Spiegel im Spiegel einer Geisterstadt
Legionellen in Warstein:
Manchmal kommt alles ganz anders. Dies sollte ein Artikel über den Ausbruch einer rätselhaften-Epidemie werden, die zweifelsohne durch heftige Transite über Jupiter der kleinen Stadt mit angezeigt ist. Aber dann führt einen das Modell der Astrologie, das auch mit Archetypen und Analogien arbeitet, doch ganz woanders hin - weg von der glatten Oberfläche eines romantischen, schläfrigen Örtchens, das durch den immer noch ungeklärten Überfall der Stäbchen-Bakterien bei Mond-Neptun-Quadrat seit August nun zur Geisterstadt wurde.
Dies ist also auch eine Reise tief in die Vergangenheit, wo sich dort, wo jetzt gerätselt wird, was eigentlich Ursache der Epidemie ist, Schuld mit Unschuld verkettete. Bis hin zu einer Rakete, die Hitler seine Vergeltungswaffe 2 nannte, und weiter, zum Frühjahrs-Äquinoktium 1945, als bei Sonne-Chiron-Opposition auf der kosmischen Spalte ein schlecht gelaunter SS-General durch Massen-Erschießungen die gründliche Organisation und Verregelung der Welt am Exempel Warsteins wieder herstellen wollte. Was das mit den Legionellen zu tun hat? Synchronizitäten sind völlig akausal und erzählen doch eine ganz eigene, seelische Geschichte. Sie lässt sich niemals linear und rational nachvollziehen, solange das Leben noch keine Steuererklärung ist. Die Krankheit, um die es in Warstein geht, heisst Legionärs-Krankheit. Ein erster Hinweis auf eine ganz andere Geschichte.
165 Menschen sind bis heute in Warstein daran erkrankt, 2 gestorben. Und immer noch ist die Quelle der Ansteckung nicht gefunden. Es bestehen nach wie vor Reisewarnungen - als wäre das Sauerland plötzlich ein gefährliches Kriegs-Gebiet im Nirgendwo. Vielleicht ist es das auch - in der Erinnerung. Dass Pluto-Uranus, wie fast überall, wo etwas oder jemand zur Zeit Schlagzeilen macht, astrologisch die Finger im Spiel hat, ist nachvollziehbar. Das Quadrat schiebt sich seit Längerem über den Jupiter des Ortes. Zerstörtes Glück, um es mal billig auszudrücken. Warstein ist ein Steinbock-Städtchen. Sonne-Merkur-Venus clustern mit einem anhängenden Jupiter dort, Saturn steht gegenüber. Alles muss seine Ordnung haben, was seine Ordnung braucht.
Wie merkwürdig: Der erste Legionellen-Ausbruch der Geschichte 1976 in Philadelphia, USA, der als solcher wahrgenommen wurde und erst zur Entdeckung der Gefahr durch Einatmen der Bakterien führte, hat ein ganz ähnliches Signum wie das Gründungs-Horoskop der kleinen Stadt: Sonne-Merkur-Venus und Saturn verbunden. Das Hotel, in dem sich damals 181 Menschen ansteckten, war voller Kriegs-Veteranen - Legionäre.
Warstein, in dem heute 27 000 Menschen wohnen, liegt weit weg davon - dort, wo sich Fuchs und Hase immer schon Gute Nacht sagten. Zwischen Hügeln und Höhen, Möhne und Haarstrang. Geschichte gemacht haben seine Eisen-Verarbeitung, sein Bier, seine Bilsteinhöhle (vermutlich einst eine Kultstätte), seine psychiatrischen Kliniken (ehemals "Provinzial-Irrenanstalt" von 1903) und sein plötzlicher Aufstieg im zweiten Weltkrieg, als sich unvermittelt der Divisions-Stab des berüchtigten V2-Programms im Ortsteil Suttrop befand.
Vergeltungswaffe 2 hieß die weltweit erste Groß-Rakete, an der Wernher von Braun im Aggregat-4-Programm für Hitler arbeitete. Man nannte sie auch bescheiden "das Gerät" oder "die Wunderwaffe" und wollte mit ihr den Krieg gewinnen. Wie man weiß, ging das erfreulicherweise schief, weshalb später die Amerikaner mit von Brauns Ideen den Mond ansteuerten. Vorher aber kam es noch zu einigen hoch unerfreulichen Verwicklungen, die mit Warstein verbunden waren.
Am 20. März 1945, kurz bevor das neue, astrologische Jahr und das Kriegs-Ende anbrach und Sonne auf 0° Widder lief (Opposition Chiron, die Wunde, im Quadrat zu Warsteins Steinbock-Cluster) war die Stadt voll von halb verhungerten, bettelnden Zwangsarbeitern, die auf ihrem Rückzug in Behelfslagern untergebracht wurden. Der kleine Ort musste sie "bewachen", bekam den Ansturm aber nicht in den Griff. Leider befand sich damals auch Hans Kammler in der Gegend, SS-General und architektonischer Vater der Gaskammern und Krematorien, im Rahmen der Wunderwaffen-Mission, deren Einsatz er neuerdings befehligte. Wie passend, da sein Geburts-Jupiter im Steinbock wiederum auf Warsteins Geburts-Cluster stand. Unglücklicherweise passierten nun zwei Dinge:
Der SS-Mann geriet zunächst in einen Stau, der von der wochenlang zurückflutenden Welle der Zwangsarbeiter verursacht wurde. Danach vertrat er sich im Wald die Beine und entdeckte dabei ein Lager, wo sich diesmal unbeaufsichtigte "Fremd-Arbeiter" Geflügel am Lagerfeuer brieten. Das war zuviel für Kammlers ordnungs-fetischistischen Mond, Saturn und Jupiter im Saturn-Zeichen, da Letzterer gerade - wie auch Warsteins Geburts-Stellium - unter Saturn-Opposition und Neptun-Quadratur stand. Mit Jupiter-Neptun im Radix verfügte er ohnehin über eine Konstellation, die sich manchmal am Negativ-Pol als "Auslöschung des Fremden" übersetzen lässt. Genau das wurde seine Lösung. Er ordnete eine dreitägige Aktion an, die am folgenden Tag von Warstein ausging und später als "Massaker im Arnsberger Wald" bekannt wurde. 208 Frauen, Kinder und Männer wurden brutal erschossen. Alle wussten es, keiner wollte es wissen. Zitat eines Zeitzeugen aus Warstein, damals noch ein kleiner Junge:
Die Alliierten fanden auf Grund von Hinweisen aus der Bevölkerung (da wussten sie noch von den Grausamkeiten) diese Mordstätten [...]. Nachdem man die Leichen ausgegraben hatte, musste die gesamte Bevölkerung auch wir Kinder uns das ansehen, was da im “Namen des Volkes“ geschehen war. Bis heute habe ich die geöffneten Augen eines Mädchen in meinem Alter nicht vergessen. Meine Mutter zog mich weg aber ich konnte nicht wegschauen und werde den flehenden Blick niemals vergessen."
(Webseite GERSTENKÖPER)
Die Stadt hatte damals gerade den Saturn-Return im Krebs hinter sich und Sonne-Chiron in Widder-Waage in der kosmischen Spalte machte mit Neptun die Opposition der Steinbock-Krebs-Planeten scharf auf. Ein Bild für die rätselhaft neptunische Verkettung und Vernetzung destruktiver Ereignisse, die mit dem Massaker endeten. Die ehemalige Irrenanstalt in Warstein war zuvor eine der beliebtesten "Belieferungs-Knotenpunkte" der Euthanasie im "Deutschen Reich" gewesen. Von hier aus waren fast 1600 seelisch und geistig kranke Menschen in den Tod geschickt worden. Als "unwertes Leben" gebrandmarkt, mit dem Gesetz von 1933 (Radix oben rechts) über den Umgang mit "erbkrankem Nachwuchs" verschacherbar - das unter Sonne-Pluto im Krebs verabschiedet wurde. Unter Merkur-Venus im Löwen, Opposition Saturn - exakt auf Warsteins Pluto. Längst hat man Erinnerungs-Tafeln für die Opfer errichtet. Längst läuft alles wieder im Traum von Vernunft, Regeln und allerbester Ordnung.
Am 15. August 2013 wird Warstein, das verschlafene Städtchen im Sauerland aus seinem Tiefschlaf geweckt. An diesem Tag bestätigt ein Labor dem örtlichen Krankenhaus Maria Hilf, nur 5 Auto-Minuten entfernt vom ehemaligen "Irrenhaus", dass man es bei den unvermittelt auftretenden, gehäuften, ungeklärten Fällen von Lungenproblemen mit Legionellen zu tun hat.
Der Legionärskrankheit, die 37 Jahre vorher erstmalig als eigene Epidemie noch ungeklärter Ursache in einem Hotel in Philadelphia unter Kriegs-Veteranen beschrieben wurde (Radix links). Astrologie berichtet ja nicht nur von den äußeren Spiegeln der inneren Bewegung über Aspekte von Zeit und Raum, sondern auch ihre nicht linearen, akausalen Verbindungen und Vernetzungen. An sich nicht zueinander gehörige, aber in der Tiefe archetypisch interagierende Ereignisse, Situationen und Geschichten, die in dasselbe System von Themen gehören. Hintergründe können sehr fein durch sie und in ihr abgelesen werden. So auch im "Fall Warstein". Hier die eigenartigen astrologischen Verknüpfungen zwischen all den oben genannten Ereignissen und diesem vorläufig letzten großen Ausbruch der Legionellen, die eine ganz andere als nur medizinische Geschichte in der Geschichte über die Geschichte erzählen:
- Saturn-Mondknoten-Merkur: Ausbruch Warstein 2013 = Quadrat Merkur-Sat-Nk (Nordknoten), Philadelphia 1976 = Sat-Mer Qua Nk (+ Uranus), Erschießung Zwangsarbeiter1945 = Stellium Saturn-Mond-Nk Krebs Quadrat Merkur, ERst-Abschuss V2-Rakete 1942 = Saturn-Uranus Quadrat Nk Spiegelpunkt Merkur, Gesetz "Erbkranker Nachwuchs" 1933 = Saturn-Nk zulaufend (15 Grad) Opp Merkur.
- Merkur-Venus: Warstein Gründung - Steinbock, Legionellen Philadelphia - Löwe, Gesetz von 1933 - Löwe
- Venus-Gleichstand Jungfrau und Merkur-Gleichstand Löwe: Venus = V2 (Das Gerät) + Legionellen Warstein, Merkur = Gesetz 1933 + Legionellen Warstein (eng) + Legionellen Philadelphia.
Does the Flap of a Butterfly’s Wings in Brazil set off a Tornado in Texas?
Edward N. Lorenz, 1972
Saturn-Mondknoten ist auch die "Untröstlichkeit" oder Begegnung mit dem Tod. Merkur bringt die Atem-Frage der Krankheit (Legionellen werden nur durch Inhalation gefährlich) und zugleich die Verantwortlichkeit des menschlichen Geistes in die Settings von Damals und Jetzt ein. Es ist ja nicht das Wort "Legionär" in der Krankheit, und auch nicht das War in Warstein, das letztlich eine auch nur konstruierte, logisch völlig absurde Verbindung von weit entfernten Ereignissen zum Zeitgeschehen im Sauerland schafft. Es ist vielleicht die Magie von Kumulationen in Zeit und Raum und damit auch zufällig inhaltlichen Parallelen oder Gegen-Wirkungen, die das mulmige Gefühl bestärken, was einen bei solch seltsamen Kontakten des Gestern zum Heute überkommt. Aber in chaotischen Systemen wie dem Leben führt nun mal nicht immer eins kausal zum anderen, sondern Geschehen breitet sich wie eine Welle in alle Richtungen des Raumes, der Zeit und der Erkenntnis aus. Warstein und die Krankheit einer Stadt erklärt sich - aus der einen Sicht - deshalb sicher ausschließlich durch außer Rand und Band geratene Stäbchen-Bakterien, die irgendwo, in einem stehenden Gewässer einer technischen Anlage günstige Bedingungen vorfinden. Und aus einem ganz anderen Blickwinkel durch Spiegelungen im Lichtschein einer Vergangenheit, die - wie jede Zeit und ihre Erscheinungen - keinen Anfang und kein Ende hat. Aber durchaus eine Geschichte.