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Der endlose Fight gegen das Fremde

Sie ist eine, die übrigbleibt. Eine, die allein weiß, was genau passiert ist und vor allem warum. Die darüber eisern schweigt. Das letzte Glied einer der zerbrechlich schicksalhaften Verbindungen, die später immer in Kategorien zerfallen. Täter und Opfer. 

Ihre Vergangenheit? Ein nahezu blinder Fleck auf den sonst so detailversessenen Landkarten der Medien. Beate Zschäpe, mutmaßliche Mitbegründerin der Neonazi-Organisation NSU, hat eine Steinbocksonne mit Saturn-Opposition im Quadrat zu Pluto. Das verhilft Menschen manchmal auch im Guten zu einem extrem langen Atem.  

Wer allerdings querer gestrickt ist, kann genauso Tode überleben wie – wenn’s sehr schlimm kommt – verursachen. Das Trio Infernale der Zwickauer Terrorzelle gibt es so nicht mehr. Außer in Form des letzten, vorerst lahmgelegten Rädchens jener empfindungsfernen, kalten Kampfmaschinerie. Eine Frau. Ein Rätsel. Ein weiterer Denkfaktor für das saturnische Rechtssystem, das zur Zeit mit Pluto druckvoll arbeitet. 

Eine wie Zschäpe hätte astrologisch genauso gut auch Staatsanwältin, Richterin oder Missionarin werden können. Ein explosives Gemisch aus Wille und Vorstellung. Manchmal trifft man aber von Anfang an die falsche Wahl. Weil man gar nicht ahnt, dass man je eine hatte.

Ein neues Foto zeigt sie, die für den Tod von mindestens zehn Menschen mitverantwortlich gemacht wird, als freundlich lächelnde Frau Mustermann. Nach einem aus dem Ruder gelaufenen, astrologischen Stahlbad von Härte, Konfusion, Verantwortung und Schuld, das sich nun als Normalität tarnt.

Saturn und Pluto in Verbindung zur Sonne. Neptun auf Mars. Ein Mensch im chronisch welterschütternden Fight gegen Fremdes, unter dem Beate Zschäpe ihr Talent zur eigenen Fremdheit verbarg. Die Wünsche. Und ein Dickicht fehlgeleiteter Ideen.  

Am Beispiel von Beate Zschäpe kommt die uralte Frage auf: Gibt es das angeborene Böse? In der Astrologie eher nicht. Es existieren nur Anlagen, die konstruktiv oder destruktiv gelebt werden können. Je nachdem, was einen wann in die eine oder andere Richtung konditioniert. Oder: Abhängig davon, wie viel Bewusstsein man in die Arbeit der Erkenntnis stecken kann oder möchte.

Der kleine oder der große Weg der eigenen Konstellation ist dabei frei wählbar. Für die hellere Variante muss man aber Dinge verändern. Bei sich, nie bei anderen. Falls sich bequemere, bewusstlose Abkürzungen nicht verselbständigen sollen. Hürden, die nicht jeder freiwillig nimmt. Geschweige denn, begreift. 

Beate Zschäpes  Anwälte haben jetzt jedenfalls Haftbeschwerde eingelegt. Wegen fehlender Beweise für vorhandene Taten. Ja, und dann - dann sei sie doch überhaupt eine sehr liebevolle Person. Was man als Schlag ins Gesicht der Opfer erlebt, ist für Zschäpes Verteidiger ein strategischer Weg zum Ziel: Erstmal raus mit ihr.

Zurück in das Leben, das auch Kinder wie jene Beate (übersetzt: die Glückliche) damals unter anderem das Fürchten lehrte. Eben jene  Welt, die sie als wenigstens nominell Erwachsene für das, was unterwegs passiert sein mag, doppelt und dreifach zu „bestraften“ versuchte. Die lebenslange innere Haft verirrter Pluto-Saturn-Sonne-Aspekte lässt sich jedoch weder durch solche grausamen Ausgleichsirrtümer, noch amtliche Schachzüge widerrufen. Keiner löst solche Muster einfach auf. Außer dem, der es will, weil er sie viel zu lang gelebt hat.    

