Curiosity - Aufbruch in neue Welten
Um 05:31h (GMT) hat Amerika wieder ein Zeichen gesetzt. Diesmal nicht durch militärische Überlegenheit wie heute vor genau 67 Jahren in Hiroshima, sondern durch eine neue Mars-Mission. Der rote Planet wird wieder erkundet, nach Pathfinder, Spirit und Opportunity, wird nun Curiosity auf unserem Nachbarplaneten seine Runden drehen.
Gestartet ist die Mission vor knapp einem halben Jahr. Hier auf unserem schönen blauen Planeten, am 25. November 2011 um 15:02h (UT). Nun, dafür ist schnell ein Chart berechnet. Sonne und Mond im Schützen, zusammen mit Merkur in Haus 11 (nimmt man Cape Canaveral als Ausgangspunkt) haben schon ein wenig Star Trek Charakter. Also dorthin, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist, soll es gehen. Venus hat gerade das Zeichen gewechselt, steht jetzt im Steinbock und im harten Quadrat zu Uranus. Hier müsste man schon von massiven Kommunikationsproblemen ausgehen („Houston, wir haben ein Problem…“), aber dem ebenso genauen Trigon zu Jupiter sei Dank dürfte sich dafür immer auch eine Lösung finden lassen. Zumal Jupiter auch am IC des Startcharts steht, es deutet also vieles auf eine erfolgreiche Mission hin.
Mars oder Erde, das ist hier die Frage
Zumindest soweit es die Erdbasis angeht. Wie aber berechnet man nun die Landung des kleinen Technik-E.T. auf dem Mars selbst? Sicher könnte man weiterhin die geozentrischen Bodendaten nehmen. Aber warum sollen Astrologen den Errungenschaften unserer Kollegen nicht nacheifern und anlässlich dieses großen Ereignisses ebenfalls eine neue Dimension betreten. Denn Curiosity steht ja nun bei Nacht und Nebel auf dem roten Planeten und wartet auf neue Signale von der guten alten Erde. Wenn man nun für „ihn“ ein Chart berechnen wollte, sollte man dann nicht eher auf marso-zentrische Sicht zurückgreifen? Schließlich kann man seine Landung ja durchaus mit einer Geburt vergleichen, er ist jetzt ausgesetzt in der Fremde, weitestgehend auf sich gestellt und wird bis zum Ende der Zeit dort verbleiben. Bis auch die letzten Atome seiner Legierungen zerfallen sind.
Aber macht Astrologie aus der Perspektive eines anderen Planeten überhaupt Sinn? Welche Kriterien muss man ansetzen, gibt es überhaupt noch einen Tierkreis und ist dieser ähnlich dem unseren? Fragen über Fragen, aber so ist es eben am Anfang jeder neuen Mission, irgendwo muss man anfangen und warum nicht hier und heute. Und im Prinzip ist es auch nicht ganz so schwierig und verwirrend, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Auch für Astrologen ist ja das 21. Jahrhundert mit seinen Möglichkeiten angebrochen.
Neue Wege mit alten Bekannten
Die Daten sprich Planetenstellungen kann man sich heute von der NASA berechnen lassen. Auf der NASA-Seite Horizons findet sich ein Ephemeriden-Programm, dass tatsächlich Berechnungen vom Standpunkt eines anderen Planeten aus anbietet. Hat man sich erst mal durch die verschiedenen Einstellungen durchgearbeitet, kann man letztendlich sogar das Planetenbild aus der Sicht eines Beobachters auf Jupiters Mond IO berechnen lassen. Allerdings hat das Ganze einen kleinen Haken, die Planetenstände werden vor dem Hintergrund unseres astronomischen Systems berechnet (entweder im 24-Stunden- oder 360-Grad-Kreis), die aber beide im Prinzip unseren geozentrisch-tropischen Tierkreis abbilden, wenn auch mit anderer Unterteilung. Das ist ein ziemlich bunter Mix, aber aus Zeitgründen sei hier nur der Hinweis gegeben, dass auch eine Umrechnung auf den marsischen Tierkreis relativ einfach ist. Der Schlüssel dazu sind die Äquinoktien des entsprechenden Planeten.
Will man also den entsprechenden tropischen Tierkreis von Mars als Hintergrund miteinbeziehen, berechnet man dementsprechend den "Mars-Frühlingspunkt" und projeziert die Planetenstellungen (aus Mars-Sicht) auf diesen Hintergrund. Leider gibt es dafür bis heute kein entsprechendes Computerprogramm, es bleibt als nur Hand- und Kopfarbeit.
Zu guter Letzt müssen wir dann noch die Koordinaten von Curiosity finden (5° südlich und 137° östlich) und fertig ist das Mars-Chart für die Landung.
Während es in Amerika kurz nach Mitternacht war, als die Landung glückte, kam Curiosity am sehr späten Mars-Nachmittag an seinem Bestimmungsort an. Im Chart sehen wir als erstes eine Sonne-Jupiter Konjunktion zulaufend, man kann also davon ausgehen, dass die Mission auch auf dem Mars ein Erfolg werden wird. Erstaunlich wie immer sind die Synchronizitäten: im „Marsar“ steht Jupiter auf 29° Stier, dort wo im Geo-Radix der Ankunft (bezogen auf Cape Canaveral) der AC stand.
Die Erde selbst steht auf 19° Widder und ist gerade untergegangen, steht quasi auf dem DC und gegenüber befindet sich Saturn am AC. Für eine wissenschaftliche Mission durchaus angemessen, schließlich geht es um Genauigkeit und Präzession. Allerdings, deutet man dies auf erdhafte Art, besteht zumindest auch eine gewisse Gefahr, dass der Bewegungsspielraum des Rovers etwas eingeschränkt werden wird. Aber Dank der Sonne-Jupiter Konjunktion sollten sich auftretende Probleme mit Phantasie und Kreativität auch beheben lassen.
Es wird interessant zu beobachten sein, ob zukünftige Transite (natürlich marsozentrisch) über dieses Landungschart auch den Verlauf der Reise mit all ihren Höhen und Tiefen abbilden werden. Ja, astrologisches Neuland, erste Gehversuche in einer anderen Welt. Und wer weiß, vielleicht der Anfang eines neuen Verständnisses. Neugier ist auf jeden Fall angesagt.