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Danke Gorbi...

Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene,
die nicht auf das Leben reagieren.

Michail Gorbatschow

Michail Gorbatschow ist gestern (am 30.08.2022) zu seiner geliebten, schon vor Jahren verstorbenen Frau zurück gekehrt. Für ihn ist das vielleicht trotzdem ein Glückstag, mich berührt es zutiefst und macht mich traurig. Vor sieben Jahren hab ich schon versucht meiner Bewunderung für ihn Ausdruck zu verleihen, jetzt ist es quasi zu einem Nachruf auf einen der wenigen verantwortungsvollen Politiker der letzten Jahrzehnte geworden.
Ich hoffe sehr, dass sich viele jetzt wieder daran erinnern, dass es ohne solch eine Haltung, wie Gorbi sie hatte, niemals mehr Frieden geben wird.
Danke Gorbi, vielen vielen Dank, dass du mir bewiesen hast, dass man selbst in solch einer Machtposition wie du sie hattest, ein menschliches, mitfühlendes und intelligentes Wesen bleiben kann...
 
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(Artikel vom 02.Oktober 2015)

Heute bin ich zufällig über das Bild eines älteren, leicht übergewichtigen Mannes gestolpert. Und hätte fast nicht erkannt, dass dieser Mann Michail Gorbatschow ist. Ein Mann, der die Welt verändert hat, eine Fische-Sonne (geboren am 2. März), die diesem Zeichen so viel Ehre machte und wenn irgendwann irgendjemand mal den Friedens-Nobelpreis zu Recht bekommen hat, dann ist er sicher einer davon.

Der Gorbi...

Ehrlich gesagt, kann ich immer noch nicht glauben, was damals passiert ist. An jenem 9. November 1989 als Jupiter auf 10°39 im Zeichen Krebs stand. Und ein gewisser Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz lapidar erklärte, dass nun jeder der wollte mal eben so ohne Begründung in den Westen fahren –gehen - laufen könnte. Ab sofort…

Und als es dann passierte, als die Welle der Grenzgänger alles wegwischte, was man bis dahin für unveränderbare Wirklichkeit gehalten hatte, unter einer Neptun-Saturn Konjunktion auf 10° im Steinbock, hatte seltsamerweise auch niemand wirklich Angst davor, wie denn jetzt die bösen Sowjets darauf reagieren würden. Die ja schon immer gerne den dritten Weltkrieg in Berlin und Deutschland begonnen hätten und überhaupt an allem Schuld waren.

Denn in Moskau saß Michail Gorbatschow. Mit einem Jupiter im eigenen Geburtshoroskop auf 10°29 im Krebs. Ja, da darf man wirklich ehrfürchtig staunen, auch heute noch. Da kommt also der Zeitgeist und schafft eine ganz bestimmte Atmosphäre, in der tatsächlich alle Mauern fallen können, und da gibt es dann einen Menschen mit absoluter Machtfülle, der nichts Besseres zu tun hat, als endlich wahr zu machen, wovon andere Jahrzehnte nur geredet haben. Der die Gunst dieser Stunden nutzt, um es auch umzusetzen und die Voraussetzungen für dauerhaften Frieden schafft. Zusammen mit der Bereitschaft, selbst einen hohen Preis dafür zu zahlen...

Und dass mit oder trotz, je nach Sichtweise, einer Jupiter-Pluto-Konjunktion, die zwar geozentrisch etwas weit ist, heliozentrisch dafür bis auf 3 Bogenminuten exakt. Und einer Opposition zwischen Sonne und Neptun, zusammen mit einem Löwe-Mond. Passt nicht so wirklich ins astrologische Klischeebild eines Mannes, der die Welt nachhaltig friedvoller gemacht hat.

