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Die Welt ist bunt...

Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen
und, wenn es möglich zu machen wäre,
einige vernünftige Worte sprechen.

Johann Wolfgang von Goethe (Jungfrau-Sonne)

Dieses Zitat einer Jungfrau-Sonne mag auch heute noch ein guter Ratschlag sein, um sich in den Wirren unserer Zeit nicht vollends zu verlieren. Und wenn die „unvernünftigen Worte“, die vernünftigen übertönen, sowohl innen wie außen, dann bleiben ja immer auch noch die Lieder, Gedichte und Gemälde, um sich wieder an Wesentliches zu erinnern oder erinnern zu lassen.

Von Künstlern zum Beispiel, die aufgrund ihrer Herkunft und ihres kulturellen und religiösen Hintergrunds die Thema der Zeit bestens verkörpern. Und gleichzeitig aufzeigen, dass dies niemals trennend sein muss. Denn wie sonst könnte ich also Buddhist mit christlichem Hintergrund sowohl die Musik eines chassidischen Juden, wie auch die eines pakistanischen Qawwali-Sängers, gut finden?

Nusrat Fateh Ali Khan, wurde am 13. Oktober 1948 in Faisalabad/Pakistan geboren. Über die Waage-Sonne mit der weiten Neptun-Konjunktion, schrieb das Musik-Magazin „Rolling Stone“ einmal vor vielen Jahren, er habe die beste Stimme der Welt.

Khan stammte aus einer afghanischen Musiker-Familie, die sich vor allem dem Qawwali-Gesang des Sufismus, einer mystischen Richtung des Islam, verschrieben hatte. In ihm vereinen sich indische mit persischen und arabischen Elementen zu einer eigenen Musiktradition. Khan starb viel zu früh und viel zu jung am 16. August 1997. Vier Tage, nachdem das Album des indischen Komponisten und Sängers A R Rahmann „Vande Mataram“ veröffentlicht wurde.

Rahman wurde am 6. Januar 1966 unter einer Steinbock-Sonne und dem Signum einer Pluto-Uranus Konjunktion geboren. Er wuchs als Hindu in Indien auf, konvertierte aber 1989 zum Islam. Als ihm seine Plattenfirma auf Grund seiner Erfolge 1996 anbot, mit den größten Stars der damaligen Zeit zusammen ein Album zu erstellen, lehnte er selbst Künstler wie Celine Dion ab, um stattdessen mit Nusrat Ali Khan arbeiten zu können.

Einer der bekanntesten Titel aus diesem Album ist der Song „Gurus of Peace“.

What are u waiting for another day another talk,
Somewhere we have to find a new way to peace
What are you waiting for another sign another call,
Somewhere we have to find a new way to peace!

Aus Copyright-Gründen können wir diesen Song hier nicht verlinken, aber als Alternative einen seiner legendären Live-Auftritte anbieten. (LINK zum Video auf YOU TUBE).

Aus einer völlig anderen Tradition kommt Matisyahu.

Geboren am 30. Juni 1979 in den USA als Matthew Miller, fand er schon als Jugendlicher Inspiration in den Lehren des chassidischen Judentums und versuchte diese Inhalte musikalisch einzubringen. Beeinflusst von Hip-Hop und Reggae prägte er den Begriff des „Chassidischen Reggae“ und fand damit vor allem in den USA große Beachtung.

Im Dezember 2011, nachdem seine Krebs-Sonne lange Zeit unter den Einfluss des Pluto-Uranus Quadrats gestanden hatte, präsentierte er sich frisch rasiert auf seiner Webseite mit den Zeilen: „No more Chassidic reggae superstar.“ Matisyahu ist nicht nur Sänger, sondern auch auch ein begnadeter Beat-Boxer, seine Live-Auftritte haben deshalb noch einmal einen völlig anderen Charakter als seine Studio-Produktionen.

Sein Song „One Day“ aus dem Jahre 2011 hätte die Hymne des Pariser Protestmarsches am Sonntag sein können. Und wer weiß, vielleicht wird sie es ja noch eines Tages noch. Hier gibt’s den Link zum offiziellen Video dazu (am besten sehr laut hören…). 

Zwei Künstler, eine Krebs- und eine Waage-Sonne, ein amerikanischer Jude und ein pakistanischer Moslem, die beide auf ihre Art zeigen, dass Unterschiede auch eine bereichernde Vielfalt hervorbringen können. Und manchmal, wenn einem die Grau- und Schwarz-Weiß-Töne von Pegidianern und Extremisten aller Richtungen, wieder einmal aufs Gemüt schlagen, sollte man dem Rat des alten Herrn Goethe folgen.

Heute ein Sufi-Gedicht verinnerlichen, morgen ein Lied aus der Karibik hören und übermorgen ein Bild von van Gogh wirken lassen – die Welt ist bunt und das ist gut so…

Donnerstag, 21. November 2024

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