Blödsinn und Quatsch - ein Lehrstück
Das hatte sich Marietta Slomka, Stier-Sonne mit Saturn-Konjunktion, so schön ausgedacht: Gerade war der Koalitionsvertrag abgeschlossen, jetzt wollte sie gern die Rechtsmäßigkeit der SPD-Mitglieder- Befragung ein wenig in Zweifel ziehen. Vornweg die üblichen Verdächtigen, Verfassungsrechtler und andere Experten, die schon mal eine solide Grundlage liefern sollten. Und dann ein kleines Interview mit Sigmar Gabriel, Jungfrau-Sonne samt Steinbock-Mond. Schnell mal kritisch nachfragen, ein bisschen verunsichern und mit Paragraphen-Wissen glänzen.
Kritischer Journalismus eben, so wie man sich das als Sonne-Saturn Konjunktion vorstellt. Aber wenn diese Konstellation eines auf den Tod nicht ausstehen kann, dann sind das uranische Störungen. Die bringen alles durcheinander, passen in keine Schublade und widersetzen sich jeder Maßregelung. Was dagegen eine Jungfrau-Sonne mit Steinbock-Mond nicht abkann, sind pseudo-logische Ableitungen, die einem zweiten Blick nicht standhalten. Dafür hat man ein „Händchen“ oder ein Gespür. Und so kam es wie es kommen musste, ein vom Thema her gähnend langweiliges Gespräch wurde zum höchst lebendigen Streit zwischen zwei allzu menschlichen Wesen. Und zu einer kleinen Lehrstunde, wie astrologische Auslösungen funktionieren. Auch und gerade live im Fernsehen.
Natürlich finden sich schon im Ereignis-Chart genügend Hinweise auf die energetischen Potentiale, die so einen Streit eskalieren lassen können. Venus stand in Opposition zu Jupiter, der Mond kam gerade aus dem Quadrat zu Pluto heraus, als sich um 21:52 h Slomka und Gabriel noch freundlich begrüßten. Was beide nicht wissen konnten, das Thema, der Koalitionsvertrag, birgt in sich auch zeitlich schon genügend Zündstoff für Auseinandersetzungen aller Art.
Natürlich in erster Linie inhaltlich, aber auch astro-energetisch. Zum Zeitpunkt der Unterschrift am Tag zuvor, stand Mond in exakter Konjunktion mit Mars. Was aus der Sicht der Verhandlungspartner so etwas wie einen Neuanfang signalisieren sollte, aber eben auch für genügend Zündstoff sorgt, wenn es ums Kleingedruckte, die Details, geht. Die Auseinandersetzung damit wird also auch in Zukunft immer wieder heftig werden, davon kann man ausgehen.
Beim Interview selbst wanderte das Ereignis-MC gerade über besagte Sonne-Saturn-Konjunktion von Frau Slomka. Da passt dann eigentlich alles wunderbar zusammen, das Thema (Verfassungsrecht), das sprichwörtliche Beharren der Moderatorin, wenn ihre Interviewpartner ausweichend reagieren, ihre schroffe und unterkühlte Gesprächsführung.
Dummerweise lief im selben Moment der Ereignis-AC über Sigmar Gabriels Uranus. Anfangs plätscherte das Ganze noch etwas hin und her, dann kam Slomka´s Frage nach der Verfassungsrechtlichkeit des Ganzen und ob Gabriel sich denn darüber schon mal Gedanken gemacht hätte. Antwort: „Nee, weil´s ja auch Blödsinn ist.“ Böser Patzer…
Brach irgendwie spontan aus ihm heraus, aber damit hatte er den wunden Punkt einer Sonne-Saturn Konjunktion getroffen. Blödsinn = Unsinn = unseriös = Kinderkram usw.. ein absolutes No-Go…
Zum allem Überfluss lieferte Gabriel, ganz Jungfrau, auch noch ein stimmiges Argument nach, vor den Augen der Nation belehrte er Frau Slomka über einen kleinen Denkfehler, der sich in ihr schönes Konzept vom demokratischen Rechtsverständnis eingeschlichen hatte. Und ich gehe jede Wette ein, dass die kluge Moderatorin im Bruchteil einer Sekunde begriffen hat, dass er damit richtig lag. Aber – so wertvoll Saturn Konjunktionen mit persönlichen Planeten in den Bereichen sein können, wo es um Genauigkeit, Klarheit und Eindeutigkeit geht - so hinderlich kann das selbe Prinzip werden, wenn Konzepte nicht aufgehen und man sie mit genau so großer Deutlichkeit in die ewigen Steinbock-Jagdgründe entlassen müsste.
Da regt sich dann oft innerer Widerstand. Wo eben noch das Richtige und das Recht im Vordergrund standen, geht´s plötzlich nur noch ums Recht haben. Um jeden Preis. Vorbei ist es mit kühler, kritischer Distanz, man nimmts persönlich und schon hat man in den Beziehungsmodus umgeschaltet.
Für diesen Fall bietet das astrologische Modell ja weitere Methoden zur eingehenden Betrachtung des gemeinsamen Status an. Allen voran die Synastrie, den Vergleich beider Geburtsbilder. Hier zeigt sich dann, dass alleine die Präsenz von Gabriel als individuelles Wesen bei Marietta Slomka vor allem Pluto (in Konjunktion mit Gabriel´s Sonne) und Mars (im Quadrat zu derselbigen) auslöst. Quasi automatisch, unabhängig davon, ob er über Koalitionsvereinbarungen, Mitglieder-Befragungen oder die Vorzüge eines Pudding-Desserts referiert. Generell hat man zwar gedanklich eine gemeinsame Ebene (das Erd-Element), aber auch hier wird Slomkas Mars gern mal den unangenehmen Widersacher spielen. Eher ungeeignet für lauschige und einvernehmliche Plaudereien.
Wären die beiden auch im wirklichen Leben ein Paar, gäbe es Anlass herzlichstes Mitgefühl zu entwickeln, denn dann würde das Beziehungs-Combin greifen. Die gemeinsame Krebs-Sonne auf knapp 10° steht seit längerem unter Dauerbeschuss von Uranus (Quadrat) und Pluto (Opposition). Das ginge im besten Sinne unter die Haut, ausgiebigste Kräche aus heiterem Himmel wären wohl an der Tagesordnung. Solange sie aber keine Lebenspartnerschaft eingehen, bliebe als Hoffnungsschimmer noch das Composit als Ausweg aus der Krise. Aber auch das zeigt denselben Sonnenstand, wirkt sich im Prinzip genauso „an- und aufregend“ aus.
Verglichen mit dem, was sich unter ähnlichen Beziehungs-Transiten hinter verschlossenen Schlafzimmer-Türen abspielt, war der kleine Streit zwischen Slomka und Gabriel also noch harmlos. Nein, man muss den beiden sogar Respekt dafür zollen, dass sie ihre offensichtliche gegenseitige Ablehnung und Geringschätzung nicht noch anders zum Ausdruck gebracht haben. Trotzdem bleibt am Ende zumindest wieder die Erkenntnis: Politiker und Medienmacher sind normale Menschen wie du und ich. Ob sie dabei nun an Astrologie „glauben“ mögen oder nicht, dankenswerter Weise zeigen sie fast jeden Tag aufs Neue, dass die Grundlagen kosmischer Gesetzmäßigkeiten, auch aufs „Öffentlich-Rechtliche“ übertragbar sind.
Titelbild: Screenshot Heute-Journal via Facebook