Wie man Dämonen erschafft
Warnung: auch in diesem Artikel geht es wieder um die sogenannte Flüchtlingskrise, diesmal um zwei ihrer Protagonisten aus dem Umfeld der sogenannten Asyl-Kritiker, die aktuell im Mittelpunkt des Medien-Interesses stehen. Meine Haltung dazu dürfte den meisten Lesern mittlerweile hinlänglich bekannt sein, wer damit also nichts anfangen kann, sollte das Nachfolgende erst gar nicht lesen, denn es könnte womöglich zu einer Veränderung der eigenen Sichtweise führen. Natürlich geht es dabei immer um astro-logische Ableitungen, die wieder einmal aufzeigen werden, wie persönliche Auslösungen bei einzelnen Menschen dazu führen, Teil der Zeitgeschichte zu werden. Welchen Ausdruck das dann bekommt, hängt einzig und alleine von der Haltung und Charakterfestigkeit des Einzelnen bzw. seinen astro-energetischen Anlagen und ihrer Integration ins tägliche Leben ab.
Und nicht von seiner Herkunft, wie die zwei nachfolgenden Beispiele anschaulich aufzeigen werden.
Björn Höcke ist spätestens seit Sonntag einer breiten Öffentlichkeit als der Mann mit der Deutschlandfahne bekannt. Die Widder-Sonne mit Skorpion-Mond ist einer der rechten „Laut-Sprecher“ der AfD und wer sich vorab einmal ein Bild von ihm machen möchte, der sollte sich die Talkshow mit Günter Jauch ansehen (LINK). Und sich dann vorstellen, dass dieser Mann eigentlich ein Oberstudienrat ist und an einem deutschen Gymnasium unterrichtet. Wenn er nicht gerade unterwegs ist, um die Unsicherheit unter bestimmten Bevölkerungsgruppen in Bahnen zu lenken, die vor allem ihm und seiner Partei AfD zu gute kommen.
Sich selbst ein Bild zu machen, ist in diesem Fall wichtig, denn erst dadurch wird bei einem Vergleich zwischen Höckes Verhalten und Auftreten und seinen Radix-Daten deutlich, was wo hingehört. Seine Widder-Sonne steht ja nun in Opposition zu Uranus, kein Wunder also, dass er das gesamte Wassermann-Thema wie Umsturz, Revolution und Veränderung, als zentrales Thema in seinem Leben begreift. Allerdings – und hier zeigt sich dann die Opposition – bezieht sich diese radikale Veränderung immer auf „die Anderen“, die sollen sich verändern, damit der Widerspruch bzw. der Spannungsbogen zum eigenen Sonnen-Sein aufgehoben wird. Jedenfalls solange dieser Spannungsaspekt nicht in die eigene Persönlichkeit integriert wird und das gesamte uranische Thema nicht mehr als störende Fremdeinwirkung empfunden und erlebt wird, sondern als Teil der eigenen Lebenswirklichkeit.
Und auch das Quadrat zu Jupiter findet sich als Thema in seinen Reden wieder. Denn vor allem kritisiert er die vermeintlich, falsche Weltanschauung der „Andersmeinenden“. So auch in der Sendung mit Jauch - wann immer es darum ging, Kritik an der Meinung der anderen Teilnehmer zu üben, brach es förmlich aus ihm heraus. Eigene Inhalte (bis auf dieses sehr naive „Ich liebe mein Land, deswegen lege ich eine Fahne auf die Armlehne meines Sessels….“) bzw. Vorschläge oder gar Zukunftsvisionen, wie man die derzeitige Krise besser bewältigen könnte, kamen keine.
Natürlich hat auch Höcke einen Jupiter, der steht im Steinbock und selbstverständlich in Opposition zur Jupiter-Merkur Konjunktion von Angela Merkel. Er kann also mit Fug und Recht behaupten, dass deren Vision von was-auch-immer seinen eigenen Vorstellungen zu 180° entgegensetzt ist. Und das sollte man mal kurz wirken lassen, so einfach und simpel ist das Leben oft wirklich. Was aussieht wie ein inhaltlich begründeter Meinungsstreit über ein Sachthema, outet sich schon beim ersten Hinsehen als energetisches Natur-Ereignis. Und solange diese Grundanlagen unbewusst gelebt werden, ergibt sich daraus erst einmal ein Konflikt.
Allerdings könnte man das auch völlig anders er- und ausleben, als Ergänzung nämlich. Hier die Vision einer neuen Menschlichkeit der Kanzlerin (Jupiter im Krebs), da die klaren Vorgaben, wie man diese am besten innerhalb der gegebenen Grenzen umsetzen könnte (Jupiter im Steinbock). Nur wird man bei den meisten der sogenannten Asylkritiker vergeblich nach konstruktiven Vorschlägen suchen, die praktisch umsetzbar wären. Ohne geltendes Recht zu verletzen. Die Opposition zu Merkels Jupiter wird lediglich eingebracht,in dem man die Schließung der Grenzen fordert (Saturn-Steinbock-Thema), oder noch allgemeiner die Wiederherstellung „der Ordnung“. Wie genau das gehen soll, bleibt aber das Geheimnis der aufrechten Bedenkenträger und –trägerinnen dieser Tage.
Ab und zu kommt dann aber doch mal etwas zum Vorschein, was man ansonsten krampfhaft versucht unter der Decke zu halten. Wie am Montag, auf der Jubiläums-Veranstaltung von Pegida. Da sprach deren Vorzeige-Migrant Akif Pirinçci, laut Wikipedia und anderen Quellen am 20. Oktober 1959 geboren. Pirinci ist ein bekannter und erfolgreicher Krimi-Autor, der in Istanbul geboren wurde und dort auch seine ersten zehn Lebensjahre verbrachte.
Zum Jahrestag von Pegida redete er fast eine halbe Stunde lang – über die "Kinderfickerpartei" der Grünen, über Politiker als "Gauleiter gegen das eigene Volk", über Flüchtlinge, die "Invasoren" sind, über Muslime, die "Ungläubige mit ihrem Moslemsaft vollpumpen" und Deutschland in eine "Moslemmüllhalde" verwandeln werden. Zu guter Letzt unterstellte er dann noch, dass „die Politiker“ alle diejenigen, die aufrecht für das deutsche Heimatland einstehen, am liebsten des Landes verweisen würden, weil ja andere Alternativen wie die KZ´s „derzeit leider außer Betrieb sind“.
Gut, der Mann hat höchstwahrscheinlich eine Sonne-Mars Konjunktion Ende Waage, da gehen einem vermutlich öfters mal „die Pferde durch“. Und zusammen mit einem Zwillings-Mond ist er womöglich einfach fasziniert von den Möglichkeiten, die Gedankenassoziationen und Sprache bzw. Schrift bieten. Ohne sich über die Inhalte groß zu sorgen, zumal die Jupiter-Opposition zum Mond und das Quadrat von Pluto die eigene Gefühlswelt immer wieder hochkochen lassen bzw. energetisch aufladen würden. Das muss dann irgendwo raus, vor allem, wenn der „aktuelle Zeitgeist“ genau diese Punkte in den Fokus nimmt.
Und genau da zeigt sich dann auch die Gemeinsamkeit zwischen so unterschiedlichen Anlagen, wie die von Herrn Höcke und Herren Pirincci. Denn beide sind sehr stark und eindeutig in den aktuellen Spannungsbogen von Jupiter, Neptun und Saturn eingebunden.
Bei Höcke ist es seine Mars-Saturn Konjunktion(Anfang Zwilling) in Opposition zu Neptun (Anfang Schütze.
Um es noch einmal sehr einfach auszudrücken: da gibt es einen Menschen mit einer bestimmten Grundprägung, ausgedrückt über die Stellungen der Planeten in Zeichen und Häusern in ihrem Grundhoroskop. Und dann gibt es da den aktuellen Stand der selben Planeten heute. Vergleicht man beides, zeigt sich, dass zu bestimmten Zeiten die aktuellen Planeten in verschiedenster Weise die damaligen Stände bei der Geburt dieser Menschen symbolisch „berühren“. Das was als Anlage vorhanden ist, wird also wieder aufgefrischt und damit tritt auch ein Wandel, eine Veränderung ein. Das alles funktioniert genauso akribisch und exakt, wie andere Naturgesetze, da gibt es keinen Unterschied.
Würde es also gerade keine Flüchtlingskrise geben, dann hätte Herr Höcke trotzdem ein Problem. Er müsste gerade saturnale, jupiterhafte und neptunische Inhalte in sein Leben integrieren, und anfangs würden sich diese Auslösungen mit ziemlicher Sicherheit erst mal über schwierige Lebensumstände zeigen (sofern man nicht jeden Tag sehr klar und deutlich beobachtet und erkennt, dass diese Strömungen zuallererst in einem selbst existieren). Vielleicht hätte Herr Höcke Probleme in seiner Schule, würde sich mit bestimmten Schülern oder Kollegen streiten, die mit seinem Lehrstil nicht einverstanden wären. Oder er hätte Auseinandersetzungen mit seinen eigenen Kindern, die andere Ansichten vertreten und ihren Vater für zu autoritär halten, weil er sich immer mehr in ihre Angelegenheiten einmischt. Das Feld der Möglichkeiten ist hier breit gestreut, immer aber wäre das Thema ähnlich: der aktuelle Saturn auf Höcke´s Neptun in Opposition zu seiner Mars-Saturn Konjunktion würde eine Begrenzung der eigenen Anlagen fordern. Er müsste sich selbst Grenzen setzen, im Umgang mit seiner unterschwellig-aggressiven sprachlichen Ausdrucksform. Und andererseits seine Sehnsüchte und letztendlichen, womöglich auch religiösen Ausrichtungen konkretisieren, damit sie im Alltag praktikabel werden. Zumindest sollte ein Bewusstsein darüber entstehen.
