"Wir schaffen das" - die magischen Worte
Manche Jubiläen haben einen bitteren Beigeschmack, so auch der heutige „Wir-schaffen-das…“ – Geburtstag. Genau heute vor einem Jahr, als Jupiter noch relativ frisch auf 4° in der Jungfrau stand, gab Angela Merkel ihre vielzitierte Pressekonferenz . Anlässlich des zu erwartenden Flüchtlingstroms und den damit verbundenen Herausforderungen. Angela Merkel, die Krebs-Mutti der Nation, zumindest damals noch, zeigte sich auf dieser Pressekonferenz sehr kommunikationsfreudig und hoffnungsvoll.
„Wir schaffen das“ war nämlich keineswegs eine der bis dahin durchaus üblichen Ruhig-Stellungs-Parolen der Kanzlerin, wenn es wieder mal darum ging, unliebsame Entscheidungen hübsch in Worte zu verpacken. Denn was sie sich diesbezüglich in ihrer bisherigen Amtszeit geleistet hatte, war ja keineswegs zukunftsträchtig, auch das muss mal wieder deutlich gesagt werden. In der Ära Merkel wurden die Reichen in Deutschland so reich wie nie zuvor, die Armen dafür genauso arm. Eine Kluft spaltet das Land immer mehr und im Zeichen der Schäuble´schen schwarzen Null wurde so ziemlich alles gekürzt, was den „unteren Millionen“ noch ein wenig Lebensqualität gebracht hatte, für die „Oberen Zehntausend“ aber irrelevant war.
Aber was noch schwerwiegender war und ist – außer dem staatlich verordneten Sparkurs gab es Null Zukunftsperspektiven. Egal wie gut es dem Land im Prinzip auch ging, immer gab es einen drohenden Zeigefinger, der zu noch mehr Enthaltsamkeit auf seiten der ohnehin schon Enthaltsamen aufforderte, um zukünftige Katastrophen zu verhindern.
Einzige Ausnahme – Merkels Schwenk in der Energiepolitik. Ein großartiger Ansatz mit äußerst dürftiger Umsetzung. Was sich dann aber vor allem unter dem Deckmantel der EU abspielte (Griechenland-Krise etc.), war an Überheblichkeit und Ideenlosigkeit kaum noch zu überbieten. Kurz und gut – was die generelle Politik der Ära Merkel angeht, war und bin ich bis heute alles nur kein Fan.
Aber im Lande der Blinden ist die Einäugige eben Königin, sagte ich mir immer wieder und es gab ja wirklich inhaltlich und personell kaum Alternativen. Und zumindest auf den Merkel´schen Pragmatismus war Verlass, als Krisenmanagerin tatsächlich vorbildhaft, als Ideengeberin für eine bessere und lebenswerte Zukunft aber eher nicht. Und das, obwohl sie sich über eine Jupiter-Merkur Konjunktion im Krebs freuen darf, über einen Wassermann-Mond, eine Sonne-Uranus Konjunktion und vermutlich auch einen Schütze-Aszendenten. Alles Indikatoren dafür, dass sie sehr wohl perspektivisch denken und arbeiten könnte im Sinne einer lebenswerten Zukunft für alle, wenn sie nur wollte.
Dafür braucht es aber meistens entsprechende Anstöße. Japan und die Tsunami-Katastrophe war ein solcher Anstoß, der Bankencrash ein anderer. Und es gab einen dritten, der eher unscheinbar wirkte, aber das Leben der Kanzlerin nachhaltig beeinflusste:
Ihre Begegnung mit dem kleinen syrischen Flüchtlingsmädchen Reem Sahwil am 15. Juli 2015 um 14:01 Uhr in Rostock. Was hier geschah wurde unter dem Hashtag #merkelstreichelt zumeist zynisch im Netz kommentiert – die eiskalte Kanzlerin, die versucht den Schaden, den sie bei einem kleinen Mädchen angerichtet hat, durch übertriebene Gesten wieder wett zu machen. Aber nur damit sie keinen schlechten Eindruck bei den Wählern hinterlässt. Und – wie kann man dem Leiden solcher Kinder nur so hart gegenüber sein?
Damals – knapp 4 Wochen bevor der wirkliche Flüchtlingsansturm begann, war sie noch die Kanzlerin auch und vor allem der Deutschen, die genau diese Härte bis heute in sich selbst verankert haben.
Aber – wieso kann ich mir so sicher sein, dass die Begegnung mit Reem tatsächlich in den folgenden Tagen und Wochen bei Angela Merkel etwas in ihrer Haltung verändert hat? Dazu reicht ein Blick auf ihre Auslösungen.
In den Jahren zuvor, war ihre Kanzlerschaft ja hauptsächlich durch das Quadrat von Uranus und Pluto, die beide in starker Spannung zu ihrer Merkur-Jupiter Konjunktion standen, geprägt. Sie war in diesem Sinne einerseits tatsächlich die Krisenmanagerin, als die sie auch damals gesehen wurde, andererseits gerade durch ihre persönliche Betroffenheit in Teilen auch zu subjektiv. Denn wenn bei Politikern aktuelle Auslösungen auch ihre persönlichen Radix-Planeten betreffen, dann besteht immer die Gefahr, dass man den inneren Druck und die individuellen Anforderungen auf die Welt projiziert und Inhalte vermischt, die Lösungen für das Kollektiv verhindern. Beispiele dafür finden sich bei uns mittlerweile zu Hunderten.
2015 war quasi das erste Jahr, wo dieser Druck etwas nachließ. Und durch die Stellung Neptuns wurde genau dieser arg lädierte Bereich von Merkur und Jupiter sogar wieder etwas entspannt und mit positiver Energie aufgefüllt. Die Begegnung mit Reem stand genau unter diesem Signum, Neptun im Trigon zu ihrem Merkur. Denn als die entscheidende Szene passierte, stand Merkels Neptun selbst genau am lokalen Aszendent und löste ihre alte Problemzone, das Quadrat zu Sonne-Uranus wieder aus. Das genau wurde damals sichtbar. Sonne-Uranus (zusammen mit einem Wassermann-Mond) versucht neptunisch zu menscheln und alle Welt spürt, dass es da ein Problem gibt.
Eben #merkelstreichelt…
Denn, und auch das gehört dazu, gleichzeitig stand während dieser Begegnung der aktuelle Uranus am lokalen Deszendent und läutete schon damals das kommende Quadrat zu Merkels Sonne-Uranus ein. Etwas musste und würde sich also ändern, so oder so. Zumal an diesem Tag auch noch andere nachhaltige Aspekte wirksam waren. Zum Beispiel die genaue Opposition zwischen Mars (in Konjunktion mit Merkur) und Pluto und auch das Quadrat zwischen Venus und Saturn. Aber am wirkungsvollsten dürfte wohl der Neumond gewesen sein, denn nur wenige Stunden nach diesem Treffen standen die beiden großen Lichter zusammen auf Merkels Sonne. Ein Doppel-Geburtstag wenn man so will, auf jeden Fall ein Ereignis, dass einem nicht allzu oft innerhalb eines Lebens widerfährt.
Und man möchte schon fast spekulieren, ob da nicht mitten in der Neumond-Nacht ein neptunisch-uranischer Traum das Erlebte für die Kanzlerin nochmals in eine ganz andere Richtung gelenkt hat. Eine, in der der pragmatische Verstand der Physikerin mehr dem spirtuellen Verständnis der Pfarrerstochter gewichen ist. Ohne dass es darüber gleichzeitig ein großes Bewusstsein geben musste. Etwas wirkt. Und wirkt sich aus. Tage und Wochen später.
Zum Beispiel als Angela Merkel dann am 31. August die berühmte Pressekonferenz gab. Mittlerweile war Jupiter vom Löwen in die Jungfrau gewechselt und stand genau an diesem Tag auf Merkels Venus. An einem Tag als es auch eine exakte, mundane Mars-Venus Konjunktion gab und dadurch alle Venus-Angelegenheiten eine ganz besondere Bedeutung bekamen. Und genau das mag man dann als Hinweis nehmen, dass Merkels neue Ausrichtung tatsächlich mit ihrem neuen Zugang zu anderen Menschen zu tun hatte. Dass sie ein anderes Verständnis und eine andere Werteskala entwickelte, genauso wie es aus kosmischer Sicht in dieser Zeit von ihr verlangt wurde.
Allerdings war das auch ein Tag, an dem durch die Opposition von Sonne und Neptun, das zukünftige große Halbquadrat von Jupiter, Saturn und Neptun eingeläutet wurde. Und so muss sich heute im Nachhinein niemand wundern, dass von einer 1 ½ stündigen Pressekonferenz, in der Merkel sehr anschaulich und detailliert beschrieb, wie sie in Zukunft mit den neuen Herausforderungen umgehen wolle, nur drei Worte kolportiert wurden:
Wir schaffen das…
Das ist stellvertretend für alle Verkürzungen, mit denen seitdem Meinungsmache betrieben wird. Merkels Gegner haben sich seiten- und stundenlang darüber ausgelassen, was diese drei Worte alles über die Haltung der Kanzlerin aussagen würden. Ihre wirklichen Aussagen auf der damaligen Pressekonferenz haben aber wohl die wenigsten jemals gehört oder gelesen. Zum Beispiel diese:
Ich sage ganz einfach: Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft – wir schaffen das! Wir schaffen das, und dort, wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden, muss daran gearbeitet werden. Der Bund wird alles in seiner Macht Stehende tun - zusammen mit den Ländern, zusammen mit den Kommunen -, um genau das durchzusetzen.
Es gibt dann die europäische Dimension, und hier glaube ich, dass wir schon sagen dürfen: Europa als Ganzes muss sich bewegen. Die Staaten müssen die Verantwortung für asylbegehrende Flüchtlinge teilen. Die universellen Bürgerrechte waren bislang eng mit Europa und seiner Geschichte verbunden. Das ist einer der Gründungsimpulse der Europäischen Union. Versagt Europa in der Flüchtlingsfrage, geht diese enge Bindung mit den universellen Bürgerrechten kaputt. Sie wird zerstört, und es wird nicht das Europa sein, das wir uns vorstellen, und nicht das Europa sein, das wir als Gründungsmythos auch heute weiterentwickeln müssen.
