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Chiron Widder: Schlüssel zum Zorn

chiron1Nun ist er wirklich da. Chiron, der Kentaur, wechselte vor ein paar Tagen zum zweiten Mal in den Widder. Nach der Stippvisite letztes Jahr begann damit nun dauerhaft ein neuer Zyklus, in dem es wieder häufig um Ärger bis Wut gehen wird. Wenn Chiron so wandert, ändern sich meist die "Schmerz-Bühnen" im Leben. Nicht umsonst hat er die Form eines Schlüssels und bringt mit der Energie jedes Zeichens andere, ungewöhnliche Heilungen und (Ab-) Lösungen für und von gewöhnlichen Problemen.

Ein Schamane unter den astrologischen Archetypen, der ganz praktisch oft unsere Schmerzfähigkeit trainiert, für eine später manchmal fast mystische Einsicht in fremde Schmerzen. Chiron im Radix spiegelt durch Stand in Haus und Zeichen aber zuerst mal die persönlichsten Empfindlichkeiten. Das, was uns am meisten schmerzt und zwar immer wieder. Ein Schmerz, hinter dem aber auch, nach langer Auseinandersetzung mit dem eigenen Trigger, das Geheimnis der Heilung (anderer) liegt. Das ist ein unterschätzter Punkt im Verständnis dieses kosmischen Fremdlings.

Chiron heilt weniger sich selbst, als die Menschen gegenüber, und dadurch kommt er in die Überwindung des eigenen Schmerzes. Wo er steht im Geburtsbild, finden wir unbedingt auch die eigene Anfälligkeit für bestimmte Verletzungen, gesellschaftlich und privat. Eben die "größte Wunde" unseres Lebens, die durch seine Aspekte, Zeichen und Haus, meist grandios beschrieben ist. Oft scheint sie für "Chirons Kinder", diejenigen mit starkem Bezug zu ihm, wirklich unendlich groß und nicht zu bewältigen. Jedenfalls nicht auf die übliche Art - schnell zugepflastert. Dieser Trigger in uns lehrt vielleicht am besten Akzeptieren und Loslassen. Chiron wirkt damit lebenslang wie ein Entwicklungshelfer.

astrophysis

Alles, was wehtut, wirft uns ja auf das Selbst zurück und genau hier liegt sein größtes Talent. Er führt uns auch durch Leid und im Leid zum anderen, in dem wir uns spiegeln. Körperlicher als Neptun, persönlicher anwendbar als Jupiter und irdisch sehr, sehr heilsam wie schmerzhaft, öffnet er bei seiner Wanderung die Türen zu einer unkommerziellen, weil anstrengenden, manchmal mühsamen Seelenmagie. Meiner Ansicht nach wirkt er nicht wie einer der großen Planeten, sondern in seiner Fremdheit und Sonderstellung als eine Betonung anderer Anlagen, die auf Altruismus, gelebte Heilfähigkeit (aktiv und passiv) und auf unser "Lieblingsweh" hinweisen. Im Chiron ist all das wie in einer anderen Überschrift zusammengefasst, die auch den Weg aus dem wichtigsten aller persönlichen Schmerzen markiert. 

"Oheim, was tut dir weh?" (Parzivals Erlösungs-Frage an den Fischerkönig)

Heilung passiert unter Chiron häufig nur dann, wenn wir mit den in ihm symbolisierten, lange unentdeckten Fähigkeiten wirklich anderen in ihrer Not helfen - trotz eigener Verletzungen. Sonst gehen seine Türen schnell wieder zu. Noch schneller übrigens im Widder, der Gefühle überall da aufheizt, wo wir zu selbstbezogen agieren, wenn Chiron eintritt. Und das werden viele tun. Die Pfeile seiner Wunden erlauben uns dann andererseits "wirklicher" die Identifikation mit fremdem Leid. Was jedoch genausogut ein Anfang von Kriegen und Machtkämpfen sein kann, wo man im Reflex zur Selbstrettung tendiert. 

Es wird uns begegnen: Mit Chiron aktiv entsteht erst eine konstruktive Verbindung zum eigenem Leid durch all den Widerstand und Ärger (oder selbst gegen den Ärger). Was einen letztlich für das Weh der ganzen Welt aufbricht wie im Gralsmythos. Man könnte im Widder mit Parzival sagen: "Du heißt Chiron. Der Name bedeutet: Mittendurch". Wer Chironiker ist (im engen Kontakt zu Achsen, Häuserspitzen, auf 0° eines Zeichens, im Aspekt zu persönlichen Planeten im Radix oder am GZ um 25° Schütze), fühlt sich oft lange, lange fremd in üblichen Zusammenhängen. Man kommt in dieser neuen Phase chironisch nur zur Vollständigkeit, wo man sich in einer gewissen Bewusstheit vom Selbst (und all den brennenden Impulsen) abwendet. Das heißt, sich ihnen zuerst bewusst zuzuwenden und dann bei nachlassendem Druck endlich zu heilen. Auch, indem man etwas tut. Der Schmerz bleibt, bis man die Konfrontation nicht mehr vermeidet. Das "Sein" der Wunden, jeden Tag, muss gar nicht bekämpft werden. Sie sind wir. Aber wir sind nicht nur sie. Wir können überwinden. Wichtig ist es, jetzt wirklich zu handeln, nicht nur zu wüten.

Über Chirons Radare strömt mehr als genug Weh für gleich mehrere Leben ein, wenn sie in einem Horoskop prominent sind. Aber er vermittelt eben auch zwischen Erde und Luft, Saturn und Uranus, der Verknöcherung und notwendigen, manchmal ungeliebten Revolutionen. Als noch unausgeglichener, ungeübter Chironiker ird man jedenfalls das "Prinzip Schmerz" (bei sich und anderen) nur schwer verdrängen und häufiger auch so lange an egoistischen Zielen gehindert, bis man seine Heilkräfte als menschliches "Nadelör des Schmerzes" nicht nur in sich entdeckt, sondern helfend anwendet. Oft gibt es, weil Chiron zwischen Saturn und Uranus wohnt, dabei eine Menge Hin- und Hergerissensein. Widerstände, bevor man für sich und mit sich anders auf Kurs kommt. Aber: Aller Sog geht hier zur Ganzheit, auf dem Boden eigener Zersplitterungen, erlebter Scherben. Danach können Chiron-Menschen die wunderbarsten Träger von immer auch umsetzbaren Lösungen sein. Chiron ist gerade auch jetzt, im Widder, ein Schlüssel zum Zorn, da Mars für den Nullmeridian beim Übergang am Stier-AC stand. Ein Aufruf und eine Notwendigkeit, indem er uns erst in den Eigen-Sinn hinein und dann wieder heraus führt. In solchen Zeiten wird sich vieles mildern durch besagte Grals-Frage, die uns ja vom Selbst wegzieht, da es auch die Wunden der anderen schonungslos offenlegt. Was die versteinerte Lava von Wut aus unserem Widerstand dagegen schneller aufschmilzt.

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Wenn man sich bloß erinnert. Was tut DIR weh? Mars-Neptun aus der Grals-Geschichte (junger Widder-Ritter trifft verletzten Fische-Herr) ist der Boden für einen Chiron, der für 7 Jahre (geht erstals im Mai 2027 in den Stier) in den Impulsraum des Zodiak-Beginns vorgestoßen ist. Ein neuer Schmerzzyklus beginnt. Ein anderer Umgang wird machbar. Da, wo immer ein Energiefunke entsteht, der ja zur Tat werden soll. Im Entdeckungs-Horoskop (UNTEN) des Kentauren stehen alle Faktoren (bis auf Chiron selbst und Lilith, des Heilers Bezug zum Dämonischen) im Du- und transpersonalen Bereich, den Quadranten 3 + 4. 

Chiron ist für mich ohnehin ein "natürlicher" Feind des neuen gesellschaftllichen Narzissmus. Aber er wurde in Fische, wo er seit 2010 sich aufhielt, ja nicht nur besonders emotionsbezüglich, sondern auch "verdrängbar". Darum mag das Thema der Wehen aus dem Schmerz heraus und des Wehen, was heilen kann, unsichtbarer gewirkt haben. Rücklings durchaus auch manchmal giftig (spirituell durch "falsche Prediger" oder etwa Umweltprobleme, besonders im Wasser symbolisiert). Manchmal kamen Entwicklungen auch unerwartet und schwebend heilsam, ohne bewussten Zugriff - wenn man zufällig den "Mitgefühl-Schalter" in sich gefunden hatte. Was immer sofort alles ändert.