Nun aber darf er all seine „alten Muster“ als Sprachrohr einer gesellschaftlichen Bewegung ausleben, und Saturn wird dabei nach außen delegiert und soll jetzt als Grenze um ein ganzes Land entstehen. Das eigene Neptunische soll bewahrt werden, in dem der Glaube und die Religion anderer Menschen aus dem eigenen Umfeld verbannt wird, zusammen mit den Menschen selbst. Und das alles verhärtet sich mehr und mehr.
Gleichzeitig darf man aber hier auch die Frage nach dem Ursprung stellen, denn dieses harte Auftreten unter dem aktuellen Saturn-Transit hat ja eine neptunische Vorgeschichte. Neptun stand schon 2011 bzw. 2012 im Quadrat zu den angesprochenen Radix-Komponenten, hier muss einerseits eine starke Verunsicherung eingesetzt haben, andererseits daraus dann auch eine entsprechende Verwirrung entstanden sein. Was also hat Björn Höcke in dieser Zeit gemacht?
Im April dieses Jahres tauchten Gerüchte auf, dass er womöglich unter dem Pseudonym Ludolf Landig damals rechtextremistische Texte geschrieben und veröffentlicht hätte. In denen unter anderem Passagen zu finden sind, wie: „… daß eben nicht die Aggressivität der Deutschen ursächlich für zwei Weltkriege war, sondern letztlich ihr Fleiß, ihre Formliebe und ihr Ideenreichtum.“ Normalerweise würde man der Idee, dass jemand mit einer Mars-Saturn Konjunktion in den Zwillingen unter einem Pseudonym schreibt, energisch widersprechen. Hier ist eher klarer Ausdruck angesagt, jemand der eindeutig ist und absolut. So wie sich Höcke in Jauchs Talkshow auch präsentiert hat.
Aber da wäre ja noch die Opposition zu Neptun im Radix, so wie die damalige Auslösung durch Neptun selbst. Beides zusammen könnte man durchaus als Hinweis deuten, dass es neben den offiziellen und öffentlichen Auftritten des Horoskop-Eigners, auch noch ein Leben im Geheimen gab und womöglich immer noch gibt (mehr zum Phänomen Landig-Höcke findet sich hier und hier).
Gleichzeitig fand aber auch eine innere Radikalisierung statt, ausgelöst durch die Einbindung von Höckes Widder-Sonne und –Merkur in das Quadrat von Uranus und Pluto in den Jahren 2012 bis 2014. Natürlich, auch hier ging es immer nur um Lern- und Entwicklungsprozesse, die das Indiviuum Björn Höcke betrafen. Vermutlich wurde er damals schon massiv wegen seiner Haltungen und Einstellungen angegriffen, aber eben mehr im menschlichen Kontext. Denn auch das wird ja in der Sendung bei Jauch sichtbar: Mars-Saturn als Ausdruck einer verhärteten Arroganz, mit der gnadenlos auf jeden Andersdenkenden eingedroschen wird. Aber immer im Schlepptau mit einem vernebelnden Neptun, der sich selbst als Opfer darstellt und deshalb in „Notwehr“ handelt. Wer möchte mit so jemandem privat gerne zu tun haben?
Bevor Höcke also all das in einen „übernationalen Kontext“ transferieren konnte, musste er wohl standhaft alles abwehren, was von ihm selbst ein Überdenken seiner Haltung und seines Verhaltens erfordert hätte. Man kann sich durchaus mitfühlend vorstellen, wie überfordernd diese Zeit war und wie dankbar er für jedes Ventil war, um den aufkommenden Druck abzulassen. Die Palette an Möglichkeiten hierzu ist weit gestreut und da gibt sicher noch weitaus bedenklichere „Übertragungen“ als daraus eine politisch-religiöse Weltanschauung zu basteln.
Dass sich das aber alles jetzt bei Jauch in so komprimierter Form zeigte, dafür ist nun wiederum Saturn zuständig. Man kann jahrelang in dunklen Hinterzimmern vor sich hindämmern und womöglich auch unter falschen Namen und Identitäten ein Doppelleben führen. Aber wenn Saturn kommt, ist Vorsicht geboten, denn meist wird dann alles deutlich sichtbar, was man gerne weiter unter der Decke gehalten hätte. Wer die Kommentare zu Höckes Auftritt liest, wird ahnen, dass der aktuelle Saturn am Sonntag Abend nur noch 6 Bogenminuten(!) von der Opposition zu Höckes Radix-Saturn entfernt war.
Sollte der 20.Oktober tatsächlich auch Akin Pirinccis Geburtsdatum sein, dann wird man vielleicht noch verblüffter feststellen, dass bei dessen Ansprache am Montag Abend in Dresden, der aktuelle Saturn bis auf 3 Bogenminuten an seinen Radix-Jupiter heran gekommen war. Und dementsprechend heftig fielen auch hier die Reaktionen auf seine Hetztiraden aus.
Vielleicht wird nun auch klarer, warum ich immer noch der Meinung bin, dass Menschen die Astrologie aufrichtig betreiben, sehen müssten, was hier gerade geschieht. Und wie schnell sich persönliche Auslösungen auslagern lassen, um dann zu einem Weltbild, einer Haltung oder einer religiösen Einstellung zu werden, die die eigenen Aufgaben und Lernprozesse außer Kraft setzt. Weil man mit den damit verbundenen Inhalten nicht mehr an sich selbst arbeitet, sondern den Prozess der Veränderung nach außen delegiert.
Die anderen müssen sich ändern, in diesem Fall die Flüchtlinge, die Politiker, das Land und im Endeffekt die ganze Welt. Weil sie unter dem unverarbeiteten Eindruck eines Saturn-, Uranus- oder Neptun-Transits jetzt plötzlich „falsch erscheinen“, als „Bedrohung“, als Ursachen der eigenen Ängste. Kann man sie verändern, vertreiben oder gar ausmerzen, dann müssten doch zwangsläufig auch die eigenen Ängste und Spannungen nachlassen bzw. ganz verschwinden, mit dieser meist unbewussten Überzeugung wird dann in den Kampf gegen das Fremde gezogen.
Hat man Saturn-Transite wird man vermutlich die Forderung nach Grenzzäunen richtig finden, unter Uranus bevorzugt man neue Parteien oder gleich eine Revolution, unter Pluto Massenaufläufe und Drohungen. Und unter Neptun – Transiten ist es vermutlich vor allem der religiöse Aspekt, auf den man sich eingeschossen hat.
Ja, das klingt banal, ist es auch, aber in 80% aller Fälle liegt man damit vermutlich richtig. Leider…
Nur sollte man sich, sofern man gerade fleißig bei Facebook, Twitter und auf diversen Blogs an der allgemeinen Hysterie und Hetze beteiligt ist, eines klar machen – das Netz vergisst nie. Irgendwann demnächst wird das hysterische Element in dieser Debatte wieder abflauen und praktische und menschliche Lösungen werden wieder im Vordergrund stehen. Denn sicher ist für mich - diese sogenannte patriotische Bewegung wird nicht gewinnen, dass prophezeie ich hiermit schon mal.
Aber alles was man aus diesem seltsamen, unklaren Antrieb heraus ins Netz gestellt hat, wird dann immer noch da stehen. Und eines Tages, unter einem harten Saturn-Transit vielleicht und Jahre nachdem alles vorbei ist, stellt jemand aus dem neuen Bekanntenkreis eine Frage. Oder findet ein altes Posting.
Den meisten wird es dann sehr schwer fallen zu vermitteln, warum sie damals Teil einer solch offensichtlich ignoranten und rechtsradikalen Bewegung wurden. Obwohl sie doch genau das nie wollten. Mit ein wenig Glück ist dann astrologisches Denken schon in der Mitte der Gesellschaft angekommen und die knappe Aussage „ich hatte damals einen heftigen Neptun-Transit, den ich einfach auf alle Muslime projiziert habe“ wird allgemein als entschuldbare Härte anerkannt.
Aber sicher ist das nicht und am besten verhindert man solche zukünftigen Peinlichkeiten, in dem man sich schon heute aufrichtig den eigenen Dämonen stellt, statt andere zu deren Stellvertretern zu degradieren. Astrologie kann dabei eine unschätzbare Hilfe sein, wenn man sie in diesem Sinne anwendet.
Titelbild: By blu-news.org (Pegida Demonstration in Dresden am 05.01.2015) [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons; Höcke - By Olaf Kosinsky (Own work) [CC BY-SA 3.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons;