Rettung aus dem Riesending
Es hat schon etwas von einem Heldenepos – am 12. Tag einer spektakulären Rettungsaktion ist der Höhlenforscher Johann Westhauser dem Höllenschlund des „Riesendings“ entronnen. Um 11:44 h, kurz vor dem exakten Trigon zwischen Mond und Jupiter, brachten ihn seine Helfer wieder ans Licht des Tages, das er seit dem 08. Juni nicht mehr gesehen hatte. An diesem Tag stieg er, wie schon so oft in der Vergangenheit, wieder mal hinab in die Abgründe des Unterbergs. Dort wo der Sage ein Friedenskaiser solange schlafen wird, bis die letzten Tage der Menschheit gekommen sind. Ein Abstieg also in die Unterwelten Plutos, dorthin wo andere Gesetze gelten, wo Zwerge, Nagas und Trolle wohnen und sich nur ungern stören lassen.
Die drei Kameraden steigen so tief in den Berg wie er hoch ist, über 1000 Meter. Und in der Nacht zum Sonntag, gegen 01:30 h, löst sich ein Steinschlag und trifft Johann Westhauser. Westhauer wird schwer verletzt, kann nicht weiter und sein alter Freund Ulrich Meyer, der mit ihm zusammen die „Erstbefahrung“ 2002 durchführte, macht sich alleine auf den 12-stündigen Rückweg, um Hilfe zu holen. Schon damals, am 09. August 2002, war die Erforschung des Riesending ein gewagtes Unternehmen.
Auf einer Webseite schreibt Meyer dazu:
„Über den Aufstieg bewahre ich Schweigen ... wenn ich die Augen schließe, sehe ich noch die winzigen Lichtlein irgendwo tief unter mir ... und öffne die Augen lieber schnell wieder!“
Eigentlich hatte die Gruppe auch damals völlig andere Pläne, aber irgendwie war es an der Zeit nachzuschauen, wohin denn die Öffnung führte, die Meyer zusammen mit Hermann Sommer schon 1995 entdeckt hatte. Und so stiegen die drei, ausgerüstet mit einem 170m Seil zum ersten Mal tiefer hinab. Die kosmische Uhr zeigt an diesem Tag eine Sonne-Mars Konjunktion im Löwen, Mond steht in Opposition zu Uranus und der AC dieser „Erstbefahrung“ liegt im Skorpion, dort wo Pluto herrscht.
"Schwärze, Nebel, das Rauschen von fallendem Wasser. Ab und zu macht mein Abseiler einen kurzen Satz am Seil und kommt zischend und dampfend wieder zur Ruhe. Ich werde immer nervöser. Die Vorstellung, im bodenlosen Nichts ans Seilende zu gelangen und den zischend heißen Abseiler blockieren zu müssen, um umsteigen zu können, lösen panikartige Vorstellungen von schmorendem Seil in mir aus."
Ulrich Meyer in seinem Erfahrungsbericht auf der Webseite lochstein.de
Aber Sonne-Mars schafft nicht nur aufregende Momente, sondern auch genügend Mut, um sich solchen Herausforderungen zu stellen, und in den Jahren danach kommen die Höhlenforscher immer wieder zurück in diesen Abgrund, verlegen kilometerlange Seile, errichten Biwaks und befestigen das Riesending mehr und mehr. All das hilft Westhauser jetzt, ohne die Vorarbeit von 12 Jahren wäre die Rettung unmöglich gewesen.
Und wieder ist es Mars, der auch im Moment des Unglücks eine besondere Betonung bekommt. Mond steht auf 11°09´05“ in der Waage, Mars auf 11°09´40“. Anders ausgedrückt – die Steine lösen sich exakt in der Minute der Konjunktion beider Himmelskörper. Auch wenn bis heute nicht einmal das Geburtsdatum von Westhauser öffentlich verfügbar ist, man kann wohl davon ausgehen, dass er Radix-Stellungen hat, die damit in Verbindung stehen. Vermutlich auch mit dem aktuellen Neptun, denn das ist die zweite, große Besonderheit am 09. Juni. Neptun wird 20 Stunden später rückläufig, steht also stationär und wird so zu einem sehr bestimmenden Faktor für die gesamte Rettung. Alles braucht Zeit und viel Geduld, nichts geht einfach so und die Retter selbst kommen immer wieder an ihre Grenzen, körperlich wie psychisch. Denn Saturn steht immer noch im Quadrat zur Sonne-Mars Konjunktion des ersten, tieferen Eindringens, zeigt also gerade wieder Grenzen auf, dort wo Mut zu Übermut wird. Aber Uranus steht gleichzeitig im Trigon zum Feuer-Gespann und so wird das Zusammenspiel von 728 Helfern aus fünf Ländern auch zu einem Symbol für das, was Menschen gemeinsam erreichen können.
Und all das zusammen verbindet sich dann zum Ausdruck einer Konstellation, der Verbindung von Mars, Pluto und Uranus, die anderswo wie in Syrien, der Ukaine und dem Irak, nur Schrecken erzeugt. Hier ist Mars der Unfall des Forschers, Pluto bringt die Beschwernisse der Unterwelten, aber die Rettung kommt durch eine uranische Gemeinschaft.
Bleibt zu hoffen, dass auch dort, wo sich dieses Sinnbild bisher destruktiv und zerstörerisch zeigt, bald ein guter Ausgang gefunden wird.
Titelbild: Unterberg - By Manfred Werner - Tsui (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons