Auf der Flucht: Guten Flug, Mr. Snowden!
Jupiter steht heute fast exakt auf seiner Sonne - und der Vollmond im Zeichen seines 9. Haus-Herrschers Saturn: Edward Snowden stellt nun die Weichen auf Erweiterung seiner Möglichkeiten und ist offenbar seit einigen Stunden über Moskau und Kuba nach Venezuela unterwegs. Eine klassische Schütze-Analogie - die weite Reise. Manchmal zeigen sich astrologische Transite sehr einfach und typisch. Nachdem Mars seinen Aszendenten überlaufen hatte und am Freitag, bei Mond auf seiner heftigen Jupiter-Uranus-Konjunktion, auch noch Amerika die Grübel-Phase beendete und gegen den Geheimnisträger Haftbefehl wegen Spionage ausstellte, musste schließlich etwas passieren. Nun war also auch nicht mehr sicher, ob ihn seine Gastgeber ausliefern würden. Zumal der immer noch fast erschütternd auskunfts-freudige Whistleblower außerdem verkündete, die USA hätten chinesische Handys und eine Pekinger Universität transparenter gemacht, als sie eigentlich für andere Länder gedacht waren. Damit sei versucht worden, Zugriff auf eins der größten Forschungs-Netzwerke Chinas zu bekommen. Was er zeitgleich mit dem Haftbefehl geschickt veröffentlichte (hier zeigen sich Merkurs Winkelzüge), ist leider kein wirklicher Anlass für Milde und Güte von Uncle Sam. Mit Blick auf diesen radikalen Doppel-Zwilling, der einfach nicht mehr über Heimlichkeiten schweigen will, versteht das Land der unbegrenzten Möglichkeiten scheint's keinen Spaß mehr. Ein Kampf um Jupiter (die USA haben selbst Schütze-AC und Venus-Jupiter im Orbis des Vollmonds und des Wassertrigons) beginnt. Wer ist hier der Größte? Wer jagt und greift wen?
Nun ist Snowden, der Mann mit dem Aspekt der maßlosen Rebellion (Jupiter-Uranus), also doch noch ein moderner Dr. Kimble geworden - vogelfrei für die Behörden und vorerst chronisch auf der Flucht. Das wird sich nicht unbedingt so glückhaft anfühlen, wie Jupiter auf Sonne (der den Geburts-Uranus im Transit stets im Rucksack hat) auf den ersten Blick andeutet. Denn beim Schütze-Herrn kann man sich nun mal sehr täuschen - als zweischneidiges Schwert vergrößert er wie eine Lupe das Gute, aber auch Problematische in Lebensverläufen. Zudem läuft Mars momentan diesem großen Entgrenzer hinterher, berührt am 5. Juli Radix-Mars und wird mit Verspätung am 12. dann auch Snowdens Sonne erreichen - Möglichkeiten von Angriffen und inneren sowie äußeren Aggressionen inklusive. Vorerst aber hat Vladimir Putin, taktische Waage mit macht-orientiertem Skorpion-AC den Amerikaner "eingeladen", doch mal in Moskau vorbeizuschauen - natürlich ganz ohne Hintergedanken. Wenn Skorpion-Mond Snowden nun aber ist, wer Snowden zu sein scheint, beeindruckt ihn das vermutlich nur als Übergangs-Lösung - wer den einen Herren mit Jupiter-Uranus nicht dienen mag, wird sich auch nicht unbedingt auf die Herren der anderen Seite einlassen wollen...
