Feuer:Titisee und weit darüber hinaus
Eine Astrologie der Brandkatastrophen: Feuer ist nicht gleich Feuer, aber astrologisch sind an Tragödien wie der in Titisee-Neustadt naturgemäß immer auch Feuer-Häuser oder Feuer-Zeichen des Zodiak stark beteiligt. Überraschenderweise allerdings genauso Fische bzw. Neptun. Als in dieser Woche eine Behinderten-Werkstatt in Flammen aufging und viele Todesopfer forderte, zeigten sich am Radix des Brandes wieder Marker, die häufig bei wirklich gefährlichen Bränden vorkommen.
Zum Beispiel Bezüge zu Schütze, seinem Herrscher Jupiter, bzw. dem 9. Haus. Was nicht verwundert, da die letzten Zeichen der jeweiligen astrologischen Elemente stets eine Art Ergebnis des speziellen Kreislaufs bebildern. Wenn Mars (Widder) der Funke ist, zeigt Sonne (Löwe) die Flammen und Jupiter (Schütze) das Maximum oder die Erweiterung zur Feuersbrunst. Wenn ein Brand derart vernichtend wird, finden sich vielfach auch destruktive Erd-Signifikatoren - in Titisee Mars-Pluto im Steinbock, was den zerstörerischen Übergriff der Entzündung auf "Substanz" = Materie abbildet, diesmal über die Rezeption zwischen Saturn und Pluto noch problematischer.
Analysiert man das Radix des Titisee-Brandes auf seine Grundlagen (was wegen der historischen Meldezeiten bei den Feuerwehren unkomplizierter ist als bei anderen Katastrophen), fallen aber noch andere "Brandings" auf, die immer wieder in der Geschichte von Bränden vorkommen. Fische-AC (d.h. die Dominanz eines Neptun, der nicht nur letztlich Flammen wieder löschbar macht, sondern auch für mögliche, schleichende Auslöser wie Gas oder Rauch- und Nebelwände steht) mit Neptun selbst doppelt stark in den Fischen und in 12. Dazu den Uranus eingeschlossen im Widder (Feuer-Zeichen) in Feld 1 (Feuer-Haus) als Signifikator für plötzliche, unbemerkte (eingeschlossen = das Thema kommt nicht ad hoc "heraus"), für Verpuffung oder Explosion. Und schließlich Schütze-Sonne als Herrin 9 (erneut Dopplung) in 8, dem klassischen Todeshaus.
Bei 14 willkürlich herausgegriffenen, geschichtlich verzeichneten starken Bränden lag zum Beispiel 13mal ein 9. Haus (faktische Ausbreitung) entweder im Feuer-Zeichen oder mit einem Herrscher vor, der entweder Feuer-Planet ist oder in Feuer-Zeichen oder Feuer-Haus steht. Bei der einzigen Ausnahme machte der Herrscher ein exaktes Quadrat mit einem Schütz-Planeten. Solche Ergebnisse relativieren sich oft bei einer zunehmenden Zahl von untersuchten Horoskopen, eine Clusterung ist trotzdem anzunehmen. Aber es gibt noch viel erstaunlichere Überschneidungen.
Bei zwei Dritteln der untersuchten Horoskope lagen Grenzgänger-Planeten vor. Das ist ungewöhnlich. Im Fall von Titisee war es Mars, der (mit einer 24,4er-Deklination) deutlich OOB lief und außerdem durch die Konjunktion mit Pluto einen "bösartigen" Charakter entfaltete. Als Mitherr 1 (Widder eingeschlossen) und der Stellung im "Ergebnis" (10. Haus) ist in seinen ausdruck kaum noch etwas Konstruktives zu interpretieren. Die "Out-Of-Bounds" Stellung besagt generell, dass ein Planet aktuell eine Deklination außerhalb der irdischen Ekliptik (bzw. des Sonnen-Intervalls von rund 23,5) aufweist. Bei den Bränden waren es am häufigsten Mars und Merkur, in zwei zusätzlichen Fällen befand sich Mars hart an der Grenze.
Diese OOB-Planeten gelten astrologisch (besonders im englisch-sprachigen Raum) als exponiert und besonders virulent. Außerdem kam in fünf Fällen ein rückläufiger Merkur vor, den in Titisee dazu der schwierige Mars beherrschte. Da ich insbesondere auch fünf katastrophale Stadtbrände us verschiedenen Epochen untersucht habe (Hamburg, London, New York, Chicago und Thessaloniki) fiel auf, dass expilzit in diesen Fällen, in denen ganze Viertel oder halbe Städte durch die Flammen vernichtet wurden, ausnahmslos Venus und Merkur in Konjunktion standen, allerdings immer mit einem moderaten Orbis. Dennoch ist dieses Muster auffällig und sticht sofort ins Auge.
Im jüngsten Fall von Titisee wäre es eine Frage wert, ob nicht die mundane Venus-Saturn-Konjunktion ("Sozialdiener") im 7. Haus im Skorpion auch die Rolle beschreibt, die Behinderung als Topos (es handelte sich um vorwiegend gehandicapte Opfer) bei dem Feuer hatte. Meist beschreiben die Planeten (insbesondere klare Aspekte) der astrologischen Faktoren neben den Achs-Herrschern die Rahmen-Umstände der Situation recht genau. Zumindest ist hier der "hilflose Helfer" geschildert, der im eigentlichen Vorgang eigentlich die Macht und Kraft fehlt, sich aktiv lösend zu beteiligen, aber die Verantwortung für das, was geschieht, trotzdem immer wieder übernimmt.
Bei den untersuchten Charts ist insgesamt die stark musterhafte Dynamik über das Feuer-Element festzustellen, das vom Luft-Element "angezündet" wird. Meist über die Häuser. In Titisee-Neustadt betrifft das Uranus und Jupiter, wie auch Herrn 11 Saturn in 7 in Konjunktion mit Venus. Neptun prominent in Bezug zu den Achsen oder starken Aspekten zu persönlichen Planeten steht einerseits ganz praktisch für die Wasser-Sättigung (Feuer braucht als Ausgleich eben Wasser, wenn es nicht schädigen soll, dazu wird es angewandt), aber im übertragenen Sinne auch für die "Umwölkung" der Ursachen, die man nach der Gewalt des Feuers immer wieder nur vermuten, aber häufig eben nicht festmachen kann.
Bei der Behinderten-Werkstatt scheint es inzwischen sicher zu sein, dass ein Gasofen mit plötzlichen Verpuffungen die Feuersbrunst verursacht hat. Merkur rückläufig in 8 als Herr des IC Skorpion zeigt die Ursache (Haus 4 = Was ist der Grund?). Im Skorpion ist tatsächlich meist ein Defekt (= das Unfertige) mit im Spiel. Aber in dem Fall (IC Zwillinge) legt er eben dazu auch menschliches Versagen als mit-verursachend nah. Die Zwillinge sind "menschliche" Zodiak-Bewohner, das Zeichen der Ratio, aber eben auch des fehlenden Fokus', sprich: einer mangelnden Konzentration oder "springender Aufmerksamkeit". Dass Chiron, der verletzte Heiler, in engem Quadrat zur Sonne steht, verweist andererseits buchstäblich auf genau diese Analogie.
Betrachtet man astrologisch die Vorgeschichte des Tages für genau diesen Ort in dieser Zeit, wird schnell deutlich, was passiert sein kann: Etwa zwanzig Minuten vor der Explosion, die kurz vor der Feuer-Entwicklung gehört wurde, stand Saturn als Herr 11 dort auf Spitze 8 und Sonne auf Spitze 9. Es liegt also nah, dass die tödliche Katastrophe spätestens ab dem Punkt bereits ihren Anfang genommen hat, wo innerhalb der Alltagsvorgänge (Sonne Herrscherin 6) etwas blockierte. Ein (mechanisches) Hindernis (Verstopfung o.ä.) ist anzunehmen, bevor es dazu kam. Wie gesagt, jedes Feuer ist anders. Dennoch spiegeln die Gemeinsamkeiten der Brände auch die Wirkung, die nicht nur das astrologische Feuer-Element immer auf den Menschen hat.
Es entzündet die archetypische Fantasie und Angst der Überlebenden. Mit Widder, dem Funken, fängt der Tierkreis nun mal an. Ohne ihn ist alles öd und leer. Im Löwen exponiert sich der Mensch, im Schützen entflammt seine Vision, die ihn letztlich energetisch über andere Wesen hinweghebt. Im persönlichen Chart sind dies die drei Zeichen am anfälligsten dafür, in einem metaphorischen Sinne zu "verbrennen", bevor eine Umsetzung nachhaltiger Ergebnisse möglich ist. Vielleicht hat auch das mit der Ur-Angst des Menschen vor dem Brand zu tun, die immer wieder dann, im beginnenden Winter, besonders stark wird, wenn das Feuer als Überlebenshilfe andererseits so nötig und bedeutsam ist.
Bild (bearbeitet): Feuerwehr Aschaffenburg, Ralf Hettler, via Saperaud, Wikimedia Commons