Der Himmel unter Bruno
Bruno Ganz ist tot. Unter sehr enger Pluto-Transit-Konjunktion zum Steinbock-Mars und Chiron im Zulauf auf Sonne starb er als einer der wichtigsten deutschsprachigen Schauspieler jetzt in seinem Zuhause in Zürich - der Stadt, wo er bei Sonne kurz nach dem Widder-Ingress 1941 auch geboren wurde. Jupiter/Saturn und Uranus in Erde (Stier) gaben ihm das Signum mit, überall, wo er war, "etwas Besonderes" zu sein. Er spielte unter den größten Regisseuren und schenkte ihnen Textur, seinen Grip. Selbst mit Erd-Anteilen auch ein Umsetzer, Macher, und wegen Fische-Merkur und -Venus gleichzeitig ein Mann, der sich immens stark in seine Rollen einfühlen konnte, sich in fremde Welten hineinschwamm. Seine Geburtszeit bleibt unbekannt, aber sicher sind Venus-Neptun- und Sonne-Neptun-Opposition (über die Zeichengrenze hinaus), die sein Einfühlungsvermögen noch verstärkte, aber ihn vielleicht auch immer wieder selbst verwirrte. Sonne-Neptun neigt dazu, sich selbst als schwach und beeindruckbar zu empfinden und macht von daher konkurrenzorientiert.
Da diente all die Erde um Mars und Jupiter/Saturn, den Uranus und selbst Neptun (der in Jungfrau und dazu anders als andere, durch diese luzide Sonnen-Opposition) als stabilisierender Ausgleich seiner irrwitzigen Intensität durch Mond/Mars und die Opposition zum Pluto. Er schwebte nie irgendwo da oben, trotz der extrem empfindsamen neptunischen Aura. Nicht nur den "Himmel über Berlin" machte diese zwingende Vielschichtigkeit aus.
So blieb er immer auf dem Boden, gerade in Zeiten seines Ruhms, der ungewöhnlich war für eine Zeit, in der ernsthafte Schauspieler eher den Trends zum Opfer fallen. Sonne am Südknoten, im Widder, so kurz hinter der kosmischen Spalte ein starkes Selbst, bezeichnete bei ihm aber auch die Verhaftung mit dem, was er ist und immer war - wohl auch über viele Leben hinaus.
Als Ganz 1996 der Iffland-Ring als wichtige Auszeichnung verliehen wurde, stand Saturn auf seiner Venus (die Wertschätzung des Bestimmenden oder Bedeutung der Wertschätzung) und Jupiter machte ein Trigon zu seinem Radix-Jupiter/Saturn, dem Symbol der jungen, neuen Könige, das oft auch in Transiten über wichtige Radix-Punkte als Konstellation Aufstiege mitbringt. Trotz seines extremen Charisma (Sonne-Pluto-Trigon im Feuer) blieb etwas an Ganz stets diffus, was womöglich auch den Fische-Anteilen in ihrem schwebenden, immer unmittelbaren Zugang zur Kunst und dem Unsagbaren geschuldet ist. Solche Menschen setzen sich auch häufig trotz vieler Anerkennung selbst unter Druck, weil die Perfektion der Sehnsucht nach dem kaum ausdrückbar ist, was man spürt, aber nicht sagen kann über das menschliche Leben. Und weit darüber hinaus.
Wahrscheinlich hatte Ganz ja einen Wassermann-Mond, zu Mittag steht er zwischen den Zeichen. Denn sein ungewöhnliche Persönlichkeit drückte sich stets absolut durch, über all die Vorgaben der ernsthaften Rollen hinweg auch immer stur, ein Sein. Es gibt nicht mehr viele solcher Schauspieler auf der Welt - die immer ganz sie selbst im Fremden bleiben, vielleicht, weil sie fremd in sich sind. Und den Mut dazu haben, das zu stehen, dazu gerade zu stehen. Ein Talent, eine Gabe, kein Mangel. Nun ist es also wieder einer weniger - unterm Himmel, unter Bruno. Rest In Peace.
Bild: Loui der Colli [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)] via Wikimedia Commons