Jupiter: Ich bohre dann mal tief
Die Liebe zum Dunkel: Nun geht Jupiter langsam in die Startlöcher für eine komplexere "Arbeit am Verdorbenen" (I-Ging 18 - Gu - Wachrütteln zum Auflösen von alten Mustern). Wie oben, so unten. Am Sonntag morgen (10.9.) ist Schütze-Herr heliozentrisch bereits in den Skorpion vorweg gelaufen und erzeugte auf 0° viel Wirbel (links "Irmas" Auge, Screenshot NASA-Seite). Da die Sonnensicht astrologisch ja auch "höhere" Bedeutungen anzeigt, abseits vom Individuellen, beginnt nun ganz behutsam erst, in breiteren Schichten des Unbewussten, eine dominante, aber diffuse Aktivierung notwendiger, langwieriger seelischer Prozesse (mit anschließender Wandlung).
Immer wieder stößt man jetzt da, wo man zu sehr festhält (Plutos Bindung fixiert) auch auf das "Erbe" (Skorpion/Pluto) fehlgeleiteter Missionen (Schütze/Jupiter). Denn Saturn belagert ja Schütze andererseits auch heliozentrisch noch, im Versuch, endlich das Machbare aus all den großen Visionen zu destillieren. Damit Jupiter dann, wenn er im eigenen Zeichen Saturn von hinten Schub verleiht, umsetzbare Umstände vorfindet und dann das Leben wieder anders strukturieren kann.
Stellen wir uns also am Besten jetzt schon versuchsweise etwas auf eine wirkliche Bearbeitung von und mehr Tiefgang bei unseren Visionen ein. In Waage ist Jupiter oft noch ein Großsprecher und Schönfärber, der zwar viel ankündigt und auch tolle Bilder (bis hin zu abwehrend häßlichen Feind-Klischees) zeichnen kann. Aber letztlich dann doch wenig Nachhaltigkeit entwickelt. Oder eben nur mentale. Als einer der besten Priester und "Hirten" dort unterstützt er zwar alles Wundersame und Gute, muss aber auf seinem Weg in sein Zeichen zuletzt immer noch über die Hürde der "großen seelischen Wasser", sprich: Jede Perspektive braucht emotionale Stütze und eine ethische Bereinigung, um später auch vielfältiger als nur dem Ego dienen zu können. Wo wir auf eigenen Nutzen zu sehr bestehen, fällt letztlich nur oberflächlicher Glanz für uns ab - und danach die Seifenblasen der Vision in sich zusammen. Pluto im Skorpion bietet schon jetzt heliozentrisch eine gute Vorübung - weil wir überpersönlich durchaus viele Strömungen erkennen können, bei denen jede Übertreibung zusammengestutzt wird, die keine Wurzeln hat.
Letztlich immer nur im Sinne des "Guten", heißt: Der Vollständigkeit, zu der Dunkel und Helligkeit gehört. Skorpion ist das Bindungszeichen per se und in ihm wird als Vorstufe zum Saturnischen und seiner Dauer nur durchgelassen zur Brückenfunktion des Schützen, was dem Stahlbad Plutos trotzt oder sich der Tiefe als würdig erweist. Leider hat das auch Nachteile: Wo immer Jupiter steht, macht er ja die Qualitäten des Zeichens groß. Und damit sind auch die negativen Züge gemeint. In der 8. Phase sitzen nun mal neben unendlicher Resilienz gegen jedes Schicksal und einer unermeßlichen Stärke auch Settings von Macht und Ohnmacht, Zwang, Fesselung, aber eben genauso die sehr, sehr tief bohrende psychische Erkenntnissuche.
Der heliozentrische Lauf ist wie ein Training für diejenigen unter uns, die Bindungen über Aspekte oder direkte Besetzungen an das Skorpionische haben - das heißt auch, im schwierigen Aspekt. Wie immer das sein kann, man spürt oft selbst die "gekreuzten" helio/geo Transite zum Radix auch, wenn man bewusst eingetuned ist in seine Geburts-Anlagen. Erst am 26. Oktober wird Jupiter dann auch geozentrisch um 4.51 h am frühen Morgen in Plutos Zeichen einlaufen. Und zwar bei einer Sonne-Jupiter-Konjunktion und 0° Waage-AC für Berlin (rechts).
Wer die heliozentrischen Wechsel beobachtet, wird gespürt haben, dass es sich dabei quasi um Obertöne oder auch Unterströmungen der Transite aus Erdsicht handelt. Sie bezeichnen dabei oft gesellschaftliche Bewegungen, die beim irdischen Überlauf persönlicher gespürt werden. Während Waage noch sehr verklammert ist mit der Feier des "Schönen" und sich selbst ungern als "schlechter Hirte" sieht, sondern häufig Wert legt auf isoliert positive Qualitäten (was Jupiter dort ja übertreibt), folgt im Skorpion eine Phase des letztlich absolut konstruktiven, mutigen Blicks ins Dunkel. Dies ist ein Ausgleich wie bei allen Folgezeichen, da nichts nur hell sein kann.
Wo das Wagnis Seelenreise dann nicht klappt, weil man "negative Bilder" unerträglich findet und abweist, die sich im Laufe der Jahre an die eigenen Trauma angeheftet haben, klebt man leicht auch weiter an Kämpfen (mit unvollständigem Weltblick) oder die alten Traumata werden eben wach. Denn ihre Integration ist in Jupiter-Skorpion-Zeiten nötig, um Wunden heilen zu lassen.
Jupiter-Pluto, den der Aspekt indirekt bildet, ist unter anderem eine Druck-Konstellation und bedeutet laut Döbereiner auch "verengte Anschauung". Umgekehrt erweitert Jupiter transpersonal erst mal alle Macht-Tendenzen, Leitbilder und Unfertigkeiten des Skorpionischen - um sie zunächst ins Bewusstsein und in der nächsten Phase in die Vollständigkeit bringen zu können. Außen bebildern die Stürme jetzt unter anderem auch Tiefe und Nachhaltigkeit der Wendezeit um Phoenix' Auferstehungen, die auch seelisch beim geozentrischen Nachlauf wieder so wichtig werden. Solche tiefen Wandlungen als Möglichkeit aufzufassen, statt als Störung, ist schon jetzt, im Vorfeld, besonders hilfreich.
An manchen Überzeugungen muss man einfach arbeiten, um sie loszuwerden (wenn man die Welt wirklicher lieben will), unter anderem daran, dass nur "das Gute" dieses Dasein ausmachen sollte. Leider würden einem dann 50 % der Wirklichkeit aber fehlen. Wer nun also gesellschaftliche Bewegung spielerisch als Spiegelung innerer Vorgänge sieht und sich schon langsam in den eigenen Prozessen bewusst weiter und weiter nach vorn bewegt oder tiefer in die eigenen Abgründe vorkämpft (und das heißt bei Jupiter in Scorpio nicht unbedingt, ins Licht) schafft auch freiwilligen Schutz vor Zerstörung. In Skorpions Zwielicht sind archetypische Symbole auch draußen in der Welt in Mengen zu finden. Bei Jupiter im Zeichen dort, wo man aufgeblasen und oberflächlich handelt - siehe auch Sturm auf Floridas Radix. Wer überprüfen möchte, wie sich Zeiten mit Jupiter im Skorpion geozentrisch (auch individuell) in der Vergangenheit ausgewirkt haben, findet hier eine Liste der Phasen seit 1900:
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 11.11.1910 18:03:46 MEZ
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 26.10.1922 20:15:46 MEZ
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 11.10.1934 05:54:46 MEZ
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 25.09.1946 12:18:39 MEZ/S
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 13.01.1958 13:51:34 MEZ
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 20.03.1958 20:13:37 MEZ
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 07.09.1958 09:51:39 MEZ
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 16.12.1969 16:55:11 MEZ
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 30.04.1970 07:43:38 MEZ
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 15.08.1970 18:57:30 MEZ
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 27.11.1981 03:18:49 MEZ
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 10.11.1993 09:15:22 MEZ
Jupiter 00°00´00´´ Skorpion 26.10.2005 04:51:36 MEZ/S
Bild (bearbeitet): Screenshot NASA-Seite