Ein Steinbock namens Steinbrück
Nun ist es also amtlich. Die nächste Bundestagswahl wird genauso viele Überraschungen mit sich bringen, wie die letzte. Oder die vorletzte. Aus der SPD-Troika ist eine One-Man Show geworden, Peer Steinbrück soll es richten.
Mit Steinbock-Sonne und Jungfrau-Mond betritt nun endlich auch wieder ein astrologisches Urgestein die politische Bühne. Denn ein wenig Saturn sollte man für dieses Amt schon mitbringen, wenn man Spuren hinterlassen will. Im Alltag der Menschen. Zweimal zogen Steinbock-Sonnen ins Kanzleramt ein (Konrad Adenauer und Helmut Schmidt), die Zeichenhoheit liegt aber immer noch bei den Widder-Sonnen (Kurt-Georg Kiesinger, Helmut Kohl und Gerhard Schröder). Angela Merkel gehört zusammen mit Ludwig Erhard eher zu den „Exoten“, Krebs- bzw. Wassermann-Sonne wird wohl auch in Zukunft eher selten ins hohe Amt finden.
Peer Steinbrück kommt aus einer traditionsreichen Familie. Sein Ururgroßvater, Adelbert Delbrück (ebenfalls Steinbock-Sonne) war einer der Gründer der Deutschen Bank. Wirtschaftskenntnisse gesteht man Steinbrück also auch herkunftsmäßig zu, als Finanzminister unter Angela Merkel durfte er auch schon mal davon träumen, Deutschland wieder schuldenfrei zu bekommen.
Aber Steinbrück ist alles andere als ein Träumer. Mit Sonne-Mars Konjunktion gehört er zu den Machern, er will Dinge bewegen, aber auf einem tragfähigen Boden. Der alte Spruch „Politik ist die Kunst des Machbaren“, könnte auch sein Leitmotiv sein. Mit Saturn im Löwen wirkt er dabei aber oft ichbezogen und arrogant, die Pluto-Konjunktion tut ihr Übriges, damit das, was er für Richtig hält, auch durchaus mal emotional überzogen ausgedrückt wird.
Aber ausschließlich im skorpionischen Sinne, unterstützt von Jupiter im selbigen Zeichen. Das Sonne-Mars Thema also auch so nochmal verstärkt und bei so viel verhaltener, aber intensiver Power gibt es natürlich immer auch ein energetisches Leck, dass dem Innendruck nicht gewachsen ist. Bei Steinbrück findet sich das in einem Merkur-Neptun Quadrat. Das ja nun viele Facetten haben kann und einem Lyriker gut zu Gesicht stehen würde. Aber hier finden sich dann auch gerne mal alte Politiker-Klischees bestätigt, sei es der Hang auch hinter den Kulissen an ominösen Fäden zu ziehen, oder durch unklare Aussagen zu glänzen.
Da mag dann auch sein gestriger Einstieg als Kandidat mit dem Thema Bankenregulierung manch einem aufstoßen. Noch im September 2008 behauptete Steinbrück als damaliger Finanzminister, dass die deutschen Banken keine Unterstützung bräuchten, und im Koalitionsvertrag von 2005 trat er noch für eine Deregulierung der Banken ein.
Was bei einem mit seiner erdhaften Anlage als geballter Sachverstand und klarer Positionierung erscheinen mag, darf also durchaus kritisch hinterfragt werden.
Trotzdem könnte es ein interessanter Wahlkampf werden. Der strenge Steinbock tritt an gegen die krebsige Landesmutter, Sonne-Mars in Opposition zu Sonne-Uranus, Steinbock-Merkur in Opposition zu Krebs-Merkur. Schütze-Venus im Quadrat zu Jungfrau-Venus, Löwe-Saturn im Quadrat zu Skorpion-Saturn. Viele Gegensätze, wenig Gemeinsamkeiten. Im Combine der beiden finden wir dann aber eine Sonne-Neptun-Venus Konjunktion in der Waage, sie könnten sich also doch mögen. Irgendwie. Und harmonisch zusammen in eine große Koalition erst ein- und dann später auch abtauchen.
Wer am Ende die Nase vorn hat, und den gemeinsamen Ausflugsdampfer steuern darf, ist im Moment nur tendenziell absehbar. Der Termin zur Bundestagswahl steht noch nicht fest, theoretisch ist jeder Sonntag zwischen dem 28. August und dem 27. Oktober 2013 möglich.
Man kann nur hoffen, dass die anderen Parteien den Warnschuss hören und sich mächtig ins Zeug legen. Um als echte Alternativen zu einer Elefanten-Hochzeit wählbar zu werden. Andernfalls wird alles so bleiben wie es war. Oder um es mit Peer Steinbrück zu sagen: „Wenn jemand denkt, er sehe Licht am Ende des Tunnels, dann kann es Ihm passieren, dass es die Lichter des entgegenkommenden Zuges sind."
Bild (bearbeitet): Dirk Vorderstraße via Wikimedia Commons