Voyager - jenseits der magischen Grenze
Fast unbemerkt vom Weltentrubel auf unserem blauen Planeten hat sich wirklich Historisches ereignet – vermutlich am 25. August letzten Jahres hat zum ersten Mal, ein von Menschen erschaffenes Objekt, den inneren Kreis unseres Sonnensystems, die Heliosphäre, verlassen. Voyager 1 befindet sich jetzt im interstellaren Raum, dort wo der Sonnenwind allenfalls noch ein laues Lüftchen ist. Anlass genug diese Reise auch einmal astrologisch zu untersuchen, denn so etwas wirft durchaus Fragen auf, die das Modell der Astrologie betreffen. Und so seltsam es klingen mag, auch hier kann das Voyager-Projekt ein paar neue Einsichten liefern.
Die erste Frage – „Ist das astrologische Modell überhaupt auf eine seelenlose Maschine übertragbar?“ – ist schnell beantwortet. Nein, man könnte zwar, hätte man Daten über den Zeitpunkt, an dem die Voyager-Sonde zum ersten Mal „eingeschaltet“ wurde, etwas über ihre Funktionsweise aussagen (wann zB bestimmte Systeme gefährdet sind, wie diese unter bestimmten Voraussetzungen zusammen arbeiten usw.), da dieser Zeitpunkt aber nicht bekannt ist, bleibt nur eine andere Art der astrologischen Annäherung . Man nimmt die Reise-Daten als Ausgangspunkt.
Die Reise beginnt
Begonnen hat das Abenteuer am 5. September 1977. Um 10:56 h hob Voyager mit Hilfe einer Trägerrakete in Cape Canaveral ab. Das „Projekt Voyager“ begann allerdings schon zwei Wochen früher, Voyager 2 startete bereits am 20. August um 12:26 h. Aufgrund eines anderen Bahnverlaufs wurde die Zwei aber zeitlich von der Eins überholt. Insofern haben beide Bilder eine gewisse Relevanz, der Startschuss zeigt die individuellen Abläufe für die jeweilige Sonde auf, der Start von Voyager 2 kann aber auch als symbolisches Manifest für das Voyager-Projekt insgesamt gelten.
Und siehe da, es findet sich eine Mond-Uranus Konjunktion, fast exakt auf einem AC von 10° Skorpion. Nimmt man Mond als Symbol für die Heimat, die Herkunft, Uranus als das Prinzip des Umbruchs und der radikalen Erneuerung und den AC als Ausdruck für die individuelle Grund-Aufgabe, die im „Laufe eines Lebens“ gesucht und erfüllt werden sollte, dann zeigt diese Kombination schon auf, worum es bei diesem Projekt grundsätzlich geht. Das Herkunftsprinzip wird transformiert, weg von der planetaren Orientierung (der Mond ist ja nur ein Trabant unseres Planeten), hin zu einem Verständnis, in dem selbst unsere Sonne nur einer von unzählig, vielen Sternen ist.
So gesehen ist es eine Reise nach Innen, zu den innersten Wurzeln, in unsere eigene Vergangenheit. Und das ist ja wahr – denn dort draußen, jenseits der Heliosphäre findet sich die eigentliche Heimat allen Lebens. Frei nach Gurdjeff und seiner Frage„Wer warst vor der Geburt deiner Eltern“, heißt das hier „Was waren wir vor der Geburt der Sonne und aller Planeten?“.
Teil des gesamten Kosmos und des ganzen Universums, lautet die Antwort. Und vermutlich auch Teil einer der vielen Dunklen Sonnen, die wir heute schwarze Löcher nennen. Voyager ist so gesehen also auch auf der Suche nach unserer wahren Herkunft und wie bei solch einer Suche nötig, muss man dazu das „Alte“ zurück lassen, sich ins „Jenseits“ begeben, in diesem Fall gleichzeitig auch in tiefste Dunkelheit. Womit selbst der Skorpion-AC des Starts eine nachvollziehbare Bedeutung bekommt.
Der sich, erstaunlicherweise, auch beim Start von Voyager 2 wieder findet. Und hier zeigt sich, warum Voyager 1 den Raum schneller erobert hat als die „Zwei“. Klassischer Herrscher des AC ist Mars und der steht wiederum in einer Grad genauen Konjunktion mit Jupiter. Dem Prinzip der Raumergreifung und Erweiterung, was sich auch unmittelbar auf die Geschwindigkeit von Voyager 1 auswirkt. Sie ist einfach schneller. Zudem findet sich in ihrem Reisechart auch etwas, dass jede große Aufgabe benötigt – Herausforderung und Spannung, ausgedrückt über das T-Quadrat zwischen Mond und Neptun (exakte Opposition), mit Sonne-Merkur an der Spitze.
Aber all das bezieht sich ja ausschließlich auf den Zeitpunkt, als Voyager noch „mit beiden Beinen auf der Erde“ stand.
Wie aber will man etwas astrologisch untersuchen, wenn das Objekt die Einfluss-Sphäre der Erde verlassen hat? Denn folgt man dem ursprünglichen Prinzip, dass der subjektive Standpunkt immer ausschlaggebend für die Berechnung eines Radix und auch seiner Auslösungen ist, dann kann man die geozentrische Sichtweise nicht mehr einfach weiter führen. Sie gilt natürlich nach wie vor für alle, die mit diesem Projekt verbunden sind, den Wissenschaftlern und Forschern hier auf der Erde. Aber für Voyager selbst gelten andere Bedingungen, der Stand der Planeten (vor welchem Hintergrund auch immer), ändert sich dramatisch im Vergleich mit dem geozentrischen Bild. Ein Perspektivenwechsel, der Folgen hat.
