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Astro-Labor

Astro-Logics VI: Bilderwelten

Wissenschaft und Astrologie – ein polarisierendes Thema. In der Diskussion zwischen skeptischen Wissenschaftlern und modernen Astrologen scheint es nur Schwarz oder Weiß zu geben.

Auf der einen Seite der wissenschaftliche Anspruch, dass Astrologen zuallererst ein These über die Funktionalität der Astrologie anbieten müssten, bevor sich Wissenschaft ernsthaft damit auseinandersetzen könnte. Dabei wird immer ein Prinzip der Wirksamkeit eingefordert, bestimmte Ursachen oder Kräfte, die der Wissenschaft geläufig sind, sollen als wirkende Prinzipien benannt werden, um dann zu überprüfen, ob diese tatsächlich die Wirkungen hervor rufen können, die Astrologen im Geburtsbild eines Menschen sehen.

Am häufigsten wird dabei das Prinzip der Gravitation benannt. Nun – selbst ich würde mich weigern, charakterliche Merkmale eines Menschen auf Gravitationseinflüsse zurück zu führen. Zwar finden wir hier das durchaus menschliche Prinzip der Anziehung wieder, dass man psychologisch auch als Faszination etc. deuten könnte. Trotzdem finde ich die Idee abwegig, dass die ausschließlich die Gravitationskräfte bestimmter Planeten meine Empfindungen und Gedanken beeinflussen sollen. Zu kurz gedacht und viel zu eindimensional, um der erlebten Wirklichkeit von empfindungsfähigen Wesen gerecht zu werden.

Wenn man sich dem Thema aber sinnbildend und eher philosophisch nähert, dann entdeckt man durchaus Parallelen zwischen wissenschaftlichen und astrologischen Umschreibungen der Wirklichkeit. Und eben nicht nur im Bereich der Quantenphysik, obwohl diese in ihren Grundaussagen viele Erklärungsmodelle in Bezug auf Astrologie anbietet.

 

Nein, selbst einfache physikalische Erkenntnisse können bestimmte Bausteine des astrologischen Modells in einem neuen Licht erscheinen lassen. Wenn man sie denn entsprechend versteht und übersetzt. Das ist im Prinzip ja das, was Astrologie schon immer gemacht hat - Erkenntnisse aus anderen Wissensbereichen in den astrologischen Kontext einzubeziehen. Erst seit der Zeit, als Wissenschaft und astrologisches Denken scheinbar unvereinbar wurde, ist dieses Prinzip nicht mehr so konsequent verfolgt worden. Das mag auch daran liegen, dass die wissenschaftliche Sprache oft sehr formelhaft ist, hauptsächlich mathematisch aufgebaut wurde und somit ein bestimmtes Grundwissen voraussetzte, dass nicht alle Astrologen hatten und haben. Aber es gibt auch einfachere Beispiele und Möglichkeiten, wie diese unterschiedlichen Gebiete zusammen kommen können.

Am besten fängt man dabei immer am Anfang und bei den Grundlagen an.

Der astrologische Zodiak ist ja, wie in den vorherigen Astro-Logics Artikel beschrieben, auch ein evolutionäres Modell der Zeit. In ihm findet sich das Prinzip jeder Entwicklung bildhaft dargestellt, die Abfolge ist nicht willkürlich, sondern zeigt einzelne Bausteine, die aufeinander aufbauen und zusammen ein großes Ganzes ergeben. Der Beginn dieses Rades der Entwicklung wird in der Alpha-Phase des Zodiaks, im Zeichen Widder, angelegt.

Nun gibt es auch ein wissenschaftliches Modell, dass in der Entstehungsbeschreibung unseres Universums genau eine solche Alpha-Phase beschreibt – den Urknall.

Beim Modell des Urknall handelt es sich keineswegs um eine gewaltige Explosion, sondern es beschreibt den ersten Schöpfungsmoment, den Augenblick in dem Materie, Raum und Zeit gemeinsam aus einer Ur-Singularität gleichzeitig entstanden sind. Das klingt im ersten Moment etwas esoterisch, vor allem weil viele wichtige Fragen bis heute nicht beantwortet werden können.

Trotzdem erinnert diese Beschreibung eines winzigen Augenblicks, in dem die Grundlagen unseres Universums entstanden sind, stark an das Widder-Thema. Ein Schöpfungsmoment, der in sich schon die gesamte spätere Anlage jeder Entwicklung in sich trägt. Eine Kraft also, die keineswegs ein kleines Aufblitzen von ein wenig Energie ist, sondern im Prinzip unseren  Vorstellungsrahmen komplett sprengt.

Betrachten wir das Prinzip Widder, vor allem die Anfangsgrade dieser Phase unter diesem Aspekt, bekommt das Zeichen und alles was ihm zugeordnet wird, eine neue Dimension. Dadurch mag sich auch die Besonderheit des Aszendenten in einem persönlichen Horoskop erklären, denn auch er stellt ja auf einer persönlichen Ebene eine Art Urknall dar. Auch der Moment der Geburt trägt dieses Signum in sich, gleichzeitig erscheint einem die Einbeziehung eines Konzeptions-Horoskops (der Zeitpunkt der Zeugung) noch bedeutsamer.

