Wowereit: Ende einer Ära
Nun ist es also amtlich – Klaus Wowereit tritt als Bürgermeister von Berlin zurück. Aber die Waage-Sonne bleibt sich auch dabei selbst treu. Der Rücktritt kam nicht etwa als ihn alle forderten, sondern war selbst gewählt, zu einem Zeitpunkt als niemand mehr damit rechnete.
Pünktlich zum Übergang des aktuellen Jupiters über den Aszendenten von „Wowi“. Das hat schon was, wenn ein solcher Schritt unter dem Signum des „großen Glücks“ statt findet. Da möchte man zu allererst zu einer weisen Entscheidung gratulieren, auch wenn sein Statement dazu heute nicht ganz frei von kleinen Seitenhieben auf die eigene Partei waren.
Wowereit wurde am 1. Oktober 1953 um 00:40 h morgens in Berlin-Lichtenrade geboren (Quelle: Astrodienst, Rodden Rating AA). Und wenn der Berliner Flughafen eines fernen Tages dann doch noch fertig gestellt werden sollte und Wowereits unrühmlicher Part bei den Verzögerungen in Vergessenheit geraten sein wird, wird wohl vor allem eines in Erinnerung bleiben – sein mutiges Outing im Jahre 2001. Was heute längst Alltag ist, war damals ein Tabubruch, der höchste Wellen schlug.
Nach dem Bruch der großen Koalition in Berlin war abzusehen, dass die politischen Gegner von "Wowi" eine Schlammschlacht inszenieren würden, denn sein Schwulsein war in internen Zirkeln längst bekannt. Wowereit war also gezwungen in die Offensive zu gehen, wie er das dann tat, war außergewöhnlich. Auch aus astrologischer Sicht, denn als er am 10. Juni 2001 um 16:35 h den Satz aussprach: „Ich bin schwul…und das ist auch gut so“, stand der aktuelle MC genau auf seinem Aszendent. Dort imZodiak, wo heute auch, anlässlich seiner Rücktritts-Ankündigung, Jupiter steht.
Ein seltsames Zusammentreffen, aber ob nun bewusst oder unbewusst, Wowereit ist einer der vielen öffentlichen Personen, deren Handlungen und Lebensabschnitte meist im Gleichklang mit entsprechenden Auslösungen schwingen. Seine erste Wahl zum Regierenden Bürgermeister Berlins fand am 16. Juni 2001 kurz nach 14:30 h statt. Unter einer Sonne-Jupiter-Merkur in engster Konjunktion mit seinem Radix-Jupiter auf 26° Zwilling, als gerade die Anfangsgrade der Waage im Osten aufgingen, dort wo auch seine Sonne steht.
Als am 05. September 2006 um 13:55 der offizielle Baubeginn des BER-Flughafens gefeiert wird, steht der MC des Ereignisses Bogenminuten genau im Quadrat zu Wowereits Jupiter, während Pluto in dieser gesamten Zeitphase in Opposition dazu steht. Kein gutes Omen und letztendlich einer der Gründe, warum Wowi heute seinen Rücktritt bekannt gab.
Denn auch das Theater um den Flughafen ist eng mit seinen persönlichen Auslösungen verbunden. 2010 als sich zum ersten Mal zeigt, daß Termine nicht eingehalten werden können, steht Uranus im Quadrat zu seinem Radix-Jupiter. Und als in den beiden Jahren danach die ständig wechselnden Eröffnungstermine mit nachfolgenden Widerrufen zu einer internationalen Lachnummer werden, steht Pluto die gesamte Zeit im Quadrat zu seiner Sonne, Uranus in Opposition dazu.
Chaos wird zu einem Markenzeichen, was auch astrologisch nachvollziehbar ist. Denn mit Mond Konjunktion Uranus im Krebs gehört er eher zu den „intuitiven Bauchtypen“, die Entscheidungen auch mal schnell wieder ändern, wenn die innere Eingebung das gerade verlangt. Die Merkur-Neptun-Saturn Konjunktion im Steinbock hilft da nicht unbedingt, wenn die eigene Ausrichtung nicht mehr an Realitäten angebunden ist. Schlimmstenfalls wird dadurch die Unklarheit laufend kommuniziert als Status Quo, bis dann am Ende alle Dämme brechen.