In den Fische-Zeiten des Chiron blieb eine ungreifbar starke Verbindung und Entgrenzung zu und gegenüber den anderen. Was sich besonders schmerzhaft und durchdringend für Liebende anfühlen konnte. Sein Wirkprinzip: Jeder Schmerz, den ich euch zufüge, werde ich in mir selbst spüren. Alles, was ich in mir heile, heile ich auch in euch. Im Widder findet Chiron ab diesem letzten Ingress neue Aufgaben. Er wird zum Aufräumer, Freiräumer. Indem er vor allem die Wunden, die Uranus mit seinen rebellischen, kopflosen Aktionen genau dort geschlagen hat (ebenfalls seit 2010, er läuft ja nun bald endgültig heraus) so lange berührt und bewegt, bis sie aufgedeckt und versorgt sind. Das betrifft auch die geistigen, seelischen und körperlichen Verletzungen, die wir persönlich im Radixhaus, wo Widder steht, seit acht Jahren erlitten haben. Sie werden potenziell zur Möglichkeit. Zu einem Weg in einen größeren Raum der Vollständigkeit. Aber vorher ist viel Ärger zu überwinden, der sich besonders gesellschaftlich (zwischen Uranus und Saturn wird Chiron besonders transpersonal spürbar) deutlich immer wieder zeigen kann.

Chirons Bedeutungs-Felder und Aussagen leiten sich jedenfall für mich auch von seinem "physischen" Lauf innerhalb der Planetenbahnen der Langsamläufer ab. Wie ein Mediator arbeitet er zwischen Saturn und Uranus, wie van Heeren/Koch bereits wunderbar beschreiben, die ihn als Philosoph und "heilsam" Fragenden, potenziell weisen Beobachter ohne große Eingriffe sehen. Die Quelle findet ihr unter dem Artikel, ein sehr empfehlenswertes Buch. Für jeden, der sich mit den differenzierte Herleitungen astrologischer Aussagen für neue Faktoren aus den Bahnlagen und "physischen" Merkmalen bzw. der "Kreislogik" beschäftigen möchte.

chironentdeckung All das entspricht den schon genannten Selbstlosigkeits-Konstellationen, auch im Entdeckungs-Horoskop (links via Astro-Databank Rodden Rating A) durch Charles Kowall. Er war Skorpion wie seine Entdeckung und hatte selbst Chiron im Löwen mit Pluto stehen. Was wiederum die tiefe astrologische Wandlung des "Schmerzbildes" durch diesen von ihm gesehenen Kentauren bescheibt. Alles klassischen Faktoren finden sich im Discovery-Chart oben, wie man sieht, "bei den anderen" und "dem Schicksal". Die Knotenachse liegt über MC-IC in Waage-Widder und Chiron selbst steht allein am Ursprung in 4. Er kann möglicherweise für die Astrologie die Herkunft allen Schmerzes aufzeigen und die Art der verwundeten Wege, die wir alle gehen.

Leid, das aus der Existenz an sich kommt, den Grenzen der Dinge und unserer Haut. Denn im Stier bewegt er sich bei der Entdeckung, im Stofflichen. Nicht immer finden wir durch Chiron also selbst Heilung, sondern stattdessen Erlösung von der Verdrehung der Selbstbezogenheit, die einen doch nur in Abwehrrituale schiebt. Dir tut etwas weh? Mir noch viel mehr! Immer wieder muss ein Stigma uns an eine Existenz der Welt da draußen erinnern. An das, was uns verletzte. Jedesmal, wenn in uns neue Angst davor zu schwingen beginnt.

Geh an die Orte, die du fürchtest (Pema Chödrön). Das ist auch Chirons Vorschlag. Besonders bei Chiron-Transiten oder Transiten über Chiron, die langwierige Heilungs-Prozesse umstimmen können, aber antrengend sind, kann man das fühlen. Und es ist so: Erst bei der Chiron-Wiederkehr wissen wir meist, was unsere Aufgabe im Leben ist - bezogen auf das, was NICHT uns selbst gilt oder der Selbstoptimierung. Was wir tun könnten, in und für die Welt. Dann können wir auch tätig werden, im besten Sinne. Umsetzer der speziellen Heilungen. Vor allem bei starkem Chiron-Einfluss im Horoskop, der die "Einflugschneise" (Planet/Achse) dafür vorprägt und sehr, sehr empfindsam macht.

Das Skorpion- und Krebs-Stellium im Entdeckungs-Horoskop zeigt die Tiefe der Prozesse, die dann passieren. Die Berührtheit. Pfeiler der Brücke des Kardinalen, Widder, Krebs, Waage und Steinbock. Das Ende der Kriege, das manchmal leider erst kommt, wenn man ihr Leid erlebt hat. Außer, man brächte vorher Chirons heilsame, stille, friedliche Seite in die Welt. Dann tröstet man, bevor Wunden verbunden werden müssen. Dann hat der Geist vor der Tat gewirkt. Was ein Geschenk sein kann und gerade in diesen Zeiten so wichtig wird.

"Auch dann, wenn keine Heilung eintritt, gibt es Nutzen. Leiden sammelt, konzentriert, erzeugt Bewusstsein, Weisheit, die innere und äußere Stille." (aus "Pholus", von Heeren/Koch über Chiron) 

Anders als die beiden wirklich klugen Autoren, die das stille und abgesonderte Wesen Chirons für mein Empfinden sehr gut erfassen, bin ich (als jemand mit Chiron exakt am IC) nicht der Meinung, dass "Beraubt-Werden des Lebensimpulses" ein generalisierbares, häufig auftretendes Kennzeichen bei Chironikern sein könnte. Der sehr starke Neptun in 12 im Visionszeichen Schütze (bei der Entdeckung) spricht zwar von einer Perspektive der Ego-Losigkeit (noch in Konjunktion zum Schütze-AC am galaktischen Zentrum) und von der "Leere" als Tür für Fülle, die auch einen Sog auf Depression ausübt. Aber Chiron hat Schütze und Jupiter (erhöht), "den Sinn", zu stark in seiner Grundanlage. Ich habe oft erlebt, dass chirongeprägte Menschen fast immer sehr stark auf dem Weg "mittendurch" das wiederfinden, was sie an Gefügtem und Fügungen verlieren. Diese Vision einer Größe lebt dann auch über das größte Leid hinaus.

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Dass dieser neue galaktische Besucher unter vielen wichtig werden würde, zeigt sich jedenfalls schon in den Entdeckungs-Anlagen. Welche Rolle auch die inneren Dämonen im Chiron-Kosmos spielen, belegt hier Lilith in 6 - wo die zornvollen Geister in kraftvolle Schützer umgewandelt werden können. Mond-Nessus-Jupiter mit seinen fremdartigen (Nessus), aber tiefen, glückverheißenden, sich wandelnden Emotionen befindet sich hyperstark im Krebs, in 7, beim Du. Hier sind Chirons Qualitäten gut aufgehoben, weil immens wirksam. Hier zeigt sich auch, dass der chironische Weg ein weiblicher ist - man durchwebt die Heilung durch Mit-Gefühle. Ohne ein erkämpftes Mit-Leid, das einen letztlich oft selbst handlungsunfähig macht. 

Ich glaube, dass Chiron tatsächlich, wie Robert von Heeren und Dieter Koch sagen, den "Mut zur Intensität des Wirklich-Seins" zwischen Saturns und Uranus Reich, also Erde und Himmel, verkörpert. Er ist das faktisch leuchtende Licht zwischen Saturns harten Formen und der Be-Gnadung durch uranischen Aufbruch, noch vor der neptunischenr Er-Lösung. Und deshalb zeigt er auch das, was wir für den Übergang der Zivilisation in eine Wahrheit als mutige Selbst-Überwinder praktisch tun können. Heil werden lassen, was durch uns Un-heil schuf. Was ich nicht teile, ist die Meinung einiger Astrologen, Chiron sei Herrscher der Jungfrau, weil er - wie die Ärzte - eben den Heilungsbezug hat. 

Er ist mir allerdings nicht ängstlich, nicht detailversessen, nicht risikofeindlich genug - obwohl ein großer, sanfter Beschützer, wie der irdische Merkur, der bislang ja für Jungfrau zuständig ist. In seiner Rolle des Mittlers darf Chiron gar kein "Eigentümer" archetypischer Themenfelder werden. Seine Beziehung zum Transpersonalen, zu den Ober- bis Über-Welten, ist zu stark spürbar. Wer Chiron im Radix dominant stehen hat, neigt auch fast immer (selbst ohne große Bildung) extrem den Philosophien zu. Als Pferd-Mensch-Wesen steht Chiron damit für mich auch dem Jupiter nah, hat aber dessen Suche, die ja nie enden darf, bereits überwunden.

Exzentrik ist eins der persönlichen Kennzeichen, die zum Uranus führen, während Saturns Nähe die anhaltende, immer wieder auftauchende Stabilität und Resilienz von Chiron-Menschen erklärt. Sie können eine Weile gebrochen sein, aber nie gebrochen werden. Chiron hat einen deutlichen Bezug zum Raum-Zeit-Kontinuum. Mich erinnert seine feurige Form ( und die bekommen die Träger, die jetzt im Widder geboren werden), immer an den Schützer Mahakala ("Große Zeit") aus dem Buddhistischen. In ihn verwandelt sich Chenresig (Liebevolle Augen), wenn er sich zornvoll (Löwe-Mars der Chiron-Entdeckung in 8) und kompromisslos für die Überwindung des Ichs einsetzen muss. Und gegen das Leidenlassen anderer.

Das wird vermutlich auch ein Thema von Chirons Gang durch das 1. Zeichen sein. Es gibt genug Leid auf der Welt, vor dem wir so lange die Augen verschließen, bis uns selbst Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Eine Kompensation eigener Unachtsamkeit, die man in tiefen Prozessen verwandeln kann, bevor man einfach hinsieht und hilft. Chiron in Widder, der ein Ziel ausmacht. Das wäre - so gesehen: FÜR etwas kämpfen, nicht dagegen.

mahakalaWieder haben wir die Wahl. Wir können Chirons Kräfte selbst auspacken und anwenden: Im Haus, das Widder in unserem Horoskop besetzt und wo aktuell dadurch die größte Notwendigkeit eines Chiron- Einsatzes angezeigt ist. Trotz eigenen Leidens, nicht wegen = dagegen. Chiron wirkt da zunächst schmerzhaft, wo wir nicht hören, nicht sehen, nicht spüren wollen, was gerade dran ist. Wo wir helfen könnten und es eben nicht tun. Im Sinne der schamanischen Prozesse, die Chironiker erleben, wird auch mundan zu sehen sein, wie Schmerz sich gesellschaftlich auflöst, je mehr man praktisch der Hingabe des Chiron an den Impuls des Heilens nachgibt. Es macht wenig Sinn, bei erwartbaren Schmerzen durch Ausklammern anderer weiter Power in Feindbilder zu stecken. Denn Schmerz kennt ja keine Hierarchie. Egal, ob wir unsere Wunden für "logischer", faktisch größer, umfassender und ungerechter als die anderer halten: Andere leiden auch. Meist will man das nur nicht auch noch "fühlen müssen", wenn man mit dem Ich beschäftigt ist.

Genau das wird sich nun häufiger zeigen. Chiron im Widder kann Gift und Heilung aber auch genereller, in allen "Feuer-Bereichen", anzeigen. Privat und gesellschaftlich verletzt man sich nun an allen Entflammungen von Ärger bis Hass leichter. Ganz lebendig in Gender- und Machismos-Fragen. Unheilsam stimmt einen der gerade Weg ins Ego ja immer ein auf Kriegs-Szenarien. Deshalb wird Saturn-Pluto als Versklavungs-Risiko 2019/20 auch um Einiges riskanter. Zusammen mit Uranus im Stier entsteht durch das Raubtier Mensch eine Gefahr von Brandherden, wo kollektiver Egoismus hohldreht und Explosionsgefahr unterschätzt wird. Dann wird möglicherweise auch Schützer Chiron kurzfristig wieder zum Dämonen und reißt die Unvereinbarkeiten, die ein negativer Saturn-Uranus spiegelt, noch mal auf. Wir haben wirklich immer die Wahl.

Wir können sehen und einordnen - darum sind wir anders als Monster. Vorbauen, heilen, was wir an Wunden schon geschlagen haben. So kann Chiron erst im Kleinen, dann im Großen Ärzte der verletzten Welt erziehen Durch einen Vergleich mit den letzten Jahrhunderten lassen sich die großen Linien ahnen. Sie umreißen, was sich bei Chiron im Widder an energetischem Wandel (Widder) ereignen kann. Die Wunden, die in den Fischen heimlich infizierten, werden im 1. Tierkreiszeichen immer offenbar. Ganz im Sinne des "Wanderers" zwischen den Welten des alten Zyklus und des neuen. Schon seit dem ersten Übergang arbeiten die Archetypen so stark, dass sich Entzündung durch Ausbrüche zeigt. Die chronifizierten Schmerzen werden noch einmal akut. Erst dann heilt die alte Verletzung. Auch für uns persönlich gilt das jetzt, da, wo Chiron im Radix und im Transit steht. 

wichiMars am AC (und ein verdrängter Uranus) für Greenwich für den aktuellen Übergang (rechts) vor 9 Tagen zeigt den Trend der ganzen Phase im ersten Zeichen: Im neuen Zyklus wird man Wunden auch heilen müssen und dürfen, wenn man sich zuvor noch völlig verschlossen hatte. Alles war in den Fischen zu chaotisch und unüberblickbar. Es wird nun mehr Druck kommen, den man konfrontieren muss. Das heißt aber nicht, Druck durch Druck zu beantworten. Wer das tut, wird die Verletzungen verschlimmern. Chiron als Spürer, der solche Prozesse sehr früh bemerkt, ist insofern vielleicht der "homöopathischste" Faktor im Horoskop. Merkur steht ja gerade in den Fischen vor der Rückläufigkeit und paddelt im Unbewussten. Pluto und Saturn am MC zeigen den Reflex zur Bestimmung über Köpfe hinweg, der auch durch Venus nicht geschönt werden kann.

Hier sitzt die Ursache von aktuellen Verletzungen: Abweisungsgefühle. Akuter Mangel. Notwendigkeiten können gesellschaftlich aus Angst vor "Lösung" (bedeutet auch Ab-Lösung) nun erst mal aufgeblasen und versuchsweise als "nicht mein Problem" weggeschlagen werden. Es wird wenig nützen. Chiron tendiert dazu, Projektionen mit aufzulösen, wo er Situationen heilt. Nur darf man nie die Erwartung haben, dass man sich selbst danach sofort besser fühlt. Das ist fast nie der Fall. Es ist nichts falsch daran, wenn ein neuer Weg (Widder ist ungeübt) eben nicht mit dem Gefühl der Richtigkeit sich öffnet. Sobald man sich auf sein persönliches Chiron-Talent (ersichtlich in Zeichen und Haus des Radix und an seinen Aspekten) konzentriert, kann alles in einem schreien: Wieso nicht lieber 'Auf sie mit Gebrüll"?'

Aber das spielt keine Rolle. Unter Wut liegt fast immer eine blockierte Handlungsnotwendigkeit und Unsicherheit (Entstehen von Widder aus Fische), in die man Geradheit bringen will. Häufig mit völlig überzogenen Mitteln. Man kann klein anfangen: Wo du leise sprechen kannst, schrei nicht sofort. Wo du sachlich sein kannst, verletz den anderen nicht bewusst. Wo du dasselbe kleine Ego im anderen erkennen könntest, das auch genauso verletzt ist wie deines, da verschlimmere die Lage nicht, indem du dich absolut setzt. Bewegung statt wildem Ausdruck von Ärger ist eine gute Sache. Für - nicht gegen. 

Hier die Daten von Chirons jeweils ersten Übergänge historisch in einen neuen Zodiak-Durchgang (auf Fische-Zeiten davor von je etwa 8 Jahren lässt sich so ja rückschließen):

  • Chiron 00° Widder    17.02.1676    22:21:53 UT
  • Chiron 00° Widder    20.04.1723    14:12:58 UT 
  • Chiron 00° Widder    01.05.1771    06:44:48 UT
  • Chiron 00° Widder    09.04.1820    12:59:22 UT
  • Chiron 00° Widder    04.06.1868    09:08:32 UT
  • Chiron 00° Widder    31.03.1918    11:45:02 MEZ
  • Chiron 00° Widder    01.04.1968    08:08:25 MEZ 

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Es ist ja so: Wut und Ärger dürfen sein und sie sind besonders nützlich, wenn man sie auch als Symbol für einen neuen Impuls erkennen kann, der überfällig ist. Ein anderer Weg. Wenn Leben also ein Märchen wäre, bekämen wir mit Chiron im Widder gleich drei Schlüssel in die Hand gedrückt:

1. Neptun = Traum oder Verdrängung und die Sehnsucht nach dem Himmel und sorgenden Erlösern, die noch keine Hände und Füße hat.

2. Mars = den Impuls, sofort auf die erste Idee dessen aufzuspringen, was MICH an Lösung überzeugt (aber vielleicht keinen anderen).

3. dazwischen, "mittendurch" den Chiron, der aus Einsicht und Erfahrung am Verdorbenen arbeitet. 

Die alte Widder-Idee: "Ihr sollt werden wie die Kinder", ist mit Chiron im ersten Zeichen des Kreises brisant. Wenn wir Kindern zuschauen, wie sie wiederum andere Kinder weinen sehen, wissen wir sofort, was gemeint ist: Sie gehen meist nach einer Weile hin, sie tätscheln, sie umarmen, sie trösten. Sie folgen dem Impuls, statt zu erklären, was DU falsch gemacht hast. Wer weint, den hast du lieb. Das ist so, weil wir als kleine Menschen ja auch noch sehr pur in der Seele sind. Noch ohne die Fallen des Geistes, der Ursachen, Absichten, Gemeinheiten anderer wertet. Ständig und ununterbrochen, selbst wenn wir das als Erwachsene gar nicht mehr merken. Ich bin dein Richter, wo Widder Waage aufruft, das Abwägen.

Darum war und ist dieser Chiron-Übergang so wichtig. Wir könnten natürlich jetzt, wenn wir wollten, sehr leicht und feurig auf den Mars-Zug aufspringen. Was uns viele Verletzungen bringen wird. Gar nicht gut. Also entscheiden wir vielleicht besser weise. Es kommt ja nicht unbedingt so oft vor, dass wir bezeugen, wie die "großen" Archetypen einen Zyklus beenden und einen neuen astrologisch beginnen. Die kosmische Spalte lädt alle Themen der Wanderer mit großer Energie auf, die vorher versickert war. Bei Chiron bedeutet das, achtsam zu beobachten, was passiert. Wo es einer Heilung und nicht einer technischen Lösung bedarf. Denn solche verdrängten Bedürfnisse stehen nun leicht in Flammen. Sie wollen gehört werden. Es kann sein, dass wir auch stellvertretend den Trubel des Welten-Leids in den ersten Monaten nach dem Ingress in uns spüren werden. Vergangenes und neue Entzündungen, die wir in möglichst großer Klarheit durchlaufen lassen sollten.

Und wir Chironiker, die ja selbst oft "echte" Heilkräfte haben, die nicht ungreifbar sind, sondern praktisch wirken, können unsere Power "in die Zeit hinein" geben. Ein kleiner roter Faden: Den Geist zähmen (nicht alles glauben, was ein Gedanke sagt), mit Klugheit anreichern (alle Seiten betrachten), konstruktive Umstände füttern (die destruktiven Energien konstruktiv marsisch erst mal für sich ablassen = bewegt und bewegend, bevor man impulsiv dann doch wieder später Dinge zerschlägt) und faktisch Schädigendes ausräumen (vor allem in uns selbst). Es ist auch immer von Vorteil, die "wahren Wünsche", die allen nützen und niemandem schaden, zuerst zu erfüllen. Und bitte nie vergessen: Wenn du du selbst bist, heißt das keineswegs, egoistisch zu sein. Jeder ist jemand, der heilen kann. Jeder hat berechtigte Bedürfnisse und Ziele. Manchmal heißt Heilung aber erst mal nur, sich für die bestmögliche Version seiner Persönlichkeit und seines Verhaltens bewusst zu entscheiden. Gerade so, wie es die Situation erfordert (manchmal durchaus strikt und im Widder immer als Neubeginn von etwas anderem). Oft wendet sich dann unsere ganze persönliche und überpersönliche Zeit. So startet Chiron im Widder den guten Anfang, der das gute Ende bewirkt. Von Herzen hoffentlich, mit allen, die guten Willens sind. 

Bilder (bearbeitet): Pixabay + Wikimedia Commons,

Chiron-Zitat aus: "Pholus - Wandler zwischen Saturn und Neptun" (Robert von Heeren + Dieter Koch), sehr empfehlenswert.

Donnerstag, 28. März 2024

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