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Syriens gebrochenes Rückgrat

 Geschichte einer Selbstzerstörung unter mundanem Einfluss von Uranus und Pluto 

Einmal war alles anders: Damaskus gilt als die erste, dauerhaft bewohnte Stadt der Welt. In Ugarit wurde das erste geschriebene Alphabet aller Zeiten gefunden. Aber dieses Syrien, die Wiege der Zivilisation, gibt es nicht mehr. Mit dem "arabischen Frühling" drängte kurz vor Weihnachten 2010 ein Bürgerkrieg heran, der bis heute dauert (STERNWELTEN-Artikel). Pluto-Uranus hetzt die Sonne des modernen Syriens auf, die als Herrin von 11 in Haus 3 sitzt. Alles dreht sich im Land um Befreiung. Machthaber Assad (LOOP! ARTIKEL) mit Sonne-Uranus-Pluto, anfangs als Hoffnungsträger missverstanden, will sich im Kampf gegen sich selbst und seine Wasser-Element-Seiten von den Rebellen befreien. Die Rebellen haben umgekehrt vor, Syrien  von Baschar Assad und seinen Vertrauten zu befreien. Beim jüngsten Anschlag wurden mehrere Mitglieder der Führungsriege getötet und der Krieg ekaliert. Seit der Herrschaft dieser Jungfrau-Sonne mit Fische-Mond sind Namen wie Tula, Hama oder Tremseh zu Synonymen für Massaker geworden. Normalzustand im Land.   

Alles dreht sich im Kreis. Es geht um die Macht des Plutonischen, die entweder im Steinbock Strukturen zerstört, oder regierende Strukturen zum Machtfaktor macht. Aber auch um den brutalen Aufstand der geistigen Revolutionen von Uranus im Widder. Am Präsidenten, jenem Sohn eines harten Vaters, bricht sich all das.  Er reisst eins der bevölkerungsreichsten, kleinen Länder des Nahen Osten "in die Hölle" soll einer der desertierten Generäle gesagt haben.

Und der Krieg in Syrien, um Syrien, geht weiter und dehnt sich nun auch auf die Welt aus, die einst nur ein fernes Setting für nationale Problem-Kokons bildete und jetzt mitzumischen beginnt. Sie diskutiert über Sanktionen. Sie kommt zu keinem Schluß. Sie wäscht die Hände letztlich in Unschuld. Zu verwickelt ist die Lage da, wo auch extrem unterschiedliche Interessen der Supermächte aufeinander prallen.

Sicher ist: Das einzig "funktionierende" - also stark mit der Realität interagierende - Chart Syriens (vom 1.1.1944 um 0 Uhr, Damaskus) bildet all das gleißend hart ab. Steinbock-Sonne unter der Knute des Langsamläufer-Mundan-Quadrats: Pluto in 3 auf dem Selbstausdruck der Sonne, Uranus aus 6, immer knapp vor dem Übergang nach 7, wo die Rebellen sich letztlich durchsetzen könnten. Aber noch wird über das Alltagshaus eine Art tödlicher Business as usual installiert. Kleinkrieg als Routine.

Saturn läuft aus 1 (der Physis des Landes mit AC-Waage = statt Kriegsszenen zeigt das örtliche Fernsehen unbeeindruckt einkaufende Syrerinnen) weiter ins Quadrat zum Merkur Steinbock in 4, auf die realen Härten der Heimat zu. 120 000 Menschen sind seit April geflohen - meist Frauen und Kinder. Steinbock-Herrscher als Symbol der absolut "Herrschenden" (regiert IC)  verhindert aber über dem Herrn von 9 und 12 Merkur auch noch jede wirklichkeitsnahe Perspektive für ein einigeres Land und scheucht nur unbewusste Komplexe hoch. Saturn in 9 im Radix zeigt darüber hinaus, dass Ideale ohnehin generell staatlich verordnet und beschränkt werden

Einer der schwierigsten Konflikte: Die exakte Konjunktions von Mars und Uranus im Geburts-Horoskop. Auf dem achten Feld des bindend Zerstörerischen. Herr 7 Mars, der klassische Gegenspieler, Widerstand des aufständischen Volkes (Widder am DC), trifft dort Herrn 5 Uranus, der für die Lebenskraft, das Spielerische, jede Art von Individualität der Könige, des spekulativ Beherrschenden, oder anders: für die Sonnenkraft der Landesindividualität, steht. Dieses Szenario existiert in diesem anderen, jungen Syrien immer. Als Geburtsanlage, die auch das gebrochene Rückgrat symbolisiert, wenn sich Energie des Begegnenden (7) im Kampf gegen die schneidende Kraft des Lebendigen (5) richtet und umgekehrt. DA ist die Wurzel des Krieges und der Toten. Ein Problem von Haus 8 als Folge von 7. Entweder führt Begegnung zu Absicherung (Haus 8 = 2 ab 7) und damit Bindung. Oder aus Widerstand (7) entstehen Zerstörung und Tod. Zwei Analogien des Waage- und folgenden Skorpion-Prinzips. Letztlich ist Mars-Uranus, der in Syrien 7 nach 8 zieht, überall ein männliches und auch ein Vater-Sohn-Thema. Wenn sie in 8 Zwilling nicht Feuer-Element auf der Ebene der Luft, der gemeinsamen Idee, verbinden, ihr großes Talent, bringen sie sich eben gegenseitig um. Bitter wie wahr.

Schon in der Grundanlage ist Syrien, dieses Land, das sich früh zwischen den Mächtigen Mesopotamiens und Kleinasiens befand, in seiner bestehenden Form seit 1944 auf Absicherung bedacht. Die Geburtsherrscherin Venus mit ihrem Hang zur Schönheit, Harmonie und Balance, aber auch immensen geistigen Kämpfen, steht im Skorpion in 2. Das Wesen soll vordergründig blühen, gedeihen und begrenzt sich hintergründig dogmatisch-fanatisch in sich selbst. Das heisst mit dieser Geburtsherrscher-Stellung auch: Es soll HABEN. Konzept wird in Skorpion im zweiten Feld zu Besitz, Besitz zu Konzept, Sicherung bedeutet Grenze, Begrenzung von allem, was anders empfindet, Sicherung. Sonst ist der Selbstwert attackiert. Sonst droht Vernichtung im Skorpionsog. Selbstvernichtung findet statt, wenn das Eigene der anderen regelrecht physisch auflebt (Stier). Mein und Dein als Unterschied werden darum generell extrem hoch gehalten und verteidigt, zur Not auch tödlich (Skorpion). Schon in der Anlage trifft das zu.

Als Vollstrecker auf der sichtbareren Ebene des eigenen Verhaltens taucht aber dazu immer Mars-Uranus in 8 auf, die diese absichernde Venus in 2 beherrscht. Sie verbindet damit die Themen. Jene beiden astrologischen Faktoren, die Kampf und Brüche noch weitaus schärfer in sich tragen, tummeln sich praktisch auf dem Schlachtfeld des Rationalen, des Geistigen, der Zwillinge-Ideen. Legalisiert durch angebliche Funktionen für die unmittelbare Umwelt, für den kleinen Umraum des Zwillingehaften oder der Sonne in Haus 3. Unter der Fahne beider wird hier gebrochen, revolutioniert und funktioniert. Die großen Ideale in 9 dagegen sind durch Saturn, die Regenten aus Steinbock in 4, gestört. Die Visionen reiben sich bereits im Haus 8 auf, wo nichts je so weit werden darf, dass es zur Vision wird. Immer fehlt noch ein Stück.  Kampf mit letalem Ende ist Weg und Ziel. Konzept zu. Affe tot. Der Fische-Mond im Quadrat zu Mars-Uranus und Saturn zwischen 8 und 9 zeigt als Herr von 10, der Himmelsmitte, worum es hier wirklich geht, was erreicht sein soll: Die Herrschaft des Volkes (Krebs-MC), das aber mit seiner sensiblen Seele als Ganzes, Unbegrenztes, nur erduldet und erleidet und den Flügelkämpfen Einzelner, abgetrennter Einheiten (Mars/Uranus) und der Regierung nichts entgegenzusetzen hat. Die breite Masse derer, um die es eigentlich geht, der Bewohner Syriens, träumt weiter. Geht verloren oder flüchtet. Klassisch Mond im Neptunzeichen.

Überaus heftig hier auch Assads eigene, vergleichbare Fische-Mond-Saturn-Konjunktion auf dem Mond "seines" Volkes. Dessen Wesen gleichzeitig mit jenen auch die eigene Unterwerfung, Fluchten, Träume des Präsidenten symbolisiert, die in seinem Kosmos von Sonne-Uranus-Pluto und Merkur gegenüber, im Merkurzeichen Jungfrau, des pragmatischen "Es muss doch getan werden, wie es getan werden muss!" völlig untergehen. Buchstäblich "dran glauben müssen", was dieser Cluster der "Nützlichkeit und des Nutzens" ihm sagt.

Indem Assad, der Jüngere, die Syrer unterjocht, unterjocht dieser Mann sich selbst. Seine flüchtige, heilende, mitfühlende, hypersensible Seite der Emotionen, die immer diszipliniert, unterdrückt werden mussten. Saturn auf Mond. Seine Transite scheinen merkwürdig nicht-existent, während sein Land brennt und Menschen für all das, was schwarz weiß richtig oder falsch ist, sterben. Hier unangebunden an das Quadrat des mundanen Pluto und Uranus und dessen Folgen für Syrien. Dabei empfindet er lediglich mehr und mehr die große Angst der Ablehnung, während Saturn sich seiner Venus nähert. Und über den Jupiter im Quadrat zum Jungfrau-Fische-Cluster eine fremde Größe, da draußen, die er nicht an sich heranlassen kann. Sein Chart ist in sich bereits ein Kampf-Radix, die dominante Opposition ein Beleg innerer Zerrissenheit. Dass das, was wirklich vorgeht, dort, wo er lebt, ein einziges Gemetzel ist, geht vor den Schwierigkeiten des inneren Systems, die sich außen ausdrücken, völlig verloren. Zu stark ist der neptunische, unbewusste Anteil, der ihn betäubt und Skorpion-Mars nicht spüren lässt, was er da tut.

Wie eine Tragödie klingt es, wenn man sich anschaut, dass auch sein Vater, Hafiz al-Assad, schon ähnliche Probleme mit sich selbst hatte. Seniors Sonne in Waage setzte sich direkt auf den Aszendenten Syriens. Er gilt daher auch als derjenige, der letztlich unklare Verhältnisse geordnet und stabilisiert hat. Bei ihm ist es eine Mars-Pluto-Jupiter-Konjunktion im Krebs (analog Skorpion-Mars des Sohnes), die den "Löwen von Damaskus" (Assad = übersetzt Löwe) andererseits zum brutalen Manipulator machte. Als er 1982 eine gesamte rebellische Stadt, Hama, bombardieren ließ, standen Mars und Saturn nach einem Pluto-Überlauf im Quadrat zu seinem Mars-Pluto. Mehrere zehntausend Menschen sollen gestorben sein. Sein Sohn Baschar, der heutige Präsident, war damals 17 Jahre alt und Uranus überlief im Quadrat seinen Merkur. Etwas hat damals sein Denken absolut verändert.

Die gefolterten Kinder von Daraa, denen im März letzten Jahres Fingernägel oder Teile der Ohren abgeschnitten wurden, weil sie Rebellen-Parolen an Wände gesprüht hatten, waren zum Teil erst 13 Jahre alt. Mars stand auf Baschar Assads Chiron in den Fischen, als das "passierte" und alles lief auf die große Implosion seiner radix-prägenden Opposition zu. Seit Pluto in den Steinbock ging und Neptun in die Fische, hat der Sohn eines Vaters die Ereignisse in seinem Land mehr und mehr  eskalieren lassen. Ausgerechnet dadurch, dass Skorpion-Mars mit dem Jungfrau-Cluster Ordnung und klare Verhältnisse schaffen will. Ein Aszendent im Kardinal-Kreuz, einem der Zeichen, das die Klassiker die beweglichen nannten, ist wahrscheinlich. Unter Beschuss von Uranus und Pluto. Da relativ zu den kaum vermeidbaren, äußersten Folgen aber auch Transit-Neptun sich in Opposition zu Assads Merkur bewegt, ist eine Heilung durch Fühlen nicht zu erwarten. Neptun kann sich auf das Bewusstsein wie "Mothers Little Helpers", auswirken. Diazepam für das Empfinden oder jede logische Bewusstwerdung. Koma gegen alles, was innerlich Amok laufen könnte. Wenn man denn sähe, was man tut. Er sieht es, seinem Chart zufolge, nicht.

Auch Assads Vater, der Löwe, hatte Merkur in Jungfrau, allem Anschein nach mit einem Fische-Mond gegenüber. Er ist - mit Land und Sohn - bereits der dritte im Bunde. Uranus mundan steht nun wieder in Hafiz Assads Uranus-Zeichen Widder. Auch er hatte das Uranus-Pluto-Quadrat (eingebunden in ein Sonne-Jupiter-Mars-Spannung). Baschar, der Sohn, der Sonne, Uranus und Pluto in einer Person und Konjunktion zusammenbringt, ist eine lebendige Bombe. Sie wird all das wegzusprengen versuchen, was der Vater in sich nicht lösen konnte. Und das Land nicht im Land. Auch in Syriens Chart wiederholt sich der Aspekt: Uranus Herr 5 in 8. Mars als Zündschnur gibt genug Widersacher aus 7, um Rechtfertigungen für das Vorgehen beider Seiten zu finden. Im Kosmos der Vernetzung ist kaum noch auszumachen, wer gut und wer böse ist. Wer auf wen reagiert und was aus wessen Verantwortung kommt. Zwischen Pluto und Uranus, Skorpion und Wassermann, fehlen immer Saturn und Jupiter, die weisen, neuen Könige. Zwischen Uranus und Mars, dem Bombenaspekt der Wiege der Zivilisation in 8, braucht es Fische oder einen intensiven Neptun mit all seinen positiven Auswirkungen, um eine Lösung zu finden. Mitgefühl. Loslassen. Den Glauben an das Wirkliche und Wahre in einem selbst.

Sowohl Baschar, als auch Hafiz al-Assad hatten ihre Chance dazu. Beide mit neptunischen Möglichkeiten, ihr Land anders zu verändern. Syrien, unter dem Einfluß des Mundan-Quadrats, wird ohne das noch lange brauchen, um zur Ruhe zu kommen, bis sich Pluto und Uranus voneinander gelöst haben. Mars überläuft bald den Aszendenten. Zeit für weitere Eskalation, und eröffnet im Quadrat zur Sonne das Sonne-Neptun-Quadrat in der Anlage. Alle werden verlieren. Leben, Würde, Menschlichkeit. Unter Neptun im Quadrat zu jener berüchtigten Konstellation Mars-Uranus in 8 bricht - Wirbel um Wirbel - das Rückgrat des Landes, das einst so wichtig für die Errungenschaften der Zivilisationen war. Dieser "verborgene" Neptun in 12 Syriens gibt aber auch den wichtigsten Hinweis, woher das große Dilemma der Assads stammt, deren Jüngster, Baschar, vom vermuteten Heilsbringer zum Höllen-Manipulator geworden ist. Unter den Fischen etablieren sich immer die kreisenden Dreiecke der Täter und Opfer. Neptun lässt hier die Grenzen verschwimmen. Meist steckt dahinter eine Geschichte von Verfolgung, Nicht-Akzeptanz und Geheimnis über Generationen. Das Empfinden, fremd und verfolgt zu sein, das man der Welt dann tausendfach zurückgibt. 

So auch hier: Die Assads sind Muslime, gehören aber - wie viele Köpfe von Geheimdienst und Regierung - der Minderheit der Alawiten (oder Nusairier) an. Die meisten Syrer dagegen sind Sunniten. Vom Rest des Islams werden die Alawiten häufig nicht anerkannt, da es sich um eine einerseits moderne, andererseits hoch esoterische, exotische Religion handelt, die sich auf geheime Offenbarungen beruft und auf ähnliche Praktiken und Codes stützt, wie sie im westlichen Ländern von Geheimgesellschaften wie Freimaurern oder Rosenkreuzern bekannt sind. Alle Erkenntnisse über diese Glaubensgemeinschaft sickern höchstens zufällig durch, da sich die Nusairier (nur per Geburt dazugehörig) schon als Kinder zu absoluter Diskretion verpflichten. Solche Gebräuche haben nach außen hin der Restwelt immer schon Angst gemacht und nach innen große Befürchtungen hervorgerufen, gesellschaftlich öffentlich ausgegrenzt zu werden. In Folge richten sie durch Abwehr der Furcht und Ausgrenzungen häufig genauso großen Schaden an, wie sie an spirituellen Optionen manchmal tatsächlich anbieten, Welt wirklich konstruktiv und wahr zu verändern. Hier findet sich Neptuns Doppelgesicht der zwei Fische.

Umso dramatischer ist die Geschichte der mutigen Löwen von Damaskus, die angeblich unbesiegbar sind. Nusairier  verehren Ali ibn Abi Talib, eine Erscheinungsform des höchsten, namenlosen Gottes des Urewigen. Der übrigens "zufälligerweise" auch erst Asad, also Löwe, heissen sollte. Sie gehen davon aus die "verborgene Wahrheit" erkannt zu haben und sich daher von anderen muslimischen Strömungen abzuheben. Auch ein klassisch neptunisches Element. Die Bezeichnung ihrer besonderen, so empfindlichen Religion soll außerdem von dem Wort „nsr“ stammen. Das bedeutet: „Den Kult bewahren“ oder „Die Sterne genau beobachten“. Hier hat das eindeutig nicht funktioniert. Die neptunische Anbindung beförderte - wie so oft - überall, wo Fische mit Heimlichkeiten konnotiert sind statt mit spiritueller Verantwortung, auch schräge Wege. Und in Sachen der Assads, der Minderheits-Führer, wohl eher das, was ihnen unbewusst fehlt. Die Wunde des Andersseins. Anstelle der wahren Wahrheit. Hier macht der starke Neptun-Anteil von Vater und Sohn plötzlich einen ganz anderen Sinn. Wie immer, wenn im Namen von Wahrheit gelogen und beschönigt wird. Wenn statt des Wirklichen also nur das Wesenlose der weltlichen Fluchten ins Verdrängen aufsteigt.

      

Bilder (bearbeitet): Darth Kalwejt,  Tech. Sgt. H. H. Deffner via Wikimedia Commons

Donnerstag, 21. November 2024

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