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Der Weltunter-Gag & seine Fans

Oast House Archive via Wikimedia Commons Stell dir vor, es ist Weltuntergang - und keiner geht hin. Und wer ist wieder mal schuld? Die Astrologen. Wir sollen es ja letztlich doch wieder gewesen sein, die in irgendeiner Form dreist und munter für "in Kürze" dieses böse Ereignis immer wieder vorausgesagt haben. Der Countdown läuft also. Loop! ist diesmal allerdings - das sei betont - anderer Meinung: Sowohl, was solche angeblich "astrologischen" Voraussagen angeht, als auch die Apokalypse selbst. Hinlänglich beschrieben wurde unsere Haltung (samt Aufklärung über den Mythos 2012) im Artikel WARTEN AUF GODOT schon Anfang des Jahres.

Noch genau zehn Tage, bis der Weltuntergang nicht stattfindet. Das ist unsere Echtzeit-Prognose. Und deshalb richten wir zu diesem Zwecke heute auch einen Countdown-Zähler ein - zu finden rechts mittig auf der Start-Seite. Mit unserer Prophezeiung, dass die Erde weiter existiert, sind wir allerdings keineswegs allein. Kein ernstzunehmender Vertreter der Zunft, der behaupten würde, dass am 21. oder 22. Dezember die Götter durch eine kosmische Spalte auf Mutter Erde herabsteigen und der Vorhang endlich mal richtig für die Menschheit fällt. Niemand wird an diesem Tag die Sonne putzen und den kleinen blauen Planeten ins Nichts schießen. Kurz: Kein Weltuntergang für diesmal. Wenn wir falsch liegen, wird's wenigstens keiner mehr merken. Denn dann sind wir alle hin.

Selbst die beliebten "Star-Astrologen", die Vertreter einer stark selbst-verliebten Pop-Astrologie, welche gemeinhin gern von Revolverblättern für die Recherche über Zukünftiges herangezogen werden, halten sich schwerst bedeckt. Man hat doch irgendwie ein Gewissen. Zumal sogar das Datum immer noch zwischen dem 21. und 22. dieses Monats wankt und flattert. Nicht nur Winfried Noé, dem doch sonst nichts Menschliches fremd ist, distanziert sich auf einer astrologischen Bezahl-Plattform, der noch weniger Menschliches fremd ist, von dieser Form des angedrohten Untergangs eines astrologischen Abendlandes und zwar durchaus astrologisch begründet:

"Uranus symbolisiert durch meine Brille betrachtet plötzliche, unerwartete Ereignisse, die im Allgemeinen Umbrüche auslösen. Pluto steht für Tod mit anschließender Wiedergeburt. Da haben wir`s. Plötzlicher Kometenbeschuss aus dem All - (Uranus) vernichtet alles Leben auf der Erde, damit sie gereinigt wieder neu entstehen kann (Pluto). Dummerweise trennen beide Planeten fast fünf Grad von einem exakten Quadrat am 22.12.2012, zu viel, bei so langsam laufenden Planeten, als dass sie allein etwas auslösen könnten. Darüber hinaus ist weit und breit kein schnell laufender Planet, noch nicht einmal der Mond, auszumachen, der die beiden »Übeltäter« aktivieren würde. Durch meine Brille kann ich also Entwarnung geben für den 22.12." (ARTIKEL). Das ist ja sehr erfreulich. Mal einer Meinung zu sein.

Umfassender klingt und klang das alles aber von jeher bei denen, die forschend und lehrend mit der Astrologie umgehen. Zum Beispiel bei BRUNO HUBER, dem Begründer des Astrologisch-Psychologischen Instituts (API) in Aldiswil, der bereits 1982 die astrologischen Unkenrufe und Düster-Propheten samt ihrer periodischen Dunkel-Prognosen sehr kritisch auf's Korn nahm: "Haben wir Astrologen [...] nicht in der Astrologie ein Erkenntnismodell und im speziellen im persönlichen Horoskop ein Instrument der Selbsterforschung in der Hand, mit dem wir uns auf den Weg machen können ins Neue Zeitalter? Lasst uns vom Schwarzmaler zum positiven Neuen Menschen werden." Aber: "Die Flöhe und die Wanzen gehören auch zum Ganzen -  J.W. Goethe" (Zitat aus Hubers lesenswertem ARTIKEL). Hier nun, was die (deutsch-sprachige) Prognostik im Netz sonst so hergibt, in Sachen Apokalypse oder auch nicht. Soviel sei verraten: Wenig. Weil die astrologischen "Arbeiter" den Weltuntergang schlicht nicht ernstnehmen und noch weniger für die Medien-Hypes verantwortlich sind.

Ob es nun medial irgendein neues Ufo namens Nuribibi oder ähnlich sein soll, das man sich aus den Rippen geschnitten hat, damit es in die gute, alte Erde stürzt, oder eine völlig außer Rand und Band geratene Erdachse, welche angeblich aggressiv mitten in die Milchstraße zeigt und damit als eindeutiges Omen für die Apokalypse gelten müsste: Journalistisch wird immer wieder behauptet, Astrologen hätten das ihrerseits behauptet. Stimmt so nicht. Erstens gibt es "die Astrologen" genauso wenig wie "die Wissenschaftler". Zweitens sind solche astrologischen Fingerzeige Gottes eher als Ausnahmen zum Thema findbar. Vielleicht sind ja inzwischen diese stellaren Mahner und Warner, die - gern ohne Namen zu nennen - in Blätter- und Webseiten-Wäldern berufen werden, verstorben, geläutert oder eines Besseren belehrt.

Viel häufiger ziehen stattdessen astrologische Laien plötzlich eine "Planetenlinie" aus dem Ärmel, eine Art riesen-großer Konjunktion, zu der sich am 21. Dezember angeblich plötzlich alle astrologisch wichtigen Faktoren auffädeln sollen. Nur, wie sollte sich das wohl zutragen? Die Jungs da oben wandern seit Jahrtausenden geruhsam auf ihren Bahnen und ein plötzlicher Crash bzw. Quantensprung jenseits der Ephemeriden ist - zumindest astrologisch - mitnichten absehbar. Aber vielleicht helfen uns ja da die Astronomen auf die Sprünge. In seinem Wissenschaftsblog schreibt Florian Freistetter (auch ein erklärter Meta-Kritiker der Astrologie) schon mal über Sonnenwinde und andere Phänomene, mit denen sich auch Astrologen beschäftigen. Aber auch da verrutscht leicht einiges, wenn man das mit der Astrologie an sich verwechselt. Zu solchen neueren Zugängen gibt es genauso wenig eine Schulmeinung, wie zum Weltuntergang. 

Freistetter meint insgesamt zur diesbezüglichen Angstmacherei: "Tja – wir werden wohl noch mindestens bis Ende 2012 mit den Panikmachern, Abzockern und Weltuntergangspropheten leben müssen. Und selbst dann wird es nicht vorbei sein. Manche bereiten sich jetzt schon vor, und verschieben den Weltuntergang/Bewußtseinssprung/Whatever auf 2015. Und wenn dann im Dezember 2012 nichts passieren wird, dann war sicher eine falsche Intepretation des Mayakalenders schon. Oder die heroischen Esoteriker haben den Weltuntergang wegmeditiert. Oder wir sind in höhere Dimensionen aufgestiegen – aber nur die wahrhaft eingeweihten merken was davon; für uns stumpsinnig-grobstoffliche Skeptiker schaut alles aus wie zuvor." (ASTRODICTIUM SIMPLEX).

Ausnahmsweise auch wiederum ganz einer Meinung. Nur dass von solchen "heroischen Esoterikern" äußerst wenige Astrologen sind. Das könnte man auch, wenn man echte Berufsvertreter und nicht nur deren Öffentlichkeitsbild kennt, zum Beispiel der Tatsache entnehmen, dass immer wieder in entsprechenden Angstmach-Kommentaren oder Äußerungen im Netz nicht mal die Präzession samt ihrer Problematiken richtig erklärt wird. Deren Verständnis gehört aber nun mal zu den Basics astrologischer Ausbildung und in die Kenntnis ernsthaft arbeitender Astrologen. Was sagen denn nun genau die zu all dem spiritistischen Theater um den Stichtag? Wenig, weil kein ernstzunehmender Faktor. Andere thematisieren ihn meta-analytisch sehr fein, aber eben weltanschaulich-philosophisch und nicht prognostisch.

Hier ein Auszug aus einer interessanten Analyse des Astrologen und Psychologen Mag. Stefan Hofbauer aus Wien, der sich mit Florian Freistetters Gedanken inhaltlich sogar überschneidet: "Fakt ist, dass die Menschen permanent von Weltuntergang, ankommenden Göttern oder Bewusstseinssprüngen fantasieren. Diese Fantasien oder Projektionen sind zumindest phänomenologisch interessant. Im 20. Jahrhundert war es zunächst das Jahr 1984, dann 1999, schließlich 2000 und jetzt heißt die Projektionsfläche der Esoterik-Jünger eben 2012. Wir dürfen gespannt sein, welche Jahreszahl sich als neue Projektionsfläche ab Jänner 2013 anbieten wird! Vielleicht 2064 oder 2100? Wahrscheinlich wird uns dann erzählt, dass 2012 deshalb nichts geschah, weil unser Kalender aufgrund eines Rechenfehlers im Mittelalter falsch ist und wir eigentlich erst 1970 haben… Irgendeine tolle Erklärung wird den „Eingeweihten“ sicher einfallen. Und sie werden auch dann wieder ein Mords-Geschäft machen. Was soll das überhaupt sein, ein „Welt-Untergang“? Das Jüngste Gericht mit Posaunen und die Tore der Hölle tun sich auf? Mag sein, dass religiöse Fanatiker von dergleichen fantasieren, um endlich all jene bestraft zu sehen, die nicht so leben wie sie. Meine persönliche Lieblingsfantasie – und es ist leider nur eine Fantasie – wäre eher die, dass allen religiösen Fundamentalisten mit einem Schlag bewusst würde, dass es so etwas wie Gott nie gegeben hat, nicht gibt und niemals geben wird. Zumindest nicht so, wie sie ihn/sie sich vorstellen. Gott, sagen sie, wolle unsere Freiheit und wäre absolute Liebe. Und doch meinen sie, dass er/sie uns für den kleinsten Fehltritt auf ewig ins Höllenfeuer werfen würde." Dies und mehr zu finden auf den Seiten HOFASTRO

In ihrem Blog schreibt auch Astrologin URSULA ORTMANN: "Weltuntergänge werden ja seit ewigen Zeiten schon vorhergesagt. Die meisten Menschen haben es nicht überlebt, d.h. dass zwar kein Weltuntergang stattfand, sie aber dennoch sterben mussten im Laufe der Weltgeschichte. Das ist einfach so, wenn man sich ein Dasein mit einer entsprechenden Lebenszeitdauer aussucht. Diese Panikmache des Weltuntergangjahres 2012 lässt sich gut verkaufen und sie wird noch weiter geschürt, um den Markt anzutreiben. Wenn auch die Mehrheit darüber müde lächelt, so wird es schlimm für diejenigen, die sich sowieso mit Ängsten herumplagen. Und alle Ängste haben ihren Ursprung in der Angst vor dem Tode." 

Ironie und versunkene Wahrheiten

Im Blog BLUES ASTROLOGIECAFE gibt es dann einen eher sarkastischen Artikel zum bevorstehenden Event: "Ich bin nun ganz tief in mich gegangen und habe lange über das Horoskop des 21.12.2012 meditiert. Mir ist natürlich die genaue Uhrzeit des Beginns nicht bekannt, so habe ich eben 0.00 Uhr Weltzeit genommen und das Horoskop auf Berlin berechnet, denn ich denke doch, dass ein solch wichtiges Ereignis in Berlin beginnt, dem Amtssitz unserer geliebten Bundeskanzlerin. In der Tat erweist sich das Horoskop als sehr aufschlussreich: Der Waage-Aszendent steht auf 9 Grad, einem Uranus-Neptun Grad, der auf die versunkene Wahrheit hindeutet. Dieser Aszendent-Inhalt wird durch das Medium Coeli auf 12 Grad Krebs bestätigt, dem Hilble den Charakter einer “Schleife” zuordnet, das heisst grob übersetzt, es kommt alles wieder." Was auch immer "alles" sein mag, es liest sich trotz späterer Erwähnung von Hopis und Mayas selbstironisch und so, dass selbst Kritiker begreifen könnten, dass es astrologisch keineswegs durch die Bank um Dollar-"Stuff" geht, wie das neudeutsch so schön heisst.

In ihrem Buch "2012 - Im Zentrum des Sturms" (siehe nun aber doch: finanzielle Aspekte der praktischen Weltuntergangs-Szenarien oben) beschreibt dagegen Antonia Langsdorf ernstlich betroffen (hoffen wir mal!), wie sie sich aufmachte, die Drohprognosen von 2012 zu ent-mächtigen. Bekannt ist sie ja unter anderem durch das RTL-Dschungelcamp, aber keine schlechte Astrologin. Wenigstens, wenn man kurz ihre Image-Feldzüge über das "Fahrzeug" der billigen Volks-Astrologie weglässt, die sie leider auch öffentlich durch Verkürzungen bedient: "Als As­tro­lo­gin muss ich mir zu­dem ein­ge­ste­hen, dass die Zei­chen am Him­mel wie­der sehr ähn­lich aus­sa­hen wie in den Jah­ren 1929 bis 1931, als die Welt aus der Gro­ßen De­pres­si­on in den Zwei­ten Welt­krieg hin­ein­rausch­te. Ich woll­te Ant­wor­ten fin­den. Und ich be­schloss, Be­le­ge da­für zu fin­den, dass sämt­li­che Welt­un­ter­gangs­theo­ri­en pu­rer Blöd­sinn sind. Stu­dier­te Na­tur­wis­sen­schaft­ler und die bes­ten As­tro­lo­gen der Welt wür­den mir da­bei hel­fen. Dann wür­de nichts mehr schief­ge­hen. Für mich war klar: Der Ma­ya­ka­len­der en­det am 21.12.2012 und geht dann wei­ter – so wie un­ser Ka­len­der am 31.12.1999 ein „En­de“ hat­te und dann auf den 1.1.2000 um­sprang. Ich wür­de den 21.12.2012 aus den Krus­ten der Ver­schwö­rungs­theo­ri­en her­aus­lö­sen." (BUCHAUSZUG). So - und wie sah Langsdorfs Ergebnis nun aus? Man weiß es nicht, eher verworren. Sicher ist nur, dass das Buch Geld kostet. Insofern kann man Leute ansatzweise verstehen, die hinter all dem Niribiru-oder Nubiriri-Verschwörungen wittern. Und dann Astrologie mit plattestem Business über einen Kamm scheren. 

GF Watts: The Four Horsemen Of The Apocalypse Dazu kann es auch durch solche Seitensprünge kommen: "KOSMOBIOLOGE" Dr. Harald Geir schreibt in seiner Jahresvorschau zunächst tatsächlich Astrologisches zum Thema Apokalypsen-Jahr: "Mehrere Zyklen treffen gerade zusammen und führen die großen Veränderungsprozesse herbei. 2012 ist ein Merkurjahr, also rücken Themen wie Wirtschaft, Handel, Verträge, Reisen und Wissen vermehrt in den Mittelpunkt." Je nun. Das ist wohl immer möglich. Allerdings folgt danach eine massive, inhaltliche Wirrsal und Trübnis über einen vermeintlichen Wechsel des "Galaktischen Zentrums in den Steinbock". Genau der starke Tobak also, aus dem die allgemeine Konfusion rund um die angebliche, astrologische Begründung der Dunkelsicht auf zerstörte Zukunft dann von Kritikern zum endlosen Schal gestrickt wird. Nicht etwa gegen solche einzelnen Stimmen aus dem weiten Umfeld der Astrologie, die ein bisschen mehr Chaos als nötig in die Welt der Begrifflichkeiten streuen, sondern gleich gegen die ganze Zunft. Such is life. Unfair.

Um es noch mal klarzustellen: Das GZ "läuft" mitnichten jetzt oder die nächsten Jahre ins nächste Zodiak-Zeichen über. Dies ist, mit Verlaub, astrologischer und astronomischer Blödsinn. Man schaue einfach mal in Ephemeriden nach, falls man noch kein Computer-Programm hat, dass das GZ in die Mundan- laufenden Horoskope einzeichnet (am besten gleich auch siderisch!). Oder frage - noch besser - einen stabil arbeitenden Astrologen, der sich - wie es in den Lehr- und Wanderjahren üblich und wichtig ist - auch mit astronomischen Fragen auseinandersetzen musste. Dass das zodiakale 12er-System zwar aus astronomischen Grundlagen entstand, aber wie die Mathematik heute ein konzeptuelles Abbildungs- und Arbeits-Modell ist, spielt dabei eine Nebenrolle. Auch wenn es sich leider noch nicht bis in die letzte Ecke der Welt herumgesprochen hat.     

In STERNENBILD ist Heike Untermoser dabei der Ansicht, dass es schon im weiten zeitlichen Vorfeld von 2012 eine Art klassisches Omen für schwierigste Zeiten gab: "Auch astrologisch waren einige Zeichen zu beobachten. Beispielsweise erschien am 11. August 1999 am Himmel als Vorzeichen einer Veränderung ein “kosmisches Kreuz”. Das heißt, die wichtigsten Planeten standen in den fixen Zeichen: Wassermann, Stier, Löwe und Skorpion. Sie symbolisieren die vier wesentlichen Eigenschaften der Menschen, wie sie in der Sphinx von Gizeh dargestellt sind: Wissen, Wollen, Wagen und Schweigen. Uranus und Neptun standen im Wassermann, Jupiter und Saturn im Stier, im Löwen trat die Sonne in Konjunktion mit dem Mond – wodurch eine Finsternis ja erst möglich wurde, auch Merkur war im Löwen und der Mars befand sich im Skorpion. Dieses Ereignis zählt zu den wichtigsten Himmelserscheinungen der jüngsten Vergangenheit. Ob bzw. wie man solche Zeichen deutet, muss jeder selbst wissen. Fakt ist jedoch: Unsere Sonne ist eine wichtige Grundvoraussetzung für biologisches Leben auf der Erde. Sie beeinflusst über ihre elektromagnetische (Sonnenwind) Strahlung Körper, Geist und Psyche. Astrologisch scheint über die Sonne der größte Einfluss auf die Erde und das menschliche Bewusstsein ausgeübt zu werden."

Oh-oh, Freude für die Anti-Astrologie-Aktivisten und auch für einige kritischen Astrologen. Vorn interessant, hinten problematischer. Denn auch hier wird ein astrologisch gar nicht dummer Hinweis mit einem Allerlei aus der Schlagwort-Spielkiste von Solar Flares, Präzession, Wassermann-Zeitaltern und "Sonnen-Konjunktion mit der Milchstraße" verquickt. Was einzeln durchaus bedenkens- und forschenswert sein mag (auch Loop! berichtet immer wieder über heliozentrische Astrologie, die Frage der Auswirkung von Protuberanzen etc), aber vor allem auch immer vielfach überprüft sein will und im Mix eben allzu gern oberflächlich rüberkommt. Die klassisch reine Lehre der Bedeutungszuschreibung von Konstellationen und Transiten stellt das jedenfalls nicht dar, das sei wiederum Kritikern prophylaktisch mitgeteilt. Aber Experimente darf es überall geben, wie die Freunde von Quarks, Wirks und Strings ja auch in der Naturwissenschaft inzwischen ahnen.  

Astrologisch ist 1999 als Vorzeichen überhaupt so eine Sache. Was der astrologische Blog CAPRIQUARICORN von Christian Kraut dann auch gleich durch persönliche Erfahrung belegt: "Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich Ende der neunziger Jahre mit meinem Astrologiestudium anfing und mich schon knapp ein Jahr später mit dem ersten Weltuntergang konfrontiert sah. Die Zeichen standen nicht gut, ein großes Kreuz sollte sich am Planetenhimmel bilden, welches als Krönung zudem noch in einer totalen Sonnenfinsternis gipfelte. Was wurde im Vorfeld alles über die berühmte Sonnenfinsternis im Jahr 1999 geschrieben, die reinsten Horrorszenarien, der Weltuntergang schien unvermeidbar und die Planetenkonstellationen bestätigten dies scheinbar. So war es damals in den unterschiedlichsten Medien jedenfalls zu lesen bzw. zu hören. Und auch seriöse Astrologie-Magazine sahen in dieser Sonnenfinsternis ein großes Gefahrenpotential. Ich muss gestehen, dass mich all diese  bedrohlichen Meldungen schon ein wenig verunsicherten. Dann kam irgendwann der 11.08.1999 und bescherte uns, vorausgesetzt es gab Lücken zwischen den Wolken, einen wunderschönen Anblick auf ein besonderes kosmisches Ereignis. Kurz darauf ereignete sich in der Türkei ein verheerendes Erdbeben, welches eine unglaublich große Anzahl von Toten und Verletzten nach sich zog. So tragisch dieses Ereignis auch war, vom Weltuntergang war allerdings weit und breit nichts zu sehen. Auch nach der Sonnenfinsternis tickten die Uhren weiter und alles nahm seinen gewohnten Lauf." Dem Himmel sei Dank. Und so soll und wird es bleiben.

Am knappsten bringt wohl Nicole Schwanenberg in NEPTUNIC auf den Punkt, was Astrologie ohne Pop-Auswüchse zum Thema Weltuntergang sagen kann: "Astrologisch sehe ich keine Konstellation, die auf ein derartiges Ereignis hinweist. Astronomisch soll der Sonnenwendepunkt (der Punkt, an dem die Sonne am 21.12.2012 steht) genau ins Galaktische Zentrum zeigen – immerhin ein schwarzes Loch. Aber auch hieraus erschließt sich mir kein Weltuntergang. Ebenso wenig sehe ich einen plötzlichen Aufstieg der Menschheit für 2012 in den astrologischen Konstellationen." Ob nun was auch immer wohin zeigt oder nicht, ist im Übrigen tatsächlich primär Sache der Astronomen, nicht etwa der Astrologen. Nach Loop!s Kenntnis ist 0 Grad Steinbock, wo Sonne am 21. Dezember steht, astrologisch ganze 3 Grad von der Konjunktion mit dem GZ entfernt. Wohin aber andererseits astronomisch vieles zieht und "zeigt", zum Beispiel alle bekannten Körper in unserem System. Und die Erdachse zeigt momentan in Richtung Polarstern.

Hier wäre wegen allgemeiner Verwirrung Zurückhaltung geboten, und eine astrologisch-astronomisch deutlichere Abgrenzung dankbar und sinnstiftend. Und wenn dann astronomisch tatsächlich etwas gesichert wohin zeigt, ist es andererseits wiederum Sache der Astrologen, die potenziell "inhaltliche" Bedeutung geschichtlich und aktuell durch empirische Vergleiche auszulesen und mit Kenntnissen über den "Effekt" von Konstellationen mit deren realer "Wirkung" abzugleichen und anzuwenden. Zum Nutzen von Menschlichkeit und Menschen. Nur damit das auch mal klar ist. Dauer-Mischmasch von Halbwissen beider Seiten bringt da ja nicht wirklich Gutes. 

Am deutlichsten zeigt sich aber immer am Weggelassenen die Botschaft. Das betrifft auch den 21. Dezember 2012 und seine Effekte. Denn was der arbeitende, forschende Astrologe oder die Astrologin (die, das sei nochmal betont, meist inhaltlich recht fundierte astronomische Grundlagen-Kenntnisse besitzen, die klassisch von Astrologen immer benötigt wurden) vom Horror des dräuenden Weltunter-Gags hält, zeigt sich daran, wie wenige von ihnen überhaupt das Wort Apokalypse und Konsorten in den Mund nehmen oder in die Tastatur tippen. Selbst in den Monatsprognosen für Dezember wird sie vielleicht kopfschüttelnd, schulterzuckend oder als Fremd-Topos erwähnt, aber nicht ernst genommen. Wie bei der fabelhaften MONA RIEGGER im befreundeten Magazin STERNWELTEN. Oder anders - um mal mit dem Anfang zu schließen: Stell dir vor, es ist Weltuntergang - und keiner geht hin. Ein prima Motto, an das sich Welt, astrologisch oder nicht, einfach mal halten sollte. 

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Donnerstag, 7. November 2024

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