Loop!

Ich habe in Erfahrung gebracht, dass das Wassermann-Zeitalter (engl. Age of Aquarius = AoA) nun spätestens irgendwie angebrochen ist. Wie bereits zigmal vorher. Astrologie goes popular. Weg mit den Feinheiten, rein in die Sprechblase. Weil Pluto nun auch noch in das Zeichen seines natürlichen Gegners Uranus gewechselt ist (Quadrat zwischen 11. und 8. Prinzip), sollen bald Heureka, galaktische Verbindung und Schönheit herrschen (in den Kanälen zum Geistigen - jeder 2. ist da ja grad unterwegs). Sehr logisch. Das totale Erwachen, dem wir angeblich zustreben, ist dann wohl ein bisschen wie im Krieg. Da sprühen auch die Funken und es wummert und knallt, was man als große Erkenntnis missverstehen könnte. Also, wir stecken wieder mal knöcheltief drin im Bewusstsein und im Age of Aquarius, nach Meinung von Koryphäen. Jeder weiß es - Kevin, Mia, Chris und Silke sowieso, weshalb viele ansonsten völlig esoterisch unbeleckten Leute jetzt auch in Social Media erzählen, dass fleißig manifestiert werden darf. Weil Revolte. Weg mit dem fälligen Shift des lichten Bewusstseins (der seit 20 Jahren angekündigt ist und leider so noch nicht erfolgte) von der Bucketlist. Wir dürfen ihn ausarbeiten. Prinzip Hoffnung - wenn nichts mehr hilft, DARF man müssen.

Oder man muss "dürfen". Der spirituelle Erlaubnisbefehl quasi. "Dürfen" sagt man ja in Esokreisen jetzt, wo immer man etwas soll. Ich darf die Erfahrung der Krankheit machen. Bloß keinen Zwang, wenigstens nicht verbal. Auch ein schräg gedachter Wassermann. Bis Uranus einen - jetzt aus dem Stier - zwingt ins lebendige Erlebnis, das auch mal sehr negativ sein kann. Je mehr man sich gegen nötige Distanzen vom inneren, spirituellen Märchenbuch wehrt, desto knalliger geht es da ab. Weil: Prinzip Leben. Nicht wegmanifestierbar. Da ich es aber nun aufgegeben habe, mich in ernsthafte Debatten darüber zu verstricken, wie sinnlos diese ganzen Anrufungen des schrillen, eigenbestimmten und großartigen "be in tune!" sind (solange ich morgen noch irgendwen anschreie), ist jedes fachliche Fundament überflüssig. Man könnte viel erzählen, wie das berüchtige Wassermannzeitalter eigentlich astrologisch stabil hergeleitet werden würde. Aber neulich meinte ein lieber und sehr kluger Kollege noch: Da tragen wir nur weiter Eulen nach Athen.

Also dachte ich, ich stelle mal lieber ein kleines AoA-Bingo zusammen. All das, was Uranus selbst sowie der arne Saturn und Neptun im Wassermann (damals gern missverstanden) in fast schon grauer Vorzeit so an Klischees antickten - in der Verkleidung von seifenblasenähnlichen Einsichten. Er ist ja auch ein göttlicher Narr, unser Uranus. Schauen wir mal, wer am Ende gewinnt. Das Leben oder die Vorstellung davon, was Leben ist. Oben Teil 1, hier unten Teil 2. Die Bingos kann man größer klicken, damit sie entzifferbarer sind!

Die Realität ist dummerweise anstrengend. Die weite Welt der progressiven Sprüche dagegen schön und feierlich. Selbst eigentlich sehr vernünftige Astrologinnen und Astrologen (und besonders die Wissenden in Ausbildung, die noch wenig verstanden haben) verkünden solche Flat-Weisheiten ja inzwischen auch ganz gern mal. Vermutlich, weil sie sich in schlechter Gesellschaft und Konkurrenz von und zu den vielen, vielen aufgeblasenen und narkotisch labernden anderen Business-Esos befinden (New-Age-Human Design, das auch ganz wunderbar und stimmig sein kann - wenn man selbst es kann oder Numerologie oder Medien in jeder Form oder Psychoklopfen oder Channeling). Alles prima, wenn man es nicht nur an 3 Wochenenden gelernt hat. So toll, irre und öffnend der eingeflogene Schamane auch gewesen sein mag.

Weshalb der arme anständige, meist jüngere Astrologe dann von deren vielen Geschäften, Versprechen und Erfolgen rundherum kontaminiert ist (nach oben ist da ja alles offen - spirituell und finanziell). Da muss man entweder irgendwann mit, wird arm oder eingelullt. Und auf einmal dringt aus einem selbst auch so ein Spruch heraus. Wo man doch viel mehr in den (preislich nur leicht herabgesetzten) Masterclasses noch gar nicht gelernt hatte. Pluto schädigt Wassermann eben manchmal auch, wenn er in ist - und an Astrologie ist ja viel uranisch. Ungewollt perlt dann eine Menge Blödsinn aus den Aperol-Sprizz-Gläsern der astrologischen Influencer/innen hervor, was alles Unangenehme erst mal aus dem Kosmos amputiert, um dann wenigstens spirituell so zu tun, als hätte man alles als Erschaffer der Universen voll unter Kontrolle (Pluto naht).

Das Selbst steht plötzlich wieder im Mittelpunkt der Daseinsziele. Mit Wumms. Uranus. Aber gegen dessen Absichten. Das Selbst ist ja eher Löwe, wenn man mal normal denkt - und die Herrschaft des Subjektiven eine Abwehr des Wassermann. Dass man dieses duftende Gemisch aus Eso und Peso dann Narzissmus nennt, stört ja keinen. Außer Uranus selbst. Der gleicht durch Knalleffekte aus, was diesem Dasein hier, schwer unter schweren Körpern (außer man lässt absaugen), nicht mehr dient. Danach macht es immer irgendwann Bumm und die ganzen Illusionen, man hätte es aber jetzt begriffen und weile nun in den kühlen Höhen der Weisen, fallen um.

Manchmal kommt mir diese neue, spirituelle Fixierung auf's Ich schon pathologisch vor, aber oft auch nicht. Nur verpeilt. So viel Oberfläche. Die Zeitqualität sagt ja: Seid ruhig etwas wahnsinnig, aber behaltet auch mal Bodenhaftung, wenn's geht. Schönen Gruß, euer Saturn in den Fischen und Uranus und Jupiter im Stier. Jedenfalls: Mein Lieblings-Experiment für die neuen, uranisch angefixten Supi-Esos ist immer der Rat: Stell dich doch mal, wenn du es nicht begreifst, allein mitten auf die Autobahn, vierspurig, knallvoll, kurz vor Bürozeiten. Und manifestiere dann richtig kräftig, dass du unverletzbar, reines Licht und drum erleuchtet bist. Dann guckst du, was passiert. Ja, vielleicht kommt St. Germain des Weges und rettet dich. Oder channelt dir irgendeine romantische Abschiedsbotschaft der Sterne, die schon ungeduldig zwischen den 7 Schwestern der Plejaden auf dich warten.

Das wird er aber nur tun, wenn du wirklich mit der Geistigen Welt auf Du und Du bist. Und wenn nicht? Ich darf die Erfahrung machen, dass ich schwer verletzt werde? Tja. Denn vielleicht kommt da auch rauschend ein Porsche mit 200 km/h über dich. Wenn die Geisteskraft zu schlapp ist. Was soll's? Wirklichkeit ist eh nur für Mutige und etwas Kausalität auf der Agenda dient grad darum dem Erhalt des Lebens.

Man kann auch kurz versuchen, über Wasser zu wandeln. Das ist (nach meiner unspirituellen, unmaßgeblichen Meinung) etwas ungefährlicher. Ich verspreche, schon daran (im Freibad Schöne Flöte) wird sich der Unterschied zwischen dem destruktivem und konstruktiven Saturn und Neptun zeigen. Harter Körper geht unter, wenn er steht auf dem Wasser und nicht schwimmt (und nicht in Nazareth gebürtig ist). Am Ende landet man in dieser aktuellen Welt leider fast immer im Saturn oder Neptun. Alles nass oder trocken. Entweder freiwillig, d.h. im Verständnis dafür, dass es halt DINGE gibt, die Nicht-Ich sind, was einem als Wissen stabile Strukturen bei gleichzeitigem Glauben an das Wahrhaftige darüber oder darunter ermöglicht (an diese Welten des Unsichtbaren, die zweifellos existieren). Was manche erleben dürfen, aber nicht kontrollieren können, ob sie es auch werden. Einer mehr, einer weniger. Meine Schätzung: Es sind nicht wirklich viele. Aber viele behaupten sich durch selbst festgestellte Fähigkeiten himmelwärts.

Oder wir erleben das Negative als Selbst-Ausgleich natürlich = dekonstruiert wie ein Gourmet-Fischbrötchen = unfreiwillig. Weil es eben diese Dinge, Menschen, Blockaden und Situationen einfach gibt, die nicht wollen, wie man will. Und sei man auch noch so erleuchtet. Such is life. Schwer. Gebunden an die gleichnamige Schwerkraft und nicht einfach irgendwie umpolbar. Auch nicht im Age of Whatever. Erst recht nicht ausschließlich nach den eigenen Wünschen. Sonst hießen wir nämlich alle nicht Kevin, Mia, Chris oder Silke. Sondern schlicht und einfach Gott. Also: Frohes Bingo-Spielen, wenn ihr den Spuk weiter mitmachen wollt. Habt wenigstens Spaß dabei!

Bilder: sri