Aber – das vereint Gorbi mit Gandhi. Auch der hatte seinen Löwe-Mond fast an der gleichen Stelle, zudem eine Sonne-Neptun Opposition, sowie eine sehr enge Jupiter-Pluto Konjunktion.  Und das bedeutet nun ganz und gar nicht, dass diese Konstellationen automatisch eine innere Haltung erzeugen, die einem nur die Chance lässt, ein globaler Friedensstifter zu werden. Im Gegenteil, mit Jupiter-Pluto wäre man auch zum Schattenkrieger geboren, der mit höchster Hingabe allerdings nur die Schatten der anderen bekämpft. Wer Astrologie ernst nimmt als Instrument der Selbstfindung, der weiß wie schwer es beiden, Gandhi und Gorbi, anfangs gefallen sein muss, diesen Irrweg umzukehren. Und die eigenen Schatten in den Fokus zu rücken, bis man schließlich erkennt, welche Möglichkeiten man wirklich hat, um etwas in der Welt zu „bewirken“.

Auf andere Weise als üblich. Man wird dann nicht als Gewinner vom Platz stolzieren, sondern oft auch als scheinbarer Verlierer. Denn man ist nicht mehr bereit, das Leid der anderen billigend in Kauf zu nehmen, um die eigene Arroganz und den eigenen Erfolg zu füttern. Trotzdem – es ist ein schwieriger Weg, vor allem wenn man dann, wie Gorbatschow, erleben muss, dass die anderen genau das machen. Dass sie seinen Verzicht auf Macht und Einfluss zugunsten eines höheren Ideals einfach umwandeln in einen persönlichen Erfolg und noch mehr Machtfülle ihrerseits. Und einfach mit ihrer Haltung weiter machen, die die Welt fast in den Abgrund gestürzt hätte, ja, sich sogar noch darin bestätigt sehen, denn schließlich haben die Cowboys doch wieder einmal gewonnen.

Wie bitter ist das denn?

So fiel denn auch sein Rückblick vor einigen Jahren entsprechend aus.

Kein einziger Staatsmann im Westen habe verstanden, dass das von ihm angestrebte gemeinsame „Haus Europa“ auch eine tiefgreifende Erneuerung der westlichen Strukturen, Institutionen und Denkweisen erfordert hätte, um eine völlig neue einmalige Zukunftsperspektive für den ganzen Kontinent zu eröffnen. Im gesamten westlichen Staatensystem, so müsse er rückblickend feststellen, habe nur ein „Triumphalismus ohnegleichen“ und „reine Siegermentalität“ geherrscht. Das sei am Ende der Grund gewesen, warum Russland, nach dem „politischen Ausverkauf“ und der „ökonomisch-politischen Anarchie“ der Jelzin-Jahre, einen „Machtmenschen“ wie Wladimir Putin geradezu gebraucht hätte, wollte es nicht gänzlich aus der Weltpolitik verschwinden.

aus Wikipedia

Gerade deshalb und trotzdem wäre es angebracht, diesen Mann heute zu feiern. Als einen Visionär, der seiner Zeit weit voraus war. Als einen klugen Staatsmann, der vor allem jede Form des Krieges ein für allemal beenden wollte und der unter anderem Amerika die totale nukleare Abrüstung bis zum Jahr 2000 angeboten hat.

Ein Fingerschnippen von ihm, ein Verziehen seiner Mundwinkel hätte damals gereicht und alles wäre ganz anders gekommen. Und vielleicht gäbe es heute hier niemanden mehr, der etwas feiern könnte, weil sich die beiden Supermächte irgendwann doch gegenseitig ausradiert hätten. Zusammen mit dem Rest der Welt.

Deswegen – es berührt mich auch heute noch sehr, dass Michail Gorbatschow es damals anders als alle anderen gemacht hat. Ich bin auch sicher, dass ihn die Geschichte früher oder später als den eigentlichen Sieger beschreiben wird, und ihn zukünftige Generationen als Vorbild sehen werden.

Für mich ist er es schon damals gewesen und bis heute geblieben. Deswegen - der 3. Oktober wird auch in Zukunft immer mein ganz spezieller "Gorbi-Gedenktag" sein. Und an jedem 2. März werde ich an ihn denken und ihm nur das allerbeste zu seinem Geburtstag wünschen.

Danke Gorbi und alles, alles Gute...

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Nachtrag: Seid heute abend gibt es eine sehenswerte Dokumentation über die letzten Jahre von Gorbatschow - Paradies:

Bilder: RIA Novosti archive, image #428452 / Boris Babanov / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons; Titelbild Gorbatschow - von Veni (Flickr: Mikhail Gorbachev) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

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