Der lange Tod des Trayvon Martin
Erst schiessen, dann fragen.
Im letzten Jahr berichtete Loop! über den Fall Trayvon Martin, der in den USA Anlass für hitzige Diskussionen zum Schusswaffen-Gebrauch bot. Nun, bei Mars-Jupiter in Opposition zur Steinbock-Venus des toten Jungen, gibt es ein Urteil: Freispruch für den Mann, der damals den erst 17jährigen erschoss. Das Gericht nimmt keinen Vorsatz an. Hier deshalb noch einmal unsere damalige Analyse des Falls, der zum Fanal für Kritik am amerikanischen Umgang mit der Frage der Selbstjustiz wurde:
"Seit Wochen befindet sich Amerika in Aufruhr. Nicht etwa nur wegen der Präsidentschafts-Wahlen oder der angenommenen Bedrohung durch Irans Atom-Programm. Es geht auch um ein amerikanisches Grundrecht, das Recht, sich selbst und sein Zuhause unter allen Umständen verteidigen zu dürfen. Notfalls auch mit Waffengewalt. Ein Thema voller Anklänge an Uranus im Widder, der mundan im Quadrat zu Steinbock-Pluto steht. Dass diese Konstellation die Vereinigten Staaten besonders aufwühlt, wundert keinen, der weiß, dass sich im Natal Chart des Landes eine Konjunktion von Sonne, Jupiter und Venus befindet. Ausgerechnet zwischen 3 und 13 Grad Krebs, also in direkter Spannung zum obigen Aspekt.
Das berüchtigte Stand-your-Ground-Gesetz hat in fast allen amerikanischen Bundesstaaten Gültigkeit. In manchen bezieht es sich nur auf die Verteidigung des eigenen Zuhauses, in anderen darf auch auf öffentlichen Plätzen davon Gebrauch gemacht werden. Wichtigste Konsequenz: Selbst im Falle der Tötung eines vermeintlichen Angreifers, geht der Täter strafrechtlich frei aus. Nein, nicht nur mildernde Umstände werden dann geltend gemacht, sondern er genießt vollständige Immunität.
Genau dieses Gesetz wurde am 26. Februar 2012 dem 17jährigen Afro-Amerikaner Trayvon Martin zum Verhängnis, gerade als Mars im Osten seiner Heimatstadt Sanford aufging. Gegen 19:16 h wurde er, unter bis heute nicht vollständig geklärten Umständen, von dem 28jährigen George Zimmerman erschossen. Unter Berufung auf das Recht auf Selbstverteidigung. Zimmerman fühlte sich durch die Anwesenheit von Martin bedroht, teilte dies auch in einem Telefonanruf der örtlichen Polizei mit, um dann selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Was in anderen Zeiten vielleicht nur eine Fußnote in der lokalen Tageszeitung geworden wäre, hat sich im Laufe der letzten Wochen zu einem Politikum entwickelt. Tausende von Menschen gingen auf die Straße und forderten die Verurteilung des Schützen. Seit gestern ist klar, dass George Zimmerman zumindest eine formale Anklage zu erwarten hat.
Wie üblich werden dazu zahlreiche Gutachter gehört werden, die sich zumeist sehr widersprüchlich äußern werden. Was wäre wohl, wenn in einer hoffentlich nicht allzu fernen Zukunft, auch astrologische Gutachter zugelassen würden? Um auch ihre Interpretation von Umständen und der Beweggründen der Beteiligten anzubieten? Die Frage in einem solchen Fall: Gab es, seitens des Opfers, an jenem Tag aggressive Absichten? Und hat der Schütze tatsächlich nur aus Notwehr gehandelt - blieb ihm also keine andere Wahl?
Trayvon Martin wurde am 5. Februar 1995 geboren. Der erste Blick auf das Radix zeigt keine gravierenden Auffälligkeiten. Wassermann-Sonne, vermutlich ein Widder-Mond, nur zwei eindeutige Spannungs-Aspekte. Zum einen Saturn und Jupiter im Quadrat (fast exakt), zum anderen ein weites Quadrat über eine Zeichen-Grenze zwischen Mars und Pluto. Spekulieren kann man darüber, ob Martins Mond im Quadrat zu Neptun und Uranus stand. Er also eingebunden war in diesen Generations-Aspekt, in diesem Fall dann auch durch eine starke Verunsicherung, was das emotionale Selbstbild angeht.
Mars im Löwen zeigt, freundlich ausgedrückt, einen lebhaften Jungen, der selbstbewusst Eigenes zum Ausdruck bringt. Und dabei auch laut bis aggressiv werden kann. Das Quadrat zu Pluto hat in der Regel zwei Seiten. Zum einen behindern sich die beiden Skorpionherrscher gegenseitig, spontaner Ausdruck (Widder) kann eingeschränkt werden durch starke Selbstzweifel, das Gefühl von Unzulänglichkeit oder Ohnmacht. Ein brodelnder Emotionskessel, der Wut und Ärger solange aufstaut, bis er sich durch Überdruck Bahn bricht. Positiv ausgedrückt, kann man unter diesen Konstellationen auch Menschen finden, die gelernt haben ihre Wut und ihren Ärger zu kanalisieren. Meist geschehen solche Transformationen aber erst in späteren Lebensjahren.
Jupiter Quadrat Saturn kann auch ein Hinweis auf Schwierigkeiten im Umgang mit Hierachien und Autoritäten sein, je nachdem auf welcher Seite des Quadrats man sich innerlich selbst befindet. Insgesamt jedoch nicht wirklich das Bild eines grund-aggressiven Schlägers, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit, die Fassung verliert. Andernfalls wäre er sicher auch in den Jahren vorher schulisch oder anderweitig auffällig geworden. Was, auf sein Aggressionspotential bezogen, nicht der Fall war.
Als nächstes stellt sich die Frage nach den aktuellen Auslösungen zum Zeitpunkt seiner Ermordung. Denn nichts anderes ist an diesem Tag passiert, unabhängig von den strafrechtlichen Konsequenzen. Exakte Transit-Aspekte, die auf ein für ihn außergewöhnliches Verhalten hindeuten, lassen sich kaum finden (lediglich T-Neptun Quadrat Pluto, mit der exakten Auslösung ca. 14 Tage vorher).
Täter-Konstellationen? Eindeutig nein. Denn die Verteidiger von George Zimmerman beschreiben den Tathergang auf eine Weise, die sich für mich astrologisch nicht nachvollziehen lässt. Nach den Angaben seines Vaters und seiner Freundin war er lediglich unterwegs um von einer nahen Tankstelle Getränke und Snacks zu holen, in der Halbzeitpause eines Football-Games. Vorläufiges Fazit: ein aggressives Grundverhalten seitens Trayvon Martins ist für den astrologischen "Gutachter" nicht ersichtlich.
George Zimmerman, der Täter, wurde am 8. Oktober 1983 in Manassas/USA geboren. Das Radix (rechts, Mittags-Stände) zeigt eine doppelte Waage-Betonung, wobei der Mond bei einer sehr frühen Geburt auch noch Ende Jungfrau sein könnte. Zwei harte Aspektfiguren fallen bei Zimmerman auf. Zum einen die Konjunktion von Mars/Venus im Quadrat zu Jupiter/Uranus, zum anderen das Quadrat zwischen Merkur und Neptun.
Erstere zeigt zumindest eine gewisse Neigung auf, innerhalb von Beziehungen forderndes und aggressives Verhalten als „normal" zu empfinden. Was aber im inneren Widerspruch zu den hohen Ansprüchen von Jupiter im Schützen steht. Eine Lösung dieses Konfliktes mag durchaus darin bestehen, sich auf die Seite Jupiters zu stellen (der heldenhafte Sheriff), um aus dieser Position heraus die nach außen projizierte Beziehungs-Aggressivität "in den Griff" zu bekommen. Vor allem aber das Quadrat zwischen Mars und Uranus weist auf eine gewisse Sprunghaftigkeit im Aggressions-Ausdruck hin. Während bei Martin die Mars-Pluto Verbindung eher auf ein langsames Aufbauen dieser Energie hindeutet, kann sich bei Zimmermann das Ganze auch sehr spontan und unvermittelt entladen. Sofern es durch aktuelle Auslösungen auch noch getriggert wird.
Das Quadrat zwischen Merkur und Neptun kann zudem ein Hinweis darauf sein, das zwischen dem intuitiven Erfassen einer Situation (Neptun) und der intellektuellen, gedanklichen Verarbeitung dazugehöriger Informationen (auch Kommunikation) ein Integrationsproblem besteht. Bewusste und unbewusste Wahrnehmung vermischen sich dann konflikthaft und bedürfen einer besonderen Klärung, die normalerweise auch zeitintensiv ist.
Zum Tatzeitpunkt finden wir bei Zimmerman folgende akute Auslösungen: ein fast exaktes Quadrat zwischen T-Sonne und Radix-Jupiter; T-Saturn nur einige Bogenminuten von der Konjunktion mit Radix-Pluto entfernt; Mond in fast genauer Opposition zum Radix-Saturn. Zudem läuft T-Pluto ins Quadrat zur Sonne, T-Neptun ist im Zulauf zur Opposition Mars, und Merkur löst gerade durch Opposition und Quadrat das radix-eigene Quadrat zwischen Neptun und Merkur aus. Last, but not least, die aktuelle Rückläufigkeit des mundanen Mars endet auf 3°40´36" Jungfrau, Zimmermans Mars steht nur wenige Bogenminuten davon entfernt.
Nüchtern betrachtet summieren sich bei Zimmerman einige Auslösungen, die zusammen mit den Radix-Komponenten seine Version des Tathergangs zumindest in Frage stellen. Eins ist auch sicher: Zimmerman befand sich auf eine seiner üblichen Nachbarschaftspatrouillen um die Gegend zu sichern. Aus diesem Grund war er auch bewaffnet, also auf Schwierigkeiten vorbereitet. Die Bewaffnung Trayvon Martins bestand aus einer Plastik-Getränkeflasche und einer Tüte mit Süssigkeiten.
Aus astroenergetischer Sicht stand George Zimmerman schon länger unter einer enormen inneren Spannung. Pluto-Transite zusammen mit Uranus-Auslösungen sind nun mal in diesen Tagen tickende Zeitbomben, man ist eingebunden in das mundane Geschehen. Zudem sind beide Hauptspannungen seines Radix durch aktuelle Auslösungen getriggert. Merkur in Opposition zu sich selbst und ins zulaufende Quadrat zu Neptun, zusammen mit Neptuns Opposition zu Mars bringen in aller Regel mehr Chaos ins innere Gefüge, als Klarheit. Der rückläufige Mars, der in den letzten Wochen als Träger-Energie für viele Spannungen herhalten musste, tut sein übriges dazu.
Womöglich deswegen hat er allein in diesem Jahr über 42mal die örtliche Polizei über scheinbar verdächtige Umtriebe in seiner Nachbarschaft informiert. In keinem Fall kam es zu einer Anklage oder einem aktenkundigen Vorfall. Auch das aufgezeichnete Telefongespräch kurz vor der Tat, zwischen Zimmerman und der Polizei zeigt nicht unbedingt jemand, der sich in einer aussichtslosen Lage befand und im Hilfe flehte. Im Gegenteil. Zimmerman teilt dem Officer selbst mit, daß der Verdächtige ab einem gewissen Zeitpunkt davon rannte. Von ihm also weg. Auf die Frage des Officers, ob er sich jetzt auf die Verfolgung machen würde, antwortete Zimmerman mit Ja. Erst auf die Intervention des Beamten, erklärte er, er würde davon ablassen.
Das Opfer bleibt ein Opfer
Das Bild, dass anfangs viele Medien von dem Vorfall zeichneten, nach dem Zimmerman nur das Opfer eines Angriffs war und sich selbst verteidigte, wirkt nicht glaubwürdig. Dieses Opfer suchte anscheinend nach einem äußeren Ausdruck für die astrologisch-nachvollziehbare, innere Unruhe. In der Zeitcombin-Auslösung findet sich zudem eine exakte Konjunktion von Mars und Neptun bei Zimmerman, auch das ein möglicher Hinweis darauf, dass er die gesamte Situation vollkommen falsch eingeschätzt haben könnte. Denn vieles deutet daraufhin, dass sich George Zimmerman in dieser Situation tatsächlich als Opfer empfunden und eine Bedrohung wahrgenommen hat. Nur findet sich wenig, was darauf hinweist, dass er wirklich durch Trayvon Martin bedroht wurde. Weder durch die bisherigen Zeugenaussagen, noch durch astrologisch relevante Konstellationen.
Ein vorläufiges Gutachten würde in seiner Aussage dementsprechend ausfallen: George Zimmerman mag sich zwar bedroht gefühlt haben, daß aber eine tatsächliche Bedrohung für sein Leben und seine Gesundheit von Trayvon Martin ausging, ist höchst unwahrscheinlich. George Zimmerman hat die gesamte Situation entweder völlig falsch eingeschätzt, sie womöglich sogar durch sein Verhalten erst an den Punkt eines Konflikts gebracht. Auf jeden Fall scheint gesichert zu sein, dass er das spätere Opfer verfolgt hat, nicht umgekehrt. Was dann passierte, ob es zu einem Handgemenge kam, er angegriffen wurde oder umgekehrt, bleibt offen. Aber eins scheint sicher: Trayvon Martin ist das Opfer dieser Begegnung, kein Täter. Insofern greift hier auch das (aus Sicht eines astrologischen Gutachters absurde) Stand-your-Ground Gesetz mit seiner Immunitäts-Zusicherung nicht. Natürlich bedürfte es weitaus mehr an gesicherten Daten, um diese Aussage zu untermauern. Insofern bleibt die Schlussfolgerung auch hypothetisch und subjektiv.
Die traurige Realität ist trotzdem, dass ein junger Mensch sein Leben verloren hat, ohne Grund und völlig sinnlos. Nicht nur, weil sein Mörder ganz offensichtlich geistig-energetisch außer Kontrolle geriet, sondern auch weil eine Waffen-Lobby im „freiesten" Land der Erde Gesetze mit auf den Weg bringt, die das Töten eines Menschen zum Kavaliersdelikt machen. Und Trayvon Martin wird vermutlich nicht das letzte Opfer dieser unmenschlichen Kombination von Gewinnsucht und Ignoranz bleiben."