Einmal Erlösung von der Wut, bitte!
"Das Alte ist schon tot und das Neue noch nicht geboren. In diesem Übergang kommt eine Vielfalt morbider Symptome auf!"
Mit seinem Fische-Mars, dem Neptun im ersten Quadranten und einer Geschichte voller Existenz-Auflösungen in der Familie beschreibt Antonio Gramsci, der italienische Philosoph, auch das astrologische Klima des auslaufenden Uranus-Pluto-Quadrats bei engem Mars-Neptun gut. Dieses Anbranden und Abflauen von Druck, jetzt, kurz vor dem ersten Neumond 2015, der Dienstag als Aus- und Aufreißer wirkt.
Am Anfang ist das Offenlegen. Die Klarheit. Denn einmal geht es darum, dass Fische-Mars mit Neptun alles austreiben will, was wo auch immer im Untergrund schwelt, was noch fehlt, was aus dem Versteck und in die Zeit muss. Er ist ein Enttarner. Dazu kommen beide Lichter auf den rebellischen 0° Wassermann. Ein Zünder für den Uranus, der nun überall mehr oder weniger scharf Trennungs-Prozesse ansetzt, da er bald allein das Neue in die Welt hebeln soll. Dann, wenn Pluto ihm ab März nicht mehr wie ein Klotz am Bein hängt. Die jüngsten Gefechte in der Ukraine zeigen, was da losbrechen kann, wenn kein Augenmaß diesen Prozess begleitet. Auch Pegidas starre Gesichter, die erschütternd unvermittelt in der ARD aufscheinen, als schenke man ihnen eine neue Bühne, passen in diese Zeit. Wie auch die Oxfam-Studie, die heute erklärt, wie Mitmenschlichkeit sich in harten Währungen ausdrückt:
Dem reichsten Prozent der Menschheit wird ab nächstem Jahr nämlich über die Hälfte aller Vermögenswerte gehören. Eine obszöne Rechnung der Dysbalance, die Mars-Neptun da hochspült. Auf dass man sich besinne. Wie geht das? Astrologisch beschreibt die Rückwärts-Reise durch den Zodiak den Prozess, was noch nicht heißt, dass der gut geht.
Denn dazu müsste Fisches Wahrhaftigkeit (das Bewusstsein, dass wir - Freund oder Feind - alle mit allen verbunden sind) zuvor erst durch Wassermanns Himmel (und Abstraktions-Vermögen) einfließen und dann über den Steinbock das Tor zur Welt durchschreiten. Um hier unten tatsächlich im Ergebnis (Saturn) für mehr Wahrheit, Aufrichtigkeit, Gemeinsamkeit zu sorgen. Bislang ist die Blockade der fix-kardinalen Anspannung dafür allerdings immer noch zu stark. Deshalb braucht es auch die Reinigung, die sich nicht immer gut anfühlt. So kommt zuvor noch Mars-Neptun dazu, als Symbol der kleinen und großen Fluchten einerseits, das andererseits auch eine sehnsüchtige Suche nach Erlösung von Ärger, Wut und Zorn einleitet.
Diesen drei Beinen der Ignoranz, die ja nicht nur in den Kampf-Gebieten weltweit tobt, sondern durchaus auch bei uns zuhause. Überall da, wo wir marsisch werden, indem wir nicht etwa nur etwas bewegen, sondern plötzlich isoliert durchsetzen, was nur uns nützt. Das ist der Beginn aller Kriege. Wenn sich nun aber die Herrscher des ersten und letzten Tierkreis-Zeichens in dessen Domäne treffen, leben und lieben wir im Niemandsland des Träumens und Vergessens, noch vor der Materialisierung der Dinge. Eine Chance zum Großreinemachen. Im Großen und im Kleinen. Eine Art Friedens-Angebot oder kosmisches Detox. Ob die kaum zu verhindernde Entgiftung als konstruktiv empfunden wird, liegt allerdings an uns.
