Urteil: Gläsernes Netz für Behörden?
Daten-Herausgabe teilweise verfassungswidrig
Es ist also doch nicht ganz so gläsern, das Internet. Jedenfalls dann nicht, wenn Ermittler oder andere Behörden annehmen, dass User sträflich gehandelt haben. Und im Rahmen des automatisierten Auskunftsverfahren sogar deren Pins, Puks oder sonstige Codes von Netz-Anbietern fordern. Geht so irgendwie gar nicht, meint das Bundesverfassungsgericht zu einzelnen Passagen im Telekommunikationsgesetz. Muss nachgebessert werden. Dazu liefert das Mittagschart eine geradezu klassische, astrologische Schulstunde.
Wie es mit beispielsweise Passwörtern jetzt läuft, das verstößt also gegen das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Aber auch nur in den Teilen, die sich nicht auf Namen oder Adressen beziehen. Eine Gesamt-Einschränkung wäre auch schier zu unglaublich gewesen, um wahr zu sein. Fische-Sonne (Herrscherin 3 des Informationsausdrucks - Moto: Träumt schön weiter!) bleibt in 10, auf Gesetzesboden. Das ist schmerzhaft. Die Konjunktion zu Chiron spricht da Bände. Es soll "neu" verregelt werden. Uranus im Widder im Quadrat zu Pluto im Steinbock.
Es gab also eine Gesetzesbestätigung bei gleichzeitigem Bruch mit der bisherigen Praxis. In Fragmenten. Beides zeigt das Radix von heute Mittag an: Wassermann-MC steht ganz praktisch für die Generalüberholung durch die Beurteilung. Ergebnis: Etwas wird runderneuert, trotz Beharrens von Herrn 1, Merkur in 10, auf einer alten Grundlage. Die Himmelsmitte wird nämlich auch noch vom Saturn (alter Herr) beherrscht. Etwas bleibt also, etwas geht. Nichts Halbes und nichts Ganzes.
Der Saturn als Herr von 8 - dem darunterliegenden Ethiksystem - bleibt letztlich hart in 5 sitzen, auf der Individualität und verregelt deren angenommene Freiheiten. Während die Uranus-Konstellationen die Änderungen in Teilen nötig macht. Als Herr 10 in 11, dem zu ihm gehörigen Haus der Befreiung, betont er die Unvereinbarkeit (Saturn-Uranus) der bisherigen Regelung mit persönlichen Abgrenzungs-Rechten. Mond als Herr des diesbezüglichen Hauses 2 (der eigenen Grenzen und Wertzumessung) steht mit Uranus zusammen-
Das schützt User immerhin nun vor allzu übergrifflichen, automatischen Regelungen (Pluto Herr 6 in 7). Dass hier eine Anpassung aufgelöst wird, sieht man am Herrn 11, Neptun. Der bezieht die kleine Rebellion wieder auf 10, den Boden des Gesetzes zurück. Und sorgt dafür, dass Geheimhaltung zwar Thema ist, aber nicht unter allen Umständen.
Der ganze Vorgang, der hier öffentlich wird und in den Austausch geht (Haus 7), wird im Mittagschart auch durch Pluto in 7, unter Herrschaft des Du-Punkts im Schützen gestellt. Der Eingriff des Pluto im Steinbock, des verregelnden Staatskonzepts, sitzt im Blick der Öffentlichkeit. Hier geht es um Druck, der sich auf Ethik (Pluto) bzw. ein altes, gültiges (Steinbock) Vorstellungskonzept von Ethik bezieht.
Gleichzeitig bebildert dieses Setting auch tiefgehende Anpassungen an die Umweltbedingungen oder von Routinen (Pluto Herr 6), die bislang einen nicht ganz gesetzeskonformen (Pluto) Charakter hatten und jetzt nach 7, ins Sichtbare, transportiert werden. Hier findet sich also der "Routinenkäfig", um den es geht. Mit seinem Sextil zur Fischesonne hat Pluto (oder die Machtverregelung) bisher den Zugriff auf Geheimes gesichert. Dass der Gesetzgeber da generell etwas zurückrudern soll, wird per rückläufigem Saturn in 5 deutlich. Dort schränkt er den Einzelnen subjektiv aber trotzdem weiter ein und behält mit Trigon zum Mittags-Aszendenten im Zwilling grundsätzlich sein Recht auf freien Informationsaustausch. Aber letztlich ist er - trotz Erhöhung in der Waage - geschwächt, weil retrograd.
Sonne-Chiron in Fische: Der Rest ist "eigentlich" ganz ok
Datenerfassung und Speicherpflicht finden die Verfassungsrichter trotz allem nämlich ganz ok. Anders kann man das wohl nicht nennen, angesichts eines Charts, dessen 3. Haus (Information, Ausdruck) von eine so fischehaften Sonne regiert wird. Jupiter als Herr 7 (des Ausgetauschten) läuft immer noch durch Stier und braucht eine gewisse Bequemlichkeit beim Sammeln von "mehr" Information. Nur nicht versteckt oder ohne Transparenz, was die ganze geheimen Codes der User angeht.
Auch hier zeigt sich wieder, wie fein abgestimmt in der Ausdeutung selbst mundaner Charts die Momentaufnahme von Mittags- oder Mitternachtshoroskopen funktioniert. Über die Herrscherketten erklärt sich, auch, "was am Ende" auf der Verhaltensebene (Häusern) für den Moment siegt. Hier nämlich der Uranus in 11 als Herr von MC (Ergebnis), samt anhängendem Mond (der Selbstabgrenzung). Aber eben auch eine angeschlossene Venus als Sinnbild für den geistigen Wertmaßstab, der angelegt wird. Sie ist Herrscherin von 12 und 5, und steht als Mit-Signifikatorin für die User (5) und das Geheime (12), das nach 11, in die Rebellion gezogen wird. Und von hier aus die Position des Gesetzgebers (u.a. Saturn in 5 gegenüber) gegenüber der Individualität teilweise aushöhlt.
Angesichts des prominenten Mond-Uranus in 11 mit Bezug zu 2 und 10 dürfen Behörden praktisch eben auch nicht wirklich alles. Leider haben die Verfassungsrichter aber nur die privatesten aller Privatinfos als Thema bemängelt. Dass dieser Bezug unter anderem auf Passwörter der Öffentlichkeit generell reicht, zeigt das Jupiter-Sextil mit seinem Sextil zu Sonne-Chiron. Die Teilüberholung ist halt die Kröte, die man im Fische-Nebel vorerst schlucken muss.
Kleiner, ärgerlicher Mars gegen großen Nebel-Merkur
Aber Sonne bestätigt hier eben auf der Verhaltensebene als Herrscherin 3 in 10 die Ausdrucks-Notwendigkeit bestimmter gesetzlicher Verregelung. Selbst das automatisierte Auskunftsverfahren (nochmal Herr 6 Pluto in 7 im Trigon zum vorgenannten Sonne-Chiron) schmeckt zwar Kritikern draußen nicht. Aber Gesetzt ist Gesetz und das soll ja auch der Wahrheitsfindung (Fische/Neptun) dienen. Nur die Merkur-Mars-Opposition von 10 nach 4 belegt dabei die Haltung von Kritikern.
Hier stehen sich Staat und Volk im Verhalten etwas verärgert gegenüber. Denn 4 und 10 enthalten eine Opposition des nörgeligen Mars (der zurecht als Mit-Herr 11 weitere ganz genaue Anpassungen verlangt) und des Merkur, der in 10 in der Nebelsuppe paddelt. Während die Entscheidung auch in seinem Sinn (Fische kommt nach Wassermann, dem erstbeherrschenden Zeichen der Himmelmitte) zugunsten der Datenherausgabe generell auf der Gesetzesgrundlage steht, randaliert der kleine, verärgerte Mars, leicht geschwächt durch seine Rückläufigkeit, auf Seiten des privaten, rein emotionalen "Volksempfindens".
Das einzig Klare ist die kurzfristige Veränderung
Als interne Kampfachse stellt diese Betonung die Bürgernot der Anpassung in Jungfrau gegen die Wichtigkeit des großen Ganzen in den Fischen, der da oben, vom Himmel her, Anpassungen einfach auflöst, wie er gerade Lust hat. Wenn's dem Staate denn passt, gegen den der private Mars wenig bis nichts zu melden hat. Ist doch alles mitmenschlich und altruistisch gedacht, sagen die Fischefaktoren in 10. Zu wohl der Wahrheit und der Verbrechensbekämpfung. Aber letztlich stellt Sonne im Orbis von Neptun hier klar, dass das einzig Klare bei all dem Veränderung UND Vernebelung bleibt.
Pins dürfen nicht mehr so einfach rausgegeben werden. Wenn es "eigentlich" nicht erlaubt ist, darf selbst der Staat da nicht zum Kleinkriminellen werden. So weit, so nett, denn Herr 10 in 11, Uranus, hat sich für diesmal im Sinne fragmentarischer Rebellionen durchgesetzt. Ein Phyrrussieg für Kritiker. Denn der Betreffende Herausgabe-Paragraph muss nun lediglich nachgebessert werden. Wie dann korrigiert wird? Nun gut, was soll man unter Sonne-Neptun-Fische dazu sagen: Alles schwimmt, vielleicht. Oder: Das steht tatsächlich noch in den Sternen...
(sri - 24.2.2012 - 15.03 h)