Nord-Wahl: Klar Schiff zum Entern
„Up ewig ungedeelt“ lautet der Wahlspruch des nördlichsten Bundeslandes zwischen Ost- und Nordsee. Und am Sonntag dürfen dort wieder 2,8 Millionen Einwohner wählen gehen. In Amerika würde dieser Tag von den Medien sicherlich als „Super Sunday“ bezeichnet werden, denn nicht nur hier, sondern auch in Frankreich (Präsidentschafts-Wahlen siehe Der König ist tot, es lebe der König) und in Griechenland (neues Parlament) ist Volkes Stimme wieder gefragt.
Ein allgemeiner, astrologischer Trend für alle Wahlen ist jetzt schon sichtbar: Zum einen wird sich der aktuelle Vollmond auswirken. Das Wechselspiel zwischen Skorpion-Mond und Stier-Sonne könnte ein Hinweis darauf sein, dass bestehende Regierungen abgelöst werden. Die Opposition zwischen Merkur (Widder) und Saturn (Waage) dürfte sich vor allem gegen die konservativen Kräfte der Länder wenden. Die Merkur-Mars-Verknüpfung (Herrscher in Rezeption, beide sind End-Dispositoren in fast allen Analogie-Ketten) beinhaltet eher einen Neuanfang als die Bewahrung alter Positionen.
Allerdings sind wir auch diesmal weit entfernt von einem wirklichen Umbruch oder gar einer Revolution. Das mundane Pluto-Uranus-Quadrat erzeugt zwar laufend kleine Erschütterungen und Brüche in den alten Strukturen, aber der Durchbruch, die radikale Erneuerung alter Systeme, kann sich noch nicht völlig durchsetzen. Sonne-Jupiter kommt aber an diesem Tag all jenen entgegen, die zumindest eine Vision anzubieten haben und Erneuerung als Hoffnung verkörpern.
Die Gründungs-Charts der Parteien sind meist ein unzuverlässiger Faktor für Prognosen dieser Art. Glücklicherweise stehen an den Spitzen der politischen Verbände immer auch Menschen, deren Schicksal eng mit dem Ausgang einer Wahl verbunden ist. An ihnen mag sich dann auch eher zeigen, ob sie mit kräftigem Auftrieb rechnen können oder vom Winde verweht werden.
Mit Fische-Betonung (Sonne, Venus, Merkur und Saturn) passt de Jager zumindest gut ins neptunische Zeitgeist-Schema. Zusätzlich mit Mond und Jupiter im Stier gesegnet, dürfte er sich im momentanen Erdtrigon zwischen Pluto (Steinbock), Mars (Jungfrau) und Jupiter (Stier) ganz wohl fühlen. Zudem bringt ihm sein aktueller Jupiter-Return frischen Aufwind, zumindest bis kurz vor dem Wahltag.
Alles in allem wird Jost de Jager mit dem Ergebnis erst mal zufrieden sein. Verglichen mit den anderen Kandidaten könnte er ein Gewinner dieser Wahl werden und womöglich die CDU nochmal als stärkste Kraft im Lande etablieren. Oder zumindest die Verluste so in Grenzen halten, dass eine Regierungs-Beteiligung am Wahlabend noch möglich erscheint.
Sein größter Widersacher auf dem Weg dort hin, ist Torsten Albig. Hier findet sich eine wendige Zwillinge-Sonne zusammen mit einem einfühlsamen Krebs-Mond. Auf den ersten Blick eher ein zuverlässiger Partner als ein Macher. Aber Jupiter im Widder und Mars im Löwen bringen das nötige Feuer mit, das es für einen Neuanfang braucht. Auch er hat gute „kosmische Karten“ an diesem Sonntag, eine Wahlschlappe ist also nicht zu befürchten.
T-Jupiter in Konjunktion mit Radix-Merkur, T-Pluto Trigon Pluto und T-Venus (Zwilling) zusammen mit T-Saturn (Waage) im Trigon zu Albigs Saturn bringen genügend frische Brisen, um sich ebenfalls als Sieger zu fühlen. Allerdings ist allein daraus noch nicht ersichtlich, ob sich das auch als eindeutige Mehrheit für eine Wahl zum nächsten Minister-Präsidenten zeigen wird. Es sieht eher nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem CDU-Kandidaten aus. Alles hängt davon ab, wie die zukünftigen Koalitionspartner abschneiden.
Der Untergang der FDP war ja eigentlich schon beschlossene Sache, mittlerweile hat sich die Partei aber darauf verständigt, dass jetzt nicht mehr das Programm im Vordergrund stehen sollte. Sondern nur noch einzelne Personen und Köpfe. Mit dieser neuen Überlebenstaktik kann Wolfgang Kubicki womöglich einen Achtungserfolg erreichen.
Mit Fische-Sonne und -Merkur wandelt auch er in den Fußstapfen Neptuns, und könnte als Person zumindest mehr Zuspruch bekommen, als die Partei, für die er steht. Am Wahlabend selbst gibt es für ihn, kosmo-energetisch gesehen, aber mehr Schatten als Licht.
Lediglich das Sextil zwischen T-Jupiter und Radix-Merkur macht Hoffnung, ansonsten hagelt es Quadrate und Oppositionen. Von dem vorherigen Wahlergebnis 2009 (14,9 %) darf also wirklich nur geträumt werden. Und selbst das Überwinden der 5% Hürde dürfte trotz aller positiven Umfrage-Ergebnisse der letzten Wochen kein Selbstläufer sein. Eine Wackelpartie. Und ob er auf diesem Boden als Koalitionspartner überhaupt noch in Frage kommt, ist fraglich.
Habeck tritt ein schweres Erbe an, wenngleich es sein eigenes ist. Denn mit ihm als Spitzen-Kandidat erreichten die Grünen 2009 mit 12,9 % der Stimmen ihr bestes Landtagsergebnis. Und bis vor wenigen Monaten hätte man ihm und den Seinen durchaus zugetraut, das noch zu toppen.
Es sieht auch nicht wirklich schlecht aus, ein Debakel dürfte den Grünen nicht drohen und der Einzug in den neuen Landtag ist gesichert. Aber es wirkt auch nicht wirklich so, als würden alle Träume in Erfüllung gehen. T-Uranus Opposition Merkur spricht von einer Überraschung, in welche Richtung diese geht, ist nicht klar zu erkennen. T-Pluto im Trigon zu Habecks Sonne könnte ihn als Person stützen, das gleichzeitige Quadrat von Pluto zu seinem Jupiter wird den eigenen Zielen und Wünschen aber wohl eher einen Dämpfer versetzen. Das mag sich vielleicht darin zeigen, dass die Hoffnung als drittstärkste Kraft in den Landtag einzuziehen, sich nicht so leicht erfüllt, wie angedacht.
Torge Schmidt (Piraten) und Antje Jansen (Linke)
Das Zünglein an der Waage dürften (neben dem Südschleswig'schen Wählerverband der auf jeden Fall im Landtag vertreten sein wird) diese beiden Parteien sein. Die Linke mit Antje Jansen an der Spitze wohl eher deshalb, weil ihr Einzug nicht gesichert ist. Zwar scheint das Trigon von T-Sonne zu Jansens Saturn eine gewisse Stabilität zu versprechen, manchmal zeigt sich das aber auch nur durch eine Erfahrung knallharter Grenzen. In diesem Fall die Fünf-Prozent-Hürde. Dafür sprechen viele der anderen Konstellationen wie Sonne Quadrat Pluto, Pluto Quadrat Mars und Jupiter Quadrat Jupiter. Erfolg sieht anders aus.
Torge Schmidt (siehe auch News-box: Astrologisches in Kürze) und seine Piraten können sich dagegen freuen. T-Uranus Trigon Löwe-Sonne, T-Saturn Trigon Venus und evtl. auch Mond bringen wohl wieder einmal den unerwarteten Erfolg für eine Partei, von der niemand genau weiß, wofür sie eigentlich steht. Genau das aber macht wohl im Moment ihren Erfolg aus. Wer immer möchte, darf sich unter der Piraten-Flagge sammeln und erst mal das Establishment verunsichern. Das entspricht sowohl uranischem wie auch neptunischem Zeitgeist und deswegen kann es diesmal durchaus sein, dass der kräftige Aufwind Torge Schmidt und seine Mitstreiter bis hin in die Regierungs-Verantwortung bläst.
Fazit: SPD und CDU streiten um den Schönheitstitel der stärksten Partei mit ungewissem Ausgang, FDP und Linke knabbern an der 5% Mauer um tendenziell daran zu scheitern, die Grünen bleiben unterhalb ihrer Möglichkeiten und die Piraten entern das Regierungsschiff. Der neue Kapitän heißt Torsten Albig und führt eine Mannschaft aus Freibeutern und Leichtmatrosen in unsichere, aber stürmische Zeiten.