Halluzinationen (durch Hirn-Ödeme und Sauerstoff-Mangel). Aber sie fügen sich auch wie Puzzle-Steine in die uralten, tibetisch-nepalesischen Mythen, die aus der (schamanistischen) Ur-Tradition Bön stammten und später vom Buddhimus aufgegriffen wurden. Im Bön waren die fünf Schwestern, die auf den eisigen Höhen des Himalaya lebten (oder sich sogar in die Gipfel selbst verwandelten), wilde Erscheinungsformen der großen Mutter.
Der Buddhismus machte sie zu Himmels-Tänzerinnen, Dakinis, die als Schützerinnen ebenso zornig wie wundersam wirken können. Die bekannteste der fünf Frauen ist Tseringma, die alle Sherpas beschützt. Auf dem Mount Everest soll Chomolangma wohnen, die über Reichtum und Nahrung gebietet. Welche der Wolken-Läuferinnen auf welchem der höchsten Gipfel haust, wird von Tradition zu Tradition unterschiedlich gehandhabt. Sicher ist aber, dass sie astrologisch neben Mond als Mutter-Prinzip, immer auch mit Mars oder Pluto zu tun haben, die sowohl Aktivität als auch Transformation beherrschen. Die dramatischen Umstände misslungener Expeditionen zum Dach der Welt legen mit ihrer Plötzlichkeit und vor allem Kälte natürlich auch Verbindungen zu Saturn und dessen schnellerer, luftiger Form Uranus nah.
Erstaunlicherweise ähneln tibetisch-nepalesische Schöpfungsmythen der physikalischen Entstehung des größten Gebirges des Planeten. Es formte sich, als sich ein Teil des Urkontinents Gondwana auf Höhe von Tibet, wo damals ein Meer brandete, unter den zweiten Ur-Kontinent Eurasien schob und Falten schlug. Ein Schub, der bis heute weitergeht, so dass allein der Mount Everest jährlich einige Millimeter weiter in die Höhe wächst. Dass ein wachsender Berg im systemischen Sinne wachsende Hybris der Menschen nicht "unkommentiert" stehen lässt, ist klar. Saturn als astrologisches Symbol (auch der Berge) stutzt Gott-Ähnlichkeit oder übergriffliche Visonen des aus Formen springenden Schützen/Jupiter im Folgezeichen Steinbock auch im Kleinen auf Machbarkeit zurück. Das begrenzt menschliche Ausdehnung in einem Maß, das eine physische Entgrenzung ins Unendliche unmöglich macht. Saturn ist Herr des Alters, der den Traum von ewiger Jugend beendet, eine faktische Schnitt- und Sollbruchstelle in jedem überzogenen Projekt. Verloren gegangene Verhältnismäßigkeit wird mit diesem Prinzip wiederhergestellt. Vielleicht daher die Disziplinierung durch die hohen Berge, die uns unsere Kleinheit spüren lassen.
Die Radix-Bilder links sind nur dort Mittags-Horoskope (wegen unklarer Geburtszeiten), wo 12 Uhr angegeben ist: Es wundert nicht, dass die Erstbesteigung des Mount Everest (im Bild ganz links oben) durch Hillary und Norgay 1953 eine Sonne-Jupiter-Konjunktion in den Zwillingen aufweist. Eine Art Größenwahn. Mond steht zusätzlich auf dem Schütze-Grad des Great Attractor, des Super-Magneten im Kosmos.
Auch Edmund Hillary, von satunischer Durchsetzung mit Steinbock-AC getrieben, hat diese Sonne-Jupiter-Konjunktion (im Radix im Krebs). Weshalb sein Weg unter der mundanen Wiederholung der Konstellation dann vermutlich zum unglaublichen Welt-Ereignis mutiert. Am Tag der Krönung von Queen Elisabeth erreicht England die Nachricht, dass der "Bastard" bezwungen wurde. Sherpa Tenzin Norgay hat denselben Sonnenstand wie die Erstbesteigung - er feiert an jenem furiosen Tag seinen 39. Geburtstag. Seine Mond-Neptun-Konjunktion befindet sich auf Hillarys Sonne-Jupiter in den hinteren Krebs-Graden.
Reinhold Messner, der als erster Mensch den Gipfel des Everest rein alpin ankletterte und ohne Sauerstoff erreichte, zeigt im Geburtsbild ein Merkur-Jupiter-Mond-Chiron-Lilith-Sonne-Stellium und das schon bekannte Mars-Saturn-Quadrat (Waage nach Krebs). Er wird später zum größten Kritiker des Gipfelstürmer-Tourismus werden. "Solange jede 73-jährige Oma denkt, sie könnte den Mount Everest besteigen, wird es da oben auch Tote geben“. Aber er befürchtet, dass es für eine Eindämmung zu spät ist, da Nepal für jeden Everest-Tourist Genehmigungen erteilt, die dem Land insgesamt pro Person immerhin um je 10 000 Euro bringen. Jupiters Vision und Übertreibung ist nur schwer ausmerzbar. Aber sie hat Folgen.
"Der "Triumph des Geistes" über die Natur in den Zwillingen endet ja vorerst im Schützen, hinter dem dann die "unbeeinflussbaren" über-persönlichen Zeichen des Tierkreises regieren. Saturn als Türöffner des Transpersonalen spiegelt diese natürliche Grenze, die Blockaden des menschlichen, hoch fliegenden Einflussbereichs." (Loop! 2013)
Der jüngste Everest-Besteiger war mit erst 13 Jahren Jordan Romero. Wieder eine Krebs-Sonne, die im Spannungsfeld von Jupiter und Neptun gegenüber im Steinbock steht. Reinhard Karl, der erste Deutsche auf dem Everest, hat im Radix Sonne-Jupiter-Konjunktion. Helga Hengge, die erste deutsche Frau, die je vom Gipfel zurückkehrte, hat - wie viele andere erfolgreiche Kletterer - eine Krebs-Sonne - wiederum mit einer Jupiter-Konjunktion. Aber auch - kaum mehr überraschend - Mars Quadrat Saturn.
Junko Tabei, die erste Frau überhaupt auf dem Gipfel, bringt das Mars-Saturn-Quadrat auch mit, diesmal vom Steinbock in den Widder. Doug Scott, der die äußerst problematische Westwand zum ersten Mal überwindet, hat denselben Sonnenstand (plus Sonne Konjunktion Jupiter) wie die Erstbesteigung und Sherpa Tenzin Norgay. Sein Mitsteiger Douglas Haston weist Sonne-Jupiter-Saturn-Konjunktion auf. Evelyne Binsack, die erste Schweizerin, hat Jupiter auf Hillarys Sonne-Jupiter und eine Mars-Saturn-Opposition. Nejk Zaplotnik, der die schwierigste Route, den kompletten Westgrad mit einer Expedition überwand, Sonne-Jupiter-Konjunktion im Widder.
Viele der Rekordler haben natürlich schwierige Saturn-Konstellationen, die sie außen angehen, und immer wieder kommen dominante Positionen im kardinalen Kreuz dazu. Saturn neigt dazu, im individuellen Chart als Hindernis erlebt zu werden. Man begibt sich buchstäblich in seine Domäne, sobald man die metaphorische Aufgabe, die höchsten Berge zu erklimmen, tatsächlich in der Realität umsetzt. Ist der Berg da, wird das Gefühl der Last im Inneren manchmal leichter. Saturnische Fokussierung auf die krebsbetonte Gefühlsvision erklärt auch den Klebstoff-Faktor, den das Projekt Everest so überzufällig oft für "Jünger" hat.
Damit das Ganze aber ohne Unheil "funktionieren" kann, müssen die Sucher dabei absolut klar, strukturiert und "fehlerlos" wie Steinbock-Herr Saturn selbst vorgehen. Sonst werden Saturns Angelegenheiten auch am Berg noch zum schweren Hindernis und führen unter Umständen in seine weitere Domäne: die Endlichkeit der individuellen Zeit. Dass Mutter Qomolangma in den Jahrzehnten immer mehr vermüllt, ist eine der Unschärfen, die sich Bergsteiger unter Saturn nicht erlauben können. Hier, in seinem ur-eigenem Reich gelten Regeln. Keine Rechtfertigungen. Es ist eins der eigentümlichen, unheimlichen Phänomene, dass selbst die Leichen der Gestrandeten, der Unvorsichtigen, der Unglücklichen, oft nicht geborgen werden können und wie erstarrte Mahnmale des Gewesenen (Steinbock) einerseits die Nachkommenden zur Vorsicht aufrufen und andererseits als deren "Orientierungs-Marken" dienen.
"Wenn der Schutzraum des Heiligen beim Aufsteigen, das zur Mode mutiert, immer weniger gewürdigt wird, fordern die Himmelstänzerinnen des Mondes ihre Opfer. Denn Schutz des Ganzen heißt als Archetyp immer nur Schutz des Prinzips, des Netzes, ohne Rücksicht auf Einzelne. Seit der Alpinismus sich zum Volkssport entwickelt, sich an einst unantastbaren Plätzen Müll sammelt und Mars (im Steinbock erhöht) als Selbstzweck zur Überwindung des Saturn durch puren Bewegungs-Impuls die Orte der Berührung mit dem Himmlischen zu Spielplätzen macht, kommt es häufiger zu tragischen Unfällen. Menschen, deren Horoskope starke Kontakte über die 3/4. und 9./10. Zodiak-Phase aufweisen (ob über Zeichen, Haus oder Herrscher-Aspekte), stehen im Fokus solcher Dramen." (Loop! 2013)
Nachdem Hannelore Schmatz beim Abstieg vom Gipfel 1979 gestorben war, saß sie noch Jahre später, an ihren Rucksack gelehnt, für andere Bergsteiger sichtbar, mit flatternden Haaren im Höhenwind. Ihre Augen, das beschreiben Zeugen, sollen die Vorübergehenden geisterhaft verfolgt haben. Viele schreiben das später der eigenen Verwirrung durch den Sauerstoffmangel zu. Die Tibeter und Nepali haben andere Erklärungen. Wenn sich die Menschen zu unbedacht, zu respektlos, zu gerne-groß und zu weit in das Gebiet der Himmels-Tänzerinnen vorwagen, wird die große Mutter zornig. Nur so lange Mensch sie würdigt, schwenkt sie den Ankommenden ihren weißen, rituellen Schal im funkelnden Sonnenlicht entgegen. Jenes weitere Symbol, bei dem sich mystische und physikalische Erscheinungen begegnen. Die dünne "Schneefahne", einen gleißenden, weißen Wolkenschweif aus kondensierender Luft, der bei Westwind am Gipfel auftaucht und immer nach Osten weht. Der Gruß von Neptun an Saturn, der durch Uranus, die Himmel, der Erde winkt.
Bilder (bearbeitet): trialsanderrors + Matt Wier via Wikimedia Commons
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