Angela Merkel auf der Pressekonferenz am 31. August 2015 (Protokoll zum Nachlesen)
Genau das ist bis heute unser Problem geblieben – Inhalte spielen keine Rolle mehr, was Merkel gesagt hat, in welchem Kontext dieses „Wir schaffen das“ genannt wurde, ist nicht mehr wichtig. Jupiter-Neptun Opposition durfte damals alles bis zur Unkenntlichkeit aufblähen. Aus stundenlangen Erklärungen wurde eine Überschrift mit drei Worten und genauso wurden in der Folgezeit unter Saturn Quadrat Neptun Wahrheit und Wirklichkeit solange verdreht und vernebelt, bis die Vernebler selbst sich plötzlich als die einzigen Wahrhaften bezeichnen konnten. Und mittlerweile werden uns Vollzeit-Narzissten aus allen Ländern als mitfühlende Propheten verkauft, die mit ihren Hasspredigen und Dumpfbeutel-Parolen ja nur verhindern wollen, dass die armen Abendländer in einem Flüchtlingstsunami ertrinken.
Die komplette Pressekonferenz von 2015
Aber, aber, aber wird es mir bald wieder in den Kommentaren entgegen schwallen. Es handelt sich doch hier nur um besorgte Wutbürger (siehe auch Kanzlerbesuch in Heidenau). Und außerdem - wir leben doch in einer Demokratie, es gibt Meinungsfreiheit, also muss man sich doch auch mit Rechten und Faschisten offen auseinander setzen? Aha, dann müsste man das selbe Argument aber auch für die Anhänger des IS und sonstige Extremisten gelten lassen, und hier sind dann ganz schnell auch die aufrechten Demokraten der Meinung, dass unser Verständnis so weit nicht reichen sollte.
Wie nun die Haltung von rechtsextremen Verbrechern zur Meinungsfreiheit ist, wenn sie einmal die Macht in Händen halten, wissen wir spätestens seit einer Rede von Joseph Göbbels am 4. Dezember 1934:
"Wenn unsere Gegner sagen: Ja, wir haben Euch doch früher die Freiheit der Meinung zugebilligt.
Ja, Ihr uns! Das ist doch kein Beweis, daß wir das Euch auch tun sollen! Daß Ihr das uns gegeben habt, das ist ja ein Beweis, wie dumm Ihr seid!"
Glaubt jemand ernsthaft, dass ein Donald Trump, eine Marie Le Pen oder ein Björn Höcke das anders sehen? Oder dass wir plötzlich wieder in absoluter Sicherheit leben würden, wenn wir nur alle Moslems und Andersgläubigen aus unserem Umfeld entfernen?
Es gibt mittlerweile so viele Plattformen für organisierte Dummheit, die sich in den sozialen Netzwerken ausbreiten wie Schimmelpilze, muss man dann noch zusätzlich Verständnis für Menschen wie die nette Dame aus dem Heidenau-Video heucheln? Nur damit die sich nicht unfair behandelt fühlt?
Das wäre aus meiner Sicht eine Form von fehlgeleitetem Gutmenschentum, ganz im Gegensatz zu all denjenigen, die aus Mitgefühl und Verständnis freiwillig und ohne große Anerkennung seit vielen Jahren anderen helfen, die in Not sind. Es wird Zeit den Blick wieder auf all diejenigen zu richten, auf die dieses Land wirklich stolz sein kann. Und denjenigen, die sich gerne mit Landesstolz brüsten, aber ein unsägliche Schande für dieses Land sind, mit aller Konsequenz klarmachen, daß sie hier niemals eine Chance haben werden, an die Macht zu kommen.
Auch wenn sie jetzt noch einmal in Meck-Pomm und womöglich sogar in Berlin erschreckende Ergebnisse erreichen werden, in einigen Wochen ist der Spuk vorbei, wird die falsche Dynamik ihre Kraft mehr und mehr verlieren.
Und es werden viele dann wie aus einem schlechten Traum erwachen und sich verwundert die Augen reiben. Werden um Nachsicht heischen und erklären, dass das alles doch nicht so gemeint war. Nur eine Frau wird das, zumindest in dieser Sache nicht nötig haben.
Diese Frau heißt Angela Merkel und ist immer noch die Bundeskanzlerin dieser Republik. Und bei aller eingangs an ihr geäußerten Kritik – auf eine Kanzlerin, die endlich angefangen hat, ihren Pragmatismus zumindest in Teilen zugunsten ihrer Menschlichkeit auf zu geben, kann ich stolz sein, auch wenn ich sie nicht gewählt habe.
Für die meisten ihrer sogenannten Kritiker dagegen kann man sich nur zutiefst fremdschämen. Zumindest solange man noch einen Funken Mitgefühl in sich spürt…
Titelbild: By CDU [CC BY-SA 3.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons; und By WDKrause (Own work) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons;