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Neue Horizonte - Pluto hautnah

Es sind Tage wie diese, an denen man häufig das Prädikat „historisch“ hört. Der Streit um Griechenland nach monatelangen Debatten scheinbar jetzt beigelegt, die Verhandlungen mit dem Iran nach 13 Jahren endlich zu einem Abschluss gekommen und auch im Weltall tut sich außergewöhnliches. Nach einer fast 9-jährigen Reise ist „New Horizons“ um 13:50 Uhr in einem Abstand von nur knapp 12 500 Kilometer an Pluto vorbei gerauscht, mit einer Geschwindigkeit von ca. 14,5 km/s. Zum allerersten Mal in unserer Geschichte ist also ein von Menschen geschaffenes Objekt dem  ursprünglich 10. Planeten so nahe gekommen, dass man den Central Park in New York deutlich abgebildet sehen würde, wenn New Horizons in ähnlichem Abstand an der Erde vorbeifliegen würde.

Sämtliche Daten, die dabei übermittelt werden, können auch große Überraschungen beinhalten, die unter Umständen unsere bisherigen Vorstellungen von Pluto nochmal verändern. Wer nun astro-logisch nach einer Entsprechung sucht, die den genannten „historischen“ Ereignissen gerecht werden würde, muss auch hier gleich einmal die übliche Perspektive aufgeben und einen Schritt weiter gehen.

Denn geozentrisch zeigt sich wenig bis nichts Außergewöhnliches, abgesehen von den vier Himmelskörpern (Sonne, Mond, Merkur und Mars), die sich heute im Zeichen Krebs befinden und damit auch in einer mehr oder weniger weiten Opposition zu Pluto gegenüber im Steinbock.

Heliozentrisch dagegen wird genau heute eine neue Facette zu den vielen Gesichtern des Zeitgeist hinzugefügt, die uns ein ganzes Jahr begleiten wird. Jupiter wechselt um  17:19 Uhr (MESZ) ins Zeichen Jungfrau, den sechsten Abschnitt des Zodiaks. Dass ausgerechnet jetzt zwei solche Übereinkünfte abgeschlossen werden, lässt darauf hoffen, dass diese auch Bestand haben werden. Und ganz im Sinne der „Jungfrau“ die Vernunft endlich wieder mehr zum Tragen kommt, nachdem in den letzten Monaten unter Jupiter im Löwen eher die emotionalen Ego-Aufwallungen von Personen und Institutionen das globale Bild geprägt haben.

Darüber wird es in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten sicher noch genug zu schreiben geben, heute aber soll der historische Vorbeiflug im Mittelpunkt stehen. Denn was wir jetzt zum ersten Mal von Pluto zu sehen bekommen, ist eben mehr als die bisherigen, sehr undeutlichen Eindrücke. Aber in einem Punkt wurden die ursprünglichen, astro-logischen Deutungen schon bestätigt:

Pluto ähnelt Mars zumindest von der Farbe her. Beide leuchten in rötlichem Grundton, was umso erstaunlicher ist, wenn man weiß, dass dafür völlig unterschiedliche Gründe ursächlich sind.

Gleichzeitig scheint  sich auch das Entdeckungschart von 18. Februar 1930 zu bestätigen. Denn  ausgerechnet heute steht der heliozentrische Jupiter in exakter Konjunktion mit der Erd-Stellung dieses Entdeckungscharts. Eine Erweiterung unseres, erdhaften Wissens steht also an, viel deutlicher hätte sich das astro-logisch kaum zeigen können. Denn man darf ja einmal davon ausgehen, dass die Initiatoren des New Horizons Programm alles wollten, nur keine Bestätigung astro-logischer Zuordnungen. Dass sich dann trotzdem solche „Zufälle“ häufen, zeigt eben mal wieder dass Wahrheiten immer einen Weg finden werden, sich selbst zu offenbaren.

Ablehnen kann man das dann natürlich trotzdem, aber das gilt auch für uns Astrologen. Denn die bisherigen Diskussionen um Pluto und seinen Status kommen ja nicht von ungefähr. Die deutliche Opposition von Sonne-Venus zu Neptun im Entdeckungschart (im heliozentrischen zeigt sich das dann eben als Erde-Neptun Konjunktion) ist ja auch ein eindeutiger Hinweis auf mögliche „Verschleierungen“, was den Wesenskern von Pluto angeht. Hinzu kommt erschwerend, dass ausgerechnet Pluto selbst in diesem Chart sowohl in Opposition zu Saturn wie auch im Quadrat zu Uranus steht. Diese Aspekte sind zwar sehr weitläufig, werden aber im Moment durch die kommende Opposition von Pluto selbst und das Quadrat von Uranus wieder dynamisiert.

All das könnte ein Hinweis darauf sein, dass es nun an der Zeit ist, die bisherigen Zuordnungen und Deutungen in Bezug auf Pluto noch einmal zu überprüfen. Denn diese sind ja nicht etwa gottgegeben bzw. von göttlichen Kräften in Stein gemauert worden. Nein, vielmehr haben zeitgenössische Astrologen wie Frank Glahn und Christian Meier-Parm damals kurz nach der Entdeckung versucht, bestimmte Merkmale mit einzelnen Beobachtungen zu verbinden. Ein ausführlicher Artikel dazu stammt von Marion Röbkes aus dem Jahr 2006, in dem sie unter anderem Reinhold Ebertin zitiert, der 1965 folgendes anmerkte:

Will man daher die Entsprechungen zwischen dem Lauf des Pluto durch die einzelnen Tierkreiszeichen und einem möglichen Einfluss auf das Weltgeschehen untersuchen, kann man sich nicht auf irgendwelche Symboldeutungen stützen, sondern muss die Entwicklung der Menschheit in Verbindung mit dem Plutolauf studieren. Bei solchen Untersuchungen darf man aber nicht in den Fehler verfallen, dass man die Geschehnisse in einem bestimmten Zeitabschnitt nur mit einem Planeten in Verbindung bringt, sondern man sollte versuchen, den möglichen Einfluss eines Gestirns aus der Summe der historischen Erscheinungen herauszuschälen und muss außerdem Vergleiche anstellen, ob sich ähnliche Erscheinungen bei verschiedenen Durchläufen durch ein bestimmtes Zeichen wiederholen.

Reinhold Ebertin, 1965 aus "Planet X" von Marion Röbkes

Gerade letzteres erweist sich als schwierig bis unmöglich, denn wie schon erwähnt, steht Pluto heute gerade mal in Opposition zu seiner Ursprungsstellung, hat also erst 6 Zeichen zum ersten Mal seit seiner Entdeckung durchlaufen. Zum Vergleich – Neptun befindet sich jetzt zumindest schon im zweiten Durchlauf durch den Zodiak, es können also in Bezug auf seine Stellungen im Wassermann und in den Fischen schon erste Vergleiche herangezogen werden, zumindest wenn es um das aktuelle Erleben und die unmittelbaren Erfahrungen geht.

Historische Metagnosen sind natürlich immer möglich, was dann zum Beispiel zu der erstaunlichen Feststellung führt, dass auch damals, als Neptun auf den Anfangsgraden der Fische stand, ein Krieg um die Krim ausbrach (1853), und in Europa neue Zusammenschlüsse aus kleineren Einzelstaaten entstanden wie 1848 das Deutsche Reich (in der Zeit zwischen April 1847 und Dezember 1848 überquerte Neptun fünfmal (!) die Null-Grad Grenze von Wassermann zu Fische).

Aber wenn es um ein lebendiges und dynamisches Astrologie-Verständnis, jenseits von altertümlichen Dogmen und irrationalen Mutmaßungen geht, dann können erst in einigen Jahrhunderten abschließende Deutungsgrundlagen auf der Basis vielfältiger Beobachtungen erstellt werden. Da kommt es dann auch ganz gelegen, dass die Daten des Vorbeiflugs in ihrem gesamten Umfang erst im Laufe des nächsten Jahres bei uns auf der Erde ankommen werden, zumindest was umfangreichere Messungen etc. angeht, die ein größeres Datenvolumen haben.

Erste Bilder können wir aber schon in den nächsten Stunden erwarten und auch das dürfte schon zu einem neuen Bild von Pluto führen, mit dem wir uns in den kommenden Monaten noch ausführlicher beschäftigen werden.

Nachtrag 15.07.:

Gerade eben veröffentlicht die NASA das erste hochauflösende Bild von Plutos Oberfläche. NEW HORIZONS hat heute morgen die ersten Daten gesendet, weitere werden folgen. Man kann sich also schon gut vorstellen, wie deutlich das gesamte Bild von Pluto am Ende sein wird.

Image Credit: NASA-JHUAPL-SwRI

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Samstag, 23. November 2024

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