Dass die Pannen hauptsächlich an seiner Person festgemacht wurden, ist, wenn man alle Hintergründe kennt, in in Teilen auch unfair. Aber genau das passiert eben in solchen Zeiten, wenn ein öffentlicher Amtsträger durch Pluto und Uranus „sonnenhaft bestrahlt“ wird. Denn Waage-Sonnen gehören naturgemäß nicht unbedingt zu den Vertretern im Kreis der Archetypen, denen man Klarheit und Eindeutigkeit nachsagt. Objektiv betrachtet, ist das auch nicht eine ihrer Grundaufgaben, da geht es mehr um einen Ausgleich, sprich die Einbindung unterschiedlichster Polaritäten. Nur wenn dann eben die „zentrale Leitstelle dieser Integration“, die eigene Sonne, durch uranische Störfrequenzen und plutonische Selbstzweifel, nicht mehr zeichengemäß „funktioniert“, dann wird genau das schwierig und verkehrt sich meist erst einmal ins Gegenteil.
Trotzdem bleibt sein gesellschaftlicher Beitrag zur Integration des „Anders-Seins“, der Einbindung von scheinbaren Randgruppen, wichtig und notwendig. Niemand kann wissen, ob dieses Land ohne sein Outing jemals einen „schwulen“ Außenminister akzeptiert hätte. Oder andere „Outsider“, deren Hintergrund und Herkunft früher ein Hindernis für politische Karrieren in höchste Ämter waren.
Denn in den Jahren 2000 bis 2002 stand auch eine andere Karriere auf dem Prüfstand. Damals war die junge, ostdeutsche Politikerin Angela Merkel gerade zur Vorsitzenden ihrer konservativen Partei gewählt worden. Und agierte anfangs relativ glücklos, auch weil die Akzeptanz einer Frau in höchsten Positionen unter ihren eigenen Parteifreunden nicht sonderlich groß war. Gedacht war sie womöglich nur als Übergangslösung, bis sich die CDU von den Folgen der Spendenaffäre erholt konnte.
Aber mit dem Outing von Wowereit und seiner anschließenden Wahl zum Bürgermeister änderte sich die Stimmung im Lande. Wenn „ein Schwuler“ Berlin regieren kann, warum dann nicht auch eine Frau aus der ehemaligen DDR das ganze Land?
Wowereit als Vorbereiter für Angela Merkel?
Das mag auf den ersten Blick weit hergeholt erscheinen, astrologisch zeigen sich aber oft Inhalte, die man sonst eher übersieht. Denn Wowereits Mond-Uranus Konjunktion zwei Grad entfernt von Merkels Sonne-Uranus Konjunktion, ein erstaunlicher Zufall, dass heute sowohl die Hauptstadt wie auch die Republik selbst von zwei Menschen regiert werden, die dieses Signum der Außergewöhnlichkeit so prägnant in ihren Anlagen ausgewiesen haben. Beide haben ja tatsächlich alte Strukturen aufgelöst, nicht durch das blinde und laute Anrennen gegen Mauern, sondern eher durch eine innere Haltung, die mittel- und langfristig überzeugt hat. Revolution durch die Hintertür, nicht wirklich bezogen auf soziale und politische Verhältnisse, sondern mehr auf innere Vorgänge und Spiegelprojektionen. Ganz so wie man es vom Mondzeichen Krebs erwarten darf.
Aus dieser Perspektive betrachtet, geht nun der eine Wegbereiter, derjenige der als erster den Mut hatte, zu sich, seinen Gefühlen und seinem Anders-Sein zu stehen. Und manchmal sind Schicksale ja seltsam miteinander verknüpft, ohne dass die Betroffenen wirklich auch in enger Verbindung stehen müssen. Oder derselben Partei angehören. Man darf also gespannt sein, ob Angela Merkel in absehbarer Zeit, mit einer ähnlichen Überraschung aufwartet.
Für Klaus Wowereit bedeutet sein heutiger Schritt nicht unbedingt, dass er in Zukunft keine öffentliche Rolle mehr spielen wird. Bis zum 11. Dezember, dem Tag seines angekündigten Rücktritts fließt noch viel Wasser die Spree hinunter, und Mond-Uranus Konjunktionen sind immer für Überraschungen gut.
Titelbild: By Olga Bandelowa (Own work) [CC-BY-SA-2.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons