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Was ist denn eigentlich mit dem los?

Der Mann ist ein Unikum, Phänomen und Überraschungs-Paket. Aladins Wunderlampe in Form eines sich selbst reproduzierenden Hirns. Nichts Über-Menschliches ist ihm fremd. Vor allem, wenn's um genialische bis groteske Ideen geht. Die immer sozial- bis wirtschaftlich totgebrütete, überreife Endlager des Konventionellen aufbrechen. Und vorher in Grund und Boden stampfen. Dabei berührt Herr Rebell dann auch gern mal den Bereich des Absurden. Typisch Uranus, würde man astrologisch sagen - ohne Thilo Sarrazins Radix überhaupt zu kennen. Da dreht doch eindeutig etwas hohl im Staate Wassermann.

Was andererseits aber immer so ungefällig ist, dass es einem sämtliche saturnisch fein hierarchisierten Strenge-Strukturen raushaut. Bis alle eigenen Denk-Sicherungen soweit knallen, dass vielleicht doch ein Millimü des Mental-Dramoletts im eigenen Grübel-Kosmos hängen bleibt. Wie bei den Medien, die diesen Mann immer wieder durch den Kakao ziehen. Obwohl sie ihn dann hochleben lassen. Er bekommt ja Text. Freiraum zum Äußern. Man beschäftigt sich mit seinen wirren bis wilden Eingebungen. Ja - siehe da: Thilo Sarrazin ist wirklich Wassermann. Gleich mit einem enthemmten Merkur und Mond und Sonne gemeinsam im Zeichen, was eine Neumond-Geburt belegt, die wiederum den sowieso starken Hang der Anlage zum Revolutionieren verstärkt.

Im Neumond wird ja stets das eine abgeschlossen, das andere beginnt. Bei solchen Prozessen kann Sarrazin seit Jahrzehnten einfach seine Füße nicht stillhalten. Was alt ist, soll weg. Nachdem es erst mal gründlich benörgelt und geistig als eiszeithaft erstarrtes Sozial-Mammut fortanalysiert wird. Das ist uranisches Ritual - nur so kamen Revolutionen je zustande. Neuestes Projekt der neuen Projekte, mit denen er stets - wie sein Sonnen-Herr empfiehlt - für Schlagzeilen sorgt: Das Geld. Deutsches und europäisches. Es ist nämlich nicht das richtige. Nein, dieses Geld passt Uranus nicht. Es hat sich ja längst selbst entwertet. Ideologisch. Außer Sarrazins eigenem, das er dann mit den queren Büchern macht.

Wassermann steht Stier eh etwas misstrauisch gegenüber. Immer diese Stofflichkeiten! Also hat der Polit- und Ökonomie-Prophet erst mal überlegungs-technisch die Beamten abgeschafft, dann die Muslime, dann Nahrung für Hartz-IV-Opfer, dann die deutsche Intelligenz, dann die Vorstellung, sein und unser aller schönes Land könne etwa an einer Weiter-Existenz interessiert sein (Nein, besser: Es schafft sich ab!). Und nun ist es endlich an der Zeit, wenn es nach dem Politiker mit dem uranischen Querdenker-Gen geht (genetische Ausstattung befürwortet Sarrazin als Anlage-Stempel), dass jetzt mal der Euro dran glaubt. War schön. Und tschüß! Wassermann eben. Falls der seiner Neigung zum Überspitzen folgt. Wobei: Die können wirklich auch anders. Viele. Eleganter. Klüger. Brillianter. Nur dieser nicht. Sein Deutschland-Abschaffungs-Werk verkaufte sich wie irre.

Jetzt erhält Thilo Sarrazin wieder meterhohe Überschriften. Gesellschaftliche Debatten. Für die ist er, wie jeder ordentliche Mit-Wassermann, immer gut. Denn das ist ja auch deren Aufgabe: Ansprechen, anstoßen, aufknacken, alternativieren und absurdisieren. Mit der Narren-Rolle kann das Uranische der Welt ganz gut. Falls man denn letztlich der Sache, dem Sozialen oder Sitcom-Setting des Universums dient. Hauptsache, es rappelt dabei in der Kiste. Und danach wird etwas anders. Das trifft bei Sarrazin übrigens gerade besonders zu. Wenn sich auch die Veränderungen, die da nach draußen wogen, erst mal in ihm selbst abspielen. Marke: Uranus hüpft in Richtung einer -  seiner - Widder-Venus. Und Pluto natürlich gleich mit. Da schmeißt man dem gesellschaftlich geruhsamen Zeittakt des Saturnischen dann begeistert ein paar Steine mehr in den Weg.

Dabei hat alles bei Sarrazins Zuhause einst so gemächlich angefangen. Wie jeder Wassermann hat Sarrazin ja Ausgleich-Aspekte für all den Rebellen-Kram im Geburts-Horoskop. Zum Beispiel einen Steinbock-Mars. Dem zuliebe wurde er auch erst mal Beamter. Bundes-Beamter. Wo Jungfrau-Mars Grundschulen oder Finanzamts-Korridore bevölkert, setzt Steinbock lieber ganz weit oben an. Immer in Gipfelnähe. Also wurde Dr. Thilo (studiert hatte er mit Jungfrau-Jupiter selbstredend klein-klein und akribisch auch) Referent für wichtige Menschen. Immer schon eher ein Hardliner (Saturn Herr des Mars). Aber zu Konservativerem als der SPD reichte es (siehe Wassermann-Anlage) dann doch leider nicht. Obwohl es auch gut gepasst hätte. 

Solche Leute werden erst mal Referenten. Sarrazin zum Beispiel für Schienenverkehrs-Angelegenheiten im Bundes-Finanzministerium. Eine schönere Spielwiese gibt es für Steinbock-Mars und Jungfrau-Jupiter nirgendwo, außer vielleicht in der Neuzugangs-Katalogisierungs-Abteilung des Paradieses. Eisenbahn und Buchhalterei - ja, das macht diesem Jupiter Freude. Da wird selbst das ganz, ganz Kleine riesengroß. Die runde, riesige Welt ein Paisley-Muster-Modell mit feinst-auszieselierten Zacken. Möge es nützen, ist Jungfrau-Jupiters quasi-religiöser Visions-Zugang. Deshalb wanderte Sarrazin danach auch eine Stufe höher im Briefmarken-Universum der Genauigkeit: Zur deutschen Bahn. Noch mehr Züge. Noch mehr Schienen. Was dazu wohl die Wassermann-Sonne sagt? Sie erfindet ein paar Volks-Aktien.

Und vertreibt sich die Zeit mit Leute-vor-den-Kopf-Stoßen. Denn so viel Schienen-Leitverkehr ertragen beide Lichter und der nervöse Geist des Merkur im Wassermann mit seinem zusätzlichen Trigon zu Uranus kaum. Was tun? Am besten all die kleinen Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Tüppchen, die man immer hübsch aufstellt, wieder umkippen. Gute Idee. Man suche sich also eine Handvoll Ewig-Gestriger, mit denen man sich anlegen kann. Den Bahn-Chef Mehdorn nannte Sarrazin einen "Zwerg", der konterte, indem er Sarrazin seinerseits "Autist" hieß. Und so mussten sie sich trennen, die Bahn und der Sarrazin, unter Uranus auf Sonne des Letzteren. Weil sich aber gerade solche Brüche für den Wassermann oft zum Bessten wenden, stieg der Mehrfach-Uraniker danach lustig weiter auf. Er wurde Senator. Wofür denn wohl?

Richtig. Finanzen. Siehe Jungfrau-Prinzip, im Trigon an Steinbock gekoppelt, Schienen, Briefmarken und so weiter. Geld, nicht als Überlebens-Faktor, wie im Stier, sondern als Nutzobjekt und Hierarchie-Mittel. Slogan: Wer (ver)-dient, muss auch abgeben. So ging es dann weiter und weiter, zwischen Aufruhr, Widerstand und größter Freude an der Anpassung von Kosten-Nutzen-Effekten. 2004, unter Neptun über Merkur, Mond bis Sonne und Saturn Opposition Mars, hieß es plötzlich, Herr Senator habe Landesgelder kungelnd vergeben. Was macht ein Wassermann? Erst mal eine Dienst-Aufsichts-Beschwerde gegen den Staatsanwalt, der ihn verfolgen will. Und schon löst sich die unangenehme Sache, wie für Neptun typisch, neblig in Luft auf. Auch, weil Sarrazin selbst nebelt und selbst anpfeift (Steinbock-Mars), was ihn nieder ordnen will. Das alte astrologische Prinzip: Dreh den Spieß einfach um. Opfere bewusst dem transitierenden Planeten, führe dich als Neptun oder Saturn auf. Dann werden sich die anderen, draußen, den Job sparen.

Weiter im Text: Jupiter steht auf Sarrazins Sonne. 2009. Aufstieg droht. Diesmal nicht bei der Bahn (da mögen sie ihn ja nicht mehr), aber bei der Deutschen Bank wäre noch ein Ober-Posten frei. Also los! Hauptsache brüchige Verläufe. Das verzeiht man Sarrazin-Wassermann. Ein Stier wäre längst gesellschaftlich vor die Wand gelaufen. Natürlich folgt aber auch diesmal wieder der Selbst-Boykott auf dem Fuße. Denn wo kämen wir hin, wenn Uranus als Leitstern irgend etwas festigen würde? Dem Mann wird also wieder langweilig. Morgens entscheiden, nachmittags frei. Das mag Mars als Saturns langer Arm. Nicht aber Revolutionär Merkur. Es denkt. Es denkt. Und schon mischt Sarrazin seine Mit-Vorstände, ganz Deutschland und die gesamte muslimische Welt erneut mit faszinierend "anderen" Thesen auf. Über Dummheit, IQs und Zuwanderungen. Samt genetischer Unterlage. Man muss das gar nicht alles wiederkäuen.

Der muss weg. Denken sich alsbald Heimverein SPD und Deutsche Bank. Bevor der einem noch den Ruf völlig ruiniert. So aber nicht mit einem Wassermann! Uranischer Druck des Gegenüber? Vergesst es. Uranus nimmt es nicht persönlich, sondern abstakt. Das stärkt das Protest-Skelett. Steinbock-Mars hat Sitzfleisch. Jungfrau-Jupiter auch. Wenn die drei bleiben wollen, bleiben sie. Ende der Durchsage. 2010, unter Anlauf von Saturn und Pluto auf Widder-Venus, geht der Spaß schon wieder los. Neue "Äußerungen". Neue Loswerde-Versuche. Neue Gegenmittel. Dem Heimverein fällt auf: Oh, Genosse Sarrazin führt ja gar keine Integrations-, sondern eine Selektions-Debatte. Ja, was denn sonst? Er ist Mehrfach-Wassermann, mit flüssigen Uranus-Aspekten. Wenn so einer integrieren sollte, hieße er Waage.

Alles sieht recht ausweglos aus. Aber weit gefehlt. Sarrazin schaltet - statt klein beizugeben - lieber flott den Bundespräsidenten ein. Degradiert ihn zum Schiedsmann. Zu Seiner Hoheit Uranus Nutzen. Die Bank zieht den Schwanz ein. Schon gut, ja. Wir wollen auch nicht mehr glauben, dass unser lieber Vorstand Sarrazin eine lebendige Rufschädigung ist. Und nein, nein - auch feuern werden wir ihn nicht! Okay. Widerstand behoben. Dann geht Wassermann natürlich. Selbst. Aber besonders gerne! Erhobenen Hauptes und mit prima Bezügen, nur raus aus dem Kosmos der Ewig-Gestrigen. Das ist der Trick des Uranischen: Willst du ihn an dir kleben lassen, versuch, ihn aus dem Boot zu werfen. Lass ihn sein, dann lichtet er selbst alle Anker. Seither ist Herr Thilo Sarrazin frei wie der Wind. Immer noch unterm Segel der SPD. Die Genossen haben auch den Kopf gesenkt, seit Uranus auf's Parteiprogramm schwor, er sei gar kein übler Biologist. Alle Verfahren eingestellt. Oder wahlweise gewonnen. Durch Rückstoß-Phänomene. So läuft der Spaß unter Wassermanns Regie weiter.

Man reist durch Talk-Shows, besetzt Redaktions-Sofas und beliefert die Welt mit Büchern. Natürlich handeln die der Abwechslung halber unter Pluto-Uranus nah Widder-Venus (Werte und Geld) von Geld und Werten. Die Grund-Kostellation in Sarrazins Radix: Venus-Saturn-Neptun. "Ich hatte einen Traum. Keiner verstand ihn. Lasst ihn mich durchsetzen!" Also her mit noch mehr nicht Gesellschafts-Konformem. Neuer Feind, neues Glück: Sagen wir einfach mal, der Gegner heisst heute Euro. Sofort weg damit. Außer, alle europäischen Länder würden sich endlich gerade hinsetzen und sich ökonomisch-finanziell genau so prima wie unser schönes Deutschland aufführen. Wie bitte? Nun ja, Sarrazin steht eben aktuell auch noch unter Jupiter-Trigon zum Steinbock-Mars. Da treibt der Schienen-Nahverkehr eben wieder mal pikante, rechenschieber-konforme Blüten.

Aber nicht, ohne den Rest der Welt kunstvoll als blöd zu beschreiben. Wenn auch klugerweise etwas anders ausgedrückt. Wir erinnern uns: Die Aufgabe des Wassermann. Aufbrechen. Irgendwo bleibt dann schon was hängen. Himmelschreiender Blödsinn, sagt einer wie Schäuble zu dem neusten Rebellions-Projekt. Aber die ersten Ökonomen melden sich bereits. Hm, mal sehen - hat dieser Wassermann Sarrazin denn nicht in einer verschwiegenen Ecke seiner Aufbruchs-Wut doch auch ein bisschen Recht? Euro? Den fanden wir doch auch immer blöd! Sicher hat er Recht.

Ein Talent des Wassermann. Den Zipfel Wahrheit schwenken wie eine Machete. Bis irgendwann die eigenen Ideen ganz zwanglos - über und unter allem Widerstand - ins morphogenetische Feld der Welt eingeflossen, geschluckt und gegessen sind. Man kann Uranus den größten Gefallen tun, indem man sich ihm trotzig in den Weg stellt. Er wird zur Höchstform auflaufen. Lässt man aber seine Provokationen am Wegesrande ruhen und wandert unverdrossen weiter, muß selbst ein Sarrazin, die Karikatur eines Wassermanns, mit seinem ganzen Aufstand genau da fertig werden, wo er entsteht. Innen. Nimm ihm den Feind und Schluß ist mit der Geisterei.

Vielleicht klappt's dann demnächst auch endlich mit den wirklich brillianten, neuen Ansätzen, die all die Uraniker dieses Universums dem Leben eigentlich zu schenken haben.    


 Bilder (bearbeitet): Richard Hebstreit, Berlin, uploaded by Saibo + Immanuel Giel via Wikimedia Commons  

Donnerstag, 21. November 2024

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