Denn wenn Mensch nicht im Fluss der Zeit mit will, wird er eben gezogen. Dass beispielsweise die montägliche Pegida-Veranstaltung in Dresden verboten wurde, fällt auch unter den "Selbstschutz"-Charakter dieses Aspekts für alle Beteiligten. Er beinhaltet ja als Option unter anderem auch eine Auflösung von Durchsetzung und Ego, die Revierfluchten und Wolfgang Döbereiners berüchtigte "Handlungslähme". Eine Absicherung immer da, wo aktives Verhalten (sprich, auch jede straffe, marsische Antwort auf äußere Zustände) doch nur gefährlich würde. Und das gilt zur Zeit für viele. Mars-Neptun dagegen sagt: "Lass es, wie es ist!"
Nur für Momente. Dem nackten Beobachten der Dinge um uns herum, ohne die eigenen Geschichten, Interpretationen, Beurteilungen hinzuzufügen, folgt nämlich dann oft eine fast zauberhafte Entspannung, in der sich der Wind dreht, der einem lange ins Gesicht blies. Wenn Mars für das steht, was wir das Ego nennen, ist Schatten-Bruder Neptun eher ein Bild für das integrierte oder "wahre Selbst", das vom Leben mehr erkannt wird, als dass es aktiv und hektisch das Leben erkennt. Neptun betrachtet, er greift nicht ein. Wie seine Geschwister der fallenden Zeichen Merkur (Intellekt und Vernunft) oder Jupiter mit dem Verstand, fluktuiert er immer. In all seiner Größe beschreibt Neptun aber doch einen anderen Ort dahinter, jenseits der Realität, aber in der Wirklichkeit. Und vor allem im Bewusstsein der Vernetzung mit all den anderen Selbsten aus demselben Stoff, denen er in Mitgefühl eng und tief verbunden ist. Mit diesem Kontakt dann, der sich selbst in anderen erkennt, enden letztlich die Kriege. Weil wir nach dem kategorischen Imperativ zu handeln beginnen. Oder, für die, die es eine Nummer kleiner wollen:
Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu!
Mars-Neptun steht unter anderem für alle und alles, was keine Durchsetzung im üblichen Sinn findet, für Vertriebene, Migranten, fehlende Revier-Grenzen. Praktisch bei uns allen auch für eine Tendenz zu einer gewissen Antriebslosigkeit und Angst, dass einem etwas genommen wird. Aber genau das wird leicht zum Problem in diesem Zeitklima, wo Neumond (links für Greenwich) mit dem ungemein nervösen Wassermann auf 0° eine neue Runde Unberechenbarkeit einläutet. Wo Mars nämlich nicht für Neptuns Belange kämpft (die Auflösung der Trennungen = Fische als Folge des Wassermann), wie es wichtig wäre, da kommt es häufig dazu, dass einem oder vielen der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
Es kann dann sein, dass wir uns in depressiven, verlogenen oder gespenstischen Szenarien der zeitlosen Wiederholungen von Grauen oder einfach dem kleinen Himmelgrau des Alltags wiederfinden. Die Hoffnung geht unter Mars-Neptun ungemein leicht flöten, weil die bekannte Triebkraft fehlt, die Bedingung für eine Steuerung des Daseins zu sein scheint. Dazu gibt es aber ein Gegenmittel: Mars, den eigenen Antrieb also, einfach selbst dahin zurückzubringen, wohin er gehört. Und die Durchsetzung oder den Impuls oder den Kampfgeist in den Dienst des neptunischen Empfindens der Vernetzung zu stellen. Dann stellt die Kraft sich auch wieder ein. Dahinter steckt der Gedanke: Letztlich sind wir alle eins. Ob Anhänger Gottes, Jesus, Mohammeds oder Buddhas (bei allen Fische-Stellungen rühren sich auch gern die religiösen Strittigkeiten im Schützen zum Quadrat). Ob mit deutschem Pass oder arabischem. Ob verstrickt in den Krieg am Gartenzaun, im Job, in der Beziehung, in Russland oder in Syrien.
Nichts macht hier noch einen Unterschied, wo wir einfach im Leid der anderen das unsrige wiedererkennen. Hier setzt Neptun immer an. Wer das nicht begreifen will, fährt dann eben ein in die Höhlen oder Höllen, die Skorpion, das Wasserzeichen vor Fische, denen aufmacht, die ihre Konzepte mehr lieben als die Chance, Situationen gegenseitig verbindlich zu verwandeln, indem sie mit dem weichen Blick auf "den Nächsten" sehen. Mars ist ansonsten, in den anderen Stationen des Tierkreises, nicht gerade versöhnungsbereit. Das führt zum Kreisen in den Spiralen von Angriff und Gegen-Wehr. Das böse Wort, das immer die Folge des übergrifflichen Gedanken ist, des heftigen Ich-Impulses, des Festhaltens an der Hierarchie der persönlichen Fürworte. Ich, meiner, mir mich. Dann erst kommt: Du, deiner, dir, dich. Mars-Neptun markiert Möglichkeiten. Unter anderem auch die, der Grammatik des Kampfs um das Meine ein vorübergehendes Ende zu bereiten.
Wenn ein Samenkorn sprechen könnte, so würde es klagen, dass der Schmerz im Aufkeimen liege. (Multatuli, Fische-Sonne in 1)
Der Beginn einer neuen Zielsetzung ist immer am schwersten und tut oft weh, weil ein anderes Verhalten als das gewohnte sich meist falsch anfühlt, aufgesetzt, wie unter einer Maske. Das weiß Mars-Neptun. Gehen wir aber nicht bewusst auf seine Botschaft des Versöhnlichen ein, die uns schützen soll (wir haben nicht umsonst dann keine Grenzen, wenn Grenzen unnötig begrenzen!), vergiftet uns der Aspekt unter Umständen, mit seiner Verführung zu einer Drehung ins Destruktive. Dann fallen wir noch fließender als sonst herein auf den ewigen Kampf um die Erlösung des ICH, der uns dann in solchen Zeiten bis zum Abwinken und darüber hinaus in tausend und einem Setting geliefert wird. Das alles gilt für die bedeutsamen gesellschaftlichen Probleme genauso wie für unsere kleineren, aber nicht weniger wichtigen Schwierigkeiten.
Gramscis und Multatulis (Eduard Dekkers) Zitate oben schwingen sich fein in das momentane Klima ein. Beide haben sie Bezüge zum Prinzip Mars-Neptun. Antonio Gramsci (RADIX) den Mars in den Fischen in 12 und Multatuli, rechts sein Radix via Astro-Databank, Rodden Rating AA, eine Fische-Sonne in 1, mit Herrn 1 Quadrat Neptun.
Hier, in einer gewissen Leidensfähigkeit der fließenden, gewährenden, geschwächten Durchsetzung, liegen auch die Gründe dafür, wieso ein verbindendes Angebot von Mars-Neptun immer wieder am Leben scheitert.
Denn Welt umfasst leider auch diese "morbiden Symptome" der Gegenwart weit darunter, in der Tiefe des Plutonischen und den Höhen Uranus', wo beim sperrigen Quadrat all das Angeschwemmte, Stockende, Brackige, die Blaupause eines konstruktiven Neptun hochgespült wird, dessen Ausdruck eigentlich positiver ans Licht will. Dieser Sumpf, der entsteht, wo das Wahrhaftige im Rückstoß unter der Oberfläche gehalten wird und die Wahrheit noch nicht ins Dasein fließen kann. In solchen Zeiten überschwemmt unsere Vorstellung, das Konzept-Denken des Uranus-Pluto mit seinen messerscharfen Ideologien und angeblich zwingenden Mustern, dann leicht das, was man als nächsten Schritt ahnt, was man tun sollte und dürfte, aus sich heraus, als Mensch, aber nicht kann. Weil noch völlig unklar ist, wohin die Reise geht. Weil das kleine, leise Stimmchen des größeren Wissens im Donner von Titeln, Thesen, Temperamenten so leicht untergeht. Weil jemand, wenn man ihm folgte, zu kurz kommen könnte dabei. Wer? Ich. Immer ich.
Unter Burkas, hinter Jägerzäunen, in Demonstrationszügen gegen oder Kriegen für, auf den Palisaden des beurteilenden Geistes - überall gleich. Niemand fühlt sich gern schwach. Es bedarf des Muts von Mars-Neptun, einmal diese erste Stufe der Veränderung zu betreten. Ist nur genug Propaganda des Egoistischen vorhanden, zieht man den Fuß eben zurück. Kleiner Trost: Alles menschlich, all das sind Phänomene der Entwicklung. Dasein braucht solche halb narkotisierte Übergangszeiten, im großen Stil oder auch persönlich. Aber man darf jetzt durchaus mit allen Mitteln innen und außen, buchstäblich und mental, die Reinigungen unterstützen, die ohnehin kommen werden. Nicht umsonst stehen wir kurz vor der Fastenzeit, in der man selbst auch mit sich selbst Commitments eingehen kann, um irgendwann einen weiteren, breiteren nächsten Schritt erst mental zu konfrontieren und dann zu tun.
Das Radix des Neptun-Mars-Treffens (für Greenwich,links) zeigt, wie leicht letztlich eine friedfertige Lösung auch schon früher fallen könnte: Bei dieser Begegnung geschieht alles spielend, was eine Existenz (das heißt, unsere Selbst-Definition) auflöst. Denn das 1. Zodiak-Prinzip beschreibt ja nicht nur das, womit wir uns durchsetzen, sondern auch, wie und womit wir identifiziert sind. Neptun schwemmt diese Festlegungen weg, um den großen Raum vor und hinter jovialen, plutonischen, venusischen und merkurischen Missionen, Konzepten, Leitideen oder Gedanken zu öffnen für die Unmittelbarkeit nicht festgelegter Erfahrung. Alles, was er mit seinen Entgrenzungen mitbringt, nimmt uns allen damit eine Weile die Brille vom Gesicht.
Unsere Sicht, an der wir uns rückversichern wollen (Mars-Saturn-Quadrat), dass Leben nicht nur vergänglich, sondern unendlich ist. Jene Schubladen, mit denen wir dieselbe alte Leier als Wirklichkeit wieder und wieder in ihre scheinbare Solidität hineindrängen und da, am alten Standort,in uns, im Ich, stets neu festnageln. Mars-Neptun aber sagt: Lebe die Anschauung, ohne Eingriff, sei mit dem, was dir begegnet, wie es sich entfalten will. Er beschreibt ja den eher meditativen Aspekt des Sehens und Vorübergehens, bis eine andere Wahrheit, die immer noch unter den scharfen Rändern des Sichtbaren wohnt, ins Dasein durchkommt. Denn es gibt sie tatsächlich - die Alternativen zum Durchschneiden des Uranischen oder Zwingen eines agitierten Pluto, der sich gerade als Herr der Zeit empfindet und Saturn am liebsten zu seinem Assistenten degradierte. Jetzt, da die Rezeption sich für eine Weile aufgelöst hat, kommt ja auch das Verbohrte auf und das Ordnende läuft unverbunden dazu auf dem Bühnen der großen Missionen hohl. Solange, bis das Quadrat von dem nach Skorpion zurückgekehrten Saturn zum Jupiter eine kräftige Einlage für den Suppen-Topf des Saturn im Schützen liefert und Entwicklung beginnt. Aber bis dahin ist noch Zeit.
Es wird also immer noch dauern, bis all die aufgerissenen Gräben zwischen Wunsch, Wirklichkeit und Wahrheit sich weltweit nicht mehr einfach zuschaufeln lassen, bis sie dann wieder aufbrechen. Sondern man sie anders überbrücken kann. Auch wenn alles danach drängt - dies ist noch nicht die Zeit der Lösung. Neumond zieht zunächst Uranus hoch, als Herrn von vier Wassermann-Faktoren, der aus dem Widder nach radikaleren Knall-auf-Fall-Lösungen ruft. Von denen Sein tatsächlich kontaminiert werden kann, wo Mars-Neptun negativ gelebt wird.
Denn er macht Systeme, Situationen und Menschen ansteckbar für vielfältige Einflüsse. Deshalb sind nicht nur gute Immunsysteme, sondern auch klare Haltungen im Sinne einer Friedfertigkeit und mildernde Umstände bei Entscheidungen im Privatleben für jeden Einzelnen so wichtig. Die Haltung, die man - umgeben vom Unbewussten - bewusst einnimmt im Chaos der Gegenwart. Wo einer anfängt, gegen alle Trendsund Blockaden, in seiner Umgebung wahr zu sein (Saturn-Neptun im Quadrat läuft an), können viele folgen. Wo immer die Konjunktion Mars-Neptun, die all das anschiebt, nun auch steht (hier diesmal in der Unsichtbarkeit der Fische, wo sie sich auf verdrängte oder zeitlose Wirklichkeiten bezieht), sie betrifft stets auch die Frage dessen, ob nicht das "Ich bin" des Mars durch ein "auch noch" des Neptun zu bereichern wäre.
