Nachspiel-Zeit: Ein finaler Rückblick
Hinterher ist man immer schlauer. Wer das Spiel gestern Nacht live gesehen hat, weiß jetzt auch, warum eine Prognose kaum möglich war. Es sei denn, man wäre von Anfang an davon ausgegangen, dass der Gewinn des bedeutendsten Vereinstitel der Welt am Ende tatsächlich nur über die unberechenbarste aller Spielvarianten entschieden werden kann – das Elfmeterschießen.
Hans Christian Meier-Parm hat einmal gesagt: „Glück ist eine Sekundensache“. Und er meinte das durchaus im astrologischen Kontext, nachdem er jahrelang an den Roulette-Tischen dieses Glück akribisch studiert hatte. Folgt man ihm, dann gab es gestern circa 8000 Sekunden, die über Sieg oder Niederlage entschieden haben. Weil jeder dieser Augenblicke eine bestimmte Qualität von Wirklichkeit (oder besser – Wirksamkeit) zum Vorschein brachte.
Wenn dem so ist, dann muss man als astrologischer Forscher auch anerkennen, dass unser Zeitraster ein relativ Grobes ist. Was liegt dann näher, als darin hauptsächlich nach symbolischen Bildern zu suchen, über deren Deutung man z.B. das Ergebnis eines Fußballspiels prognostiziert? Denn der andere Weg ist steinig und über lange Strecken auch frustrierender. Es gibt auf ihm erstmal keine schnellen Ergebnisse und Erfolgserlebnisse. Wenn man Zeit nicht mehr als ein ungreifbares, philosophisches Element versteht, sondern als das Medium, dass unsere Wirklichkeit stärker durchdringt, als wir es vermuten, dann zeigt sich Astrologie in einem neuen Bild.Es geht dann immer um Wandlung, Dynamik und Veränderung, um eine komplexes Netz von Beziehungen. Dann öffnet sich der der Blick auf andere Wirklichkeiten, sieht Verknüpfungen und gegenseitige Bedingtheit. Es gibt dann nicht mehr eine Sache zu beurteilen (in diesem Fall „DAS FINALE“), sondern alle Komponenten und Teile, die in ihrer Gesamtheit das Bild des Spiels erzeugen.
Zwar beginnt dann das gestrige Spiel immer noch um 20:45 h mit einem Skorpion Aszendenten auf 29°. Aber es endet erst, als der Aszendent auf 3° Steinbock steht. War es also am Anfang Mars-Pluto, der die Szenerie „beherrschte“, übernahm nach knapp 5 Minuten Jupiter das Zepter (AS Schütze). Und zwar für den längsten Teil der regulären Spielzeit. Und erst kurz vor Schluss, fast exakt mit dem Beginn des Elfmeterschießens, wurde Saturn zum ausschlaggebenden Faktor. Aber selbst das ist verkürzt dargestellt. Denn auch die anderen Achsenherrscher wurden zu maßgeblich gestaltenden Elementen. Die bei näherer Betrachtung aber wiederum von anderen Kräften beeinflusst und in ihrem eigentlichen Ausdruck verändert wurden.
So stand Jupiter (aktuell im Stier) immer auch unter dem Signum von Venus in den Zwillingen. Welche wiederum von Merkur abhängig war. Ab hier entsteht ein Ping-Pong Effekt, der Energiefluß pendelt jetzt bis in alle Ewigkeit (zumindest solange bis einer der beiden das Zeichen wechseln wird) zwischen den beiden Kräften hin und her, verkürzt ausgedrückt: eine Rezeption wird wirksam. Selbst am Ende des Spiels, nach dem Zeichenwechsel des AS in Steinbock, landet der astrologische Ball wiederum bei Venus/Merkur. Denn Saturn steht in der Waage, im Prinzip ändert sich also nur die Ausdrucksform, das innere Gewebe bleibt ähnlich. Dasselbe Bild auch bei den MC-Wechseln. Erst Jungfrau (Merkur/Venus), dann Waage (Venus/Merkur), schließlich Skorpion (Mars steht in der Jungfrau = Merkur/Venus).
Nun haben Venus und Merkur auch heute noch eine Sonderstellung im Zodiak. Beide herrschen immer noch über zwei Zeichen, trotz aller neu entdeckten Planeten und Himmelskörper. Bipolar also, ihre Energie kann sich immer sowohl als Teilchen (Erd-Element) oder als Welle (Luft-Element) zeigen. Betrachtet man das gestrige Spiel unter diesem Gesichtspunkt, wird das Hin und Her, das Auf und Ab, auch mit all den vergebenen Chancen nachvollziehbarer.Bei der Vorhersage eines eindeutigen Resultats hat man bei Ereignissen, die dieses Signum tragen, zumindest kein leichtes Spiel. Sicher, wer tief genug gräbt und auch vor komplexesten Verknüpfungen nicht zurückschreckt (samt dem damit verbundenen Zeitaufwand), mag trotzdem das „Zünglein an der Waage“ entdecken, dass dann auch das Gesicht dessen zeigt, der sich am Ende die Krone aufsetzen kann.
Aber wie das, ohne Einbeziehung der maßgeblichen Akteure möglich sein soll, bleibt zumindest mir ein Rätsel. Andersherum wird ein Schuh daraus und lohnt einen erneuten Blick. Man könnte zum Beispiel nach einer Zeitphase suchen, in der einer der beiden Hauptträger, Merkur oder Venus, an einer der vier Hauptachsen stand. Und somit seiner Dominanz in diesen Augenblicken Ausdruck verlieh. Bei Merkur müssen wir passen. Er verschwand schon vor Spielbeginn unter dem Horizont, war also als Akteur nicht mehr im sichtbaren Bereich zu finden. Venus hingegen stand die ganze Zeit in Haus Sieben, wird dadurch kardinal und impulsgebend. Wobei diese Impulse durch ihre Rückläufigkeit stark eingeschränkt sind.
Nichtsdestotrotz, gegen 22 h 48 steht sie exakt am Spiel-DS. Das alleine schon ein Hinweis auf die Wichtigkeit dieser Zeitphase. Fast gleichzeitig steht aber auch der Endherrscher des AS, Saturn am MC. Zwei Phasenherrscher an den Spielachsen, ein außergewöhnliches Zusammentreffen.
Und was passiert? Der Schiedsrichter schenkt den Bayern einen Elfmeter. Beim Stande von 1-1 ein wahres Gottesgeschenk, dass dieses Spiel eigentlich entscheiden müsste. Mittlerweile sind über zwei Stunden gespielt, wer immer jetzt in Rückstand gerät, wird es schwer haben, diesen Knackpunkt zu überwinden. Bei den Bayern gibt es zu diesem Zeitpunkt nur noch zehn Spieler (einschließlich Torwart), die diesen Strafstoß ausführen könnten.
Nun setzt das Phänomen der Phasenresonanz ein. Venus als aktives Element sucht nach einem Ausführenden, der den aktuellen Zeiterfordernissen entspricht. Betrachtet man alle zehn Charts der Bayern-Spieler stellt man mit Erstaunen fest, dass nur zwei diesen Erfordernissen entsprechen. Denn nach der dynamischen Astro-Logik muss dieser Spieler ebenfalls eine Venus-Signatur an einer der aktuellen Spielachsen aufweisen können, um als Ausdruck der Zeitqualität in Erscheinung treten zu können.
Der eine ist Manuel Neuer, er hat Venus zu diesem Zeitpunkt direkt am mundanen IC stehen. Aber welcher Trainer auf dieser Welt käme jetzt auf den Gedanken, den eigenen Torwart antreten zu lassen?
Der andere ist, man ahnt es, Arjen Robben. Und der, wie man live erleben konnte, sich den Ball sofort schnappte und gegen andere Mitspieler verteidigte. „Ich muss schießen…“. Er kann in diesem Moment auch nicht anders, betrachtet man das Ganze aus dieser kosmischen Perspektive ist er tatsächlich der Einzige (ausser Neuer) der in Frage kommt. Leider mit einem Manko.
Die mundane Venus steht in Opposition zu seiner Radix-Venus, ein erster Hinweis dass hier Zeitqualität und Anlage nicht in Übereinstimmung sind. Aber auch der zweite Mundan-Faktor, Saturn am MC, verheißt für Robben nichts Gutes. Denn sein eigener Saturn steht gerade unter einer Mond-Opposition, Stimmung und Atmosphäre also im Widerspruch zu Entschiedenheit und Genauigkeit. Zudem steht der gesamte Gefühlsbereich von Robben mit Mond in der Waage ebenfalls unter Venus-Signum, ist also auch zeitgemäß. Nur leider, leider steht dieser Mond seit geraumer Zeit unter dem energetischen Beschuss von Pluto und Uranus, ist also alles andere als ausgeglichen und situationsangepasst.
Und so kommt es wie es kommen muss, Robben schießt und Petr Czech, der englische Torwart hält den nur halbherzig gezielten Ball. Es mag nun niemand sonderlich verwundern, wenn ein Blick auf die Radix-Position von Czechs Venus zeigt, dass diese genau jetzt am Spiel-IC steht. In Opposition zum eigenen Radix-Saturn, Czech ist also jemand, der die Verbundenheit der beiden Haupttrigger schon immer in sich trägt. Archetyp sucht Archetyp und findet Archetyp. Und am Ende gewinnt Archetyp.Wenn man es so betrachtet, wurde Chelsea in diesem Moment zum Sieger gekürt. Und der eigentliche Held war nicht Didier Drogpa, sondern Peter Czech. Was sich erstaunlicherweise auch dadurch zeigt, dass am Ende des Spiels gegen 23:30 h (nachdem er nochmals zwei Elfmeter gehalten hat), sein Radix-Jupiter genau am Spiel-MC stand.
Alles nur Zufall? „Auch der der Zufall ist nicht unergründlich“, wie Novalis einst schrieb. Nur bedarf es vielleicht eines ziemlich großen Aufwands und Engagements, um ihm „auf die Schliche“ zu kommen, und selbst dann mag es keine absolut eindeutigen Ergebnisse bringen, zumindest was eine gesicherte Prognose angeht. Wer sich jetzt die Mühe machen möchte, das gesamte Spiel mit allen wichtigen Momenten Zug um Zug aus der Sicht einer dynamischen Echtzeit-Astrologie zu untersuchen, wird viel Zeit aufwenden müssen. Aber ebenso viele außergewöhnliche Aha-Erlebnisse haben. Die, und das sei klar gesagt, nicht sofort dazu führen werden, beim nächsten Spiel einen klaren Sieger zu erkennen.
Aber er/sie wird mehr und mehr verstehen, dass Zeit immer eine Ausdrucksform findet, die durch das astrologische System in seinen Wechselbeziehungen mit menschlichen Anlagen, zumindest aufgezeigt werden kann. Daraus zu lernen, ist dann Aufgabe der Zukunft. Damit ein anderer Trainer in einem anderen Endspiel vielleicht auch den Mut findet, den eigenen Torwart als Elfmeterschützen einzusetzen. Wenn der Zeitgeist das fordert…