Schütze Schulz lässt´s krachen
So nah liegen Freud und Leid (oder Freund und Feind) zusammen – gerade eben bekam Martin Schulz (Schütze-Sonne in Konjunktion mit dem GZ) noch die Ehrendoktorwürde der hebräischen Universität in Jerusalem verliehen, am nächsten Tag gibt´s richtig Schelte. Schulz hat in einer Rede vor der Knesset die israelische Siedlungspolitik kritisiert, ausgerechnet als der lokale AC über die Opposition von Jupiter zu Pluto-Venus wanderte.
Für eine Schütze-Sonne hat die Stellung Jupiters ja immer eine ganz besondere Bedeutung, im Radix des Europäischen Parlaments-Präsidenten steht der in Konjunktion mit Pluto. Da sind Kontroversen nichts Außergewöhnliches, und wenn man zudem bekennender Anhänger des 1. FC Köln ist, ist man den stetigen Wechsel von Auf- und Abstieg auch gewohnt. Und natürlich ist man ebenfalls bestens für Negativ-Projektionen aller Art geeignet, wer immer Lust hat, darf Herrn Schulz dann auch die passenden Klischees um die Ohren hauen.
So geschehen zum Beispiel am 2. Juli 2003, als Schulz in einer Rede den anwesenden Silvio Berlusconi wegen seiner Doppelfunktion als Politiker und Medien-Mogul kritisierte. Berlusconi entgegnete damals: „Herr Schulz, ich weiß, dass es in Italien einen Produzenten gibt, der einen Film über Nazi-Konzentrationslager dreht. Ich werde Sie für die Rolle des Kapo empfehlen. Sie sind perfekt!“
Die Sitzung begann um 09:05 h in Strassburg (LINK zum Protokoll), und welch Wunder, damals stand der lokale AC ebenfalls gerade auf dem mundanen Jupiter. Im exakten Trigon zu Pluto. Gleichzeitig lief Uranus als Transit in die Opposition zu Schulz´s Jupiter, unterstützt von Mars auf dem vermeintlichen Radix-Mond des armen Mannes.
Sieben Jahre später, am 24.11.2010 kritisiert Schulz in einer Rede das Verhalten Großbritanniens und der englische Abgeordnete Godfrey Bloom fällt ihm mit dem sinnfreien Nazi-Zitat „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ ins Wort (LINK zu SPON). Diesmal bei einer mundanen Jupiter-Uranus Konjunktion im Quadrat zur Radix-Sonne des Abgeordneten Schulz, während an diesem Tag auch noch die aktuelle Sonne im Quadrat zu seinem eigenen Jupiter steht.
Dagegen gab es diesmal schon fast gemäßigte Reaktionen. Zwar verließen alle Abgeordneten der Regierungsparteien demonstrativ die Knesset (LINK zu ZEIT ONLINE) während der Rede von Schulz, verzichteten aber anschließend zumindest auf einschlägige Zuordnungen und Zitate. Man bezichtigte ihn nur der „selektiven Wahrnehmung“ und der „einseitigen Sicht“. Da hat es andere Kritiker aus Deutschland schon schwerer getroffen, zum Beispiel Günter Grass (Grass' Schuldfragen: Mit letzter Tinte).
Das alles mag aber schon ein Vorbote kommender Ereignisse sein, denn Israel steht im Moment gewaltig unter Druck. Amerika erwartet ein Abkommen mit Palästina, der Iran begibt sich mit seinem neuen Präsidenten (Hassan Rouhani: Irans neue Hoffnung) wieder zurück in den Schoß der Völkergemeinschaft, die alten Feindbilder müssen also überarbeitet werden, greifen nicht mehr so einfach wie früher. Der Vollmond im April (mit einer totalen Mondfinsternis) kennzeichnet höchst wahrscheinlich einen der Höhepunkte des kommenden Großen Quadrats. Und, man mag es kaum glauben, in Israel wird zum genauen Zeitpunkt der Mondfinsternis Jupiter am lokalen AC stehen, in Opposition zu Pluto gegenüber am DC.
So gesehen ist die Rede von Schulz wichtig gewesen, eher ein Art des Wachrüttelns als ein übler Schachzug gegen das friedliebende, israelische Volk. Aber die Herren in Grau und Schwarz, die immer noch von präventiven Erstschlägen gegen vermeintliche Feinde träumen, empfinden so etwas als unangemessene Einmischung in die internen Angelegenheiten ihres Staates.
Man mag ihnen zu Gute halten, dass jupiter-betonte Menschen wie Martin Schulz auch in astrologischen Kreisen nicht unbedingt als diplomatische Naturen gelten. Oftmals sehen sie tatsächlich die einzelnen Bäume vor lauter Wald nicht mehr, fühlen sich Überschriften mehr verpflichtet als den Fußnoten. Aber ähnliche Unstimmigkeiten findet man ja auch bei allen anderen Archetypen, die Welt ist eben nur als Ganzes perfekt.
Insofern, Respekt Herr Schulz, nach den vorangegangen Nazi-Vergleichen mit ihrer Person braucht es wohl wirklich viel Jupiter, Pluto und einen Skorpion-Mars, um in Israel als Deutscher Kritik offen auszusprechen. Dass ihr vermuteter Fische-Mond unter der Resonanz auch gehörig leidet, wissen vermutlich nur diejenigen, die sie etwas besser kennen.
Titelbild: Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons - cc-by-sa-3.0 [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons