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Tugce Albayrak: Zivilcourage

Gestern wurde Tugce Albayrak beerdigt. Eine junge Frau mit einer Schütze-Sonne, die am 15. November, kurz nach dem aktuellen Mars-Uranus Quadrat, von einem 18-jährigen Jugendlichen ins Koma geprügelt wurde. Kann sein, das Selin M., der mutmaßliche Täter das so nicht wollte, kann sein, dass es sich nur um einen „normalen“ Wutausbruch mit schrecklichen Folgen handelte. Aber Fakt ist, dass Gewalt immer noch verherrlicht wird. Als Stärke, als Mittel zum Zweck um eigene Interessen durchzusetzen oder sich gegen vermeintliche Angriffe zu wehren.

Tugce gilt heute vielen als Heldin, weil sie zwei Mädchen zur Hilfe eilte, als diese von dem späteren Täter bedroht wurden. Und so zog sie seinen Hass auf sich und wurde selbst zum Opfer. Ihr Handeln nennt man Zivilcourage und zu Recht überlegt unser Bundespräsident, ob man ihr nicht posthum dafür das Bundesverdienstkreuz verleihen sollte.

Aber was wird das den Eltern und Freunden von Tugce helfen? Und was den zukünftigen Opfern von Gewaltakten, sei es hier oder anderswo auf der Welt? Solange Gewalt als Mittel eben nicht nur geduldet wird, sondern sogar propagiert. Dass sich der Angriff auf Tugce innerhalb des zyklischen Rahmens von Mars Konjunktion Pluto Quadrat Uranus ereignete, spricht bildhafte Bände. Dass mag auch der Grund sein, warum dieser Fall nicht einfach in den redaktionellen Schubladen verschwand, sondern bis heute immer noch hohe emotionale Wellen schlägt.

Denn mit Uranus im Widder stellt sich natürlich auch permanent die Frage nach einer Neubewertung des Gewaltthemas, nach einem neuen Ansatz im Umgang mit den marsischen Kräften, wenn sie sich gegen andere richten. Aber das was in Offenbach geschah, macht ja nur sichtbar, wo die wirklichen Lücken diesbezüglich sind. Und natürlich möchte man dann als erstes nach einem Verbot diverser Gangster-Rapper rufen, die in ihren unsäglichen Texten Gewalt verherrlichen.

Aber ebenso könnte man sich das aktuelle Fernsehprogramm der Hauptsender vornehmen. Auf einem davon  wird es heute zwischen 20:00 h abends und 03:00 h morgens nur um „Criminal Minds“ gehen, um Mord und Totschlag also, die dann von den guten Ermittlern aufgeklärt werden. Würde man sich einmal die Mühe machen, die virtuellen Opfer einer normalen deutschen Fernsehwoche zu zählen, die da in zahllosen Filmen und Serien-Episoden dahin gemetzelt werden, dann würde man vermutlich einen leichten Realitätsschock bekommen. Gewalt als Spannungsmittel ist eben auch für den scheinbar zivilisierten Menschen unserer Zeit immer noch „der ultimative Kick“.

Und bei den Spielen liegen Ego-Shooter und Gewaltorgien ganz vorne, in den Kinderzimmern wird schon mal der spätere Straßenkampf vorbereitet, die ideologische Basis gelegt. Die logische Konsequenz sind dann Rap-Texte wie diese:

Fick deine Mutter, denn dein Daddy ist ein Armleuchter , Nutte, hör wie die AK feuert, ich hab nachgeladen und guck, ich dreh am Rad Choya, Paranoia schiebt ihr alle, denn ich disse weg, ich ficke Rapper - ich zerbreche alles, also halt die Fresse

Aykut Anhan alias Haftbefehl in „Bitch“

Die coolen Gangster-Rapper sind nur die Spitze einer Eisberg-Kultur, in der schön langsam alles menschliche den Bach runter geht und nur noch Macho-Gehabe und Drohgebärden die innere Leere und Orientierungslosigkeit übertünchen können. Und solange die großen Plattenfirmen diesen Aggro-Mist als Kunstform verkaufen, solange wird eben auch Gewalt als Ausdrucksmittel immer schick sein. Bis hin zu einem kurzen Ausflug als Kämpfer für ISIS oder andere.

Auch hier zeigt sich bei näherer Betrachtung schnell, weshalb aus der Modebewegung der Rapper sich mittlerweile etwas entwickelte, dass mit Musik und Kunst kaum noch etwas zu tun hat. Denn jetzt ist hier die Generation mit Pluto im Skorpion am Drücker. Da sind Sprüche wie die obigen ein völlig normales Ausdrucksmittel, der innere Druck muss eben raus, und so sieht das dann aus. Kommt dann noch diese grundlegende Orientierungslosigkeit der Uranus-Neptun Kids hinzu, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Inhalte von Gewaltspielen und –videos ungefiltert die Weltsicht einer ganzen Generation prägen.

Insofern wurde Tugce gleich mehrfach Opfer des Zeitgeistes und das drückt sich natürlich auch astrologisch aus. Als sie gegen 4:00 h morgens zurück auf den Parkplatz vor dem Schnellimbiss kommt, steht Uranus fast genau am Ereignis-DC, während Pluto und Mars kurz zuvor den IC überlaufen haben. Der selbe Pluto, der nur noch wenige Bogenminuten von der Konjunktion mit Tugce´s Uranus entfernt steht. Und der selbe Mars, der nur noch wenige Bogenminuten von der Konjunktion mit Tugce´s Neptun entfernt steht.

Das wäre dann vielleicht auch der einzige Rat gegen die Mutlosigkeit oder die zukünftige Angst vor eigener Zivilcourage, wenn sie von einem selbst gefordert wird. Wenn die großen Zeitgeist-Zeiger wie Pluto, Neptun und Uranus eng an eigenen Radix-Punkten stehen, dann soll und muss man überlegt und umsichtig handeln. Denn dann besteht immer auch eine Gefahr für einen selbst. Das ist die schlechte Nachricht.

Die gute ist – solche Augenblicke sind in einem Leben äußerst selten. Man kann davon ausgehen, dass die anderen zwanzig Menschen, die das Überwachungsvideo auf dem Parkplatz zeigt, nicht von solchen Transiten betroffen waren. Und deshalb hätten sie ohne Gefahr eingreifen können. Hier liegt dann vielleicht auch das „schicksalhafte“ solcher Auslösungen - nur wer sie hat, fühlt sich auch berufen etwas zu tun, alle anderen warten lieber erst einmal ab, auch aus Angst vor eigener Verletzung.

Aber diese Angst ist in den meisten Fällen unbegründet, ein Blick in die aktuellen Transite, abends bevor man sich ins Nachtleben stürzt, würde in der Regel ausreichen, um die wirkliche Gefahrenlage abzuschätzen. Einen Pluto-Uranus Transit wie Tugce an diesem Abend hat man, wenn überhaupt, nur zwei bis dreimal im Leben innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens von wenigen Monaten.

Für falsche Zurückhaltung, wenn es darum geht anderen zu helfen, gibt es also auch astro-logisch gesehen, wenig bis keine guten Gründe.

Titelbild: Holger Motzkau 2010, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Dienstag, 3. Dezember 2024

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