Philip S. Hoffman: Die Rolle seines Lebens
Wozu sich um das Leben Sorgen machen?
Keiner überlebt's.
(Truman Capote, AC Wassermann, Mond Skorpion).
Philip Seymour Hoffman war im Film vielleicht ein eindrucksvollerer Capote, als Truman Capote selbst es je sein konnte. Und das hatte gleich mehrere, astrologisch deutlich sichtbare Gründe. Wenn ein Schauspieler die Rolle seines Lebens findet und dafür auch noch den Oscar erhält, klickt oft Ähnlichkeit in Ähnlichkeit ein.
Manchmal kommt davor wenig und danach zumindest nichts, was wirklich an diese eine, große Sternstunde heranreicht, in der Vergangenheit in Gegenwart und Rolle in Leben einfließt. Jetzt ist Philip Seymour Hoffman, der vielfach preisgekrönte Ausnahme-Darsteller, einer der besten seiner Generation, tot. Gestorben ähnlich wie der Mann, den er so unglaublich nah spielte, und mit dem er synastrisch eine doppelt umgekehrte Merkur-Pluto- und Mond-Mars-Konjunktion hatte. Capote und Hoffman, das waren Maniacs, Hochbegabte und Freaks, die auch am Hunger nach Weite scheiterten, im Gefühl, irdisch zu stark gebunden zu sein.
Der Schriftsteller und der Schauspieler hatten beide im Radix einen starken Skorpion- und Wassermann-Anteil, den Binde- und Löse-Effekt, der so treibend sein und so hungrig machen kann. Mit nur 46 Jahren stirbt Hoffman, als die Knoten-Achse eng auf seiner Mars-Knoten-Konjunktion steht. Er soll mit einer Nadel im Arm gefunden worden sein. Man wusste, dass er als Jugendlicher extreme Drogen-Probleme und 2013 einen Rückfall mit Heroin gehabt hatte. Es ist diesen Sommer genau 30 Jahre her, dass auch Truman Capote nach Alkohol- und Drogen-Exzessen sowie einem schweren Leberschaden durch Tabletten umkam.
Philip Seymour Hoffman, der mit Sonne um 0° Löwe geboren ist (genau im Wechsel - Geburtszeit fehlt) und damit ein enges Sonne-Mars-Quadrat mit allen dazugehörigen Ambivalenzen und Selbst-Verletzungen in die Welt mitbrachte, war kein typischer Hollywood-Schauspieler. Bis Capote, der Film, kam, der ihn berühmt machen sollte, glänzte er mehrfach in ambitionierten Nebenrollen und Independent-Produktionen. Mit seiner kongruenten Kunst überstrahlte er schon da immer noch den einen oder anderen Star. Die Wende kam 2006, mit dem Oscar für die Darstellung des Schriftstellers Truman Capote, der als Wassermann-AC mit Waage-Sonne und Skorpion-Mond-Saturn zwischen bahnbrechender Literatur, erschöpfenden Feiern, Szene-Kritik, Grandiosität und Versagens-Gefühlen schwankte. In ihm hatte Hoffman wohl etwas wiederentdeckt, was auch in ihm steckte und offenbar viele Saiten in ihm in Schwingung versetzte.
Beide (Radix-Bilder rechts, innen Hoffman ohne Zeit, aussen Capote, Astro-Databank Rodden Rating B) hatten sie Mars am absteigenden Mondknoten, ein Schicksals-Aspekt für manche, die über viele Jahre immer wieder getrieben agieren. Wie in alten, eigentlich überholten Mustern des Vorwärts-Stürmens klebend, die einfach nicht kaputt zu kriegen sind. Hier ist häufig die Handlung schneller als der Verstand. Dazu kam bei beiden einer dieser Selbst-Narkose-Aspekte in den Fix-Zeichen, die häufiger in Horoskopen mit so starkem Antrieb und intensivem Empfinden vorkommen. Wie ein Ausgleich, um sich selbst schützen oder immer wieder wegtauchen zu können, vor zuviel Erleben, das einer gleichzeitig derart sucht.
Capote hatte Venus-Neptun im Löwen, Hoffman ein Quadrat von Mond und Neptun (Wassermann nach Skorpion). Es mutet schon eigentümlich an, wie sich diese beiden Geburtsbilder zweier intensiver Menschen dazu miteinander verbinden: Die Merkur-Pluto-Kontakte sind doppelt zwingend, Mond-Mars - ebenfalls umgekehrt - der Kontakt macht Hoffman zum Austreiber, wenn er Capote spielt. Oder besser: Für eine Weile, wenn er für die Dauer eines Films, Capote ist. Die genauen Inter-Aspekte zwischen beiden sind überhaupt beeindruckend. Als Truman Capote 1984 starb, nach einem Leben voller Kurven, Zickzack, Wünschen, Wollen, Steigen und Fallen, lief Pluto auf seinen Skorpion-Saturn zu und Saturn stand im Quadrat zum Aszendenten. Der ewige Kampf mit der eigenen Energie, die so sprunghaft und unberechenbar hervorbrach, war vorbei.
Philip Seymour Hoffman kommt bei besagter Knoten-Umkehrung über seinem Mars, der genau auf Capotes Saturn steht, zu Tode. Auf der Unterlage von Pluto und Jupiter, zudem in Opposition mundan, die seinen weichen Krebs-Merkur beeinträchtigen, während Uranus, der kosmische Trennungs-Strich, ebenfalls auf den eingebundenen Saturn im Widder (von Mars beherrscht) zu läuft. Das Merkur-Saturn-Quadrat im Radix, das den Denk-Fühler schon in der Kindheit an Grenzen stoßen lässt, reißt Ambivalenzen regelrecht auf. Saturn im Transit über Neptun und Mond gibt ein Empfinden der Depression und womöglich scheinbar endloser Leere dazu.
Dass Hoffman unter dem schwierigen Überlauf des Mundan-Quadrats zu Merkur und Saturn in Bezug zu den Fix-Betonungen wieder heftig mit Drogen zu tun bekam, ahnte offenbar keiner - oder wollte niemand sehen. Der Schauspieler hinterlässt drei noch ganz junge Kinder mit seiner Lebensgefährtin Mimi O'Donnell. Selbst die Wirklichkeit der Familie konnte den Mann nicht auffangen, der von seinen Zusammenstößen mit der eigenen Rolle inmitten fremder Rollen immer wieder angezählt war. Den Genies und Freaks fehlt sie manchmal, die Bodenhaftung. Auch wenn Venus in Hoffmans Radix als einziger persönlicher Planet in Erde steht. Schwierig, nun, da ihr Herrscher Merkur von Überläufen stark verletzt und in mantra-haften Denk-Schleifen gefangen ist.
Dann rutscht zuweilen bei Jupiter-Beteiligung ein Bewusstsein für Augenblicke in Unmäßigkeit und Übertreibung ab und kommt nicht mehr fließend auf den Boden zurück. Oder, wie Truman Capote einmal melancholisch schrieb:"Ein Realist ist ein Mensch, der den richtigen Abstand zu seinen Idealen hat." Oder eben die manchmal tröstende Selbst-Distanz, die beiden Männern nicht dauerhaft vergönnt war.
Bilder (bearbeitet): Chrisa Hickey [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], Jack Mitchell [CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons