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Ein Sufi: Pakistans neuer Prophet

Ist es eines dieser Wunder, auf die man wartet seit Neptun in die Fische gewechselt ist? Oder wieder nur eine trügerische Illusion, ein Ränkespiel der Mächtigen hinter den Kulissen der Weltpolitik? Nur eins ist scheinbar sicher – gerade jetzt findet in Pakistan ein Umsturz statt, den man unter Uranus Quadrat Pluto eigentlich überall auf der Welt erwartet hätte. Und der MARSCH DER MILLIONEN, zu dem ein neuer Messias namens Muhammad Tahir-ul-Qadri in Pakistan aufgerufen hat, zeigt erste Ergebnisse.

In den Medien überschlagen sich derweil die Spekulationen – ist TAHIR-ul-QADRI nur ein Büttel des pakistanischen Militärs, eine Marionette ausländischer Regierungen, die die Atommacht Pakistan unter ihre Kontrolle bringen wollen? Oder tatsächlich ein heiliger Mann, ein neuer Prophet des Islams, der zu rechten Zeit am rechten Ort ist um Schlimmeres zu verhindern?

Alles ist möglich und denkbar bei Muhammad Tahir-ul-Qadri. Geboren am 19. Februar 1951 hängt es von seiner Geburtszeit ab, ob seine Sonne noch auf den letzten Bogen-Sekunden des Wassermanns steht, oder schon im Neptun-Zeichen Fische. Ob der Mond auf den letzten Bogen-Minuten des emphatischen Krebs-Zeichens steht oder schon Züge der Selbstinszenierung eines Löwen in sich trägt.

Sicher ist jedenfalls, dass Tahir-ul-Qadri eine weite Venus-, Mars-, Jupiter-, Mondknoten-Konjunktion in den Fischen hat. Und der aktuelle Uranus seit Monaten im Quadrat zu seinem eigenen im Krebs steht und gerade jetzt zum letzten Mal in die Exaktheit läuft. Der Zeitgeist lügt nicht und Tahir-ul-Qadri scheint tatsächlich ein Ausdruck davon zu sein. Zudem ein uranisch-neptunischer, was sich zumeist der kontrollierten Manipulation durch eindimensionales Machtdenken entzieht. Auch sein Marsch auf Islamabad trägt ein Zeitsignum, der aktuelle Mars überläuft gerade seinen Merkur. Entweder ist er also auch noch ein gewiefter Astrologe, der die aktuellen Auslösungen bewusst einsetzt um ein falsches Bild zu erzeugen, oder er ist was er seit Jahren predigt: ein Botschafter des Friedens, der die ursprüngliche, spirituelle Ausrichtung des Islams wieder ins Bewusstsein rufen will.

Denn Muhammad Tahir-ul-Qadri ist nicht einfach aus dem Nichts aufgetaucht, wie viele Medien jetzt in Nebensätzen erklären. Aufsehen erregte er schon 2010, als er Terroristen als Ungläubige und Feinde des Islams bezeichnete und mit einer FATWA belegte. Auch das ist keine plötzliche Eingebung gewesen, sondern konsequente Weiterführung einer Lebensanschauung. Ul-Qadri gehört zu den SUFIS, einem der spirituellsten Zweige des Islams. Traditionelle Sufi-Gelehrte bezeichnen ihre Religion als „Wissenschaft, die sich die Heilung der Herzen zur Aufgabe gemacht hat“. Auch andere Religionen werden im Sufismus nicht per se als falsch bezeichnet, es geht immer um den wahren, inneren Kern des Glaubens, die Liebe zu Gott, die sich in der Liebe zu allem ausdrückt. Im Westen wurden die Inhalte des Sufismus hauptsächlich über einen ihrer bedeutendsten Dichter publik, Dschalal ad-Din al-RUMI. Seine Suche nach Gott hat er einmal so umschrieben:

„Ich versuchte, ihn zu finden am Kreuz der Christen, aber er war nicht dort. Ich ging zu den Tempeln der Hindus und zu den alten Pagoden, aber ich konnte nirgendwo eine Spur von ihm finden. Ich suchte ihn in den Bergen und Tälern, aber weder in der Höhe noch in der Tiefe sah ich mich imstande, ihn zu finden. Ich ging zur Kaaba in Mekka, aber dort war er auch nicht. Ich befragte die Gelehrten und Philosophen, aber er war jenseits ihres Verstehens. Ich prüfte mein Herz, und dort verweilte er, als ich ihn sah. Er ist nirgends sonst zu finden…“.

Muhammad Tahir-ul-Qadri scheint also aufgrund seiner religiösen Wurzeln weit davon entfernt zu sein, nur eine Marionette im Spiel der Mächtigen zu werden. Natürlich wird er Unterstützung haben, auch aus Kreisen, die mit dem sufischen Weltbild eher unvereinbar sind.

Aber sein Geburtsbild weist ihn als jemand aus, der tatsächlich die neptunischen Quellen dieser Religion lebt und versteht. Und wie immer, wenn sich viele Anlagen auf das Zeichen der Fische beziehen, bleibt etwas Unergründliches und Mysteriöses. Das Raum zu Spekulationen und Befürchtungen gibt. Aber auch für diese Fälle hat der Sufismus einen Rat parat, in der Form des fiktiven Mullah Nasruddin.

Eines Tages kam ein Nachbar zum Mullah und bat ihn, ihm seinen Esel zu leihen. Nasruddin verspürte aber keine große Lust dazu, aber um nicht unhöflich zu erscheinen sagte er:

„Es tut mir leid, aber ich habe meinen Esel schon jemand anderem geliehen.“ In diesem Moment brüllte Nasruddins Esel, der hinter einer Mauer versteckt stand, lauthals los.

„Aber Mullah“, erwiderte da der Nachbar, „ich kann den Esel doch schreien hören…“.
„Wem glaubst du mehr“, entrüstete sich daraufhin Nasruddin, „einem Esel oder deinem Mullah?“.

All das ist sicher kein Beleg dafür, dass Muhammad Tahir-ul-Qadri mehr als nur eine kurzweilige Laune des Zeitgeists symbolisiert. Aber es spricht auch einiges dafür, dass er Ausdruck einer Wende sein könnte, die die Welt dringend nötig hat. Denn die Atommächte Pakistan und Indien stehen sich immer noch kriegerisch gegenüber, Konflikte zwischen beden Nationen sind seit der Gründung Pakistans nie wirklich gelöst worden und können ebenso leicht eine globale Katastrophe auslösen, wie die altbekannten Krisenherde.

Insofern ist Tahir-ul-Qadri zumindest eine Hoffnung auf bessere Zeiten, jenseits von Spaltung und Feindbildern, die Christen, Hindus und Muslime in unversöhnliche Lager aufteilen.
Oder wie es Rumi einmal ausdrückte:

Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.

 

Titelbild: By ServingIslam (Own work) via Wikimedia Commons
Tanzende Sufis: Intension via Wikimedia Commons

Dienstag, 3. Dezember 2024

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