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Selbst der Himmel liebt seine Narren

Unser Leben, womit lässt es sich vergleichen? Mit dem Tautropfen, vom Schnabel eines Wasservogels abgeschüttelt, in dem sich nun das Mondlicht spiegelt. (Dogen Zenji).

Bevor du abfliegst, pack immer dein Herz ein - oder: Springen wir in die Mitte der Energie, die 5. und 11. Tierkreis-Prinzip verbindet. Der neue Vollmond erzählt von energetischen Löwe-Funken und ihrem geistigen Gegen-Pol - dem elektrisch aufleuchtenden, blitzartig mentalen Brennen des Wassermanns. Dies ist die Achse der Königinnen und Narren, die beide die Höhen und den Himmel suchen, die einen in der Welt, die anderen eher im Ideal.

Wenn der Vollmond nun eine Lichtspur auf die Achse der Verausgabung legt, brechen sich immer auch Extreme aneinander, um Gemeinsamkeiten stärker herauszuarbeiten. Löwe, das zweite Zeichen des emotionalen Quadranten, zeigt ja, wie die Empfindungen des Krebses tatsächlich im Leben umgesetzt werden und das Herz des eigenen Seins in der Welt prägen. Wassermann, zweites Zeichen des kollektiven Quadranten, trägt aus den Normen des Gesellschaftlichen wieder heraus, wie sie der Steinbock davor beschrieb, in den Bereich der Allgemeinheit, die neue, andere, frische Ansätze braucht. Einer für alle oder alle für einen?

Oder: Wie verschaffe ich meinem Anteil am Himmel (Wassermann) Umsetzung in einer hierarchischen, weil individuellen, handelnden Welt (Löwe)? Bottomlines dieses Vollmondes, der sich so nah am Fixstern Regulus befindet und damit doppelten Schub für's Löwehafte symbolisiert. Oder anders - überall kann sich jetzt starkes Geltungs-Bedürfnis zeigen, aber es kommt auch zu Regulativen durch Einzelne, die sich für's Ganze und gegen den Strom einsetzen. Der eine und die vielen, Nähe und Distanz, subjektive und objektive Sicht - das scheint sich so lange auszuschließen, bis im Eigenen das Andere erkannt wird. Dann löst sich auch die Bedrohung der Individualität auf, die bei Sonne-Uranus, Löwe-Wassermann-Betonungen oder Spannung zwischen 5. und 11. Haus so oft empfunden wird.

Die Signale stehen beim Uranischen immer Richtung Ambivalenz, aber diesmal besonders. Denn Saturn wirft aus dem Skorpion ein Quadrat zur Vollmond-Achse. Irgendetwas im Prozess der Entwicklung scheint festzuhalten, sich zu sträuben, Steine in den Weg zu werfen, wo sich doch gerade erst etwas bewegte und aus der überzogenen Eigensucht in den Altruismus führen wollte oder umgekehrt. Saturn sagt: Es ist zwar an der Zeit, sich mit der eigenen Rolle im Welt- und Gesellschafts-Gefüge auseinanderzusetzen, aber bilde dir nicht ein, dass es etwa leicht sein wird. Denn nur was genügend Gewicht bekommt, wird auch wichtig. 

Genau da stockt dem Löwe-Anteil der Achse leicht der Atem und Wassermanns Flüchtigkeit (Im Geist ist ja alles erlaubt!) setzt sich einfach über die Beschwernisse hinweg. Was dazu führen wird, dass beide Federn lassen müssen, weil Saturn nun mal der alte Mit-Herr auch der 11. Phase ist. Das bedeutet: Soll Wassermann in der Welt des Löwen gegenüber, wo Feuer-Power herrscht, mit seinen Idealen, Ideologien und Revolten tatsächlich wirksam werden wollen, muss er a) immer die "höhere" Idee im Auge behalten (sein Zeichen) und b) die saturnischen Ergebnisse, Strukturen und Formalia des Lebens würdigen, bevor er sie in Teilen umwirft, um Neues zu gestalten. In eine Welt, die nicht mehr ist, lässt sich nämlich rein gar nichts integrieren, so genial es auch sein mag oder so sehr es vielleicht auch Realisierung verdient. In die Wüste baut man höchstens Luftschlösser.

Für die löwe-haften Wünsche nach Selbst-Wirksamkeit dagegen (bei immer mindestens einem dienstbaren Geist an der Seite, der einem Glanz, Gloria und sonstige optionale Gewinne einer kindlich hoffenden Person bestätigt) sieht es ähnlich problematisch aus. Jedenfalls, solange man nicht bewusst Saturn, die Disziplin, mit ins Boot holt und begreift, dass einem sonst Spielverderber begegnen, um den verwaisten Job der Selbst-Kontrolle stellvertretend zu übernehmen. Im Greenwich-Horoskop des Vollmondes (links) sieht man den bestimmenden Löwe-Mond in 10, der nun besonders stark auf Erfüllung der eigenen Bedürfnisse pocht und diesen Eigen-Sinn gern als notwendig für's Ganze verkauft. Während im stillen Kämmerlein des 4. Hauses aus der Ferne eine stark merkurische Wassermann-Sonne sich ins Fäustchen lacht.

Dieser Gegen-Trend des astrologischen Schatten-Spielers zu all der erschaffenden Selbstigkeit und Selbst-Gerechtigkeit (dort oben am MC) scheint zwar zunächst ganz unterschiedlich, setzt aber doch wieder nur auf ein ähnliches Prinzip. Das Haus, in dem Sonne vorübergehend wohnt (4) und das ihres aktuellen Herrschers Uranus (5) spiegeln diesmal den generellen Auftrag der Sonne oder des Zeichens Löwe wieder. Zweimal geht es daher - mehr oder minder getarnt - um Verausgabung durch Verwirklichung des Empfindens. Hier rechnet das Weltverbessernde aus sicherer Entfernung damit, dass sich die Blockaden draußen von selbst erledigen. Weshalb man lieber erst dann in Erscheinung tritt, wenn der offenere Egotrip von Zeitgenossen, die sich für den Nabel der Welt halten, durch Schicksal (Saturn) heruntergesteuert und ausgebremst wurde. Solange kann man mit seinem anderen, viel spezielleren "Material" glänzen. Soweit die Reißbrett-Idee dahinter. Aber Achtung: Saturn findet leider nicht nur für Löwen statt.

Dieser Vollmond legt nah, dass beide Varianten für sich allein nicht die Goldader ausmachen, die bei Sonne-Uranus oft tatsächlich irgendwo im Hintergrund wirkt und wartet. Worum es jetzt geht, ist ja die Integration der ganzen Achse und nicht nur die Durchsetzung eines ihrer Teile. Das 5. und 11. Prinzip zusammen ergeben erst das nötige Ventil für jede Art von aufgeheizter Situation, wie das mundane Pluto-Uranus-Quadrat und seine Ausläufer sie aktuell immer noch gebetsmühlen-haft hervorbringen.

Bis dahin lassen sie genug Druck entstehen, damit sich am Ende Eigensinnige und Exzentriker die Hand geben und eine neue, gemeinsame Schnittmenge der Lebbarkeit suchen und finden. Im fixen Kreuz geht es ja immer um Realitäten, die bewältigt werden wollen - und speziell auf dieser Achse auch genossen und bedacht. So öffnet sich auch jetzt die Arena und schafft Settings, die vom Ich des Löwen zum Wir des Wassermann führen, das bislang in der Vereinzelung des Löwen aber nur "Ihr" hieß. Das Wort Selbst, das auch das Sein des 5. Prinzips beschreibt, kommt übrigens vom germanischem sel-d-, was einzig oder alleinstehend bedeutete. Sprich: Das Löwehafte im Menschen, das eigentlich nur funktionieren mag, wenn es das Eigene des Stiers auch energetisch durchsetzt (am liebsten beklatscht von der Herde als ihr Anführer), ist eigentlich ähnlich einsam wie ein isolierter Wassermann. Beide müssen sich jetzt mehr auf die Belange des Gegenübers einlassen.

Auch der geistige Einzelgänger im uranischen Kontext hat nun die Chance, aus den Himmeln des Denkens herabzusteigen, den Höhen des Wissens, Sich-Verweigerns oder -Abgrenzens gegen das Heer der laut tönenden Individualisten mit ihren Zeptern und Reichsäpfeln. Beide Seiten können, gleich unter Gleichen, herausfinden, was tun, wenn es kurz vor Zwölf ist. Denn vor der Mondfinsternis am 15. April, die das große, schwierige Quadrat über den gesamten Tierkreis einläutet und Quadrat-Konflikte neu hochheizen wird, ist es angeraten, die eigene Kompromiss-Fähigkeit noch etwas zu trainieren.

Hinter jedem Sonne-Uranus steckt ja immer Pluto-Venus. Wassermann und Stier, Skorpion und Löwe spiegeln sich wie Schatten aufeinander, über die kosmische Grenze von 0° Widder. Das einzige der drei Kreuze, das so gesehen integer ist, da es in sich bereits seinen Schatten trägt, ihn aber auch gebären kann. Deshalb wirkt die gespürte Bedrohung in Löwe-Wassermann-Zeiten (hier gerät man nicht nur bei Enge in Panik) auch existenziell so besonders wirklich und ausgrenzend. Denn die machtvolle, bedrohliche und Leben schöpfende Existenz-Achse Skorpion-Stier zieht verborgen die Fäden der Sicherung von Pfründen und Konzepten. Immer scheint es gleich um Tod und Leben zu gehen.

Deshalb bietet sich gerade jetzt auch noch einmal die Gelegenheit, den gesamten, bereits abgelaufenen Prozess der Besessenheit von realistisch kaum zu vereinbarenden Vorstellungen in allen Lebens-Bereichen, die das Zeit-Klima so prägen, anders aufzulösen. "Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden" - diese Erkenntnis von Rosa Luxemburg, die übrigens mit Wassermann-Merkur und Löwe-Mond geboren wurde, sehr nah an den Graden des aktuellen Vollmondes (rechts ihr Mittags-Radix) macht zur Zeit wieder besonders viel Sinn. Es ist ja so, dass immer noch die Archetypen spuken.

Es geht um mich, sagt der Löwe, euren König. Lasst es mir wohl sein und es wird euch wohl werden. Es geht um die Sache, sagt der Wassermann, und um welche, das werde ich euch mitteilen, bevor ich den Abflug mache. Denn hier unten ist es mir zu blöd. Lieber lebe ich in direkterer Nachbarschaft zum Himmel.

Beide Zeichen sind große Individualisten. Die 5. Phase hat speziell das Eigene im Blick, regiert meist von oben irgendeine Art von Hofstaat und nimmt an, im Überschwang der Gefühle müsste ihr Volk dasselbe sehen und verwirklichen, was der König will. Dagegen weiß das 11. Prinzip, dass es da draußen, dort oben, immer noch jemanden oder etwas gibt, das größer ist als man selbst. So richtet Uranisches letztlich (in Übereinstimmung mit der Ganzheit) mehr aus als das Löwehafte, das noch vor dem Einbruch des Du, also der 7. Phase, agiert. Bis zu den Pfosten seines Throns besitzt es unbestechliche Sehschärfe. Mehr braucht der König auch nicht, weil es immer einen Narren gibt, der ihm zuflüstert, was da unten munkelt, in den Ebenen des Sozialen, bevor etwa noch Krieg ausbricht.

Allerdings sind momentan soziale Bedürfnisse durch die Einbindung von Uranus ins Mundan-Quadrat wichtiger als Heiligung von Individualität. In Wassermanns Einzugsbereich wohnt nun mal auch drohende Rebellion, im Sonnenhaften lediglich die Regentschaft der Krone. Solange nun Löwe spielt und Wassermann experimentiert, beide auf ihrer Seite des Tierkreises, auf ihren ureigenen Bühnen, kommt letztlich kaum Zielführendes gegen die Ambivalenzen des Lebens heraus. Der Vollmond meint: Nur gemeinsam wird ein Schuh daraus. Stärke, die allen nützt und keinem schadet. Und wie? Wenn selbst der Himmel seine Narren liebt (siehe Zodiak-Memo-Kärtchen für die Pole des 5./11. Tierkreis-Prinzips) dann hat unter diesem Signum Ausgrenzung keine Chance gegen den Ausgleich des Lebens. Der König braucht nun mal den Gaukler. Der Gaukler braucht den König. Besser erkenne der eine also den anderen in sich selbst. Das war ja nie das Problem, sondern die einzige Lösung. Wieso dann nicht lieber gleich den ersten Schritt ins Neuland wagen? Den Ausgleich schafft Saturn, der Herr der Zeiten, sonst sowieso.

Bilder (bearbeitet): С. Заскевич (Беларусь) [Public domain or Public domain], Chaouki Kamboua (Eigenes Werk) [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons. Zodiak-Memo: © Loop!

Dienstag, 3. Dezember 2024

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