Ähnlich verhält es sich mit dem, was aus wissenschaftlicher Sicht vor dem Urknall kam. Astrologisch gesehen sprechen wir hier über die 12. Phase des Kreises, das Zeichen Fische. Und im Moment jedenfalls sprechen die meisten Experten davon, dass es davor NICHTS geben konnte, jedenfalls soweit es unser Verständnis von einem ETWAS betrifft. Denn die Grundlagen all dessen, was wir jetzt als Wirklichkeit bezeichnen, Raum, Zeit und Form, waren noch nicht in dieser Form existent. Dieser "Zustand" ist also nicht beschreibbar, entzieht sich der normalen Betrachtung, liegt jenseits von dem, was verstanden werden kann, quasi hinter einer ominösen Nebelwand.

Diese Aussagen in Bezug auf Fische und neptunische Prinzipien wird man auch in jedem astrologischen Lehrbuch wieder finden. Allerdings geht das astrologische Modell über diese Sichtweise hinaus und betrachtet Ende und Anfang als zwei zusammengehörige Orte in einer zyklischen Abfolge. Dieses „NICHTS“ ist also astrologisch gesehen durchaus ETWAS, aber eben etwas, dass wir mit unseren normalen Sinnen und Wahrnehmungsfähigkeiten, die sich aus dem Urknall-Widder entwickelt haben, nicht so einfach be- und ergreifen können.

Diese Sichtweise entspricht dann eher der Idee eines zyklischen Universums, wie sie Roger Penrose in seinem Buch „Zyklen der Zeit“ beschreibt. Genau das sind die Schnittmengen, die Astrologie und wissenschaftliche Überlegungen gemeinsam haben. Wenn man den Mut und den Willen aufbringt, diese scheinbar so widersprüchlichen Weltbilder nach solchen Gemeinsamkeiten abzuklopfen.

Die einzelnen Phasen des Zodiaks haben in sich ja auch eine aufbauende Struktur, sind also nicht „leer“ von Inhalten. Jedes Zeichen wird einem positiven oder negativen, energetischen Pol zugeordnet, hat als Grundlage eines der vier Elemente (Erde, Wasser, Feuer und Luft) sowie eine bestimmende Qualität (kardinal – initiierend, fix – zentrierend und reagibel – auflösend, weiterführend).
Widder – der Urknall ist somit das initiierende, schöpferische Feuerzeichen, während Fische als auflösendes Wasserzeichen beschrieben ist. Allein diese einfachen Bilder bringen die Themen, die auch in der Wissenschaft mit diesen Phasen assoziiert werden, schon zum Ausdruck.

Aber auch die Aufteilung in vier Elemente findet sich in den wissenschaftlichen Erklärungsmodellen überall wieder. Ob in den vier dominanten chemischen Elementen in unserer Biosphäre (Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und Stickstoff), oder in den vier Basen unserer DNS (Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin), die jeweils in einem Dreier-Strang (kardinal, fix, reagibel) eine Aminosäure ergeben. Das Ganze dann noch aufgereiht in einer Doppelhelix (Plus-Minus oder Yin-Yang Prinzip).

Die heutigen, formelhaften Erklärungsmodelle der Wissenschaft entsprechen also in vielem den einfachen Bilderstrukturen der Astrologie. So gesehen gibt es zumindest für uns Astrologen, nicht den geringsten Grund, die Erkenntnisse der heutigen Wissenschaften gering zu schätzen oder gar zu fürchten. Ganz im Gegenteil – wohin man auch blickt, findet man Bestätigungen und erweiterte Darstellungen des astrologischen Modells. Zumindest wenn man sich offen und unvoreingenommen damit auseinandersetzt.

Die Loop! Serie „Astro-Logics“ richtet sich vor allem an Menschen, die sich dem Thema Astrologie auf eine neue Art und Weise nähern wollen. Aus diesem Grund werden darin unter anderem astrologische Basics erklärt, die vielen Lesern höchstwahrscheinlich schon geläufig sind. Dabei geht es aber weniger um die Wiederholung von Erklärungen, die man in jedem Standardwerk über Astrologie nachlesen kann, sondern um neue Perspektiven, Herangehensweisen und Denkanstöße.

Hier gehts zu den anderen Teilen von Astro-Logics:

Astro-Logics: Zeit und Raum 
Astro-Logics II: Was ist Zeit?
 
Astro-Logics III: Venusjahre
Astro-Logics IV: Es leuchtet

Astro-Logics V: Woher kommt die Zeit?
Astro-Logics VII: Panta rhei
Astro-Logics VIII: Das scharfe Schwert
Astro-Logics IX: Der Kreis und das Ganze 
Astro-Logics X: Zeitströme (1)


Bilder: Doppelhelix: von Michael Ströck (mstroeck) via Wikimedia Commons; Multibranch-DNA: Peter K. at en.wikipedia via Wikimedia Commons; Titelbild: Leipnizkeks at the German language Wikipedia via Wikimedia Commons

Donnerstag, 28. März 2024

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