Nine Eleven: Ziemlich beste Freunde
Die Ereignisse des 11. Septembers haben, trotz aller Unwägbarkeiten, eines bewirkt - sie polarisieren. Oder astrologischer ausgedrückt – sie plutonisieren. Denn auch der Durchlauf des einzigen Doppelplaneten unseres Sonnensystems durch Jupiters Herrschaftsbereich hat diese Zeit mitgeprägt.
Während die Konjunktion zwischen Neptun und Uranus (1992-1993) die Grundlage für eine generelle Neuorientierung in vielen gesellschaftlichen Bereichen bot, war der Übergang Plutos von Skorpion zu Schütze der Nährboden für eine Radikalisierung. Vor allem in Bezug auf Weltbilder und Religionen, verbunden mit der Erschaffung von Feindbildern, um die eigenen Positionen zu überhöhen.
Die Einleitung dieses Übergangs kündigte sich schon durch die Konjunktion von Jupiter und Pluto Ende Skorpion an (1994), zwingend wurden die entsprechenden Themen dann spätestens ab dem 10.11.1995. Nimmt man dieses Übergangschart und bezieht es auf New York, stehen sowohl Saturn wie auch Mond auf den Achsen AC und IC. Vergleicht man diese Positionen mit dem Anschlag von 2001, fallen sofort drei „scharfe“ Aspekte auf: die Mond-Mond Konjunktion, die Sonnenopposition des Ereignisses in Opposition zu Saturn und im Quadrat zu Jupiter und die Opposition von Saturn (Ereignis) zum Mars des Übergangs.
Bildlich gesprochen wird hier die Lunte an das Pulverfass der Zeitqualität gelegt.
Wenn wir von Jupiter-Pluto Verbindungen sprechen (und das ist bei einer Pluto-Schütze Phase für lange Zeit der Fall), dann sprechen wir immer auch von Extremen. Und Extremisten.
Jupiter-Pluto, erlöst und befreit erlebt, verbindet die Unterwelten mit den Himmeln. Es ist die Erkenntnis, dass das eine ohne das andere nicht existieren kann. Ohne Höllen keine Himmel und umgekehrt. Erst dadurch wird der innere Horizont so weit, dass er sich von alten, angstbesetzten Zwangskonzepten befreien kann. Von Schuld und Schuldigen, Gut und Böse, und allen eindimensionalen Werturteilen.
Unerlöst, mit all diesen Konzepten im geistigen Rucksack, kann die Verbindung beider Archetypen nur zu Destruktivität und Zerstörung führen. Was nicht passt, wird dann eben passend gemacht, zumindest innerhalb der eigenen Vorstellungen. Und im Prinzip ist jedes Mittel recht, dass die eigenen Glaubensinhalte bewahrt vor den anbrandenden Selbstzweifeln, die zwangsweise immer stärker werden müssen. Das archetypische Bild aller Despoten, die nach außen hin selbstsicher und unbesiegbar erscheinen, im Inneren aber gepeinigt werden von der Ahnung um die eigene Fehlbarkeit und dem Wissen um die eigenen, unbearbeiteten Ängste.
Diese Hölle auf Erden wird dann im schlimmsten Fall in die Welt der Erscheinungen getragen, in die Welt der Anderen, der Fremden. Und wenn diese sich wehren, hat man endlich das Szenario erschaffen, dass der unerlöste Jupiter-Pluto Archetyp als Legitimation benötigt.
Wer Beispiele dafür braucht, mag sich die Liste von Anschlägen bei Wikipedia in den letzten 90 Jahren anschauen. Von 1920 bis 1993 finden sich nur knapp 30 Ereignisse, die sich auf alle möglichen extremistischen Gruppierungen verteilen.
Der Begriff „Islamist“ taucht in dieser Phase nur einmal (1985) auf.
Von 1993 bis zum Wechsel Plutos in den Steinbock 2008 finden wir 35 Anschläge, von denen 23 der neu erschaffenen Gattung der Islamisten zugeordnet werden. Ein beispielloser Aufstieg in der Geschichte, wenn man bedenkt, dass ein Großteil dieser Gruppe noch heute in den Gebirgshöhlen des Hindukusch leben soll.
Die Geschichte von „Osama und den 15 Räubern“, die ohne Hilfe von außen die stärkste Militärmacht unserer Zeit mit List, Tücke und ein paar Tapetenmessern besiegte, ist zwar auch ein neptunischer Mythos, konnte aber nur auf dem Boden von Plutos eindimensionaler, schützehafter Überzeichnung entstehen.
Denn auch der Schütze-Archetyp gehört zur Achse des Glaubens und der Vernunft. Die sich beide zwar nicht ausschließen müssen, aber häufig von den Vertretern beider Seiten so behandelt werden. Pluto hat nichts anderes „bewirkt“, als alles, was in dunklen Ecken und Räumen seit Urzeiten vor sich hin moderte, ins grelle Licht zu zerren. Aufgebläht bis zur Absurdität.
Zwei Religionen, deren falsche Propheten für sich beanspruchten, wahrer und besser zu sein. Und ihre Spiegelprotagonisten als den Inbegriff des Bösen verteufelten.
