Rollenwechsel: Clooney hinter Gittern
Unterwegs in der Jupiter-Sache
Unverhofft kommt oft: Besonders, wenn man starke Transite auf 11. Haus-Planeten hat. Wie George Clooney. Ausnahmsweise macht Mr. Sexy mal nicht wegen seiner liebestechnischen Orientierung, sondern politisch Schlagzeilen. Bei einer Demonstration gegen sudanesische Politik, bei der Stier George flammende Reden hielt, wurde er in Handschellen abgeführt und so an weiteren Brandmonologen gegen Gewalt-Exzesse in Afrika gehindert.
Da Saturn ins Quadrat zu seinem persönlichen Mond-Saturn im Steinbock läuft, hat Clooney momentan genug Sturheit, solche Hierarchie-Demonstrationen auszuhalten und mit Unnachgiebigkeit zu beantworten. Was soll man da sagen, außer: Respekt.
Clooney, der passenderweise samt Papa Nick (Saturn) verhaftet wurde, widmet sich aber aktuell bereits wieder dem Duft der Freiheit. Arg lang kann man niemanden festhalten, der neben dem prominenten Herrn der Zeit auch den kosmischen Revolutionär Uranus dominant im Radix hat. Über das besetzte 11. Haus und Sonne-Merkur-Uranus-Quadrat. Vorgeworfen wurde ihm jedenfalls, als aufrechter Menschenrechts-Aktivist für Afrika zu selbstherrlich einfach mit dem Demonstrieren weitergemacht zu haben, als die amerikanische Staatsgewalt (Saturn) ihn aufforderte, sein Engagement doch bitte mal kurzfristig zu beenden. Da hatte sie aber nicht mit dem Widerstandsgeist von fünf Planeten in Erde gerechnet, die gern auch mal austesten, wer denn wo wohl den längeren Atem hat. Gerade unter Überläufen von einem weiteren Erdplaneten.
Dass sich das nicht ganz so nett anfühlt, wie eine Show-Rolle als Menschen-Retter, dafür garantiert das Quadrat auf Clooneys Steinbock-Planeten, das ihn ohnehin etwas starrsinniger als nötig macht. Aber es ist Land in Sicht: Jupiter (Herr MC) beschreibt seine Lebensausrichtung tatsächlich als ungewöhnlich idealistisch, bezogen gern auf fremde Länder. Ausgerechnet dieser Natur-Optimierer steht aktuell auch noch mit Venus in Opposition zum Neptun in Skorpion in 8 als AC-Herr, was zusammenfügt, wie Demo-George seine Aufgabe in der Welt gerade sieht:
Einerseits als glänzender Held in der Rüstung der Visionen, vor allem, wenn er dabei auch noch etwas hermacht. Andererseits als jemand, der herrschende Konzepte einfach in Luft auflöst. Möge es gelingen. Auch wenn die Realität vermutlich grade etwas mehr weh tut, als der Stunt in einem Hollywood-Streifen. George kann's verkraften.
Herr des AC wird sich im Haus 8 der verbindlichen Konzepte und Systeme immer mal in allerlei festfressen. Auch wenn es Neptun ist, der sonst manchmal etwas unentschlossen und de-materialisierend daherkommt. Hier will er Werte anderer retten. Denn bei doppelter Skorpion-Betonung wird selbst ein Planet der großen Auflösung zu einer Art Rächer, wenn's passt. Insbesondere, falls die Angelegenheiten seiner ursprünglichen Domäne angesprochen sind: Mitempfinden, Menschenliebe, Monopolisierung von Täter-Opfer-Positionen.
Clooney ist damit aber auch jemand, der sich stets Gründe für sein inneres Unbehagen sucht, wenn es ihn überkommt. Er mag sich mit der Kraft-Konstellation in Steinbock nur ungern schwach empfinden. Kommt das trotzdem vor (zum Beispiel angesichts von überrollenden Hierarchien), wird er zum Springteufelchen, das sich gar nichts bieten lässt, sondern verärgert seine subjektiven Settings anschieben will. Oder wie ein Ölbohrer nach neuen Retter-Opfer-Szenarien forscht, sobald ihm eine Laus über die Leber läuft, die er nicht durch ein Pokerface allein (plus angeschlossenem Regularium: So, nur so!) in den Griff bekommt.
Da bieten sich - durch echte Schauplätze der Welt, die Jupiter auf Heldenreise (und Spitze 12) förmlich riecht - dann unter Umständen eine Menge Sparrings-Partner an. Mars teichelt momentan um seinen Deszendenten in der Jungfrau, weshalb der Schauspieler unlängst bereits in Afrika in einen Raketenangriff kam, und auch sonst fühlt er sich ständig attackiert. So dass sich die eigene Aggression am Delegationspunkt 7 aktuell auch Feinde selbst kreiert. Das ist leichter, als mit dem Zorn innen allein umzugehen.
Drum prüfe, wer sich jetzt mit Clooney anlegt. Mit Mars-Mond-Saturn-Opposition Ende Steinbock, Anfang Löwe zieht einer wie er ohnehin leicht Aggressionen auf sich - die Konstellation ist einer der Katalysatoren im Tierkreis. Entweder man übernimmt da Löwe-Mars als Rebell selbst und wird dann mit dem verrregelnden Gefühl anderer (Mond-Saturn als nach draußen projizierter Oppositions-Aspekt) konfrontiert. Oder man stellt sich stur und regt so fremde, hoch subjektive Ärgerausbrüche an. Einfach durch bloßes Dasein.
Das kann sich so lange wie eine Dauerschleife abspulen, bis man die beiden Pole des Aspekts samt der (eigenen) Ambivalenzen miteinander integriert hat. Also ein standhafter, arbeitsähnlicher Gefühlshaushalt, in dem sich Fremd- und Selbstkontrolle durch innere Regeln zeigen, muss mit einem spielerischen, spekulativen, schnell aufheizbaren Feuer-Antrieb in Einklang gebracht werden.
Ein Mann mit einer Mission
Passiert das nicht, passiert unter Umständen etwas Zwingendes im Außen: Herr Mars-Clooney, in Ermangelung seiner üblichen Selbstkontrolle, der auf eigen-gesetzliche Königs-Streifzüge geht, wird von Mond-Saturn in 11 (der "echten" Exekutive des Abrupten) kurz und bündig festgenommen. Denn Jupiter auf Spitze 12 (klassisch auch das Gefängnis) muss dann aufpassen, wenn er zu großspurig, eben jupiterhaft, tut. Dann gängelt der transitierende Saturn ihn. Bis Clooney selbst wieder den sonst doch recht wirklichkeitsbewussten Mond-Saturn übernimmt und die Puppen um sich tanzen lässt (Mars gegenüber).
Was der Neid dem Schauspieler dabei aber lassen muss: Er will ja tatsächlich die Wahrheit visionär ans Licht bringen. Jupiter auf dem Startpunkt des "Verdrängungs-Hauses" 12 des Radix, der nun in Clooneys zweiten Haus Randale provoziert und immer dann besonders spukt, wenn es um Grenzüberschreitungen anderer geht, möchte jetzt unbedingt handfeste Ergebnisse der eigenen Philosophien, Pläne, Projekte und Visionen sehen. Mit Schütze-Herrscher in 2 fühlt man sich besonders selbstsicher, so lange der Durchlauf dauert. Sekt oder Selters heisst das dann:
Sollten andere beispielsweise nicht begreifen, was sich im krisengeschüttelten Sudan tut, wo laut Clooney die Regierung in Khartum aufhören muss, „ihr eigenes Volk umzubringen, zu vergewaltigen und auszuhungern“, ist für den Schauspieler tatsächlich Schluss mit lustig. Er meint das völlig ernst, spielt also nicht nur den Filmhelden, der den terminatorischen Reality-Hero auspackt. Dieser Mann hat zur Zeit eine Menge - auch völlig unaufgesetztes - Sendungsbewusstsein.
Jupiter winkt mit der Stier-Sonnen-Herrscherin Venus doppelt kräftig, während er den einsamen Neptun auf noch einsamerer Mission in 8 ("Immer im Vollbesitz der Wahrheit!") ordentlich aufkocht. Selbst wenn böse Zungen munkeln, dass Clooney auch beim Verhaftetwerden einfach immer noch den winzigen Hauch zu gut aussieht, um echt zu sein - auch Missionen sind nicht wahrer, wenn sie häßlich daherkommen. Und wenigstens zeigt hier einer Flagge.
Da sich Jupiter-Venus als Krönung auf seine Stiersonne zubewegt, bringt das im Vorübergehen auch noch einen Hauch prima Presse für den guten, alten Herrn Mürrisch, der ihm auch im Alltagsleben mal etwas von seinem manchmal eher talmihaften Filmglanz verleiht. Positive Ergebnisse also, für alle Beteiligten. Wenn's nur der Sache dienlich ist. Der Sudan jedenfalls hat es dringend nötig.
(sri - 16.3.2012 - 21.03 h)