Wiener Schnitzer: Sic Transit Gloria Mundi
"Österreich ist frei!" (Waage-Neumond Minister Figl nach Unterzeichnung des Staatsvertrags).
Der böse Wiener Schnitzer der FPÖ, der auch die astrologische Problematik von "funktionierenden" Partei-Gründungs- oder Nations-Horoskopen bebildert, erinnert wieder einmal an eine Inszenierung. Wie damals, als Wien den Staatsvertrag als heiligen Gral feierte, mit Walzer und Glockengeläute, das mit der Vergangenheit brechen sollte. Aber die ist, wie man weiß, eigentlich nie vorbei, vor allem nicht, wenn Transite sie wiederbeleben. So auch jetzt, da Rechts-Denken wieder mehrheitsfähiger wird oder werden will. Und als Breaking News des Tages die FPÖ nun doch noch die haarscharf ausgegangene Bundespräsidenten-Wahl anficht und vors Verfassungsgericht bringt. Die Rechtsausleger-Partei ist nach Form und Inhalt in einem ihrer Horoskope schon eine brutal aufrechte Widder-Sonne, von daher sowieso nicht zimperlich und bei ihrem tendenziell aggressiven, doppelseitigen Sonne-Mars/Uranus-Quadrat dazu aktuell mit radikalisierendem Transit des Uranus gesegnet. Sie sieht sich offenbar als recht brauchbare Rebellen-Formation.
Und wenn Pluto dem Uranus nachfolgt, kann man sich drum durchaus auf mehr Offensiven einstellen. Außerdem stehen auch die am besten reagierenden Horoskope Österreichs zur Zeit unter starken Überläufen. Als Teilhaber der kardinalen Rest-Konflikte von Uranus und Pluto einerseits, die Kampf-Projektionen bringen, aber auch die aktuell verwirrend blockierenden, trügerischen Strömungen des angespannten Neptun-Saturn-Jupiter. Bankrott-Erscheinungen sind da an der Tagesordnung, besonders sichtbar im Rechts-Populismus-Trend, nicht nur in deutschsprachigen Staaten. Jetzt wandelt sich erneut das einst beschaulich-lässige Österreich zum Schauplatz des kosmischen Settings. Sic Transit Gloria Mundi - salopp übersetzt: Nicht immer geht die Welt edel zugrunde. Manchmal auch plump. Saturn-Neptun steht zum zweiten Mal an.
Je nachdem, wie sich die beiden begegnen, kann der Aspekt Wellenbrecher oder Fels in der Brandung sein, konstruktiv aber nur unter Schweirigkeiten als Quadrat. Das zieht sich nun zum zweiten Mal wie eine Schlinge über vielen Verschleierungen zu (in 10 Tagen ist der Aspekt genau). Was Menschen, Länder, Institutionen, Gruppierungen besonders spüren, die Faktoren im nahen Orbis haben. Legt man bei der FPÖ den Gründungs-Kongress 1956 als Horoskop zugrunde, steht R-Mars jetzt genau im Quadrat zum Pluto der Partei. Das "heilige, demokratische Wahlrecht" ist also in Gefahr (Zwillinge-Sonne und FPÖ-Boss Strache)? Ja, es herrschen wieder Angriffs-Zeiten. Oder: Mit aller Gewalt will man doch noch an die Macht.
Aber auch der Wahltag vom Mai befindet sich jetzt im ersten wirklich harten Transit. Am DC spaltet Uranus, was nicht stabil zusammen passt. Womit die Fallstricke in den Nations-Radix-Bildern unter Umständen zu Spinnennetzen werden. Gesponnen wird da von der FPÖ jetzt unter anderem die Legende von einem "Missbrauchssystem" der Briefwahl. Aber auch von anderen Sünden der Durchführung. Womit man die fehlenden 0.6 Prozent für den eigenen Kandidaten offenbar doch noch heimzuholen versucht. Was thematisch für merkurisch-neptunische Beteiligung spricht, aber auch für die laufenden Transite über eines der Parteitags-Radix-Bilder, die Widder-Sonne-Merkur unter Pluto und Uranus. Ein Pluto Quadrat Sonne (mit anlaufendem Uranus Quadrat Mars-Uranus) kann auch als Zeit-Signum nur äußerst schlecht verlieren. Besonders, wenn es ums Ganze, sprich, den Traum von der Weltherrschaft geht. Die man ja auch mal in Wien installieren könnte. Natürlich ist es absolut richtig und notwendig, Unregelmäßigkeiten jedem Rechtsstaat unbedingt anzukreiden. Aber das hier riecht schwer nach prioritärem Machttanz. Ein starkes Beispiel auch für Steinbock-Pluto, der Formalia zur Ausschließlichkeit erheben kann,
Die Horoskope der FPÖ sind mehrdeutig: Nach einem Zusammenschluss des VdU und der Freiheitspartei im Oktober, wird der 3.11.1955 als erstes Datum genannt - für eine konstituierende Sitzung (links). Dieses Horoskop hat als Richtungsweiser jedenfalls schon eine agitatorische, manchmal demagogische Mars-Mars-Konjunktion in Waage mit dem späteren FPÖ-Star Jörg Haider (Radix Astro-Databank), der damals erst 5 Jahre alt ist. Als Wassermann Haider 1986 übernimmt, steht Uranus am Nordknoten dieses Charts. Auffällig hier dann vor allem noch der enge Jupiter-Pluto im späten Löwen im Sextil zum Neptun.
Mars befindet sich zur Zeit als Zünder auf der Venus des Charts, die ein Übertreibungs-Quadrat zur selbstbezogenen Löwe-Konjunktion macht. Waage-Merkur steht noch unter dem Unruhe fordernden Transit von Uranus. Der abgelaufene, lange Pluto-Transit über den Mars hat hier vermutlich einiges im Untergrund radikalisiert. Es kann sein, das so dann auch zwingende Schübe der alten skorpionischen Anlagen mit ihren starken, rechten Altlasten energetisch zurückkamen. Der Schatten der Herkunft aus den Ruinen der alten Schergen sozusagen, mit dem man lange vor sich hindümpelt. Es ist vermutlich nicht das einzige Chart, das die FPÖ, wie sie sich heute zeigt, am besten symbolisiert. Die massivere, öffentliche Sichtbarkeit der Partei stammt ja erst vom Gründungs-Parteitag im April 1956, ein halbes Jahr später. Der 7. des Monats wird dabei als Datum genannt, an dem die Partei aus der Taufe gehoben wurde. Sie bekommt hier wiederum den marsischen Stempel mit, diesmal aber aus seinem Haupt-Zeichen, weshalb dieses Radix auch heute besonders klare Bezüge zeigt.
In der Anlage (rechts, Mittag) findet man sofort mit den unübersehbar herausfordernden Sonne-Konflikten den beträchtlichen Kampfgeist im Widder wieder, der nun so typisch ist. Im gleichen Zeichen stand einst auch die Sonne des ersten FPÖ-Bundespartei-Obmanns Anton Reinthaller, den die SS schon zum Brigadeführer ehrenhalber gemacht hatte, und der eigentlich eine neue Ö-NSDAP installieren wollte. Was von dem Denken in der jüngeren FPÖ übrig blieb, ahnt man nur. Die Feuer-Sonne/Merkur-Konjunktion bringt mit Trigon zum Jupiter-Pluto mehr Glück als Verstand mit, immenses Durchhalte-Vermögen, aber auch große Zerrissenheit. Da die Mars-Uranus-Opposition das Wesentliche auch intern angreift, wird man sich zerfasern oder eben diese inneren Attacken lieber per Programmatik dann weitergeben - an Inhalte, von denen Pluto-Jupiter ja immer viele dabei hat.
Wie sich das dann genau zeigt, kann man bei solchen zeit-losen Radix-Bildern ohne Felder nur dann sagen, wenn man die Übersetzungen des Lebens quasi mitstenographiert. Die Wahlanfechtung ist da ein Meilenstein. In solchen Sonnen-Konflikten stecken, abgesehen davon, auch die Kämpfe mit den Vätern, die man in sich (aus-) trägt. Sowie die Fights mit etablierten Gesetzes-Gegebenheiten und allen innewohnenden Ideologisierungen mit und für den Heimat-Gedanken (die Achse Steinbock-Krebs, kanalisiert hier in Widder-Sonne-Merkur). Man muss und will da jetzt Gegenwart mit neuen Bildern beliefern, die Zwillinge-Venus ist ja bei der Wahl von der laufenden Sonne und Mars in einer Zerreißprobe regelrecht angesteckt worden und möchte heraus aus ihrer Ablehnungs-Angst. Saturn blockiert ihre intellektuellen Hirtenfähigkeiten generell aus dem Schützen, was meist auch ganz gut so ist. Es sei denn, die FPÖ nähme den Saturn auch noch selbst und wehre alles Schützehafte ab = "das Fremde". Dann kommt Venus zusammen mit ihm in Schwung.
Der laufende Mars hat den Prozess der zunehmenden Offensive wohl noch mal aktiviert bei seiner Rückläufigkeit. Und arbeitet jetzt im Quadrat zum Partei-Pluto als Gottes langer Arm am Macht-Thema. Denn Mars kann die FPÖ gut, da ihrer erhöht im Steinbock steht. Widder-Sonne beherrscht außerdem ihren Pluto im Löwen und bildet so sekundär einen angelegten Mars-Pluto. Keine Gnade mit Feinden.
Jedenfalls nicht allzu viel. Die Härte in der Durchsetzung nun also über versuchte Wahl-Korrekturen, was an sich schon Bände spricht. Der FPÖ-Vorläufer VdU (links, der viele übriggebliebene Nazis 1949 auffing) hatte übrigens auch Sonne-Mars im Widder und den zukunftsweisenden Nordknoten nah der jetzigen Sonnen-Formation der Partei. Auch das frühere Gründungs-Datum der FPÖ betont ja diese hinteren kardinalen Grade, die jetzt durch den Uranus angesprochen werden. Und so ist es oft: Die sich ablösenden Charts spiegeln die sich wandelnden Zeiten, müssen sich aber dennoch klar rückbeziehen. Ansonsten sind sie als astrologische Arbeitsbasis meist nicht viel wert.
In der Sache 'FPÖ gegen Wähler' passt nun alles nur zu gut in die Zeit und ihre Themen: Die Wahl des österreichischen Bundespräsidenten, wo FPÖ-Fisch Hofer dem grünen Steinbock van der Bellen so knapp unterlag, spiegelte bereits durch die Kandidaten das Neptun-Saturn-Quadrat. Was durch zunehmende Genauigkeit jetzt noch einmal hochtaucht. Über die Konstellation vom 22. Mai (Österreich: Wird Blau das neue Grün?) geht lief just Uranus exakt - der aus dem damaligen Haus 6 nun hoch kommt und damit auch für die Welt richtig sichtbar wird. Die Wahl hat folgen, es wird etwas komplett umgeworfen. Kurz vor den Neuigkeiten der Anfechtung steht er genau auf dem Widder-DC in Wien bei Schluss der Wahllokale um 17 Uhr seinerzeit. Der Ärger ist da, denn der Unruhestifter wirkt meist sehr pünktlich (während dagegen Saturn-Transite auch gern mal nach-laufen). Er bricht das Ergebnis einfach auf. Oder besser: versucht es, denn es gibt ja noch den verregelnden Pluto, der widerstehen will. Ob er das kann? Nicht so, wie man sich das in dem Fall wünschen würde. Selbst wenn die FPÖ nicht durchkommt mit einer Änderung durch ihre Aktion, was wahrscheinlich ist:
Man kann das Ergebnis eben wegen der zweideutigen Horoskope sehr, sehr schwer vorauszusehen. Die Samen für "Missbrauchs-Verdächte" um die Wahlen sind gelegt. Sie müssen im Zweifelsfall dann nur noch anders aufgehen. So etwas schafft immer verbrannte (oder in dem Fall ertränkte) Erde.
Das Land ist kompromittierbar durch Gerüchte und Misstrauen: Unter Saturn-Neptun, das war schon um den ersten Durchgang merkbar, kommt gemeinhin allerlei Schlick auf und Brackiges wird ins Bewusstsein gespült, woraus dann nicht gerade Wahrheit erwächst. Schaut man sich dazu die verschiedenen kursierenden Nations-Horoskope von "Ostarrichi" oder Austria an, findet man zu diesem Trend auch erwartungsgemäß genug Anknüpfungen. Am deutlichsten allerdings wohl in jenem Radix-Bild, was vielleicht am stärksten auf die Geschichte mit ihren Geschichten reagiert. Es ist das Chart der "konstituierenden National-Versammlung der Deutschen in Österreich" von 1918 noch vor der ersten Republik (rechts).
Was vor einigen Jahren eine astrologische Forschungs-Gruppe aus der DAV-Mundan Sektion im Detail sehr sorgfältig auch historisch untersuchte und dann für bestens anwendbar befand (Anne Schneider, Cornelia Salvato, Bernhard Firgau und Gerhard Lukert, siehe auch Hintergrund bei Astrologix).
Tatsächlich sieht man in den Überläufen immer wieder starke Transit-Parallelen, wenn sich in Österreich seither etwas tut. Auch jetzt. Der aktuelle Neptun steht über diesem Bild des Ersten Parlaments von "Deutschösterreich" nun gerade in 12 im Transit sehr stark als Herr kurz hinter der Felder-Spitze. Das Quadrat zu Saturn und die Opposition zu Jupiter fallen nach 8 und 6. Wahrheit, Verdrängung, Übertreibung oder fantasievolle "Verwischungen" des Wirklichen, die zum Konzept verdichtet und durchgedrückt werden, gestalten sich in dieser Phase zu entscheidenden Fragen für das Land Österreich. Die gesamte Konstellation triggert gerade hier extrem und sehr eng den Schütze-Mars mit Nord-Knoten in 8 (der die anstehenden Mars-Pluto-Themen auch der FPÖ spiegelt). Pluto und Uranus überlaufen massiv die vielen kardinalen Faktoren. Pluto transitiert zudem noch über's MC, was immer eine harte Sache ist, nach 9 zurück und wieder nach 10. Ein Prozess, der tiefgehende Änderungen androhen kann, auch zwanghaft. Er läuft dabei in Opposition zum Jupiter am IC (steht auch im Radix mit Pluto), womit die Parallele zum Jupiter-Pluto der FPÖ noch einmal überbetont wird - Ereignis findet Rollenspieler. Möglicher Machtzuwachs inbegriffen.
