Endlich wieder vereint: Juno und Jupiter
Selbst Google hat dem Ereignis ein eigenes Doodle gewidmet – heute schwenkte die Raumsonde Juno in eine endgültige Umlaufbahn um den größten Planeten unseres Sonnensystems ein. Von Hor-wepesch-taui ist die Rede, von Jupiter also, dem Obersten des Himmels, der jetzt von seiner mythologischen Gattin in Form eines menschengemachten Satelliten Besuch bekommt. Diese flog am 8. August 2011 von unserer schönen Erde los, damals als Jupiter aus unserer Sicht noch im Zeichen Stier verweilte.
Und selbstverständlich kann man auf diesen Start der Sonde ein entsprechendes Horoskop erstellen und womöglich sogar bestimmte Tendenzen ablesen. Zum Beispiel was das „Verhalten“ der Sonde anbelangt, denn von einem spezifischen Charakter, den man psychologisch deuten müsste, kann ja hier keine Rede sein. Juno ist einfach ein Ding, das aber aus vielen kleinen Komponenten besteht. Und genau dieses Miteinander ergibt im Endeffekt dann auch ein großes Ganzes, dem man tatsächlich bestimmte Grundeigenschaften zuordnen kann.
Auffällig sind in diesem Zusammenhang die vielen Spannungsaspekte. Wichtig wohl in diesem Zusammenhang das Quadrat von Venus und Jupiter, denn um den geht es ja. Ebenso aber die Opposition von Merkur und Neptun. Beides könnte man vielleicht als eine Störungsanfälligkeit bezeichnen, was die Kommunikation angeht, also in dem Fall die Übertragung von Information und Daten. Hier könnten sich Fehler einschleichen, ebenso könnten bestimmte Teile der Sonde falsch oder gar nicht mit anderen Bereichen interagieren. Last not least deutet die Opposition zwischen Mars und Pluto und das Quadrat beider zu Uranus auch die Möglichkeit massiver Schäden durch überraschende und unvorhergesehene Ereignisse an. Ganz oben auf der Liste möglicher Ursachen steht dann hier der Einschlag kleinster Asteroidenteilchen und ähnlichem.
Aber bei solchen Unternehmungen stellt sich ja (zumindest mir) meist noch eine viel spannendere Frage: was passiert eigentlich mit diesem Horoskop und den darin abgebildeten Grundanlagen, wenn ein Körper bzw. ein Objekt unseren Planeten soweit verlässt, dass es in den Einflussbereich eines anderen Planeten oder Himmelskörper gerät? Und wie verhält sich mit den Phasen dazwischen, im Niemandsland des Universums?
Denn das sogenannte geozentrische Weltbild der Astrologie kann ja logischerweise nur solange gültig sein, solange es auch einen geozentrischen Standpunkt gibt. Verändert sich der, dann verändert sich zwangsweise auch die Perspektive bzw. die Sicht auf das Universum, um es mal einfach auszudrücken. Im Niemandsland zwischen den Planeten könnte man dann vielleicht noch allenfalls das heliozentrische Modell als maßgeblich nehmen, im Einflußbereich eines anderen Planeten müsste dann natürlicherweise dieser als zentraler Bezugspunkt genommen werden (siehe auch Voyager - jenseits der magischen Grenze).
In diesem Fall müsste man also ein „jupi-zentrisches“ Horoskop erstellen, zumindest wenn sich die Sonde im unmittelbaren Einflussbereich des Planeten bewegt. Ein Argument wäre trotz allem, dass die Grundprägung immer die gleiche bleibt, der Start von Juno auf der Erde wird also immer die oben in Teilen angesprochenen Kritierien behalten. Aber aktuelle Auslösungen etc. müssten eigentlich dann entsprechend des wirklichen Standpunktes angepasst werden.
Ob das Sinn macht und wie das gehen soll?
Keine Ahnung, dazu gibt es auch noch viel zu wenig Grundsatzforschungen sprich Beobachtungen. Was für alle „Ewig-Gestrigen“ natürlich ein gutes Argument wäre, um sich überhaupt nicht damit zu beschäftigen. Da aber früher oder später die Menschheit als Ganzes auch andere Planeten besiedeln wird, und das womöglich auch noch in völlig anderen Sonnensystemen oder sogar in entfernten Galaxien, wäre es doch ganz hilfreich, sich schon mal ein paar Gedanken darüber zu machen, welche Form von Astrologie dann denn dort stimmig sein könnte. Denn es macht ja wohl wenig Sinn, würde man ein geozentrisches Horoskop für eine Geburt auf einem Planeten des Alpha-Centauri-Systems erstellen. Es sei denn man würde das Prinzip Astrologie wieder in den Stand einer Religion erheben und damit zurückkehren zum alten Prinzip, Planeten mit Göttern gleichzusetzen.
Und wer jetzt denkt, das wäre ein gefundenes Fressen für alle Skeptiker, die dem astrologischen System schon immer grundsätzlich jeden Wert absprechen wollen, der irrt gewaltig. Denn gerade solche Überlegungen machen es notwendig sich astrologische Grundlagen und Herleitungen bewusster zu machen, als man das normalerweise tun würde. Was sind die Basics dieses Systems, wofür stehen die Grundpfeiler und einzelnen Bausteine, sind diese übertragbar auch auf andere Sonnensysteme mit anderen Planeten? Das wären nur einige der wichtigsten Fragen, mit denen man sich dann auseinander setzen muss.
Es sei denn man geht davon aus, dass es entweder nirgendwo im gesamten Universum anderes Leben gibt, oder dass Astrologie eine erdspezifische Methodik beinhaltet, die nicht übertragbar ist. Da es aber heute um die Erforschung des Prinzip Jupiters geht, wäre es vielleicht angebrachter den eigenen Verständnis-Rahmen etwas weiter auszudehnen, auch wenn einem davon manchmal etwas schwindlig werden kann.