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Zeitenwende: Jupiter und der Skorpion

JupiterSkorpionTitelGestern war ein ganz besonderer Tag, denn endlich wurde das Wasserelement wieder mit neuen Impulsen aufgeladen: Jupiter wechselte gegen 15:20 Uhr ins fixe Wasserzeichen Skorpion. In die achte Entwicklungsphase des Zeit-Raum Kontinuums also, die in früheren Zeiten als zweite Heimat des Mars betrachtet wurde und heute astrologisch auch Pluto zugeordnet wird (siehe dazu auch unseren gestrigen Artikel Das Jupiter-Loch in der Zeit).

Aber all das ist erst mal nur abstrakte Gedankenakrobatik, wesentlich und erlebbar ist und wird sein, dass persönliche Empfindungen und Gefühle wieder mehr Spielraum und Bedeutung bekommen als in den letzten Jahren. Denn seit Jupiter im Juli 2014 vom Krebs in den Löwen wechselte ( siehe auch Jupiter im Krebs: Am Ende Wird Alles Gut und Von Löwen und Lämmern), stand lediglich noch Neptun als Vertreter der großen Vier (Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun) in einem Wasserzeichen. Aber entsprechend seiner Natur und seiner Aufgabe ist er eben kaum persönlich integrierbar und somit begleitet er uns seit 2012 eher wie  ein atmosphärischer Soundtrack, der sich trotzdem auf die allgemeine Stimmung sehr nachhaltig und dominant auswirkt.

Mit dem Wechsel Jupiters wird sich daran aber einiges ändern, vor allem in der Angangszeit dieser Phase, wenn beide Fische-Herrscher im Trigon zueinander stehen. Eine große Chance, um all die Verunsicherungen der letzten beiden Jahre, die durch das große Halbquadrat zwischen Jupiter, Saturn und Neptun ausgelöst wurden, wieder mehr in sinnhafte Zusammenhänge zu bringen.

Allerdings bedarf es dazu einer wichtigen Voraussetzung – es braucht die bewusste Auseinandersetzung mit einer rudimentären Eigenschaft unserer Existenz, die wir nur allzu gerne  verdrängen:

Vergänglichkeit.

Dabei geht einerseits um die Endlichkeit des Lebens generell, aber auch und vor allem um den beständigen Wandel aller Erscheinungen und der damit verbundenen Erfahrungen. Denn dieser nichtkontrollierbare Prozess, der unser aller Leben auf intensivste Weise prägt, ist eine der drei Hauptfaktoren für das, was im Buddhismus als „die Wahrheit des Leidens“ benannt wird.

Die zweite Art des Leids – das Leid der Veränderung – wird von uns paradoxerweise als Glück erfahren. Es besteht nämlich darin, dass jedes Glück ein Ende hat und somit letztendlich unbefriedigend ist, da es wieder zu Schwierigkeiten führt; sogar im Bereich der Götter dauern Glück und Freude nur eine begrenzte Zeit.

Kyabje Tenga Rinpoche in „Sutra und Tantra“

LebensradNichts von dem was wir uns wünschen und womit wir Glück und Zufriedenheit verbinden, bleibt mittel- und langfristig erhalten. Und die meiste Zeit unseres Lebens sind wir damit beschäftigt, um diesen Erhalt zu kämpfen und das, was wir als bedrohlich, unangenehm und leidvoll erfahren, von uns und unserem Leben fern zu halten.

Bis zu einem gewissen Punkt bleibt uns auch kaum eine andere Wahl, aber solange wir uns auf dieses Prinzip der Endlichkeit und  Vergänglichkeit nicht wirklich ehrlich und mutig einlassen, solange kann sich unbewusst weiter die falsche Hoffnung festsetzen, es gäbe da eine Lösung, wenn wir uns nur stark genug darum bemühen würden. Nun gibt es ja auch eine Lösung, zumindest aus buddhistischer Sicht, wie man diesen Kreislauf des Leidens beenden kann. Nur besteht sie nicht darin, gegen all das anzukämpfen, sondern zu allererst heraus zu finden, wie dieses Prinzip der Vergänglichkeit zu einer solch leidvollen Erfahrung wird.

Dabei stößt man dann früher oder später unweigerlich auf unsere emotionale Reaktion im Umgang mit diesen leidvollen Erfahrungen, die durch Schmerzen und Probleme, durch Vergänglichkeit oder die Abhängigkeit aller Erscheinungen in dieser bedingten Welt ausgelöst werden. Und hier befinden wir uns dann im Bereich der siebten, achten und neunten Entwicklungsphase des Zodiaks, die auch im Buddhismus erstaunlich klar und eindeutig in den Abhandlungen über die 12 Nidanas benannt werden:

Nach dem sechsten folgt das siebte Glied, nämlich Gefühl: die wahrgenommenen Dinge werden als angenehm, unangenehm oder neutral erlebt. Diese Gefühle wiederum sind es, die den achten Schritt, das Verlangen, bedingen: Angenehmes begehrt man, Unangenehmes lehnt man ab und Neutralem gegenüber ist man gleichgültig. Die Reaktion auf dieses Verlangen ist dann der neunte Schritt – Ergreifen: man handelt je nachdem, wie man die Dinge empfindet, versucht Angenehmes zu bekommen, Unangenehmes loszuwerden und sammelt dadurch Karma an.

Kyabje Tenga Rinpoche in „Sutra und Tantra“

SkorpionAus unserer westlichen, astrologischen Sichtweise begegnet demnach gerade das Aktivitätsprinzip Jupiter der neunten Phase, das Ergreifende, dem allgemeinen Hintergrund des Verlangens, dem skorpionischen Anteil in unserem Leben. Man kann sich lebhaft vorstellen, dass dies nun anfangs zu einer ultimativen Verstärkung dieses Verlangens führt mit gleichzeitigen Reaktionen darauf. Allerdings ist das auch genau der Weg zur Erkenntnis, wie er immer wieder in den verschiedensten Weisheitstraditionen beschrieben wird. Denn nur durch diese Überhöhung und Überzeichnung sind wir früher oder später gezwungen uns aktiv mit den damit verbundenen Gefühlen auseinander zu setzen. Und genau das wird nun in den nächsten Monaten geschehen. Alles was sich unter dem Signum Jupiter-Waage in gut, schlecht oder uninteressant aufgeteilt hat, im privaten wie im gesellschaftlichen Kontext, wird nun noch stärker werden, was vor allem bei Empfindungen wie Ärger, Hass, Eifersucht oder Neid eine ungeheure Dynamik auslösen kann, wie schon alte Bauernweisheiten bei uns zum Ausdruck bringen: Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht was Leiden schafft.

Insofern sollte man sich also nicht wundern, wenn vor allem in der jetzigen Anfangsphase einiges „hochkommt“, was sonst eher im Verborgenen bleibt. Solange wir das als Chance begreifen und den Willen haben uns ehrlich und konsequent damit auseinander setzen, solange wird diese Phase ein Segen sein. Und trotzdem – gerade jetzt ist es dann auch wichtig, nicht nach absoluten und endgültigen Lösungen zu trachten, sondern vor allem das Unmittelbare und Naheliegende in den inneren Fokus zu rücken. Und dabei weniger auf andere zu achten und deren Umgang mit diesen Emotionen, sondern im Sinne des fokussierten Wasser-Elements, mehr nach „innen zu blicken“ und die eigenen Muster und Reaktionen wahr zu nehmen. Aber eben auch nur das, nicht zu verurteilen, sondern einfach nur zu beobachten, um dann mit der dadurch entstehenden Distanz zu dem eigenen Verhalten, auch wirkliche Veränderungen ohne Schuldzuweisungen an sich selbst oder andere zu zulassen.

Das alles ist jetzt nur als kleiner, erster Anstoß gedacht, mehr dazu gibt es ja schon im gestrigen Artikel von sri (Das Jupiter-Loch in der Zeit) und einigen anderen Beiträgen zum Thema Jupiter-Schütze oder Pluto/Mars – Skorpion. Und für alle, die gerne auch noch etwas mehr von dieser Grundstimmung einatmen wollen, möchte ich auf einen meiner Lieblingsfilme zu diesem Thema verweisen – Samsara (in der tibetischen Originalfassung mit englischen Untertiteln, eine deutsche Version habe ich leider nicht finden können). Als stimmungsmäßiger Einstieg in die Phase Jupiter-Skorpion ist dieser Film bestens geeignet, in diesem Sinne viel Spass damit gerade heute. 

Dienstag, 1. April 2025

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