In diesen Tagen geht es daher ganz praktisch auch um die Rücknahme von zu starken Identifikationen, was stark Gesellschaft und ihre akuten Probleme auch mit konkurrierenden Weltanschauungen betrifft. Aber eben auch die Art, wie sich jeder einzelne als Gewohnheit fast schon besinnungs- und bedingungslos mit seinen früh selbst zugeordneten Eigenschaften einfach gleichsetzt. Mars, Venus oder Merkur mit Neptun oder Neptun in Bezug zu den 1. drei Häusern oder Zeichen des Zodiak hat deshalb auch immer eine Weisheit für uns, die uns vor allem aus der Mars-Aggression der Verteidigung von Definitionen herausbringt. Wie sie zur Zeit so überaus wuchernde Blüten treibt. Als "Gegengift" zum Ärger des Widders sind Fische nicht umsonst dessen durchlässigerer Spiegel und abgedrängter Schatten.
Aber Neptun in Kontakt mit dem ersten Quadranten zeigt uns:
Wir sind nicht allein das,
- - was wir tun oder wie wir handeln (Widder). Wir sind auch nicht auf die scheinbar lebensrettende Wirkung der Durchsetzung unserer Impulse, Ideen oder Ziele angewiesen. Was wir im Reflex durchzusetzen versuchen und wie, das zeigt das 1. Haus im Radix und der Mars im Zeichen und Feld. Diese Spontaneität wird nun durch Mars-Neptun-Schwingung im Neumond geschwächt. So werden neue Reaktionen möglich (auch die Flucht nach vorn, ins Neptun-Prinzip der mildernden Passivität).
- - das, was uns gehört oder womit wir uns materiell absichern (Stier). Bevorratung, Bezahlung und Begrenzung sind keine Garantie, ewig zu leben. Wir können aus dem Leben nichts mitnehmen, aber was wir glauben, zu brauchen, weil wir es "sind", sagt uns das 2. Haus im Radix und Venus im Zeichen und Feld.
- - das, was wir denken oder was andere über uns denken oder ob wir perfekt funktionieren (Zwillinge). Funktion kann keine Lebens-Versicherung sein, auch wenn wir oft darum kämpfen, über unsere Inhalte und das, was sie an Resonanz erzeugen, definiert zu werden. Der Kampf dafür macht genauso unglücklich wie die Überhöhung und Erstarrung jeder anderen Selbst-Definition.
Mit dem Neumond bekommt diese Neptun-Konjunktion eine große Kraft: Denn Mars treibt zum Abschluss des alten und in den noch jungen Zyklus hinein unbeugsam alles, was keine Ordnung hat, aus den Gegenden heraus, wo es sanft ruht. Was sich da zeigt, an den Tellerrändern der Geistes-Horizonte, die nicht allergisch auf Bewusstsein reagieren, ist vielleicht erschreckend, wie die Studie über Reichtum und Armut, aber nicht neu. Sondern lag bislang nur verdeckt. Wir haben bloß nicht hingesehen. Kein Grund also, nun den Mars einzumotten und frustriert das Reich des Vergessens anzustreben (auch eine Gefahr als Folge bei Auflösung der Konjunktion, die eigentlich bis Mars Widder nachwirken kann und als Ergebnis-Impuls dann in die Erscheinung kommen).
Manchmal weckt gerade das süße, sehr bittere, einfache Empfinden dessen, wo und wie wir da eigentlich leben, das uns allein in den Fluten des Neptunischen so weh berührt, eine Hoffnung, ein Tun, etwas Neues. Neptun-Mars, durch kleine, simple und darum undiskutierbare Erkenntnisse, die wie ein in Wasser gesenktes Lot manchmal länger nachwirken, als umständliche Erklärungen. Um noch mal Multatuli zu bemühen:
Es ist so traurig, dass der Mensch ein Feind des Menschen ist.
Mars-Neptun heißt eben auch Werden, das Vergehen trifft. In seinen Momenten ohne Schutz und Gegenwehr können wir spüren, wo wir eins sind, unabweisbar. Und damit verantwortlich für einander. Was wir daraus machen, liegt an uns.
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