Pussy Riot: Drei gegen Putin
Es ist wieder eines dieser Ereignisse, denen man nicht zugetraut hätte, dass davon die ganze Welt spricht. Am 21. Februar 2012, kurz vor dem bedeutenden Fische-Neumond in Konjunktion mit Neptun, hat die russische Frauen-Punk-Band Pussy Riot einen Auftritt. Diesmal nicht auf ausgedienten Bussen und in Moskaus Fußgängerzone, sondern in der Erlöser-Kirche. Zwei Wochen vor den Präsidentschaftswahlen stürmen sie in einen gesperrten Bereich der Kirche und zelebrieren ihren ganz eigenen Punk-Bittgottesdienst.
„Mutter Gottes, Jungfrau, vertreibe Putin, vertreibe Putin, vertreibe Putin.“ (Link zum Text).
Bei uns würde das wohl als Kunst-Happening mit leicht provokantem Charakter verbucht werden, im Russland 2012 gibt es kaum noch einen Unterschied zwischen Gotteslästerung und Majestätsbeleidigung, beides ist in höchstem Maße strafbar, denn Gott hat in Russland jetzt wieder einen bürgerlichen Namen: Wladimir Wladimirowitsch Putin.
Im Zuge der Großdemonstrationen vor der Wahl nahm anfangs kaum jemand Notiz von dem Zwischenfall, aber nach und nach wurden mehrere Mitglieder und Sympathisanten von Pussy Riot verhaftet. Heute wurden die drei öffentlichen Gesichter der Band von einem Moskauer Gericht für schuldig befunden: Rowdytum aus religiösem Hass.
Warum nun ausgerechnet dieser kleine, relativ unbedeutende Zwischenfall zum Sinnbild für eine Zeitenwende geworden ist, zeigt der Blick auf die verschiedenen Horoskope.
Zuallererst auf das Ereignischart selbst. Der Fische-Neumond in Konjunktion mit dem gerade in sein eigenes Zeichen gewechselten Neptun symbolisiert fast schon alles, was das Ereignis ausmacht. Die religiöse Komponente, das chaotische Element (Mond steht noch Ende Wassermann), die sprachliche Aggression (Mars in Opposition zu Merkur). Und die Besonderheit dieses Neumonds trägt eben auch genügend Zeitgeist in sich, um eine kleine, lokale Aktion zu einer weltpolitischen Geschichte zu machen.
Das alleine erklärt aber noch nicht, warum die einzelnen Protagonisten darin eingebunden sind.
Nadeshda Tolokonnikowa, geboren am 07.11.1989 in Norilsk, ist zum Gesicht des Prozesses geworden, Sie ist die jüngste der drei Angeklagten und hat ein bewegtes Leben hinter sich, das sie als Bürgerschreck auszeichnet.
Geboren an einem der ungastlichsten Orte in Russland, einer Minenstadt, finden wir in ihrem Chart schon fast polare Verhältnisse. Der nördliche 70. Breitengrad liefert ein Radix, in dem die Felder 10-12 und 4-6 einen sehr kleinen Raum einnehmen.
Tolokonnikowas Venus-Uranus und Saturn-Neptun Konjunktion auf den ersten Steinbock-Graden zeigt, wieso sie Teil der Geschichte werden konnte. Sie ist vollständig eingebunden in das mundane Uranus-Pluto Quadrat und nicht erst seit Anfang dieses Jahres.
Gleichzeitig stand der Fische-Neumond im Trigon zu ihrem Skorpion-Mars und bei entsprechender Geburtszeit womöglich auch noch auf ihrem Radix-Mond. Gekrönt wird das energetische Potpourri noch von ihrer Sonne-Pluto Konjunktion im Skorpion, man hätte sich das astrologisch kaum besser ausdenken können.
Bei Ekaterina Samutsevic, der zweiten Angeklagten findet sich ein völlig anderes Bild, das dennoch in die Gesamtkonzeption passt. Auch bei ihr steht Mars Anfang Skorpion, zusammen mit Jupiter, wird also trigonal vom Neumond ausgelöst. Gleichzeitig steht Neptun und Neumond im exakten Quadrat zu ihrem Radix-Uranus und in Opposition zu ihrem Merkur, während ihr Widder-Mond vermutlich vom aktuellen Uranus ausgelöst wird.
Auch beim dritten, angeklagten Mitglied der Gruppe finden sich die üblichen Verdächtigen. Marija Alechina hat einen Fische-Mond, bei entsprechender Geburtszeit womöglich in Konjunktion mit dem mundanen Neumond. Hier wird das Ganze verstärkt durch die fast exakte Konjunktion von Pluto auf Radix-Neptun, indirekt also auch eine Pluto-Mond Konjunktion. Der rückläufige Mars zieht ins Quadrat zu ihrer Zwillingssonne und in die Opposition zu ihrem Fische-Mars.
Drei Frauen, drei Gesichter mit jeweils anderer Rollenzuordnung. Nimmt man sie als Individuen wird schnell klar, warum Nadeshda Tolokonnikowa mit ihrer energetischen Eingebundenheit und Anlage zur individuellen Gallionsfigur geworden ist. Aber eigentlich geht es hier um eine Gruppe, die sich gegen einen Staat bzw. dessen Machtmonopolisten gewendet hat. Dazu brauchte es eine weitere Betrachtung.
Nimmt man das Combin der drei Frauen, die jetzt als Pussy Riot gelten, fällt zuallererst die Sonne-Uranus Konjunktion am Galaktischen Zentrum auf. Häufig sind persönliche Planeten in Verbindung mit dem GZ ein Indiz dafür, dass hier der Zeitgeist wilde Kapriolen dreht. Nicht immer zum Wohle der Horoskopeigner, da diese Energie kaum zu bändigen ist und sich auch Ausdrucksformen sucht, die mit herkömmlichen Maßstäben nur schwer in Einklang zu bringen sind.
Der Krebs-Mond spricht von Frauen-Themen, im Trigon zu Mars-Jupiter in den Fischen muss das auch entsprechenden Ausdruck finden. Auch hierin spiegelt sich schon fast alles, das Bittgebet an die Jungfrau Maria, der Schauplatz der Kirche und den Punk finden wir in der Venus-Pluto Konjunktion im Skorpion.
Und nun darf man auch Wladimir Putin in das astrologisch-energetische Geschehen einweben. Einerseits darf man vermuten, dass er der Drahtzieher hinter der Verhaftung und dem Gerichtsverfahren ist. Schließlich wurde er persönlich angegriffen und das auf eine Weise, die vor allem sein eigenes, zur Schau getragenes christliches Weltbild in Frage stellte. Putin reagiert wütend und hart.
Nun, kein Wunder, denn sein Schütze-Mars befindet sich in exakter Konjunktion mit der Sonne der Pussy Riots, ebenfalls am GZ. Diese Mars-Stellung findet sich ja bei einigen Politikern unserer Zeit, die sich fast immer dadurch auszeichnen, dass sie unliebsame Gegner auf mehr oder weniger elegante Weise „kaltstellen“. Hier darf Putin also sein Kämpferherz auspacken, nur dumm, dass drei zerbrechliche Frauen, von denen zwei auch noch Mütter sind, sich also „böse Jungs“ überhaupt nicht eignen.
Vor allem da auch in Putin noch eine andere Seite wachgerufen wird. Seine Radix-Venus steht in Konjunktion mit der Combin-Venus der Riots. Das mag ihn vor kurzem zu der Aussage veranlasst haben, dass er nicht mit einer harten Strafe gegen die Drei rechnet.
Nun, für Putins Verhältnisse mögen zwei Jahre Haft nicht viel sein. Andere Widersacher schmoren da Jahrzehnte in sibirischen Straflagern. Aber damit hat er neue Märtyrerinnen geschaffen, zudem noch mit einer religiösen Komponente. Beides passt wunderbar in das neptunische Zeitgeist-Schema und früher oder später wird auch Wladimir Putin begreifen, daß man diesen Zeitgeist nicht einfach in ein dunkles Loch sperren und vergessen kann. Galaktische Zentren haben immer zwei Seiten, sie können immense Energien freisetzen, aber auch ganze Planetensysteme verschlingen. Putins Reich ist dagegen nur ein kleiner Happen, und wer seinen Mars nicht im Sinne dieser galaktischen Größenordnungen versteht und einsetzt, wird letztendlich genau daran scheitern.
Demnächst in diesem kosmischen Theater.
Bilder (bearbeitet): Игорь Мухин at ru.wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons