Saturn: Neues vom Herrn der Ringe
Das war ein bisschen viel auf einmal, was da seit dem 21. Dezember letzten Jahres auf uns einprasselte. Energetisch gesehen sind ja schon Neumonde an sich einprägsam genug, was Seelenbilder und innere Grundlagen angeht. Wenn so ein Neumond dann noch mit dem Zeichenwechsel der Sonne zusammen fällt, bekommt das ganze Prinzip natürlicherweise noch mehr Dynamik. Und wenn es dann noch eines der Kardinalzeichen ist, und somit einer der dominanten Eckpunkte des Bilderkreises besonders markiert wird, dann ist das schon bemerkenswert.
Schließlich hat auch Uranus in seinen rückwärtigen Tanzschritten inne gehalten und bewegt sich seitdem wieder im Rhythmus der Musik in die „richtige“ Richtung. Knapp eine Stunde vor dem Übergang der Sonne und knapp zwei Stunden vor dem Neumond kurz vor Weihnachten.
Aber das war nur der Auftakt für eine noch nachhaltigere Veränderung – denn am 23. Dezember 2014 um 16:33 h (UT) setzte der Herrscher des aktuellen Sonnen-Umfeldes, Saturn, seine ersten Schritte ins Schütze-Universum. Nach fast 30 Jahren wieder einmal, zuletzt geschah das am 17. November 1985, damals als die DDR noch die hauptsächliche Alternative für Deutschland war und niemand geglaubt hätte, dass die Mauer so fallen könnte, wie sie es dann tat.
Und wer sich bis heute noch keinen Reim darauf machen kann, warum und wieso der Zusammenbruch eines ganzen Staates so jenseitig, so unwirklich und doch so eindeutig stattfand, der möge sich doch bitte noch einmal das mundane Chart des sogenannten Mauerfalls ansehen (siehe auch 1961 - 1989: Aufstieg & Fall der Mauer). Saturn in engster Konjunktion mit Neptun, beide zusammen im Steinbock in Opposition zu Jupiter gegenüber im Krebs. Eng meint hier, dass diese Aspekte innerhalb eines Zeitrahmens von wenigen Stunden exakt waren. Wenn man sich nun kurz vergegenwärtigt, dass solche Konjunktionen oder Oppositionen mit Saturn grundsätzlich nur alle 30 Jahre stattfinden können, und dass es solch eine Exaktheit dieser besonderen Stellungen und Aspekte innerhalb weniger Stunden zwischen diesen drei Planeten seit Menschengedenken nie gegeben hat, dann mag man ein Gespür dafür bekommen, wie besonders diese Tage aus „kosmischer Sicht“ waren.
Sich das noch einmal zu vergegenwärtigen, gerade jetzt, wo in den Medien oftmals jede Zeitgeist-Mücke zu einem Jahrhundert-Elefanten hochstilisiert wird, im sogenannten richtigen Leben, kann äußerst entspannend sein, auf der Suche nach Relationen, die sich nicht so schnell abnutzen. Denn als „besonders“ gilt innerhalb der Raum-Zeit eben vor allem, was selten vorkommt.
Der Zeichenwechsel eines Planeten ist so gesehen also eher „kosmischer Alltag“, nichts wirklich außergewöhnliches, sondern mehr eine astro-logische Konsequenz von Ursachen und Wirkungen. Wandel im Fluss der Zeit eben und Saturn im Zeichen Schütze ist ein spezifischer Aspekt davon. Aber selbst diese Wandlung ist ja noch nicht abgeschlossen, im Gegensatz zu Saturns Übergang in den Skorpion, der schnell und eindeutig stattfand, zieht sich der Übergang in Jupiters Herrschaftsbereich noch einige Monate hin. Im Moment ist das also eher ein Herantasten an die kommenden Themen, einen Schritt vor und zwei wieder zurück.
Dementsprechend ist das aktuelle Übergangschart auch eher in diese Richtung zu deuten und hat nur eine begrenzte Haltbarkeit bis zum Wiedereintritt in den Skorpion am 15. Juni. Gottseidank, möchte man fast sagen, denn mit fünf Planeten im Steinbock und der Betonung von Pluto als Spitze eines halben Quadrats sieht das erst einmal nicht sonderlich spaßig aus. Arbeit steht an, an bestehenden Strukturen und den dahinter liegenden Konzepten. Saturn im Schützen ist ja eine Art Regulativ für alle Hoffnungen und Visionen. In gewisser Weise soll die Zukunft zur Gegenwart werden und das ist immer auch ernüchternd. Wenn Pläne und Vorstellungen auf Wirklichkeit treffen, findet Veränderung statt. Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen…
Manchmal mag das dann entmutigend sein, wenn man feststellen muss, dass die eigene Idealvorstellung von Leben im Allgemeinen und Speziellen nicht kompatibel ist mit dem Leben selbst. Aber wer sich diesem Prozess stellt, wird nach einer gewissen Übergangszeit feststellen, dass es dabei nicht nur um Einschränkungen geht. Gestutzt wird nur das, was weg kann, was überflüssig ist, nur der Ballast, der den Blick auf das Wesentliche verstellt, wird unter Saturn-Einfluss „wegrationalisiert“. Dabei ist Saturn keineswegs der „harte Hund“, der erbarmungslos alles de-illusioniert, was er für zu leicht befindet. Nein keineswegs, denn er selbst ist ein planetares Leichtgewicht, wenn man den zweitgrößten Himmelskörper in unserem Sonnensystem einmal genauer betrachtet. Würde man ein Schwimmbecken im Universum finden, dass groß genug für ihn ist, dann würde dieser Riesenplanet leicht und unbeschwert auf dem Wasser schwimmen, ohne unterzugehen. Größe und Leichtigkeit vereint, das ist eine saturnale Kombination, die man durchaus auch aufs Leben übertragen kann.
Es geht also nicht darum, unsere Visionen und Ziele immer kleiner zu machen, bis sie dann schließlich in die Eintopf-Schüsseln der Gegenwart passen. Ihre Umsetzung soll leicht werden und das kann eben nur gelingen, wenn sie mit dem interagieren, was vorhanden ist.
In dieser Übergangsphase könnte man nun tatsächlich einmal alle Lebensprobleme auf den Prüfstand stellen und sich fragen: was verdammt nochmal macht es in diesem und jenen Bereich so schwer, eine Lösung oder Umsetzung zu finden? Liegt es an den eigenen Vorstellungen, die einfach nicht mit den gegebenen Voraussetzungen kompatibel sind? Oder liegt es an den gegebenen Voraussetzungen, die verändert werden müssten innerhalb ihrer Möglichkeiten?
Und eine zweite wichtige Frage wäre: welchen unmittelbaren Gewinn, Nutzen, Glückszuwachs bringt mir die Umsetzung und die Arbeit an meinen Zielen schon jetzt hier und heute? Saturn im Schützen hat hier tatsächlich ein sehr einfaches Credo:
Der Weg ist das Ziel.
Oder auch – die Zukunft ist Jetzt. Denn niemand kann wissen, ob es überhaupt ein morgen geben wird, man kann darauf hoffen, aber man sollte darüber das heute nicht völlig vergessen. Was hält mich also davon ab, hier und heute genau das Leben zu führen, das ich mir für morgen erhoffe? Sind es tatsächlich die Umstände, braucht es wirklich noch Vorbereitung und Planung? Oder könnte das Ergebnis nicht schon heute in einer anderen Form erfahrbar werden?
Denn manches was wir an bestimmte, sehr konkrete Dinge im Leben binden, ist relativ ungebunden und könnte auch anders als Erfahrung manifest werden. Anderes wiederum braucht tatsächlich Zeit und Raum, um sich entfalten zu können. Die kommenden Monate zu nutzen um beides voneinander unterscheiden zu lernen, wäre eine Möglichkeit, diesen Aspekt des „Zeitgeist“ sinnvoll zu nutzen.
Und die generelle Empfehlung, dieses Prinzip vor allem auf sich selbst anzuwenden, statt vom Gegenüber einzufordern, bleibt wie schon 2014 auch in diesem Jahr oberstes Gebot, wenn es um die eigene Klarheit geht. Denn als Projektions-Mechanismus würde Saturn im Schützen auch nahe legen, jetzt endlich mal die religiösen Hintergründe der Anders-Gläubigen kritisch zu betrachten. Christen erklären dann Muslimen die Welt und umgekehrt, und am Ende bleibt nichts weiter als eine Verhärtung der eigenen Sichtweisen.
Eine andere Variante wäre – das was in meiner eigenen Religion, in meinem eigenen Glauben bedeutsam und wichtig ist, ins Leben zu bringen. Hier, jetzt und heute. Und selbst zum lebendigen Ausdruck und damit auch vorbildhaft zu werden. Dann wird das, was bisher nur ein schöner Glaube war, mehr und mehr zu einer Wirklichkeit, die alles verändert.
Diese Art der Umsetzung von „Saturn im Schützen“ ist zwar meist ziemlich mühsam und mit Selbstüberwindung und Disziplin verbunden, aber das Ergebnis ist immer befriedigend und befreiend. Für einen selbst und für andere.
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Bilder: Credits NASA + ESA