Sonne im Steinbock: Sei Jetzt Hier!
Und es überrascht mich immer noch. Diese Deutlichkeit der spürbaren Veränderung, wenn Sonne von einer Zodiakphase (sprich Tierkreiszeichen) in die Nächste wechselt. Vor allem, wenn dieser Wechsel in ein Kardinalzeichen führt, so wie heute morgen in Saturns Heimatgefilde, den Steinbock. Oder auch Ziegenfisch, wie man diesen Abschnitt in alten Zeiten nannte, als Mythen und Märchen sich in Bilderworten ausdrückten, um Inhalte und Sinngebendes zu vermitteln.
Und gerade dieser Wechsel vom Schützen in den Steinbock hat auch in unseren modernen Zeiten noch nichts von seiner Eindeutigkeit verloren, Weihnachten sei Dank. Da gibt es eben diese jupiterhafte Zukunftsorientierung mit der man wochenlang Geschenke für die Lieben zum Lichterfest bastelte, früher zumindest. Heute macht man es sich da leichter und trägt den Wohlstand in die Gesellschaft, in dem man fröhlich kauft, was anderen eine Freude machen könnte. Solange alles im Lot bzw. im Schützen ist, lebt man dann auch von der Vorfreude auf das was da kommt.
Und dann kommt eben dieser Wechsel, in der Regel 2-3 Tage vor der Bescherung. Bescherung ist Saturn-Zeit, hier wird ausgepackt und ins Leben gebracht, hier wird die Zukunft zur Gegenwart. Mit allen Vor- und Nachteilen, die so eine Erdung mit sich bringt. Es ist wichtig, sich vor allem dieses Prinzip vor Augen zu halten, denn wenn man sich heutzutage nur auf die äußeren Bedingungen beziehen würde, blieben manche bisherigen Deutungsansätze in Bezug auf den Steinbock auf der Strecke.
Denn wie man unschwer feststellen kann – klirrend kalt mit eisigem Frost ist es vielleicht in der Antarktis, aber schon lange nicht mehr bei uns. Ich kann mich noch sehr wohl an diese Form des Winters erinnern, Weihnachten unter einer Schneedecke begraben, draußen glitzerten die Sterne in der heiligen Nacht bei minus 20°. Aber das ist lange her, heute fliegen statt Schneeflocken und Eiskristallen schon die Haselnusspollen, die den Allergikern eigentlich erst im Frühjahr Probleme machen sollten.
Trotzdem bleibt das Prinzip Steinbock was es schon immer war – unter anderem die Geburtsstunde fast aller Gründer der großen Religionen. Ob Jesus, Moses, Mithras, Horus oder Mohammed – wenn überhaupt Geburtstage der großen Propheten in den Überlieferungen genannt werden, dann werden diese zur Winter-Sonnenwende gefeiert. Das göttliche Prinzip nimmt Gestalt an, wird greifbar und bringt die himmlischen Gebote als Gesetzmäßigkeiten auf die Erde. Bestenfalls wird das was gepredigt wird auch vorgelebt, ansonsten entstehen Dogmen, die im Laufe der Geschichte immer härter werden.
Jetzt ist Saturn-Zeit und jeder Archetyp hat seine ganz spezifischen Themen. Endlichkeit ist eines davon. Nein, nicht Vergänglichkeit, das ist ein Dauerbrenner, bis man an diese sehr spezielle Grenze kommt. Wo laut einem Bibelzitat „eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als ein Reicher Eintritt in den Himmel findet“. Man mag das als vorzeitliche Kapitalismus-Kritik deuten, aber womöglich bezieht es sich nur auf den natürlichen Ablauf der Dinge in unserem Leben. Jupiter muss Federn lassen, reduziert werden auf seine Essenz, bevor er am Hüter der Schwelle (Saturn) vorbei ziehen darf, in Richtung der Himmel (Uranus-Neptun).
Es geht also weniger um das Richten und Urteilen, sondern um den Kern einer Sache, einer Idee, eines Lebens. Das was „von allen Tagen übrig bleibt“, am Ende eines Zyklus, einer Reise, einer Entwicklung.
Der Buddhismus beschreibt in seinen „12 Gliedern des abhängigen Entstehens“, die zehnte Phase schlicht mit dem Begriff „Existenz“ oder „Werden“. Gemeint ist damit der karmische Impuls, der, kurz bevor wir sterben, unsere „Hinterlassenschaften“ aktiviert und so die Grundlagen unserer nächsten Wiedergeburt gestaltet.
aus Sonne-Saturn: Gold und Diamanten
Das könnte man so als Grundlage für die nächsten 30 Tage nehmen, als eine Möglichkeit zur Kontemplation über bestimmte Themen. Dabei darf man natürlich nicht außer Acht lassen, in welchem Zeichen sich der wahre Herr der Ringe gerade befindet. Steht er wie jetzt in seinem eigenen Herrschaftsbereich, dann verdichten sich die ihm zugeordneten Prinzipien noch mehr als sondt.
In gewisser Weise soll jetzt die Zukunft zur Gegenwart werden und das ist oft auch ernüchternd. Wenn Pläne und Vorstellungen auf Wirklichkeit treffen, findet ein Wandel statt. Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen…
Manchmal mag das dann entmutigend sein, wenn man feststellen muss, dass die eigene Idealvorstellung von Leben im Allgemeinen und Speziellen nicht kompatibel ist mit dem Leben selbst. Aber wer sich diesem Prozess stellt, wird nach einer gewissen Übergangszeit feststellen, dass es dabei nicht nur um Einschränkungen geht. Gestutzt wird nur das, was weg kann, was überflüssig ist, nur der Ballast, der den Blick auf das Wesentliche verstellt, wird unter Saturn-Einfluss „wegrationalisiert“. Dabei ist Saturn keineswegs der „harte Hund“, der erbarmungslos alles de-illusioniert, was er für zu leicht befindet. Nein keineswegs, denn er selbst ist ein planetares Leichtgewicht, wenn man den zweitgrößten Himmelskörper in unserem Sonnensystem einmal genauer betrachtet. Würde man ein Schwimmbecken im Universum finden, dass groß genug für ihn ist, dann würde dieser Riesenplanet leicht und unbeschwert auf dem Wasser schwimmen, ohne unterzugehen. Größe und Leichtigkeit vereint, das ist eine saturnale Kombination, die man durchaus auch aufs Leben übertragen kann.
Es geht also nicht darum, unsere Visionen und Ziele immer kleiner zu machen, bis sie dann schließlich in die Eintopf-Schüsseln der Gegenwart passen. Ihre Umsetzung soll leicht werden und das kann eben nur gelingen, wenn sie mit dem interagieren, was vorhanden ist.
aus Saturn: Neues vom Herrn der Ringe
Natürlich muss in diesem Zusammenhang noch ein Wort zum Thema „Grenzen“ kommen. Denn Saturn gilt ja von altersher als „Hüter der Schwelle“, als Wächter über alle solche Grenzen. Aber auch hier kommt es auf die eigene Perspektive an, damit der Begriff seine wirkliche Bedeutung offenbaren kann. Betrachte ich meine Grenzen aus der inneren Perspektive, in der ich selbst bzw. mein momentaner Standpunkt die Mitte allen Seins ist, dann muss ich diese Grenzen irgendwie schützen. Denn sie sind ja auch mein Schutz, definieren mich selbst, indem sie meine eigene Begrenztheit markieren.
Folge ich aber dem Weg des Steinbocks, dann werde ich in gewisser Weise zum absoluten Freeclimber auf der Suche nach einer endgültigen Grenze. Es geht immer höher hinaus, und der Weg wird härter und schwieriger. Aber selbst dort, wo einige wenige ihren ganz persönlichen Gipfel im Leben erklimmen können, machen alle die selbe Erfahrung. Genau an diesem Punkt geht es nicht mehr weiter, jedenfalls nicht mehr auf die bisher übliche Art und Weise. Ab hier gelten andere Regeln, wirken andere Elemente. Und genau das ist die ultimative Saturn-Erfahrung.
Und die ist wie sie ist. Keine Kopfgeburt, keine Projektion der eigenen Ängste und Zweifel, sondern eine Wahrheit, die sich unmittelbar erschließt. Jetzt und hier.
Das wäre dann der gute Wunsch zum Geburtstag aller Propheten und Lichtbringer: möge sich diese Wahrheit so zeigen, so dass wir sie alle verstehen und annehmen können.
In diesem Sinne wünsche ich eine erhellende Reise durch den Steinbock…
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