Die einen lügen eben mit Sonne-Neptun und Mars und solchen 12. Haus-Bezügen, andere decken umso radikaler die Wahrheit auf. Zwei Seiten einer Medaille. Meist sind beide Spezies zuvor eine Weile im Niemandsland zwischen dem einen und anderen Pol neptunischer Verführung und Erlösung unterwegs. So ähnlich war es auch bei Edward Snowden. Er gehört zu deren, die irgendwann, wenn sie es dann erkennen, aus dem Hamsterrad von Beschönigung, Korruptheit und unbewussten Ritualen, die irdische Gegenwart zuweilen ausmachen, ausgestiegen sind. Weit weg von da, wo er herkommt, aus der Nation der unbegrenzten Möglichkeiten (in jeder Hinsicht), erlebte er gerade in Hongkong seinen 30. Geburtstag. Denn Edward Snowden, Doppel-Zwilling (Zeit per Geburts-Urkunde), weiß nicht recht, wohin er nun eigentlich noch soll oder kann. Sein Leben hat sich schwer verändert, er hockt nicht erst seit seiner Enthüllung über das PRISM Programm (Loop! ARTIKEL) auf einem Pulverfass. Das, was der Merkurier, dessen Leben sich fast schon zu klassisch um Information drehte, über den staatlichen Eingriff in private Bereiche zu erzählen hatte, brauchte eine Menge Vorbereitung. Mit Sonne-Mars ist man sowieso ein Kämpfer und manchmal sogar ein moderner Robin Hood. Bei ihm trifft beides zu, Chance und Risiko.
Nun ist dieser Edward Snowden vom so niedliche klingenden "Whistleblower", also einem Geheimnis-Verräter, in den Suchmasken der Regierung zu einem der meist-gesuchten Staatsfeinde amerikanischer Rechts-Auffassung aufgestiegen. Neben den Geheimdiensten jagen ihn die Medien und sein Leben wird zum Krimi-Szenario. Neben Sonne-Neptun und AC-Herrn in 12 (einer typischen Übersetzungen: Denken im Versteck) ist es auch seinem Skorpion-Mond in 6 zu verdanken, dass er so gründlich und leise in die Informations-Politik von Uncle Sam abtauchen konnte und sich danach nun irgendwo im Nirgendwo dessen Zugriff zu entziehen versucht. Das Neptunische eben und seine flirrenden Masken. Aber Jupiter auf seiner Sonne ist eben auch Jupiter Opposition zum Neptun - die große Flucht, im Spannungs-Aspekt aber mit ebenso großen Schwierigkeiten.
Wie oft in Fische-Kreisen üblich, ging der junge IT-Techniker mit Neptun, Sonne und Mars in Verbindung zum GZ (alles etwas größer!) schon von Anfang an nicht eben den breiten, bequemeren Pfad in die Höhen der Wahrheit. Alles begann mit einer Verwicklung in die Sache, die er später publik machte. Edward Snowden wählte zunächst einen Weg, auf dem er selbst erst zum Geheimnisträger werden musste, bevor er die Geheimnisse öffentlich werden ließ - weil er sie nicht wirklich glauben (oder besser: ertragen) konnte. Vieles läuft bei Anbindung zum 12. Prinzip ja eine Weile im und aus dem Hintergrund - und genau da hat Snowden nun mal den Merkur, die anpassende und denkende Ausrichtung angesiedelt - mit Berührung zum AC, aber in 12, der Domäne des Unsichtbaren.
Agieren, reden und in seinem Fall (mit Merkur als Herr 1 und 5) auch das ganze Sein in Schemen und unklaren Zusammenhängen, die genauso gut halbseiden wie ethisch besonders tief sein können, je nachdem, von welcher Position aus man sie betrachtet. Mit seiner Betonung des Merkurischen und eines 6. Hauses der Anpassung an die Bedingungen und den Brotberuf war Edward, Sohn eines Bundes-Beamten und einer -Angestellten, eigentlich prädestiniert, sich da, wo er arbeitet, heimisch zu fühlen (Mond) und die Chancen, die sich ihm dort boten (Jupiter) zu genießen. Besonders Letzterer macht dort gern Förderer auf einen aufmerksam. Als er aber in Geheim-Bereiche aufstieg, mag ihn das als 1. Haus-Sonne mit Löwe-Venus zwar zunächst gefreut haben. Nur dass Uranus in 6 bei allzu reibungslosen Verläufen (und Dogmen der Loyalität zu Arbeitgebern) nicht unbedingt mitspielt. Viele Menschen mit dieser Konstellation haben Brüche in ihrem Lebenslauf. Als Herr 10 wird der Wassermann-Herrscher irgendwann die Bestimmung durchsetzen - und die ist freier als ein Alltags-Job.
2003, bei Saturn auf Sonne und Neptun im Quadrat zum Mond (hier beginnt schon die allgemeine Verschleierung und das bleibende Thema setzt massiv ein), meldet sich der Informatik-Student, der mit Sonne-Mars weniger abstrakt ist als viele andere Zwillinge-Betonte, für Army und Irak-Krieg. Er wird jedoch ausgemustert, als Uranus ihm bei Spannung zum Jupiter-Uranus in 6 schon im Training einen Strich durch die Rechnung macht und er sich beide Beine bricht. Im Jahr danach greift bereits Neptun, der in seinem Chart so prominent steht, noch stärker nach ihm: Bei Opposition zur Venus in 3 (Herrin 12) wird er Wachmann bei einer geheimen Einrichtung der NSA (National Security Agency). Das Verborgene kommt in die Funktion. 2005 läuft der Transit noch, aber Snowden wechselt zum CIA (Uranus Quadrat AC-DC, der das 6. Haus im Überlauf mitschleppt). Wieder hatte er Förderer, aber vor allem ab 2007 auch Einsicht in Geheim-Dokumente. Neptun steht direkt auf seinem Wassermann-MC. Aber nicht allein - auch Chiron, der Schmerz, läuft darauf zu. Man kann sich die Ambivalenz vorstellen, in die ein Skorpion-Mond gerät, wenn er merkt, dass hier Vernebelungen laufen, die nicht dem eigenen Bild der herkömmlichen Ethik entsprechen (ein Erbe vor allem seiner Mutter).
2009 wird er für ein NSA-Berater-Unternehmen nach Hawaii geschickt. Jupiter hat sich nun zu Neptun in 10 gesellt und Snowden beschreibt die Zeit dort als privilegiert und materiell überaus gesettelt. Eine der zahlreichen Verführungen, die Schütze-Herr seinen Kindern schenkt. Als Uranus aus den Fischen jedoch ins Quadrat zu seiner Sonne-Neptun-Opposition geht, muss etwas in dem jungen Mann eingebrochen sein oder sich weitgehend verschoben haben. Diese Achse von den Zwillingen nach Schütze lässt den Noch-Geheimnisträger wahrscheinlich erkennen, dass Neptun, in seiner Täuschungs-"Qualität", für ihn keine Option ist. Da er in seinem Natal dazu gegenüber dem Selbst liegt, nicht irgendwo unter dem Horizont, wo er leichter als wesensverwandt hätte erkannt werden können, gelingt es Snowden, in ihm die Fehler der anderen deutlich zu sehen. Seinem spezifischen Wesen, dem Standort steht ja der Neptun gegenüber - auf den Feldern der Welt, nicht seinen. Was sich im 7. Haus des Radix' befindet, wird oft so projiziert, auch wenn es in enger Verbindung zum Eigenen gehören mag. Hier wird die Gefahr des Lügens kleiner, das Einverständnis mit Täuschung geringer als sonst. Und das heisst nicht, dass man bei dieser Form des Delegierens "nur" Paranoia unterläge. Man macht den Neptun schlicht reflexhafter, klarer, im Anderen aus.
Die Bewohner des eigenen Geburtsbildes begegnen einem im Begegnungs-Quadranten (7, 8 und 9) eben viel stärker draußen, in der Welt, als im direkten Gefühl für ihre Rolle und Dominanz in eigener Veranlagung. Damit spaltet Uranus also in Snowden, der bis dahin quasi fließend seine Weichen gestellt und den Schienen gefolgt ist, plötzlich das Empfinden für das, was die "Mächtigen" tun, ansatzweise in Ich- und Du-Faktoren ab. Denn auch Pluto ist über Neptun und Sonne gelaufen, fast zeitgleich, was tiefgehende Erfahrung von Macht- und Ohnmacht nah legt. Im Radix steht der Skorpion-Herr mit Saturn ohnehin für die Möglichkeit von "Gesetzes-Krisen". Edward Snowden erlebt in diesen Jahren so einiges, was für ihn sehr heftig wird und sein ethisches Verständnis (Saturn ist bei ihm auch Herr 8) schwer auf die Probe stellt. Vermutlich hat er bereits 2012, bei seinem Saturn-Return, der ja auch Pluto ganz eng berührte, klar gewusst, was zu tun ist und was er tun würde, wenn er nicht zukünftig mit gebrochenem Rückgrat seinen Job versehen wollte. Von ihm stammt der Satz: "Ich erkannte, dass ich Teil von etwas geworden war, das viel mehr Schaden anrichtete als Nutzen brachte." Neptun bewegte sich ins Quadrat zu seinem Jupiter-Uranus, einer gewissen Überhöhung der Rebellion (hier bezogen auf 6, die Umwelt, in der wir leben), aber auch zum Chiron in 12. Der Geheimnis-Träger wurde sich auch des Schmerzes bewusst, den seine geplante Aktion in seine Lebens-Ausrichtung bringen konnte. Denn Uranus ist als Herr 10 einerseits ein "Mutant" und sich gerade darum andererseits stark der saturnischen Traditionen dieses Feldes (betrifft auch die väterliche Familien-Seite) bewusst.
Im Frühjahr 2013, als Sonne das MC überschritt, traf Edward Snowden auch praktisch alle Entscheidungen, um seine Veröffentlichungen vorzubereiten. Saturn durchlief nun sein 6. Haus (das war's mit dem Job und den jupiterhaften Chancen) und Pluto das 8. Feld. Sonne steht genau auf seinem Chiron und Merkur auf seinem Merkur, als er die USA verlässt und dann die Beweise verschickt. Das 12. Haus, die Heimlichkeiten, zu denen er greifen musste, um das Geheime der anderen auszuleuchten, wird hell. Nichtsdestotrotz ist es ein isolierter Geburtstag, den der 30jährige, den viele schon einen Helden nennen, jetzt im Ausland, dem Exil, "feierte". Fröhlich war das wohl nicht. Er hat - Dank einer starken Merkur-Anlage (im eigenen Zeichen, wenn auch ungünstigem Haus) - die destruktiven Pole des Neptun aufgedeckt. Jetzt muss er alles, was ihn selbst mit dem 12. Prinzip des Zodiak verbindet, wieder an sich nehmen, gründlich betrachten, loslassen, erneut umfließen. Denn diese Angelegenheiten werden oft zu Mantras, geschlossenen Kreisen des Geschehens, wenn sie im Radix sitzen. Den Neptun in Opposition zur Sonne und zum Mars wird er ja nicht los, vor allem, wenn die neptunische Anlage der anderen hinlänglich eröffnet, demonstriert, lebendig in die Sichtbarkeit geholt ist. Alles ist eigentlich jetzt an der Luft, gesagt, getan, nur die Verstrickung, die endet nicht.
Mit Mars-Neptun in Opposition bleibt Snowden letztlich vielfach und nicht nur heute ein Flüchtiger, einer, der eben kein Ego haben soll und letztlich darum auch keine Orte der Sicherheit findet. Es sei denn in Masken. Seine Lebensgeschichte belegt das eindrucksvoll. Jetzt hält er sich innerlich vermutlich genau da auf, wo auch andere sich bewegen, die ihre Neptun-Projektionen zu sich zurücknehmen und die Einsamkeit der Fische akut und schmerzhaft empfinden müssen. Nirgendwo stabil, überall verloren. Was als Übergang noch erträglich sein mag, wird sich allerspätestens bei Saturn-Mond, nächstes Jahr, extrem beengend anfühlen. Bis dahin muss, bei den Transiten über Sonne und Mars, die noch ausstehen, eine Menge Druck in seinem Leben sein. Wo immer er sich danach befindet. Darum und aus vielen anderen Gründen: Vielen Dank für alles und guten Flug, Edward Joseph Snowden!
Quelle Snowden-Bild: Facebook