Etwas, was man vor einigen hundert Jahren nur theoretisch bedenken hätte können, kann heute relativ genau berechnet und als Bild ausgegeben werden. Und dabei stößt man auf Erstaunliches.
Zwischenstopps
Als Voyager 1 am 5. März 1979 Jupiter passiert, hat sich das Bild der Planetenstände schon radikal geändert. Denn aus der Sicht Jupiters gibt es kaum noch Raum zwischen den inneren Planeten, zu denen dann ja auch die Erde gehört. Sie alle stehen relativ dicht mit der Sonne zusammen. Ein ähnliches Bild, wie wir es von Sonne und Merkur aus geozentrischer Sicht kennen. Aus Jupiter´s Perspektive gibt es also einen dominanten Planetencluster, lediglich Saturn, Uranus, Neptun und Pluto sind nicht darin eingebunden. Dieser Hauptcluster befand sich zum damaligen Zeitpunkt auf den Anfangsgraden des Wassermanns (wenn man weiterhin die tropische Zodiak-Einteilung als Hintergrund nehmen würde), direkt am und um den Start-IC von Voyager. Die Bilder und Daten, die dabei zur Erde gefunkt wurden, waren einzigartig. Darunter auch seltsame Klänge, das atmosphärische Knistern der magnetischen Wellen des Jupiters. Unser Bild des Riesenplaneten wurde insgesamt klarer und deutlicher, aus geozentrischer Sicht wechselte Jupiter gerade vom Krebs in den Löwen.
Astrologisch interessant sind die Zeichenwechsel des Clusters von Sonne, Merkur, Venus, Erde und Mars. Ein kompletter Durchlauf der Planeten-Ansammlung dauert knapp 11.5 Jahre, einmal jährlich (nimmt man unsere Zeitrechnung) wechselt sie von einem Abschnitt in den nächsten. Und übertragbar ist dabei auch das Prinzip der Zeichenumkehrung, wie wir es von der Erde im heliozentrischen Chart kennen. Wenn Jupiter also aus unserer aktuellen Sicht im Krebs steht, stehen alle inneren Planeten aus seiner Sicht meistens im Steinbock gegenüber. Saturn ist so eben in den Schützen gewechselt, Uranus steht noch auf 25° Fische, Neptun noch Ende Wassermann. Seltsamerweise stimmt die Pluto-Position aber fast exakt mit unserer überein.
Am 13. November 1980 flog Voyager dann an Saturn vorbei, dem alten Hüter der Schwelle. Und aus der Sicht der Voyager-Sonde, die ja nun den Standpunkt von Saturn eingenommen hatte, war es tatsächlich ein Neuanfang. Denn auch her gelten und galten die selben Grundprinzipien. Da sich Saturn aus geozentrischer Sicht damals in der Waage befand, kann man schon daraus schließen, dass sämtliche „innere“ Planeten (zu denen auch Jupiter gehört) im Widder standen. Und genau so war es auch, lediglich Mars „hinkte“ noch etwas hinterher (23° Fische).
Aber in gewisser Weise war die saturnale Perspektive unserer Zeit auch wieder voraus – Uranus schon in Konjunktion mit dem GZ im Schützen (bei uns noch Ende Skorpion), Neptun im Steinbock (bei uns noch im Schützen) und während wir noch Pluto in der Waage sahen, bewegte er sich aus saturnaler Sicht schon durch die Anfangsgrade des Skorpion. Sinnigerweise stand er damit auch auf dem AC des Voyager-Starts, als Ausdruck großer und tiefgreifender Veränderung. Und das war es auch für Voyager 1, im Gegensatz zu seiner Schwester-Sonde, die auch noch Uranus und Neptun besuchen durfte, musste sie jetzt den Weg zu den äußeren Regionen unseres Sonnensystems antreten. Die finale Phase war eingeläutet.
Der nächste Schritt
Seit 33 Jahren war sie also auf dieser Reise in den interstellaren Raum, dort draußen, wo selbst die Sonne nur noch ein heller Punkt im dunklen All ist. Eine Reise ohne Wiederkehr, mit nur noch einem Ziel –den Raum zwischen den Sonnen zu erkunden. Nach dem es schon im letzten Jahr zahlreiche Anzeichen gab, dass Voyager 1 eine weitere Grenze überwunden haben könnte, machten die offiziellen Stellen es jetzt amtlich. Um den 25. August letzten Jahres soll es passiert sein, die kleine Sonde befindet sich seitdem jenseits der Heliosphäre.
Astrologisch gesehen hat sie somit die letzte, die zwölfte Phase ihrer Reise angetreten, in eine Region die nicht mehr vergleichbar ist, mit dem was wir kennen und was uns vertraut ist. Neptunische Bereiche also. Aber irgendwie bleibt sie mit diesen Prinzipien, die bei uns immer noch gültig sind, verbunden. Denn berechnet man die jetzige Position von Voyager 1 und überträgt sie auf den irdischen Zodiak, dann stand die kleine Sonde beim Erreichen der Grenze zum interstellaren Raum, dem sogenannten Termination Shock am 17. Dezember 2004, auf 13°24´ im Schützen.
Exakt dort, auf die Bogenminute genau, wo zum Beginn ihrer Reise auch Neptun stand.