Das jedenfalls war die offizielle Botschaft des großen Spektakels. Seinen vorläufigen, traurigen Höhepunkt findet es in den Ereignissen des 11. Septembers. Das Böse wird manifest vor den Augen der Welt. Die Opfer werden dann zu Tätern, entsprechend dem alten Gebot von Auge um Auge, Zahn um Zahn. Nur wird in Zeiten von Jupiter-Pluto auch daraus etwas Neues geschaffen. Für jedes Ohr ein ganzer Kopf, für einen Arm zwanzig andere und für die 2986 Opfer des 11. Septembers müssen über 200 000 Feinde und Freunde sterben. Die alle nur eines verbindet – der Kampf um Werte und Glaubensbilder.
Während die angeblichen Drahtzieher und ihre Helfer und Helfershelfer immer noch auf einen Prozess warten oder einer nach dem anderen hingerichtet werden. Ohne Gerichtsverhandlungen und –urteile.
Neben all dem hat die Verbindung von Jupiter und Pluto aber auch eine sehr profane Seite.
Macht (Pluto) und Reichtum (Jupiter).
Die beiden Kriege in Afghanistan und Irak, die angeblich notwendig waren um die Schrecken des Islamismus und die Bedrohung durch „weapons of mass destruction“ abzuwehren, haben die Steuerzahler weltweit rund 4,5 Billionen Dollar gekostet (das 15-fache des deutschen, jährlichen Staatshaushalts). Dieses Geld ist nicht etwa in die Hände der armen Unterdrückten gelangt, die man vom Joch des Unglaubens und der Unfreiheit erlösen wollte. Es sind hauptsächlich Rüstungsfirmen, Ölproduzenten, Banken und Versicherungen, die davon profitiert haben. Sie sind heute reicher als zuvor, während der Rest der Welt in eine gigantische Schulden- und Wirtschaftskrise schlitterte, just in dem Moment als Pluto in den Steinbock wechselte und die Konsequenzen aus dem Handeln der Vorphase einforderte.
Und hier treffen sich plötzlich die vermeintlich schlimmsten Feinde des Glaubenskrieges fröhlich vereint vor den Öl- und Goldtöpfen dieser Welt wieder.
Nein, kein Scherz und auch keine Verschwörungstheorie, alles amtlich und mit Fakten belegt. Familie Bush und Familie Bin Laden haben schon lange vor dem 11. September eine gut funktionierende Achse gebildet. Zwischen Amerika und Saudi-Arabien. Nichts wirklich Böses, man hat nur gemeinsame Interessen gefunden, gemeinsame Investitionen getätigt.
Zum Beispiel über die Carlyle Group, die hauptsächlich in amerikanische Rüstungsfirmen investierte. Dabei ergab es sich sehr viel früher, dass Salem bin Laden (der älteste Halbbruder von Osama) Teilhaber der ersten Firma von George Walker Bush dem jüngeren wurde. Bevor dieser dann Jahrzehnte später unter merkwürdigen Bedingungen Präsident der Vereinigten Staaten wurde. Und damit in die übergroßen Fußstapfen seines Vaters George Herbert Walker Bush trat.
Doch dann kam Nine-Eleven. Wenn wir das Geburtsbild von Bush dem Älteren mit den Ereignis-Charts vergleichen, findet sich ein seltenes und seltsames Zusammentreffen. Jupiter (Ereignis) steht in engster Konjunktion mit Pluto (Bush) und umgekehrt. Zeitgeist trifft also auf Mensch und findet über ihn wieder zum Zeitgeist. Zweifach. Doppelt. Unumkehrbar.
Auf denselben Menschen übrigens, der die Idee einer neuen Weltordnung an einem 11. September 1990 zum ersten Mal öffentlich in einer Rede vorstellte. Als damaliger Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Welcher Hollywood-Autor wäre auf die Idee gekommen, solch ein Drehbuch zu schreiben. Zwei Sprösslinge eigentlich befreundeter Dynastien werden plötzlich, vom Schicksal erzwungen, zu erbitterten Feinden.
Der eine als Einsiedler in den Höhlen des Hindukusch, der nichts anderes im Sinn hat, als Tod, Zerstörung und Untergang über die freie, christliche Welt zu bringen. Der andere als mächtigster Mann dieses Planeten, der genau das verhindern musste. Unterstützt von seinem Vater, der alle Insignien des Zeitgeists verinnerlicht hat.
Und am Ende siegt dann doch die Gerechtigkeit. Am 02. Mai 2011 wurde der Kopf der listigen Räuberbande in Pakistan hingerichtet und anschließend auf offener See bestattet. So zumindest hat man es gehört und gelesen.
Der Name der Geheim-Operation war „Neptuns Speer“.
Noch Fragen?
Was bleibt ist die Hoffnung, dass der aktuelle Zeitgeist eine Wiederholung mancher Mythen und Märchen nicht mehr unterstützt. Zwar drohen am Horizont schon wieder neue „weapons of mass destruction“, wieder aus einem Land, das über das begehrte schwarze Gold verfügt, aber die Welt hat im Moment ja auch noch andere, wirtschaftliche Sorgen.
Nur - wie hat George W. Bush (ein freundlicher Krebs mit noch freundlicherem Waage-Mond), in einem Gespräch mit dem argentinischen Präsidenten Nestor Kirchner einmal gesagt: „…das beste Mittel, die Wirtschaft wiederzubeleben, ist der Krieg…“.
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Bild: Captain America von Elemaki (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons