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Kinski: Missbrauch einer Tochter

Für Klaus Kinski war so vieles Kunst, was Menschen normalerweise anderen Menschen als schlechtes Benehmen ankreiden. Mit Waage-Sonne und Venus als Herrin 4 (eingeschlossene Waage) in Konjunktion dazu in 4 selbst (hier bleibt vieles privat) sieht man das vielleicht nicht so eng. Oder besser, immer den Zacken subjektiver. Ob es auch unter diese seltsame Hingabe an die eigene Ästhetik fiel, dass er über Jahre seine älteste Tochter (Widder-Sonne) missbraucht haben soll, lässt sich nur raten. Sicher ist: Erst mit 60 Jahren steht Pola Kinski auf und stößt nicht nur ihren Vater, sondern auch ein Idol vom Sockel. Es wurde für sie wohl Zeit. Mit ihrem Nordknoten auf 0 Grad Fische, über den nun Neptun läuft, schwimmt die Wahrheit letztlich oben. Mutig ist es trotzdem - oder umso mehr.

Kinski war für viele ja das Genie seiner Zeit, die wenige große Künstler seines Formats hat. Krebs-AC mit dahinter sitzendem Pluto und dem Herrn Mond am MC in den Fischen, flankiert von Uranus, verliehen ihm diesen kindlichen Irrsinn, der dem Genialischen häufig selbst noch da verziehen wird, wo es eigentlich nur Wirklichkeit und Anstand für die eigenen Zwecke verbraucht. Darin war der Schauspieler ganz groß. Mit seiner 5. Haus-Betonung (Skorpion, Merkur und Neptun inside) heiligte man selbst seine übelsten Ausfälle, die immer auch verspielt und kreativ wirkten, wie es für das Löwehafte - besonders im Verhalten - so typisch ist. Aber wo Kindlichkeit (auch aus 4) dann derart monumental als Bild in einem Vater lebt, kann sich vielleicht kein echtes Kind mehr in seiner Kindheit entfalten. Vielleicht hat Klaus Kinski seiner Tochter Pola eben darum all das auch so zwanglos genommen, wie sie es beschreibt. Würde, Sorglosigkeit und Naivität. Es war ja alles seins, es stand ihm zu. Die Welt als Hofstaat des göttlichen Kindes - das Empfinden des 4./5. Zodiak-Prinzips in Verbindung zur Waage, zum Skorpion. Alles, und zwar sofort, mit Macht. Das schafft da ein Empfinden persönlicher Harmonie:

Mein Wunsch sei mir Befehl.

„Er leistete sich ein kleines Sexualobjekt, das er auf Seidenkissen bettete," schreibt Nastassja Kinskis große, ernstere und weniger bekannte Schwester Pola in ihrem Buch ("Kindermund", Suhrkamp), das sie unter dem Transit von Uranus-Pluto über ihrem hoch komplizierten, schmerzhaften Radix-Quadrat zwischen Uranus, Saturn und Chiron (mit Sonnen-Beteiligung) veröffentlicht (ARTIKEL Focus). Für Pola Kinski ist dieser schwierige Akt des Erinnerns vermutlich gegen alles, was sie zwischen 5 und 19 Jahren mit Klaus, dem Vater und "Genie" erlebt hat, klein. Er setzte ihr seinen Skorpion-Merkur, das Denk-System Besessenheit, im Verein mit Saturn (die Herren von 4, 12 von 7 in 5) auf ihren Skorpion-Mars. Ihre Verzweiflung, Wut, Demütigung und Verletzung sind kaum zu ermessen. Für Kinski-Fans hoffentlich Grund zum Nachdenken. Erlaubt ist eben nicht, was gefällt und erst Recht nicht immer so kulturvoll, wie es im Waage-Kosmos geistiger Bilder aussieht, wo auch Kinskis Sonne wohnte. Unter Saturn-Pluto-Rezeption kommen solche Heimlichkeiten mit Fug und Recht endlich heraus. Aber was eigentlich die überaus wichtige Herstellung von Pola Kinskis Wahrheit sein müsste, wird sich vermutlich schnell wieder nur um einen drehen: Diesen Stier-Mars (eine gefährliche Stellung, weil Wut dort stofflich werden kann). Pluto verdeckt aus 12 am AC. Das Genie, den Künstler, den Gebärer und Zerstörer und Verräter.

Letztlich ist es wieder nur eine dieser Geschichten, die einem alles gefrieren lassen und eine Menge über das Leben an sich lehren. Pola Kinski (deren geburtszeit man nicht kennt) ist Widder mit Merkur-Jupiter im selben Zeichen, eine sehr intelligente, initiative Frau, die bei Pluto und Uranus auf der Sonne endlich anfangen konnte, Abschied von sich selbst zu nehmen - so wie sie war. Still. Verschwiegen über all das. Fische-Venus, die sich opfern kann, auch wenn sie Nein gesagt hat, damals, wie sie schreibt, immer wieder. Er hat sie dann eben vergewaltigt. Sonne symbolisiert im Geburts-Horoskop auch den Vater (sein Radix rechts, via Astro-Darabank, Rodden Rating AA), und bei Uranus über Sonne bricht man ihm besser selbst metaphorisch das Genick, ehe er einem innerlich endgültig das Rückgrat brechen kann, auch wenn er tot ist. Er muss offenbar im Leben der Tochter heraus aus dem System, es muss weg, das, was er auch war, ein großer, wilder Künstler. Aber eben nicht nur. Monster trifft es - aus Polas Sicht - wohl auch ganz gut.

Polas Skorpion-Mars im Quadrat zum Pluto in ihrem Geburtsbild zieht solche existenziellen Erlebnisse aus dem Macht-Ohnmacht-Kontext nicht etwa an, er spiegelt nur, was dieses Kind von klein auf erlebt hat und als Brille in die Reife mitnimmt. Manipulation, existenzielle Angst, Druck und seelische Verwerfung in einem Maß, das sich weniger plutonische Personen kaum vorstellen können. Im Nicht-Skorpionischen ist diese Art ausufernder seelischer Grenzgängerei einfach nicht auf der Festplatte vorgesehen. Wenn ein kleines Mädchen einen solch heftigen Skorpion-Mars hat und dazu einen Vater, der verliebt in seine eigenen plutonischen Anteile ist, weil er Magnetismus mit Ausnahme-Begabung verwechselt (was zutreffen kann oder auch nicht), wird es emotional immer enger. Begegnet die skorpionische Anlage der Tochter so früh ihrem Rollenspieler da draußen, hat sie erst mal nur noch wenig zu melden. Das ganze Trauma geht nach innen hoch und kocht dort so lange, bis man sich unter bösesten Kämpfen aus dem Container der fremden Überlagerung bohrt. Der Klassiker bei plutonischen Entwicklungen.

Kinski und Pola haben zahlreiche Berührungen in der Synastrie: Seine Mondknoten-Achse im Krebs-Steinbock samt Pluto nah ihrer Uranus-Chiron-Opposition (hier sitzt die immer wieder aufreißende Wunde), seine Sonne auf ihrem Neptun, Sonne-Chiron-Konjunktion im Combin, wo auch Mars eine Opposition zum Pluto macht. Verwirrung, Gewalt, Bezogenheit - schon bei einem erwachsenen Paar wäre das schwer. Wie zwingend muss es sich erst für ein kleines Mädchen angefühlt haben, das wie Pola mit ihrer Fische-Ader zu all dem Feuer spürt, sie provoziert ungewollt im Vater etwas, was gar nicht gut ist.

Kein Kind will das, zumal es sich leicht noch unendlich schuldig fühlt. Eine typische Folge solcher unbewältigter Skorpion-Fische-Themen, bei denen kein Erwachsener hilft. Polas Mars-Pluto heizt völlig ohne ihr Zutun Kinskis Stier-Mars an. Als der Missbrauch beginnt, dieses Zerren und sich Einspinnen zwischen Verehrung und Zerstörung der ersten Tochter, hat Kinski selbst Pluto aus dem Wassermann im Quadrat zu Radix-Merkur-Saturn im Skorpion und zum Mars in 11 gegenüber. Es trifft sein Transit wiederum auf die kleine, ganz junge Rollenspielerin, die entsprechende Anlagen im Radix mit bringt. Skorpion begegnet seiner Ausübung in jemand völlig Unschuldigem. Es ist tragisch und kommt doch immer wieder so vor, mit allen Neurosen und Leid, das sich später daran anhakt.

Die Intensität, die Kinski mit Pluto als der "fanatischen Kiste" über seiner Emotionalität und mit dem Schwanken des so leicht dramatischen Krebs-AC sowieso mehr als genug auslebt, wird hochgepusht ins Unermessliche. Im Stier kann Mars ebenso fixiert und selbstgefällig sein wie in Plutos Zeichen, nur besessener vom Körper als vom Seelischen. Er schafft in Erde immer auch wirkliche Verhältnisse. Es kommt auf die restliche Lagerung und eine möglichst vorhandene Ethik an, welche es dann sein werden. Fehlen diese inneren Richtlinien, wie manchmal bei Waage-Sonne, die generell zunächst noch vor-ethisch, weil sehr offen ist (deshalb entscheiden hier gern auch Gerichte und Saturn ist erhöht, weil Waages Denkfühlen so viel Struktur braucht), geht es oft schief. Prinzip 7 ist ja auch von allerlei Bedarfs-Ideen überschwemmbar. Es gibt nun mal Egozentriker wie Kinski, die dann offenbar zanghaft besetzen und besitzen. Wenn es ganz übel kommt, sogar Fleisch von ihrem Fleisch, Blut von ihrem Blut. Und halten das für erhebend, monumental, Kunst oder für einen natürlichen Ausdruck (Feld 5) von Schaffenskraft. Löwe muss ja gebären, darum ist er kreativ, Phase 5 an sich auch und Sonne sowieso. Eigentum wird beim Stier-Mars auch nicht danach gefragt, was es möchte oder nicht und zum Eigentum macht Stier-Mars gern mal alle anderen, wenn er sich innerlich verarmt fühlt. In Kinski war mit dieser und einer zusätzlichen Lagerung der Willfährigkeit seinen Wünschen gegenüber die Fraglosigkeit mit Blick auf den Besitz Pola übermächtig. Alles meins, sagen die fixen Zeichen und Häuser.

Seine Tochter (rechts das Mittags-Radix) ist fünf Jahre alt und wird erst hofiert, dann geschlagen, an die Wand geknallt, verwöhnt und "vergewaltigt", wie sie erzählt. Des kleinen Papas großes Kind, dem zwei weitere folgen werden. Nastassja, Wassermann mit Stier-Mond und Skorpion-AC, die Hübsche, Begabte. Und Nicolai, vier Löwe-Planeten und dem Kinski sehr ähnlich. Alle von verschiedenen Müttern. Als der Star, Gott des modernen, selbstbefriedigenden Schauspiels, der immer nur sein Selbst darstellt (anders geht es bei 5.Haus-Betonungen auch eher selten) Pola für seine Bedürfnisse zu benutzen beginnt, gibt es die Geschwister noch nicht.

Unter Pluto-Opposition und Saturn Quadrat zu ihrem Mond im Übergang Wassermann-Fische fängt das vermutlich an (Polas Geburtszeit ist nicht bekannt). Er hört erst damit auf, als sie fast erwachsen ist, als er die Vietnamesin Minhoi heiratet. Pluto und Uranus bewegen sich damals nacheinander in Opposition zu Polas Sonne. Der erste Abschied von Selbstbild und Vater, der kein Vater war, über den sie dann beim nächsten Abschied und Beteiligung derselben Faktoren öffentlich schreibt. Das einzige, was man tun kann, um die Dinge in sich selbst, vor der Welt und für die, die irgendwann nachfolgen, richtig zu rücken. Aber die wenigsten haben so viel Mut, zumal, wenn das Bild des Vaters selbst posthum noch den Glanz vermittelt, der ihm im Leben geradezu nachgeworfen wurde.

Mit Uranus, Saturn und Chiron in größter Anspannung wird in Pola Kinski die Unvereinbarkeit zwischen Gehen und Bleiben, Altem und Neuen, Angriff oder Flucht zum Movens, zur Verletzung (Chiron), von der man sich letztlich niemals erholt, auch wenn sie letztlich den einzigen Nährboden für Heilung bietet. Im Steinbock muss Chiron Konsequenzen ziehen, will er nicht an seiner größten Wunde (der vermuteten Bedeutungslosigkeit) zugrunde gehen. Er muss Fakten schaffen, wichtig und wirksam werden, maßregeln oder das Unheil strukturieren, das ihm zugestoßen ist. Mit ihrem Bericht über das Leben eines Mädchens, das Klaus Kinski gehörte, hat Pola, die Tochter genau das getan, kurz bevor Pluto diesen Chiron das erste Mal direkt überläuft. 2013 wird darum auch besonders hart und hilfreich für sie werden. Ihr Uranus im Krebs gegenüber, den der Vater mit seinem Drachenkopf (was für ein Bild!) besetzte (Kinski sollte ja ins wahre Gefühl, nicht in Plutos Gefühls-Larven), hat vielleicht dafür gesorgt, dass sie am Ende bei aller physischen Übertragung unberührbar für ihn war und ihr eigenes Empfinden ab und zu in der Distanz halten konnte. 

Polas stark diszipliniertes Selbst-Klischee in und für die Öffentlichkeit als zurückhaltendstes der Kinski-Kinder (erhöhter Saturn in Waage, der sich dem Volk manchmal nur dosiert in bestimmenden Bildern zeigt) wird nun im Quadrat von Pluto regelrecht weggeblockt. Es darf um Schmerz gehen und um seine Bedeutsamkeit, aus einer Position der Eigenmacht heraus. Etwas, was die heute 60jährige als Kind mit diesem Vater vermutlich niemals lernen durfte. Saturn Konjunktion Mars, der erst Ende nächsten Jahres ansteht, wird vermutlich die existenzielle Angst vor diesem Vater noch einmal hoch holen. Etwas muss sie entweder erden oder soweit übertreiben, dass Pola, die vermutlich jede eigene Aggression nur als logische Fortsetzung des Väterlichen in sich selbst erlebt, endlich wirklich frei wird, initiativ, selbstbestimmt und auf ihre Art tief empfunden zornig zu sein. Solche Prozesse durchzustehen, ist beileibe nicht einfach. Das Buch ist nur ein Anfang.  

Als Klaus Kinski 1991 starb, stand Pluto ausgerechnet auf Polas Mars im Skorpion und Uranus-Nordknoten an ihrem Chiron. Manche Fesselungen, die Pluto als langer Arm seines Zeichens erschafft, kann eben auch nur er wieder lösen. Manchmal müssen Menschen dafür auch erst sterben. Vaters Tod war bereits Pola Kinskis eigentliche Befreiung. Die Seele zieht aber erst viel später nach, wenn sie langsam begreift, dass sie gequält, aber nie gebunden war. Von einem mehr als unzureichenden Vater, einem feigen Mann, einem Idol oder einem Monster? „Missbraucht hat er eigentlich alle Menschen. Er hat andere Menschen nie respektiert", heisst es von ihr in einem Interview. Gut, falls bei Pluto-Saturn-Rezeption auch Kinskis Bewunderer irgendwann begreifen, dass nicht alles Kunst ist, was seiner Waage-Löwe-Sonne im plutonischen Karton an Kunst so alles angedichtet wurde.

Bilder (bearbeitet): Georges Biard via Wikimedia Commons

Freitag, 29. März 2024

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