Auch die anderen gut reagierenden Horoskope Österreichs weisen momentan ähnliche Brechungen auf. Das der Ersten Republik vom 12.11.1918 um 16 Uhr ist allerdings relativ schwankend und zögerlich in der Reaktion auf aktuelle Ereignisse. Deutlicher zeigen sie sich wiederum bei den beiden Varianten der 2. Republik:
15.5.1955, 11.31 h: Staatsvertrag Unterzeichnung. Eine Stier-Sonne mit Löwe-AC, die Bemächtigungs-Tendenzen des Pluto "unerlöst" und verdeckt in 12, aber am AC. Venus auf 25 Widder unter Uranus-Transit zur Zeit. Merkur auf knapp 15 Zwillinge, jetzt unter dem fallenden Quadrat, stark betroffen.
27.7.1955, 0 h: Staatsvertrag tritt in Kraft (Radix links). Bei Löwe-Sonne am IC und Zwillinge-AC (in sehr enger Konjunktion mit der deutschen Sonne) und einer Merkur-Venus-Konjunktion um die 23° Krebs im Quadrat zum Neptun Waage, steht es jetzt ebenfalls unter Uranus. Zudem weist es die Lilith bei 15 Schütze im Bannkreis des fallenden Quadrats auf. Der vor- und zurücklaufende Mars und die Wahl-Sonne-Mars-Opposition agitiert hier klar die Achse AC-DC.
Die Arbeit mit solchen Länder-Horoskopen, die historisch bedingt vielfältig vorliegen, bleibt insofern auch völlig undenkbar und virtuell ohne historische Rückschau (Vergleiche) und aktuelle Betrachtung. Wie reagiert welches Radix wann? Nur so kann man sich über eine individuelle Zuordnung auch später auf einigermaßen stabile Voraussagen einlassen. Sprich, prognostisch sind nur die Horoskope nützlich, die man metagnostisch, also in der Rückschau, auch wirklich detailliert sinnstiftend befragt.
Worauf sie - wenn sie denn "wirken" und nur so lassen sie sich verwenden - auch ohne umständliche "Konstruierungen" der Wirklichkeit oder Umdeutungen klar laufen = auf Ereignisse antworten oder besser, sie spiegeln. Wo man dagegen etwa versucht, die Realität einem verlockenden Länder-Horoskop überzuheben und die Wirklichkeit dazu passend umzudeuten, bringt das für die Zukunft nichts. Außer Chaos und Beliebigkeit. Insofern lohnt es sich durchaus, auch nach verschiedenen Teil-Aspekten, die solche Folge-Horoskope abbilden können zu fahnden, Und die verschiedenen Nations-Horoskope mit diferenzierteren Fragestellungen noch einmal gründlich zu untersuchen. Zum Beispiel ist denkbar, dass im Fall von Österreich und den aktuellen Entwicklungen etwa die Staatsvertrag-Unterschrift eher den theoretischen "Anspruch" abbildet, der Zeitpunkt des Inkrafttretens dagegen die "Wirklichkeit".
Was es notwendig macht, immer flexibel genug zu sein, in der astrologischen Arbeit zur Not auch die verwendeten Mittel auszutauschen oder ganz zu revidieren, wenn sie anders "sprechen" als die lebendige Gegenwart. Alles plutonische Kleben am Konzept ist da ja völlig überflüssig. Es sei denn, man wollte als Astrologe ähnlich konzepthaft vorgehen wie jetzt die FPÖ mit ihren Macht-Fantasien. Und das Ego stärker heiligen als Ergebnisse. Was dabei herauskommt, ist am Ende sowieso fraglich. Unter Neptun-Saturn ist der Slogan "Nichts als die Wahrheit" (die ja angeblich per Wahlanfechtung nun wirklich wahr gefunden werden soll) nämlich äußerst dehnbar. Vor allem, wenn es um Lobbyismus geht. Da gibt es in Deutschland, Österreich, Schweiz und überall anders auf der Welt gerade in Neptuns Gültigkeiten wahre Wahrheiten und etwas weniger wahre. Und all denen gibt irgendein Beweis dann gern mal auch recht. Über Wahrhaftigkeit dahinter hat das dann aber absolut nichts zu sagen.
Bilder (bearbeitet): Wikimedia Commons und Pixabay
Mehr Österreich und Rechts-Populismus bei Loop!
Österreich: Wird Blau das neue Grün?
Österreich: Jupiter kommt, Jupiter geht...