 

Immer noch Hunger nach Mehr

Dies ist ein Experiment, nicht der Hauch einer Rechtfertigung. Soviel Zeit muss einfach sein, sich dem zu nähern, wie es astrologisch gewesen sein könnte: 

Stell dir vor, in dir sind Anlagen, die sich gegenseitig bekämpfen: Zum einen massive Steinbock-Energie, die alles verregeln muss, Strukturen und Gesetze als Sicherheit braucht und in deiner Kindheit Blockaden und Härten entstehen lässt. Mit einem Pluto in Spannung dazu spürst du vom Umfeld enormen Druck und wahllose Konzepte bis hin zu zwanghaften Verbohrtheiten. Außerdem ist da dieser endlose Hunger nach Mehr, nach Erleben, nach Ferne. Mehr Ideale, Vision, Perspektive. Mars-Neptun im Schützen im Quadrat zu Jupiter in den Fischen. Ein bisschen versponnen. Jemand, den das Exotische anzieht. Stell dir weiter vor, du nimmst das Männliche eher als bestimmend, manipulierend bis brutal und das Weibliche als verängstigt, sich verbergend oder dienend wahr.

Wenn nun keiner dir beibringt, dass auch diese Medaillen - wie alle anderen - mindestens zwei Seiten haben, wirst du selten spontan deinen Anteilen als dem, was sie sein können begegnen: Saturn als großem Sinn für Verantwortung. Pluto als Beschützer vor falscher Ethik. Mars als fantasievollem Kämpfer für Toleranz. Dazu werden sie nur da, wo einer ihre Gaben vorlebt. Beate Zschäpe kennt das mutmaßlich nicht. Stattdessen wird sie Richterin der eigenen, eigenartigen Rechtsvorstellung. Die Frau mit vielen Namen: Mandy, Susann, Silvia oder Lisa. Tarnidentitäten (Neptun) für einen Antrieb, der nicht gelernt hat, Fremdes (Schütze) wertzuschätzen. Sondern das, was er nicht integriert oder was ihn nicht akzeptiert, unterdrückt (Saturn). Oder zerstört (Pluto). Zuallererst in sich selbst. Und dann radikal in allen anderen. Die Schwäche soll verschwinden. Das ist das Dogma dahinter.

Funktionieren statt Fantasieren

Ein Prinzip, das sich astrologisch durch Beate Zschäpes Leben zieht. Denn im Richtigen liegt ihre Sicherheit. Fehler und Regelbrüche gegenüber dem, was sie für richtig hält, verzeiht sie nicht. Von Kindheit an ist ihr Un-Perfektes gleichbedeutend mit Strafe. Jungfrau-Mond im Quadrat zu Mars-Neptun lernt früh zu funktionieren, statt zu fantasieren. Solche Kinder haben täglich Angst. Weil es überall Macht gibt, die sie als existenziell erleben. Ich bestimme. Oder man bestimmt mich. Ich vernichte oder werde vernichtet.

Das Mädchen, das sich irgendwann als lebendes Werkzeug gegen alles sieht, was nicht in die Norm passt, ist am Tag nach Neujahr 1975 in einen der wärmsten Winter der Wetterrechnung hineingeboren. Nur einen Tag zuvor hatte Westdeutschland sein Strafrecht erneuert. In Ostdeutschland richtete an Zschäpes Geburtstag die FDJ ihre ersten  Jugendtourist-Reisebüros ein. Schütze. Mit Neptun: Unechte Freiheit. Steinbock-Sonne Quadrat Pluto: Verantwortung plus Zwang. Die Brüche der Zeitqualität prägen sich denen ein, die jetzt zur Welt kommen.

Jena-Winzerla. 1975. Hier ist wenig Platz für die Exotik, die Beate Zschäpes Mars-Neptun sucht. Mit ihrer Sonnenkonstellation lernt sie, dass man sich besser den Bestimmenden unterwirft. Oder sie durch Bestimmung selbst kontrolliert. Jemand mit unendlichem Strukturhunger. Ohne klassische Regeln der Hierarchie kann Saturnisches nur sein, wenn Umstände absolut geregelt daherkommen. Das tun sie offensichtlich in Winzerla nicht. Im Abfeiern halbseidener Heldenrollen lebt die DDR ihre Form zwiespältiger, jupiterhafter Ideale: Nazis, Konsumenten oder Lügner sind die da. Wir nicht. Schütze, der unter Neptun Wert aus dem schöpft, was anderswo falsch läuft. Die eigenen Brüche gehören dagegen unter den Teppich.

Das kommt der massiven Steinbock-Betonung von Zschäpe entgegen. Wert ist das, was man selbst macht. Und auch nur, wenn es besonders schwierig war. Zwischentöne? Nein danke! Ein reglementierendes, dominantes Straf-Klima in Staat und Familie empfindet sie irgendwann als bedrückend sicher. Reproduziert es im eigenen Alltag. Gemütliches Elend, sagen Psychologen zu diesem Effekt.

Explosionen aus den Clustern

Kreativität, Toleranz und Visionen, die wirklichen Geschenke des Schützezeichens, haben in Winzerla nicht die größten Überlebenschancen. Auch Zschäpes Jungfrau-Mond im Quadrat zu Neptun addiert dazu das Tabu, die seelische Eigenart zu leben. Vor allem als Frau. Uneigennützigkeit, die ihr eigentlich zur Vefügung stünde. Die Jahrgänge zwischen 70 bis 83 bringen (neben Neptuns trügerischen Idealen) eine starke Tendenz zur Beschönigung von Wertmaßstäben mit. Wer wie Beate Zschäpe persönliche Planeten in Generationsaspekte verwoben hat, wird später im kleinen oder großen Kreis ungewollt zur Bugfigur dieser allgemeinen Themen.  

Pluto in Waage neigt nun mal dazu, überall Nester, Zellcluster oder Ghettos zu bilden, die gesellschaftliche Bilder aushöhlen. Verkapselungen. Den Staat im Staat. Zum Beispiel die sogenannten „Fidschi-Reservate“ der DDR, wo die Ost-Variante der westdeutschen „Gastarbeiter“  genau so ausgegrenzt wird, wie zwar offiziell verbotene, aber wuchernde Ausländerfeindlichkeit. Ein Nährboden für neue Ballungen der Neonazis nach der Wende, die bald ein Klischee nach dem anderen  produzieren. Bodenminen. Ab 1989 bei Neptun/Saturn-Konjunktion im Steinbock mit Opposition Jupiter und Skorpion-Pluto gehen sie hoch. Unter immer hysterischeren Anfällen von Fremdenhass.

Beate Zschäpe ist damals erst 14 Jahre alt. Ihr Selbst, diese willensstarke Sonne, wird planetarisch vom Wende-Schock-Aspekt extrem getriggert. Frei. Und trotzdem nicht konkurrenzfähig. Das bricht ihre Ambivalenzen auf. Orwells Motto: Alle Tiere sind gleich. Aber einige Tiere sind gleicher als andere. Vermutlich der letzte Tropfen für eine Pubertierende, deren Sucht nach Klarheit nur Neonazi-Strukturen mehr als bedienen. Die Konfusion ihres verwirrten Mars-Prinzips bekämpft sie bald mit denselben Mitteln, die sie irgendwann selbst erlitt. Wut. Härte. Übergriffe. Egal, wer hier eigentlich der Feind ist und warum.

Wenn die Macht Amok läuft

Jemand, der seine unterschiedlichen Anlagen nicht leben darf, besetzt abwechselnd je einen der beiden Pole. Entweder Klarheit über oben und unten (Steinbock). Oder Suche nach dem eigenen Anderssein. Für Beate Zschäpe die Sinnfrage. Letztlich setzt sich die zu frühe Belastung des Selbst (Sonne-Saturn = der kleine Erwachsene) durch. Mit genug Auslieferung an Zwang von draußen (Pluto im Quadrat) muss die Spannung irgendwann explodieren. Auch wenn dahinter nie formulierte Not steckt. An den Taten lässt sich die nie ablesen. Als Zschäpe die beiden Uwes kennenlernt und sie zusammen zur „Zwickauer Terrorzelle“ werden, eskalieren astrologische Verwicklungen. Uwe Böhnhardt setzt ihr seine Waage-Sonne mit Quadrat zu Krebs-Mars mitten in den Sonne-Saturn-Pluto-Komplex. Bestimmender Fanatismus lodert genauso auf wie die Angst vor Unterdrückung. Uwe Mundlos, Löwe mit Steinbock-Mond, liefert ihr Uranus im Quadrat zu Merkur. Wirre, nervöse, umstürzlerische Ideenwelten.

Planeten von Menschen, denen man ständig nah ist, wirken wie Dauertransite. Ab da läuft Zschäpes unterdrückter Machtfaktor Sonne Amok. Als zur Jahrtausendwende der laufende Pluto Neptun (und damit auch Mars im Orbis) erreicht, ist es aus. Etwas bricht. Vielleicht das Bewusstsein, nie mehr dieselbe Zukunft zu haben wie andere. Der große Feind, eine Schwäche, die in sich selbst klein gehalten werden muss, bevor sie vermeintlich jede Handlungsfähigkeit nimmt, taucht auf. Mach kaputt, was dich vermeintlich kaputtmacht, heisst die Ausdrucksform des agitierten Schützemars dazu. Ich liefere dir Gründe. Pluto-Mars, das ist der Mensch, der des Menschen Wolf wird. Weil er sonst in Ohnmachtsempfinden zu versinken droht. 

Die Bosporusmorde,  das Nagelbombenattentat und der Heilbronner Polizistenmord spiegeln Zschäpes Transite jener Jahre. Innere und äußere Druckablass-Ventile, als nach Pluto der Uranus in Spannung zum Mars läuft. Jedes spontane Tun, jede Absonderlichkeit, erneuert das Gefühl: Du bist endlich frei. Und: Es ist objektiv gut. Zum Wohle aller. 2007/2008 durchquert dann Jupiter Schütze und Steinbock. Er bringt der Frau erstmalig eine bis dahin unbekannte Lust am „Abenteuer“ ihrer schrägen Vision. Manchmal kann sie sich dabei endlich frei von saturnischer Beengung fühlen. Göttin des Gemetzels. Der Auswege. Entgrenzung ist Selbst-Ermächtigung. 

Das Selbst und sein Container

Am Ende bleibt da nur diese Armut (Saturn) der Sicht auf all die Kämpfe gegen das Fremde im Eigenen, das Eigene im Fremden. Ein Mensch, dessen letzter Wille zur Selbstbestimmung das Schweigen ist. Wenn Saturn nicht mehr befehlen kann, versteinert er eben zur Mauer. Nun, wo Beate Zschäpe stillgelegt ist, statt andere stillzulegen, läuft Pluto direkt auf ihre Sonne zu. Das Selbst im Container, heisst die Analogie. Oder: Keine Freiheit ohne Kniefall vor der Ethik des Menschlichen.  

Dieser Pluto bringt den bislang im Sonnen-Quadrat auf andere projizierten Druck nach Hause. Beate Zschäpes winzige, aber doch endliche Chance, jenen konfusen Kosmos aus Strafe, Beengung und Zwang endlich auch als eigen wahrzunehmen. Sich an die Zeiten zu erinnern, als sie sich wie eine Randerscheinung an der Peripherie fremder Leben empfand. So durstig, Welt zu kontrollieren. So hungrig, richtig zu sein. Und dabei Falsches am laufenden Meter in die Welt zu bringen. Bis zu einem Punkt, an dem andere Menschen dafür sterben. Diese Blicke in den Spiegel müssen schmerzhaft sein. Eine solche Geschichte kann Verstehen gebrauchen. Beileibe aber keine Form von Entschuldung oder gar Entschuldigung. Saturn lässt seine Kinder für solche Erleichterungen höchstens arbeiten. Wenn überhaupt. Schuld, die auch aus Neptun und Pluto kommt, zu sehen, begreifen und zu tragen ist sein Auftrag.

Mitnichten befähigen astrologische Anlagen Menschen übrigens generell (in welcher Weise auch immer) zu Mord. Viel häufiger entsteht bei ähnlichen Aspekten ein besonders feiner, starker Strom von Verantwortung, Loyalität und schützenden, ethischen Regeln. Aber die langsamen Schicksalsplaneten sind eigensinnig. Mit ihren Angelegenheiten verhält es sich manchmal wie im Märchen. Ihre Funktion ist immer voraussehbar. Ihre Prüfung nichts für Quereinsteiger. Ihre Lektion ohne jeden billigen Trost, der auf Wühltischen zu haben wäre.

Nimmt man bei Verflechtungen mit ihnen die Abkürzung zum Selbst, führt der Kurs meist ins Chaos. Ohne saturnische Disziplin (Ja, die ist schlicht unbequem!) lässt sich Bedeutung nun mal nicht erreichen. Ohne plutonische Bindung an innere Werte (Nein, die ist niemals auch nur ansatzweise manipulativ!), wird Macht eine aggressive Karikatur.

Am Ende findet man sich mit solchen Saturn- oder Pluto-Übergängen, wie sie auch Zschäpe nun bevorstehen, sonst doch nur wieder allein am alten, destruktiven Anfangspunkt. Wieder hart an der Schlaglinie der Schuldzuweisung. Im Gefängnis der eigenen Vorstellungen. Knapp vor dem Horizont erhobener Zeigefinger. Zwischen Spiegeln. Wo man die Schuld der anderen sehen und die eigene nicht greifen kann. Unverschonbar. Unerreichbar. Es sei denn durch Bereuen und Liebe. Durch das, was man dem Leben vielleicht an solchen Kreuzwegen erstmalig ganz ohne Garantie auf irgendeine Rückerstattung schenkt.

Vielleicht. Aber oft eben leider nicht.  

Samstag, 23. November 2024

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