Anis Amri - Jagd auf ein Phantom
Post-faktisch war das Wort des Jahres 2016, prä-faktisch könnte der Nachfolger für 2017 werden. Denn das was wir aktuell wieder im Zusammenhang mit dem feigen Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt vor der Gedächtniskirche erleben, kann man getrost in weiten Teilen als das Abfeuern neptunischer Nebelkerzen bezeichnen. Was wiederum mehr Fragen aufwirft als Antworten bringt, die einer saturnalen Überprüfung standhalten würden. Der neue, meistgesuchte Mann in diesem Zusammenhang heißt jetzt Anis Amri, ist ein salafistisch-geprägter Tunesier und entweder einer der dümmsten Terroristen, die jemals in Erscheinung getreten sind oder Teil einer äußerst geschickten Ablenkungsstrategie. Denn nicht nur hat er seine komplette Geldbörse im Fahrerhaus des LKW einfach liegen oder fallen gelassen, darin waren auch noch seine Duldungspapiere, die ihn eindeutig als Asylanten auswiesen. Der ausgewiesen werden sollte, was aber (wieder einmal) nicht geschah, weil Tunesien ihn nicht mehr wollte, er ansonsten mit 5 verschiedenen Identitäten europaweit gemeldet war und die Behörden ihn irgendwann aus den Augen verloren haben. Bis er dann 3 Tage vor dem Anschlag auf einem Überwachungsvideo der Berliner Sicherheitskräfte im Umfeld einer salafistischen Moschee in Berlin-Moabit auftauchte, sowie auch wenige Stunden danach, als gerade der erste Tatverdächtige verhört wurde (Link zu RBB).
Seltsamerweise gibt es auch aus astro-logischer Sicht einen Zusammenhang zwischen Navid B, einem pakistanischen Flüchtling, der ebenfalls mehrere Identitäten besaß und dem jetzigen Hauptverdächtigen. Navid B. wurde angeblich am 1.1.1993 geboren, Anis Amri am 22. Dezember 1992, also knapp 8 Tage vorher. Nur, in Zeiten des Post- und Prä-Faktizismus sollte man nicht vergessen zu erwähnen, dass dieses Geburtsdatum zwar jetzt anscheinend auch von seinen Familienangehörigen bestätigt wurde, trotzdem waren zuvor 5 andere Zeitpunkte im Umlauf.
Genau wie manches andere. Zum Beispiel ein Tweet des umtriebigen Pegida Gründers Lutz Bachmann, der schon am Montag um 22:16 Uhr schrieb: „Interne Info aus Berliner Polizeiführung: Täter tunesischer Moslem.“
Zwei Stunden nach dem Attentat, als der offizielle Täter noch Navid B. aus Pakistan war und von der Polizei vernommen wurde. Die auch heute wieder betont, dass die Spuren, die auf Anis Amri hindeuten, erst am Dienstag gefunden wurden und somit kein Ermittler in der Lage war, solche Informationen weiter zu geben. Wäre ich nun ein neurechter Verschwörungstheoretiker, dann wäre völlig klar, was dies nur bedeuten kann:
Bachmann muss diese Information aus einer anderen Quelle haben. Und diese Informationen konnten zum damaligen Zeitpunkt nur diejenigen haben, die das Attentat selbst planten oder sogar ausführten. Und selbstverständlich – das Auslegen solch offensichtlicher Spuren (mittlerweile wurden sogar Fingerabdrücke von Anis Amri am Lenkrad des LKW gefunden) deutet auf die Vorgehensweise von Geheimdiensten hin. Und es muss ein Geheimdienst sein, der vor allem Angela Merkel und ihrer möglichen Wiederwahl schaden will. Da Obama noch im Amt ist und so etwas nicht dulden würde, bleiben eigentlich nur Putin und seine ehemaligen KGB-Kollegen übrig. Die ja auch sämtliche Rechtspopulisten in Europa finanziell unterstützen und deshalb wäre es doch denkbar, dass man Lutz Bachmann schon vorab informiert hätte und der halt einfach seinen Twitterschnabel nicht halten konnte und sich verplapperte.
Alles denkbar. Präfaktisch. Aber natürlich sind das nur reine Fantasien, keine Unterstellungen, um das ganz klar zu sagen. Lediglich ein Hinweis darauf, wie einfach es heutzutage wäre, solche Verschwörungstheorien unter die Leute zu bringen. Ich müsste es nur noch an den richtigen Stellen posten und behaupten, ich wüsste dies alles durch einen Informanten im Umfeld von Pegida oder der AfD. Dessen Namen ich natürlich nicht preisgeben kann, versteht sich von selbst.
Fakt wäre – sobald das mehr als 20 000mal in den sozialen Medien geteilt wird, hätte es sich in vielen Köpfen als Wahrheit festgesetzt, denn 20 000 Liker können ja nicht irren.
Genau deshalb fällt es aber auch so schwer, schon jetzt die astro-logischen Daten von Anis Amri in Bezug auf das Verbrechen am Montag zu analysieren.
Natürlich – es gibt wieder Übereinstimmungen. Alleine die Opposition zwischen Krebs-Mars und der engen Uranus-Neptun Konjunktion in seinem Geburtsbild weist auf einen Menschen hin, dessen Ärger oft urplötzlich losbricht und das aus Gründen, die für andere kaum nachvollziehbar sind. Die enge Konjunktion zwischen Venus und Saturn weist zudem auf jemanden hin, der starke Ablehnungserfahrungen gemacht haben dürfte, vor allem in persönlichen Begegnungen, aber auch in Bezug auf Gruppen und Gemeinschaften. Beides zusammen ergibt dann schon mal beste Voraussetzungen, um auf die Hasspredigen eines Abu Walaa herein zu fallen, während man gleichzeitig von den neuen Salafistenbrüdern inniglich umarmt und gefeiert wird, wenn man mitteilt, dass man zu allem bereit ist.
Zudem – auch die Auslösungen passen ins bekannte Schema. Pluto befindet sich schon seit Anfang dieses Jahres in Konjunktion mit Uranus und auch in der Neptun-Annäherung, Uranus stand dazu schon letztes Jahr im Quadrat und jetzt vor kurzem auch im Quadrat zu Amris Radix-Mars. Zudem wurde Merkur von Saturn überlaufen und womöglich auch Amris Schütze-Mond durch Neptun und Saturn stark beeinflusst.
Dies sind alles äußerst harte und schwierige Transitaspekte, die selbst Menschen mit stabiler Gemütslage und langjährigem Geistestraining zu schaffen machen würden, bei anderen führt das dann zu innerem und äußeren Chaos, das über entsprechende Handlungen auch gerne in die Welt getragen oder zumindest auf sie projiziert wird.
Ist damit aber nun auch aus astrologischer Sicht eine Täterschaft Amris „bewiesen“?
Keinesfalls, denn das Chaos in ihm könnte genauso gut seinen Ausdruck über die drohende Abschiebung gefunden haben. Gerade in den letzten Monaten war er ja scheinbar nur noch unterwegs und auf der Flucht vor den Behörden. Ebenso ist die jetzige, europaweite Fahndung nach ihm ein Ausdruck vor allem der plutonischen Auslösungen, denn er wird ja schon als Schuldiger von Millionen von Menschen gesehen. Sollte er bei einer Festnahme oder einem Gefängnisaufenthalt dann auch noch ums Leben kommen, wäre auch das ein passender Ausdruck seiner aktuellen Transite.
Wahr ist – Anis Amri wäre auf jeden Fall einer derjenigen gewesen, vor denen man gewarnt hätte als Astrologe, wenn die zuständigen Behörden diesbezüglich Rat gesucht hätten. Allerdings nicht, weil in seinen sichtbaren Anlagen schon automatisch die Strukturen eines bösartigen Massenmörders erkennbar gewesen wären, sondern verbunden mit den aktuellen Auslösungen die Gefahr einer energetischen Überforderung nicht aus zu schließen gewesen wäre. Was dann bei Menschen mit seiner Anlage durchaus auch zu völlig irrationalen Entscheidungen führen kann, wenn innerer und äußerer Druck nur groß genug werden.
Aber um hier nicht missverstanden zu werden, dass rechtfertigt in keinster Weise barbarische und unmenschliche Handlungen wie den feigen Mord an Unschuldigen. Nur kommt, zumindest aus meiner Sicht, niemand als Mörder auf die Welt. Manche Menschen bringen Anlagen mit, die eine Entwicklung in diese Richtung leichter machen, vor allem wenn noch äußere, ungünstige Umstände hinzu kommen.
Wie zum Beispiel der Krieg im eigenen Land. Wo Mord und Totschlag staatlich subventioniert und unterstützt wird, wenn man nur „auf der richtigen Seite steht“.
Das aber könnte Anis Amri in seinem Fall nicht als Grund anführen, denn er kommt nicht aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak. Sondern aus Tunesien. Was aber den Chefredakteur von Bild.de, Julian Reichelt, in seinem heutigen Kommentar nicht daran hindert die Frage zu stellen: „Wenn unsere Alliierten USA, Großbritannien und Frankreich ISIS-Stellungen in Syrien und im Irak bombardieren, wieso scheuen wir uns dann vor der Drecksarbeit und lassen unsere Tornado-Kampfjets nur weitestgehend nutzlose Luftaufnahmen schießen?“
In einer prä-faktischen Zeit könnte man nun einfach behaupten, dass Reichelt von der Bundesregierung fordert, man solle Tunesien den Krieg erklären. Weiß man aber, dass der junge Mann ausgerechnet heute Pluto im Trigon zu seinem Radix-Mars hat, und generell die eigene Zwillings-Sonne in Opposition zu Neptun steht, dann geht man eher davon aus, dass bei ihm gerade die inneren „Kampfhunde das Kommando“ übernommen haben und sein Blick deshalb gerade besonders verschleiert ist.
Denn häufig führt solch ein Transit zu einer Art Überschwang der eigenen Aggressivität und man ist bereit auch Dinge zu tun, die man zu anderen Zeiten und bei anderen Menschen selbst für völlig überzogen und unangebracht gehalten hätte. Trotzdem muss man auch Menschen wie Reichelt für ihre unangemessenen Kommentare dankbar sein – zeigen sie doch klar und deutlich auf, wie wenig es in dieser Diskussion noch um Fakten geht. Übrig bleiben dümmliche Parolen und irrwitzige Schlussfolgerungen, denn egal, selbst wenn in Zukunft jemand aus Sachsen einen Anschlag verüben sollte:
a) ist trotzdem immer Angela Merkel und ihre Flüchtlingspolitik schuld und
b) müssen wir einfach nur in den Krieg ziehen, damit endlich wieder Frieden und Harmonie bei uns herrscht.
Eigentlich brüllend komisch, wenn der Anlass nicht so traurig und tragisch wäre…
Titelbild: Quelle - bka - https://www.bka.de/ DE/IhreSicherheit/Fahndungen/ Personen/ BekanntePersonen/Amri /Sachverhalt_Amri.html? nn=26874#Start