Brüh im Lichte deines Glückes...
Deutschland am Vorabend der Weihnacht 2014 – glühweintrunken wartet die Nation auf eine neue Regierung. Und hofft, dass 300 000 SPD-Mitglieder am Samstag grünes Licht geben, damit pünktlich zum Vollmond am 17. Dezember, die alte und neue Kanzlerin wieder gewählt wird.
Einen Tag vor dem 100. Geburtstag von Willy Brandt, dem Mann, der die Grundlagen geschaffen hat, damit heute zwei ehemalige Staatsbürger der DDR die Geschicke der wiedervereinigten Nation lenken und leiten dürfen. Auch er mit Sonne Konjunktion GZ, genau wie der kommende Vollmond.
Aber so ändern sich die Zeiten und ihre Qualitäten – früher war es die „Rote-Socken-Fraktion“, die Bewegung in festgefahrene, überkommene Systeme brachte, heute ist es ein katholischer Papst. Der, man glaubt es kaum, mit Willy Brandt zumindest sonnenmäßig ein Herz und eine Seele ist.
Während die legitimen Nachfolger einer ehemals großen Volkspartei ängstlich hoffen, dass der 3. Advent genügend Licht entzündet, damit die lockenden Ministerposten nicht in einem Schwarzen Loch verschwinden. Nein, nichts gegen Angela Merkel und Sigmar Gabriel, jeder Mensch hat das Recht für seine Ziele und Überzeugungen einzustehen. Und jedes Volk bekommt die Vertreter, die es verdient bzw. selbst gewählt hat. Uranus-Pluto Quadrat hin oder her, "achtEurofünfzich" haben oder nicht haben, ist auch heute noch ein schlagkräftiges Argument gegen Existenzängste. Und solange der Mensch an sich noch nicht verstanden hat, dass Zeit im allgemeinen und Arbeits-Zeit im speziellen sein kostbarstes Gut ist, muss man eben auch mit einem Mindestlohn zufrieden sein.
Denn ansonsten könnte ja schlimmstes drohen. Eine rot-grün-dunkelrote Regierung zum Beispiel, nicht nur rein farblich natürlich absolut kompatibel zum kommenden Vollmond mit Sonne im Feuerzeichen Schütze und Mond im Luftzeichen Zwilling, sondern auch aus demokratischer Sicht würde dies den Willen der Mehrheit des Volkes spiegeln.
Nur ist Sigmar Gabriel eben nicht Willy Brandt. Und auch nicht Helmut Schmidt. Um den es hier eigentlich gehen sollte. Denn Herr Schmidt ist wieder unterwegs in Sachen Politik, mit fast 95 Jahren wird das sonnenhafte Urgestein bockig wie in seinen besten Tagen. Das kommt bei ihm nicht von ungefähr, zwar gelten die Steinböcke bei Aldi-Astrologen ja immer noch als ausschließlich vernünftig, rational und konservativ, aber „Schmidt-Schnauze“ und seine gelebten Anlagen zeigen deutlich, dass dies ein ähnlicher Irrtum ist, wie die Annahme, dass Nostradamus ein großer Astrologe war.
Denn Schmidts Sonne steht zwar unter Saturns Herrschaft, der wiederum aber im Löwen und in Haus zwölf. Das Reich der Irren und Verrückten, aber auch der Mystiker und Weisen. Und ein wenig hat er von beidem. Qualmend wie Emma, die Lokomotive aus Lummerland, widersetzt er sich jedem Rauchverbot und hortet stangenweise Menthol-Zigaretten in seinem Keller. Der Alptraum jedes grünen Gesundheitsministers, wenn er in diversen Talkrunden einen Glimmstengel nach dem anderen anzündet. Und wer Steinböcke kennt, weiß dass das nicht an der Sucht oder an mangelnder Disziplin liegt. Es ist ein Zeichen, ein Fanal, der schmidt´sche, dauerqualmende Stinkefinger in Richtung Besser-Wessis und merkel´scher Apathisierung der politischen Landschaften. Ein kleiner Wink mit Nikotin-Sargnägeln – Gesetze und Regeln gelten nur für diejenigen, die sich daran halten. Im Grunde ist Schmidt ein verrückter Yogi, der die Alltagswirklichkeit auf den Kopf stellt. Denn Uranus steht in fast exakter Opposition zu seinem Sonnenherrscher und zu allem Überfluss auch noch im Wassermann.
Die stoische Ruhe, die er trotz allem immer ausstrahlt, entspringt einer Lebensleistung im Umgang mit inneren Spannungsaspekten. Saturn Opposition Uranus, Sonne Opposition Pluto, Mars Opposition Neptun, Venus Opposition Jupiter, lediglich Mond und Merkur stehen “nur” im Quadrat zueinander. Jeder aufrechte und ehrliche „Student der Astrologie“, der die Königin und Mutter aller Wissenschaften nicht nur dazu benutzt, um das eigene Weltbild zu bestätigen, sondern sich wach und offen selbst beobachtet unter dem Einfluss diverser Spannungsaspekte, kann da nur den Hut ziehen vor einem wie Helmut Schmidt. Der all das integriert hat, zusammenfasst und nicht müde wird, das Ergebnis immer wieder zu präsentieren. Wie jetzt auch in Russland, auf seinem Abschiedsbesuch im Kreml. „Die Arbeit der EU und auch der nationalen Regierungen lasse im Moment sehr zu wünschen übrig“, wird Schmidt zitiert. Und: „Die Qualität europäischer Staats- und Regierungschefs sei seit dem zweiten Weltkrieg immer weiter gesunken…“.
Und in der Zeit konnte man erst vor kurzem lesen - dass Deutschland mittlerweile der drittgrößte Waffenexporteur weltweit ist (noch vor England, Frankreich und China) sei eine Entwicklung, die ihm sehr missfalle. Und von der kommenden Koalition in Berlin gestoppt werden müsste…
Ach ja, die kommende Koalition, fast hätte ich in meinem Überschwang schon vergessen, was uns demnächst droht. Noch mehr Stillstand, noch mehr Apathie, noch mehr Politikverdrossenheit. Am Vorabend des großen Quadrats von Mars, Jupiter, Uranus und Pluto soll in unserem schönen Land noch einmal das Loblied des „Weiter so…“ gesungen werden. Weiter so Banken und Versicherungen, weiter so NSA und CIA, weiter so mit unerklärten Drohnenkriegen gegen wehrlose Zivilbevölkerungen, weiter so mit der aufklaffenden Schere zwischen Arm und Reich. Natürlich bleibt ein Funken Hoffnung, am Samstag wird ausgezählt und wenn Sigmar Gabriel der Trainer einer Fussballmannschaft wäre, würde ich ihm mit seinen momentanen Transiten alles prophezeien, nur keinen großartigen Heimsieg. Höchstens ein „sich mit Ach und Krach in die Verlängerung retten“.
Aber wie man ja weiß, dauert die dann nur einen Bruchteil der üblichen Spielzeit und sehr viel länger wird diese Elefantenhochzeit auch nicht halten. Also - brüh noch ein wenig im Lichte deines Glückes, du drittgrößter Waffenexporteur der Welt. Aber sei dir auch gewiss, wer den Zeitgeist missachtet und ihm nicht mal ein paar überkommene und falsche Konzepte opfern will, der darf sich am Ende nicht wundern, wenn alte Weisheiten wieder aktuell werden.
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, ist eine davon. Von einem anderen Mystiker, einer Fische-Sonne in Haus zwölf mit Neptun-Opposition. Manchmal würde ich mir wünschen, dass Menschen wie Schmidt, Gorbatschow und Franziskus zumindest noch ein globales Veto-Recht bei wichtigen Entscheidungen hätten. In einem Ältesten-Rat der Nationen. Die Weisheit der Silver Surfer als Alternative zu Großen Koalitionen und Angsthasenfussball…
Titelbild: Bundesarchiv, B 145 Bild-F062763-0002 / Hoffmann, Harald / CC-BY-SA [CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons; Schmidt1 - By Gunther Schenk via Wikimedia Commons;
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